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Maimi von Mirbach eigentlich Maria Celina Gabrielle Antoinette Freiin von Mirbach 9 April 1899 in Antwerpen 8 Oktober 1984 in Berlin war eine deutsche Cellistin und Mitglied der Bekennenden Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus Alleestrasse 10 in PotsdamMaimi von Mirbach entstammt einem alten Adelsgeschlecht Ihr Vater der Kaufmann Wilhelm Freiherr von Mirbach 1858 1914 war ein Bruder des preussischen Generalleutnants und Hofbeamten Ernst von Mirbach 1844 1925 Durch ihre Mutter Carmen Laura geb von Bary 1876 1938 war Maimi von Mirbach direkt mit Cornelio Saavedra dem ersten Prasidenten der La Plata Republiken verwandt 1 In diesem weltoffenen und internationalen Elternhaus genoss sie eine christlich liberale Erziehung mit starker musischer Ausrichtung Die Familie musste 1914 nach Beginn des Ersten Weltkrieges innerhalb von 24 Stunden Belgien verlassen und ubersiedelte nach Potsdam Gepragt durch ihre Erfahrung als Mitglied einer Minderheit wandte sich Maimi von Mirbach schon fruh Menschen zu die Hilfe brauchten Bereits in den 1920er Jahren erkannte sie die nationalistische und antisemitische Entwicklung in Deutschland Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten half sie auch als Mitglied der Bekennenden Kirche bedrangten Juden Sie verabscheute die Rassenideologie der Nazis und pflegte als Cellistin weiterhin zahlreiche Kontakte zu judischen Musikern obwohl sie sich damit immer wieder selbst in Gefahr brachte Maimi von Mirbach verhalf 1938 Fritz Hirschfeld mit dem sie in einem privaten Streichquartett musizierte zur Flucht Hirschfeld ab 1927 sechs Jahre lang Vorsitzender des Potsdamer Arbeitsgerichtes wurde nach der Pogromnacht verhaftet und blieb drei Wochen im Potsdamer Polizeigefangnis Die Entlassung erfolgte nur unter der Bedingung dass er ausreisen wurde Die deutschen Behorden verlangten von ihm fur die Ausreise eine Reichsfluchtsteuer in Hohe von 35 000 Reichsmark und eine Judenvermogensabgabe von 38 000 Reichsmark Um diese Summe aufzubringen erwarb Maimi von Mirbach Haus und Grundstuck der Hirschfelds Seine arische Frau Grete blieb bis zu ihrem Tod im April 1941 kostenlos in dem Haus wohnen Maimi von Mirbach gab Fritz Hirschfeld fur seine Flucht nach Holland 8 000 Reichsmark in bar Im August 1942 wurde er in das KZ Theresienstadt verschleppt und schliesslich nach Auschwitz deportiert wo sich seine Spur verliert Maimi von Mirbach hat ihn mehrmals im Internierungslager besucht und ihm Lebensmittel Schmuck und Geld zugesteckt 2 Mehrere Male versteckte sie in ihrem Haus von der Gestapo gesuchte Juden um sie vor der Deportation zu bewahren Ende 1941 nahm sie die ehemalige Musikstudentin Gisela Distler Brendel eine Schulerin der Komponistin und Klavierpadagogin Ilse Fromm Michaels 3 als Untermieterin auf Gisela Distler Brendel war als Mischling ersten Grades das Studium an einer Hochschule verwehrt Ausserdem hatte sie eine verbotene Beziehung zu einem Nichtjuden von dem sie ein uneheliches Kind erwartete Maimi von Mirbach hielt diese Verbindung vor den Behorden geheim und machte sich damit nach den Nurnberger Gesetzen der Rassenschande schuldig Da sie nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone sowie in den Anfangen der DDR vielfaltigen Demutigungen und Einschrankungen ausgesetzt war verliess Maimi von Mirbach 1956 Potsdam und zog nach Berlin Charlottenburg 4 Uber ihre Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus berichtete sie bis zu ihrem Tod in Schulen und Jugendeinrichtungen Im Jahr 2005 wies das Potsdamer Verwaltungsgericht eine Klage der Erben Maimi von Mirbach gegen die Ruckubertragung des von Fritz Hirschfeld rechtmassig erworbenen und von der DDR enteigneten Grundstucks in Klein Glienicke an Hirschfelds Tochter Aenne Dorothy Scott ab 5 Ehrungen BearbeitenDer Staat Israel ehrte Maimi von Mirbach am 2 April 1981 mit dem Titel Gerechte unter den Volkern 6 Im Potsdamer Stadtteil Kirchsteigfeld wurde im Jahr 1995 eine Strasse nach ihr benannt 7 In der Alleestrasse 10 in Potsdam wurde anlasslich ihres 10 Todestages 1994 eine Gedenktafel angebracht die darauf aufmerksam macht dass sie hier von 1915 bis 1953 lebte 8 Literatur BearbeitenDagmar Hossfeld Renate Wullenstein Das weibliche Potsdam Kurzbiographien aus drei Jahrhunderten Verlag Schwarzdruck Potsdam 1998 ISBN 3 933297 00 1 Gabriele Schnell Hrsg Potsdamer Frauen 10 Frauenschicksale vom Kaiserreich bis heute Argo Potsdam 1993 ISBN 3 910196 17 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maimi von Mirbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herausragende Angehorige der Familie von Mirbach abgerufen am 5 Marz 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Kurt Metschies Mirbach Maria Celina Gabrielle Antoinette Maimi Freiin v In Friedrich Beck Hrsg Brandenburgisches Biographisches Lexikon Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2002 ISBN 978 3 935035 39 2 S 284 Fluchthilfe Hauskauf Potsdamer Neueste Nachrichten abgerufen am 7 Marz 2013 Ilse Fromm Michaels Nicht mehr online verfugbar In mugi hfmt hamburg de Archiviert vom Original am 17 Dezember 2013 abgerufen am 7 Marz 2013 Erinnern ist Leben Kultur in Potsdam Potsdamer Neueste Nachrichten abgerufen am 5 Marz 2013 Was Recht leisten kann In journalistinnenbuero berlin de Abgerufen am 7 Marz 2013 Israel Gutman Hrsg Lexikon der Gerechten unter den Volkern Deutsche und Osterreicher 2 Auflage Wallstein Verlag Gottingen 2005 ISBN 3 89244 900 7 Volltext Vorschau in der Google Buchsuche Klaus Arlt Die Strassennamen der Stadt Potsdam Geschichte und Bedeutung In Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci Verein fur Kultur und Geschichte Potsdams e V 4 Jahrgang 1999 Heft 2 S 47 Erinnern ist Leben Potsdamer Neueste Nachrichten abgerufen am 19 April 2021 Normdaten Person GND 1285586824 lobid OGND AKS VIAF 3092168109542043630004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mirbach Maimi vonALTERNATIVNAMEN Mirbach Maria Celina Gabrielle Antoinette Freiin von wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Cellistin und Mitglied der Bekennenden KircheGEBURTSDATUM 9 April 1899GEBURTSORT AntwerpenSTERBEDATUM 8 Oktober 1984STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maimi von Mirbach amp oldid 237220513