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Maiasaura Gute Mutter Echse ist eine Gattung von Entenschnabeldinosauriern aus der Oberkreide von Nordamerika Der Pflanzenfresser lebte wie vermutlich alle Hadrosauriden in Herden und brutete in Kolonien Maiasaura wurde von dem bekannten Palaontologen Jack Horner anhand von Fossilien aus den Gesteinen der Two Medicine Formation im US Bundesstaat Montana wissenschaftlich beschrieben woher alle bis heute bekannten Uberreste stammen Die bislang einzige beschriebene Art ist Maiasaura peeblesorum MaiasauraSkelettrekonstruktion von Maiasaura mit JungenZeitliches AuftretenOberkreide Mittleres bis Oberes Campanium 1 80 6 bis 72 Mio JahreFundorteNordamerika Montana SystematikOrnithopodaIguanodontiaHadrosauroideaHadrosaurier Hadrosauridae HadrosaurinaeMaiasauraWissenschaftlicher NameMaiasauraHorner amp Makela 1979ArtMaiasaura peeblesorum Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Entdeckungsgeschichte 3 Palaobiologie 3 1 Ernahrung 3 2 Geschlechtsdimorphismus 4 Palaookologie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Korper von Maiasaura wies offenbar keinen Ruckenkamm oder Panzer auf Stattdessen befand sich ein kleiner Kamm uber den Augen der eventuell bei Rangkampfen zum Einsatz gekommen sein konnte Ein weiteres Merkmal war der fur Hadrosaurier typische Entenschnabel der mit bis zu 2000 Zahnen ausgestattet war Maiasaura erreichte vermutlich ein Gewicht von zwei bis drei Tonnen wurde etwa sieben Meter lang und konnte sich sowohl quadruped als auch biped fortbewegen Entdeckungsgeschichte BearbeitenDer erste Knochenfund der Maiasaura zugeschrieben wurde datiert aus dem Jahre 1979 Der damals von Laurie Trexie gefundene Schadel wurde von Jack Horner und Robert Makela als Holotyp fur ihre Erstbeschreibung der Gattung genutzt Der Gattungsname verweist auf die griechische Gottin Maia die gute Mutter Zudem wahlten die Forscher die feminine Form der latinisierten Endung saurus saura Das Epitheton soll an die Familie Peebles erinnern auf deren Land die Funde damals entdeckt wurden 2 Da in unmittelbarer Nahe des Fundortes des Holotyps auch etliche Nester mit den Uberresten von Jungtieren gefunden wurden wird angenommen dass Jungtiere nach dem Schlupfen als Nestlinge noch fur einen gewissen Zeitraum von erwachsenen Tieren versorgt wurden Zum damaligen Zeitpunkt waren dies die ersten Indizien dafur dass bestimmte Dinosaurierarten eine aktive Brutpflege betrieben 2 Inzwischen wurden uber 200 verschiedene Individuen aller Altersstufen gefunden 3 Die ersten Dinosaurierfossilien im Weltraum stammten von Maiasaura peeblesorum die 1985 von Loren Acton wahrend der Spacelab2 Mission mitgefuhrt wurden 4 Palaobiologie Bearbeiten nbsp Eine Herde Maiasaura wandert entlang eines Bachbetts in einer semiariden z T mit Vulkanasche bedeckten Landschaft die heute die Two Medicine Formation bildet Die Vegetation war gepragt von Kiefernartigen Farnen und SchachtelhalmenMaiasaura lebte in riesigen Herden von moglicherweise bis zu 10 000 Tieren was aufgrund des Fehlens sonstiger Verteidigungsmechanismen wohl der einzige Schutz der Tiere vor Fressfeinden war Dementsprechend wurde auch in Kolonien gebrutet Dabei wurden die Nester sehr kompakt angelegt Mit ca sieben Metern betrug der Abstand zwischen den einzelnen Brutplatzen gerade einmal die Lange eines ausgewachsenen Tieres 5 In das aus Erde aufgeschichtete Nest legten die Elterntiere ca 30 40 Eier in einer kreis bzw spiralformigen Anordnung Die Grosse der Eier ist dabei mit denen heute lebender Strausse vergleichbar Die zur Ausbrutung benotigte Warme wurde wahrscheinlich durch verrottendes Pflanzenmaterial erzeugt das die Elterntiere ins Nest legten Kurz nach dem Schlupfen waren die Jungtiere etwa 40 Zentimeter lang wuchsen jedoch innerhalb des ersten Lebensjahres um gut das Dreieinhalbfache Diese hohe Wachstumsrate in jungen Jahren konnte ein Indiz dafur sein dass die Tiere Warmbluter waren Eine Studie aus dem Jahr 2015 legt nahe dass sich Jungtiere hauptsachlich bipedal fortbewegten und erst wahrend des Heranwachsens zum vierfussigen Gang wechselten 6 Woodward et al modellierten anhand einer Stichprobe von 50 Maiasaura Schienbeinknochen den typischen Lebenslauf eines Tieres und kamen dabei zu dem Ergebnis dass beinahe 90 der Tiere das erste Lebensjahr nicht uberlebten Nach zwei Jahren sank die Sterblichkeitsrate allerdings auf 12 7 um dann wieder ab dem achten Lebensjahr auf 44 4 zu steigen Zudem wird vermutet dass die Tiere nach drei Jahren geschlechtsreif und nach acht Jahren ausgewachsen waren 7 Ernahrung Bearbeiten Maiasaura war keinesfalls wahlerisch was Nahrung anging So durften neben Farnen auch Holz Rinde Zweige Bluten Blatter und moglicherweise ebenfalls Graser auf dem Speiseplan gestanden haben 8 Geschlechtsdimorphismus Bearbeiten Saitta et al kamen aufgrund statistischer Analysen der bekannten Fossilbestande zu dem Schluss dass es bezuglich der Korpergrosse deutliche Unterschiede zwischen mannlichen und weiblichen Maiasaura gegeben haben konnte Die Ergebnisse sprechen fur einen Unterschied von etwa 45 Welchem Geschlecht die grosseren Individuen angehorten liess sich jedoch nicht feststellen 9 Palaookologie BearbeitenSamtliche Uberreste die Maiasaura zugeschrieben werden stammen aus dem mittleren Teil der Two Medicine Formation und lassen sich daher auf ein Alter von ungefahr 76 4 Millionen Jahren datieren 10 Zur damaligen Zeit war das Gebiet des heutigen US Bundesstaats Montana von grossen Flussen durchsetzt Diese stetige Bewasserung machte eine grosse Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen moglich allerdings fuhrten immer wiederkehrende Durren auch zu Massensterben was etwa durch die grosse Anzahl an Bonebeds belegt wird 11 Die damaligen Verhaltnisse lassen sich mit denen im heutigen Ostafrika vergleichen 12 Diesen Lebensraum teilte sich Maiasaura mit verschiedensten Theropoden wie Troodon Orodromeus und dem Tyrannosaurier Daspletosaurus 10 Allerdings wurden in denselben Gesteinsschichten auch die Uberreste zweier anderer Hadrosauriergattungen gefunden Hypacrosaurus und Gryposaurus Nach dem Aussterben Maiasauras existierten diese beiden Gattungen teilweise weiter und generell lassen die Fossilienfunde ab diesem Zeitpunkt der Kreidezeit auf eine grosse Diversifizierung der Ornithischia im Gebiet der Two Medicine Formation schliessen 13 Literatur BearbeitenPeter Dodson Brooks Britt Kenneth Carpenter Catherine A Forster David Gillette Mark A Norell George Olshevsky J Michael Parrish David B Weishampel The Age of Dinosaurs Publications International LTD S 116 117 ISBN 0 7853 0443 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maiasaura Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gregory S Paul The Princeton Field Guide To Dinosaurs Princeton University Press Princeton NJ u a 2010 S 302 303 ISBN 978 0 691 13720 9 Online a b John R Horner und Robert Makela Nest of juveniles provides evidence of family structure among dinosaurs In Nature Bd 282 Nr 5736 1979 S 296 298 doi 10 2307 3514834 John R Horner und James Gorman Digging Dinosaurs The Search that Unraveled the Mystery of Baby Dinosaurs Workman Publishing Co 1988 ISBN 9780894802201 Smithsonian Magazine Dinosaurs In Space Abgerufen am 29 Juli 2021 englisch Douglas Palmer Hrsg The Marshall Illustrated Encyclopedia of Dinosaurs and Prehistoric Animals Marshall Editions London 1999 S 148 ISBN 9781577172932 J Cubo H Woodward E Wolff J R Horner First Reported Cases of Biomechanically Adaptive Bone Modeling in Non Avian Dinosaurs In PLOS ONE Bd 10 Nr 7 2015 S e0131131 doi 10 1371 journal pone 0131131 PMID 26153689 PMC 4495995 freier Volltext Holly N Woodward Elisabeth A Freedman Fowler James O Farlow und John R Horner Maiasaura a model organism for extinct vertebrate population biology a large sample statistical assessment of growth dynamics and survivorship In Paleobiology Bd 41 Nr 4 3 September 2015 Karen Chin The Paleobiological Implications of Herbivorous Dinosaur Coprolites from the Upper Cretaceous Two Medicine Formation of Montana why Eat Wood In Palaios Bd 22 Nr 5 1 September 2007 Evan T Saitta Maximilian T Stockdale Nicholas R Longrich Vincent Bonhomme Michael J Benton Innes C Cuthill und Peter J Makovicky An effect size statistical framework for investigating sexual dimorphism in non avian dinosaurs and other extinct taxa In Biological Journal of the Linnean Society Bd 131 Nr 2 27 August 2020 S 231 273 a b John R Horner James G Schmitt Frankie D Jackson und Rebecca Hanna Bones and rocks of the Upper Cretaceous Two Medicine Judith River clastic wedge complex Montana In Christopher L Hill Hrsg Field trip guidebook Society of Vertebrate Paleontology 61st Annual Meeting Mesozoic and Cenozoic Paleontology in the Western Plains and Rocky Mountains Museum of the Rockies Occasional Paper Nr 3 2001 S 3 13 Raymond R Rodgers Taphonomy of three dinosaur bonebeds in the Upper Cretaceous Two Medicine Formation of northwestern Montana evidence for drought induced mortality In Palaios Bd 5 Nr 5 1990 S 394 413 ISSN 0883 1351 doi 10 2307 3514834 Howard J Falcon Lang Growth interruptions in silicified conifer woods from the Upper Cretaceous Two Medicine Formation Montana USA implications for palaeoclimate and dinosaur palaeoecology In Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology Bd 199 Nr 3 4 2003 ISSN 0031 0182 S 299 314 doi 10 1016 S0031 0182 03 00539 X David Traxler Two Medicine Formation Geology and Fauna 2001 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maiasaura amp oldid 239272894