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Die Mai Offensive war eine Reihe von sechs terroristischen Sprengstoffanschlagen die die linksextreme Rote Armee Fraktion RAF zwischen dem 11 und 24 Mai 1972 in der Bundesrepublik Deutschland verubte Zwei der Anschlage richteten sich gegen Militareinrichtungen der USA zwei gegen Polizeibehorden ein Anschlag gegen den Richter Wolfgang Buddenberg und einer gegen das Hamburger Springer Verlagsgebaude Insgesamt wurden dabei vier Menschen ermordet und 74 verletzt Die parallele Polizeifahndung fuhrte bis Juli 1972 zur Festnahme von zehn Grundungsmitgliedern der RAF von denen einige beim Stammheim Prozess 1975 1976 als Haupttater uberfuhrt und verurteilt wurden Zerstorungen am Offizierskasino des V US Korps 11 Mai 1972 Inhaltsverzeichnis 1 Vorbereitung 2 Verlauf 2 1 Hauptquartier des V US Korps in Frankfurt am Main 2 2 Polizeibehorden in Augsburg und Munchen 2 3 BGH Richter in Karlsruhe 2 4 Springer Hochhaus Hamburg 2 5 Hauptquartier der US Armee in Europa in Heidelberg 3 Folgen 3 1 Aktion Wasserschlag 3 2 Kritik in der Linken 3 3 Sicherheitsmassnahmen 3 4 Festnahmen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorbereitung BearbeitenSeit der Baader Befreiung 14 Mai 1970 hatte die RAF fast zwei Jahre lang einige Bankuberfalle Einbruche in Meldeamter und zahlreiche Fahrzeugdiebstahle verubt um das Leben als gesuchte Straftater in der Illegalitat aufrechtzuerhalten Politisch begrundete terroristische Anschlage kamen erst spater hinzu Sie sah sich daher auch in der extremen Linken starker Kritik ausgesetzt Bis dahin waren mehrere RAF Mitglieder von der Polizei festgenommen und mit Petra Schelm das erste Mitglied der Gruppe erschossen worden Ausserdem hatten drei Mitglieder die Gruppe verlassen und umfangreiche Aussagen gemacht In der hauptsachlich von Meinhof verfassten Schrift Stadtguerilla und Klassenkampf April 1972 kundigte die RAF populare Aktionen in naher Zukunft an Im Januar 1972 mietete Thomas Weisbecker von einem Studenten eine Wohnung in Frankfurt am Main Inheidener Strasse 69 In deren Umfeld mieteten andere RAF Mitglieder vier weitere Wohnungen Gerhard Muller bestellte von Frankfurt aus telefonisch Chemikalien im ganzen Bundesgebiet nach seinen Angaben 500 kg Ammoniumnitrat und 250 kg Kaliumnitrat In einem verlassenen Basalt Werk in Oberaula stahlen RAF Mitglieder 187 Sprengkapseln und 64 Zunder Aus diesem Material stellten Andreas Baader Gudrun Ensslin Holger Meins und Jan Carl Raspe in der Wohnung Inheidener Strasse verschiedene Bomben her Die Anschlagsziele wurden kurzfristig von Fall zu Fall gemeinsam ausgewahlt wobei Baader die letzten Entscheidungen traf 1 Verlauf BearbeitenHauptquartier des V US Korps in Frankfurt am Main Bearbeiten nbsp Anschlagsopfer Paul A Bloomquist 1966Am 11 Mai 1972 um 18 59 Uhr explodierten drei Bomben mit insgesamt 80 kg TNT Sprengkraft im I G Farben Haus in Frankfurt am Main In jenem Gebaudekomplex war damals das Hauptquartier des V Korps der US Armee das United States European Command und das Hauptquartier der Central Intelligence Agency CIA in Deutschland untergebracht Zwei Bomben explodierten im Eingangsportal die dritte im Offizierskasino Glassplitter toteten den Oberstleutnant Paul A Bloomquist 13 Personen wurden verletzt Der Sachschaden wurde auf 3 1 Millionen D Mark beziffert 2 Am 14 Mai ging ein Bekennerbrief des Kommandos Petra Schelm bei der dpa in Munchen ein Der Brief begrundete den Anschlag so Fur die Ausrottungsstrategen von Vietnam sollen Westdeutschland und Westberlin kein sicheres Hinterland mehr sein Sie mussen wissen dass ihre Verbrechen am vietnamesischen Volk ihnen neue erbitterte Feinde geschaffen haben dass es fur sie keinen Platz mehr geben wird in der Welt an dem sie vor den Angriffen revolutionarer Guerilla Einheiten sicher sein konnen In der Wohnung Inheidener Strasse fand man neben Bombenmaterial Zeitungsberichte vom 11 Mai 1972 zum Befehl von US Prasident Richard Nixon im laufenden Vietnamkrieg alle Hafen Nordvietnams zu verminen und zu blockieren sowie einige Grossstadte des Landes zu bombardieren Demnach hatte die RAF den Anschlag seit langerem vorbereitet aber das Datum spontan gewahlt 3 Der Bekennerbrief forderte die Bombardierung Vietnams zu beenden und alle US Streitkrafte von dort abzuziehen Er endete mit dem Aufruf Schafft zwei drei viele Vietnams Diese Parole stammte aus einer Kampfschrift Che Guevaras und war seit 1967 in der APO gangig 4 Polizeibehorden in Augsburg und Munchen Bearbeiten Am 12 Mai 1972 um 12 15 Uhr und 12 18 Uhr explodierten zwei Bomben in der dritten und vierten Etage der Polizeidirektion Augsburg am Prinzregentenplatz 5 Die zweite Bombe verletzte sechs Polizisten und einen Arbeiter Eine dritte Bombe zundete nicht Die Ermittler machten Baader Raspe und einen weiteren Mann fur die Tat verantwortlich 6 Um 14 15 Uhr warnte eine Anruferin die Landesbesoldungsstelle in Munchen in sieben Minuten werde im benachbarten Landeskriminalamt eine Bombe zunden das Amt sei zu raumen Daraufhin flohen die Gewarnten auf den Parkplatz des Amtes Dort explodierte um 14 20 Uhr eine in einem Pkw versteckte Bombe Sie verletzte zehn Personen darunter ein Kind und verursachte Sachschaden die auf 588 000 D Mark beziffert wurden Unter anderem wurden etwa 100 Pkws beschadigt 7 Ein Kommando Thomas Weisbecker erklarte in einem Bekennerbrief vom 16 Mai abgesandt in der Schweiz Ein Exekutionskommando der Augsburger und Munchner Polizei habe Weisbecker am 2 Marz 1972 uberrascht und ermordet Die Fahndungsbehorden konnten kein RAF Mitglied liquidieren ohne damit rechnen zu mussen dass wir zuruckschlagen werden 8 BGH Richter in Karlsruhe Bearbeiten Am 2 Marz 1972 war auch Weisbeckers Freundin Carmen Roll festgenommen worden Sie wurde mit einer Vollnarkose betaubt um ihre Fingerabdrucke abzunehmen Am 3 Marz 1972 hatte Manfred Grashof einen Polizisten bei einem Schusswechsel todlich getroffen und war selbst schwer verletzt worden Nur Tage nach seiner Notoperation hatte Wolfgang Buddenberg der zustandige Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof BGH Grashof in eine Gefangniszelle bringen lassen die er zum Bestandteil des Zentralkrankenhauses erklaren liess Die Zelle blieb Tag und Nacht beleuchtet Grashof durfte sie zwei Monate lang nicht verlassen und keinen Besuch empfangen Die Zellen uber und unter ihm waren leer Als ihm taglicher Hofgang erlaubt wurde wurde er so gefesselt dass seine Wunden wieder aufrissen 9 Seit April 1972 hatten zwei Frauen im Auftrag der RAF Buddenbergs Wohnort und Arbeitsweg ausgespaht Am 15 Mai 1972 um 12 30 Uhr detonierte eine mit Sprengstoff gefullte Feldflasche unter dem Beifahrersitz seines Pkw vor seinem Haus Die Bombe war mit Magneten unter dem Bodenblech befestigt ein Kabel verband ihren Zunder mit dem Anlasser des Pkw Buddenbergs Frau Gerta loste die Explosion beim Starten des Wagens aus und wurde schwer verletzt Der Beifahrersitz wurde auseinandergerissen das Schiebedach des Pkw meterweit fortgeschleudert Ein Beifahrer ware auf jeden Fall getotet worden Buddenberg war jedoch an jenem Morgen zu Fuss zur Arbeit gegangen und hatte sich nicht wie sonst von seiner Frau fahren lassen Das rettete sein Leben Das Bekennerschreiben des Kommandos Manfred Grashof vom 20 Mai 1972 erklarte den Anschlag in Karlsruhe als Bestrafungsaktion Buddenberg das Schwein habe Grashof vom Krankenhaus in eine Zelle verlegen lassen als der Transport und die Infektionsgefahr im Gefangnis noch lebensgefahrlich fur ihn waren und damit einen Mordversuch der Polizei an einem Wehrlosen wiederholt Die RAF werde so oft weitere Sprengstoffanschlage gegen Richter und Staatsanwalte begehen bis diese Rechtsbruche gegen politische Gefangene einstellten 10 Die Behandlung Rolls und Grashofs zeige einen bereits institutionalisierten Faschismus in der Justiz und den Anfang von Folter 11 nbsp Axel Springer Verlagshaus in Hamburg 2004 Springer Hochhaus Hamburg Bearbeiten Am 19 Mai 1972 verubte die RAF einen Anschlag auf das Verlagsgebaude von Axel Springer in Hamburg wo vier von dessen Zeitungen gedruckt wurden Autoren zur RAF Geschichte machen teilweise widerspruchliche Angaben zu Warnanrufen und zur Zahl der Verletzten Nach Stefan Aust erhielt die Telefonzentrale des Verlags um 15 30 einen ersten einige Minuten spater einen zweiten Warnanruf In funf Minuten geht bei Ihnen eine Bombe hoch Die Telefonistin habe das nicht ernst genommen aber etwas spater die Hausverwaltung uber die Drohung informiert Dann sei im Korrektursaal die erste Bombe explodiert Gleich darauf habe ein weiblicher Anrufer gefragt ob soeben eine Bombe hochgegangen sei und nach dem Ja aufgelegt Insgesamt seien 17 Arbeiter verletzt worden zwei davon schwer Nach einem anonymen Telefonhinweis am 20 Mai habe die Polizei neben der Rotation der Direktion und in einem Putzmittelschrank je eine weitere nicht explodierte Bombe gefunden 12 Nach Butz Peters der Verlags und Polizeiangaben folgt erhielt die Telefonzentrale den ersten Warnanruf um 15 35 den zweiten um 15 37 Uhr Beide hatten vor einer Bombenexplosion in funfzehn nicht funf Minuten gewarnt der zweite habe erganzt Raumt sofort das Haus ihr Schweine Nach der ersten Explosion um 15 41 neben nicht in dem Korrekturraum habe sich eine Frau um 15 43 danach erkundigt und sich fur die bejahende Auskunft bedankt nicht wortlos aufgelegt Eine zweite Bombe sei um 15 45 Uhr in der sechsten Etage vor den Buros der Verlagsleitung explodiert als dort eine Konferenz stattfand Insgesamt seien 38 nicht 17 Personen verletzt worden Zwei der drei nicht explodierten Bomben seien am Folgetag im 12 Stock beim Gang zum Buro Axel Springers gefunden worden Der Sachschaden betrug eine Million Mark 13 Nach Jutta Ditfurth warnte ein erster Anruf um 15 29 Uhr In 15 Minuten gehen zwei Bomben hoch raumen Sie sofort Die Telefonistin habe das nicht ernst genommen Um 15 31 Uhr habe ein zweiter Anruf gewarnt Werde nicht sofort geraumt geschehe etwas Furchtbares Die Telefonistin habe aufgelegt Um 15 36 Uhr habe ein dritter Anruf diesmal bei der Polizei eine sofortige Raumung gefordert Um 15 55 nicht 15 41 und 15 45 Uhr seien drei nicht zwei Bomben explodiert eine im Korrektursaal die anderen in den Toiletten 17 Menschen seien verletzt worden zwei davon schwer 14 Nach Klaus Pflieger gab es nur einen Warnanruf kurz nach 15 30 Uhr ohne Minutenfrist Gleich geht eine Bombe los 15 Nach Wolfgang Kraushaar kam die Warnung zu spat weil die erste Bombe schon um 15 41 Uhr explodiert sei 16 Kriminalbeamte hatten noch am 19 Mai im zweiten Hochhausstock eine dritte Bombe gefunden und entscharfen lassen dann sei die Produktion wieder angelaufen Am Morgen des 20 Mai habe man im 12 Stock direkt beim Buro von Axel Springer einen vierten Sprengsatz entdeckt und nach sofortiger Raumung der angrenzenden Stockwerke entscharft Den funften Sprengsatz habe die Polizei erst nach einer weiteren Hausdurchsuchung in einem Wandschrank fur Feuerloscher in der Herrentoilette der zwolften Etage gefunden Insgesamt habe der Anschlag Sachschaden von uber 300 000 DM verursacht 17 In einem Bekennerschreiben druckte ein Kommando 2 Juni sein Bedauern daruber aus dass Arbeiter und Angestellte durch das Attentat verletzt worden waren und beschuldigte den Springerkonzern er gehe lieber das Risiko ein dass seine Arbeiter und Angestellten durch Bomben verletzt werden als das Risiko ein paar Stunden Arbeitszeit also Profit durch Fehlalarm zu verlieren Das Schreiben endete mit dem Aufruf Enteignet Springer 18 Damit versuchte die RAF an die Anti Springer Kampagne der APO anzuknupfen und verlorene Sympathien in der westdeutschen Linken wiederzugewinnen Denn seit der Erschiessung des Studenten Benno Ohnesorg am 2 Juni 1967 auf dieses Datum verwies der Kommandoname hatte die APO eine systematische Hetze und Diffamierung der Protestbewegung in Zeitungen des Springer Verlags kritisiert Seit dem Mordversuch an dem Studentenfuhrer Rudi Dutschke 11 April 1968 hatte man Verlagsgebaude angegriffen und versucht eine Kampagne zur Enteignung oder demokratischen Kontrolle des Konzerns aufzubauen 19 Gerhard Muller sagte bei einer Vernehmung 1976 aus Ulrike Meinhof habe die Idee zu diesem Anschlag gehabt das Einverstandnis von Baader Ensslin Raspe und Meins dafur erhalten und die Sprengsatze zusammen mit Siegfried Hausner und einem weiteren Mann im Springerhochhaus deponiert Nachdem Baader von den Verletzten erfahren habe habe er Meinhof angewiesen im Bekennerschreiben das grosse Bedauern der RAF zu erklaren und eine langere Warnfrist als funf Minuten anzugeben 20 Die RAF Angeklagte Brigitte Mohnhaupt dagegen sagte aus Meinhof habe von diesem geplanten Anschlag nichts gewusst und sei erst danach nach Hamburg gereist um den ausfuhrenden Tatern Baaders und Ensslins Kritik zu uberbringen und mit ihnen daruber zu diskutieren Ensslin betonte 1976 im Stammheim Prozess unabhangige Teilgruppen hatten diesen Anschlag unabgesprochen verubt die RAF Fuhrung habe seinen Verlauf und sein Ergebnis nicht gewollt und nachtraglich abgelehnt 21 Hauptquartier der US Armee in Europa in Heidelberg Bearbeiten Nach Aussage Gerhard Mullers planten Baader Ensslin Meins und Raspe einen weiteren Anschlag auf eine Einrichtung der US Armee um der starken Kritik aus der Linken an den drei vorausgegangenen Anschlagen zu begegnen Eine von der RAF beauftragte Beobachterin stellte fest dass PKWs mit Kfz Kennzeichen aus den USA bei der Einfahrt auf das Gelande des Hauptquartiers der 7 US Armee in Heidelberg regelmassig nicht kontrolliert wurden Daher rustete die RAF zwei gestohlene PKWs mit gestohlenen US Kennzeichen aus Am 24 Mai 1972 verstauten RAF Tater zwei Bomben 95 und 30 kg in den Kofferraumen der beiden PKWs und fuhren diese auf das Gelande Einen PKW stellten sie vor dem Gebaude des Secret Intelligence Service ab den anderen bei einem Funkleitmast Um 18 10 Uhr explodierten die Bomben im Abstand von zehn Sekunden Sie zerrissen den Korper von Captain Clyde R Bonner und zertrummerten den Schadel von Specialist Charles Peck die sofort tot waren Specialist Ronald A Woodward starb auf dem Weg ins Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen Funf weitere Personen wurden verletzt Nach Aussage Mullers erfuhren Baader und Ensslin von den Todesopfern im Radio und begrussten sie Da die Toten einer imperialistischen Armee angehort hatten sei es richtig gewesen diesmal keine Vorwarnung zu geben 22 Am 25 Juni 1972 erklarte ein Kommando 15 Juli Todestag von Petra Schelm 1971 in einem Bekennerbrief Der Anschlag sei erfolgt weil US General Daniel James am selben Tag offentlich erklart habe die US Luftwaffe nehme kein Ziel nordlich und sudlich des 17 Breitengrades mehr von der Bombardierung aus Die US Luftwaffe habe in den letzten sieben Wochen mehr Bomben auf Vietnam abgeworfen als im gesamten Zweiten Weltkrieg Dies sei ein Volkermord analog zur Endlosung Die Bombenangriffe auf Vietnam seien einzustellen Die Anschlage vom 11 und 24 Mai seien wegen dieser Zielsetzung als Einheit zu betrachten 23 Nach Aussage des ehemaligen CIA Agenten K Barton Osborne vom 23 Juni 1976 den die RAF Verteidiger im Stammheim Prozess als Zeugen eingeladen hatten befand sich im zerstorten Gebaude des Secret Service die Computer Anlage mit der die US Armee den Nachschub fur die Flachenbombardierungen in beiden Teilen Vietnams berechnet habe 24 Folgen BearbeitenAktion Wasserschlag Bearbeiten Am 29 Mai 1972 rief Bundeskriminalamtschef Horst Herold mit Erlaubnis von Innenminister Hans Dietrich Genscher alle Sonderkommissionsleiter der Bundeslander und Bundesgrenzschutz Vertreter zusammen und ordnete fur den 31 Mai die bundesweite Aktion Wasserschlag an Sie solle dazu dienen durch einen Schlag ins Wasser die Fische mal richtig in Bewegung zu bringen also RAF Mitglieder zu Fluchtbewegungen veranlassen und so aufspuren Die gesamte Schutzpolizei der Bundeslander wurde einen Tag lang dem BKA unterstellt um bundesweit Strassensperren an Grenzubergangen Autobahnauf und abfahrten Fahrzeugkontrollen und Uberwachungsfluge zu ermoglichen Die Innenminister der Lander wurden nachtraglich von dem schon beschlossenen Plan informiert Die Massenmedien wurden eingebunden und die Bevolkerung wurde zur Mitwirkung aufgerufen Innerhalb weniger Wochen konnte der harte Kern der Terror Organisation verhaftet werden im Juni und Juli werden Andreas Baader Holger Meins Jan Carl Raspe Gudrun Ensslin Ulrike Meinhof und weitere RAF Mitglieder festgenommen Viele Burger trugen sie mit und begrussten sie Herold sah diese Zustimmung als bleibenden Erfolg der Aktion 25 Sie schuf einen Prazedenzfall fur weitere zentral koordinierte Grossfahndungen etwa nach der Lorenz Entfuhrung 1975 Dabei wurden die Burgerrechte eingeschrankt die Befugnisse der Polizei erheblich ausgeweitet es kam zu zahlreichen polizeilichen Ubergriffen 26 Kritik in der Linken Bearbeiten Mit den Wochen der Angst hatte die RAF versucht den Staat zu unpopularen Gegenmassnahmen zu zwingen die von Seiten der Gesellschaft kritisiert werden sollten Dadurch wollte man innerhalb der Gesellschaft Solidaritat mit der RAF erzeugen und eine Volksfront gegen den Staat errichten Dieses Vorhaben scheiterte Aus den Sympathisantenkreisen der RAF kam heftige Kritik bezuglich Durchfuhrung der Anschlage und Auswahl der Ziele Insbesondere der Anschlag auf das Gebaude des Axel Springer Verlags bei dem Arbeiter und Angestellte verletzt worden waren wurde von grossen Teilen der Linken verurteilt die sich alsbald von der RAF abwandten weil diese nicht mehr nur Gewalt gegen Sachen anwandte sondern bei ihren Anschlagen Tote in Kauf nahm Auch der Anschlag auf das US Hauptquartier in Heidelberg mit dem die RAF versucht hatte das linke Umfeld zu beruhigen wurde kritisiert Hatte die RAF 1971 und insbesondere nach dem Tod von Petra Schelm in der linken Szene eine gewisse Sympathie und sogar eine begrenzte Hilfsbereitschaft genossen einer reprasentativen Umfrage zufolge wurden Mitglieder der RAF nur von etwa einem Funftel der Befragten als Kriminelle eingestuft ein Grossteil sah sie als politische Kampfer 27 28 so war nach der Anschlagsserie die RAF nun auch innerhalb der politischen Linken vollstandig isoliert und zum Staatsfeind geworden Sicherheitsmassnahmen Bearbeiten Die Attentatsserie hatte die Bundesrepublik erschuttert und fuhrte zu erhohten Sicherheitsvorkehrungen offentlicher und privater Einrichtungen So wurde das Parken vor dem Bundeskanzleramt und dem Verteidigungsministerium verboten beim Axel Springer Verlag und anderen Konzernen wurden Zugangskontrollen und Hausausweise eingefuhrt 29 30 Festnahmen Bearbeiten Schon vor dem 31 Mai 1972 hatte die Polizei Hinweise auf eine mogliche RAF Wohnung am Hofeckweg in Frankfurt am Main erhalten und liess diese beobachten Beim Durchsuchen der zugehorigen Garage fand man mit Sprengstoffpulver gefullte Eimer tauschte deren Inhalt gegen ein optisch gleichartiges harmloses Pulver aus und stellte sie wieder an ihren Ort Am 1 Juni 1972 gegen 05 50 Uhr hielt ein Pkw vor der Garage aus dem Baader Meins und Raspe stiegen Baader und Meins gingen hinein Raspe blieb als Sicherungsposten davor stehen Als zwei observierende Polizeibeamte ihn ansprachen floh er schoss auf Verfolger wurde gestellt und liess sich dann widerstandslos festnehmen Baader und Meins horten die Schusse und blieben in der verschlossenen Garage die die Polizei dann uber zwei Stunden mit etwa 150 bewaffneten Beamten belagerte Erst nachdem ein Panzerwagen die Garagentur gegen 8 Uhr eingedruckt und ein Kriminaloberst Baader mit einem Fernschuss in den Oberschenkel getroffen hatte ergab sich Meins Baader lag verletzt auf dem Boden wurde entwaffnet entkleidet und hinausgetragen Anwesende Fernsehreporter filmten die Szene 31 Am 7 Juni wurde Gudrun Ensslin in einer Boutique am Jungfernstieg gefasst Die Geschaftsfuhrerin hatte eine Pistole in ihrer abgelegten Jacke entdeckt und daraufhin die Polizei gerufen Am 9 Juni wurden Brigitte Mohnhaupt und ein Freund in Berlin festgenommen Nach Ensslins Festnahme waren Ulrike Meinhof und Gerhard Muller von Hamburg nach Hannover gefahren Eine Freundin bat den Lehrer Fritz Rodewald in Langenhagen am 14 Juni um eine Ubernachtungsmoglichkeit fur zwei ungenannte Personen Rodewald sagte zu vermutete aber RAF Mitglieder und informierte am 15 Juni die Polizei Diese beobachtete seine Wohnung und nahm Muller und Meinhof kurz nach ihrer Ankunft dort fest In Meinhofs Gepack fand man mehrere Waffen eine Flaschenbombe Munition und einen Text von Ensslin den sie aus ihrer Untersuchungshaft hatte schmuggeln lassen Am 19 Juni wurde Siegfried Hausner in Stuttgart am 9 Juli wurden Klaus Junschke und Irmgard Moller in Offenbach am Main festgenommen Damit war fast die gesamte Fuhrungsriege der RAF verhaftet 32 Literatur BearbeitenKlaus Pflieger Die Rote Armee Fraktion RAF 14 5 1970 bis 20 4 1998 Nomos Baden Baden 2011 ISBN 3 8329 5582 8 Wolfgang Kraushaar Die RAF Entmythologisierung einer terroristischen Organisation Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2008 ISBN 3 89331 816 X Wolfgang Kraushaar Die RAF und der linke Terrorismus Band I II Hamburger Edition Hamburg 2006 ISBN 3 936096 65 1 Butz Peters Todlicher Irrtum Die Geschichte der RAF 2004 3 Auflage Argon Berlin 2007 ISBN 3 87024 673 1 Martin Hoffmann Hrsg Rote Armee Fraktion Texte und Materialien zur Geschichte der RAF ID Verlag Berlin 1997 ISBN 3 89408 065 5 Stefan Aust Der Baader Meinhof Komplex 1985 2 Auflage Goldmann Munchen 2008 ISBN 978 3 442 46901 7 Weblinks BearbeitenAktion Wasserschlag gegen Baader Meinhof Gruppe Memento vom 13 Juni 2012 im Internet Archive Die Welt 12 Juni 2012 einestages Artikel zum Anschlag auf das Springer Hochhaus Die erste Generation der RAF 1970 1975 Einzelnachweise Bearbeiten Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 285 Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 285 Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 286 Ingo Juchler Die Studentenbewegungen in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland der sechziger Jahre eine Untersuchung hinsichtlich ihrer Beeinflussung durch Befreiungsbewegungen und theorien aus der Dritten Welt Duncker amp Humblot 1996 ISBN 3 428 08556 6 S 237 Fn 152 Holger Sabinsky Wolf Als der RAF Terror nach Augsburg kam Augsburger Allgemeine vom 23 Februar 2018 abgerufen am 3 Oktober 2020 Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 286 f Nach Jutta Ditfurth Ulrike Meinhof Berlin 2009 S 339 wurden funf Polizisten verletzt Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 287 Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 288 Jutta Ditfurth Ulrike Meinhof Berlin 2009 S 326 Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 288 f Jutta Ditfurth Ulrike Meinhof Berlin 2009 S 340 Stefan Aust Der Baader Meinhof Komplex Munchen 2008 S 246 248 Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 288 289 und 765 Fn 77 Jutta Ditfurth Ulrike Meinhof Die Biografie 2007 Ullstein Berlin 2009 ISBN 978 3 548 37249 5 S 340 f Klaus Pflieger Die Rote Armee Fraktion Baden Baden 2011 S 37 Wolfgang Kraushaar Die RAF Entmythologisierung einer terroristischen Organisation Bonn 2008 S 292 Wolfgang Kraushaar Die RAF und der linke Terrorismus Hamburg 2006 S 1076 f Martin Hoffmann Hrsg Rote Armee Fraktion Berlin 1997 S 147 Jochen Staadt Tobias Voigt Stefan Wolle Feind Bild Springer Ein Verlag und seine Gegner Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 3 525 36381 8 S 107 S 135 f Butz Peters Todlicher Irrtum Berlin 2007 S 289 und 765 Fn 75 Mario Krebs Ulrike Meinhof 1995 S 233 235 Butz Peters Todlicher Irrtum S 291 f Klaus Pflieger Die Rote Armee Fraktion Baden Baden 2011 S 35 Pieter H Bakker Schut Stammheim der Prozess gegen die Rote Armee Fraktion die notwendige Korrektur der herrschenden Meinung Pahl Rugenstein Koln 1997 ISBN 3 89144 247 5 S 35 Stefan Aust Der Baader Meinhof Komplex Hamburg 2008 S 250f Ursula Nelles Kompetenzen und Ausnahmekompetenzen in der Strafprozessordnung Zur organisationsrechtlichen Funktion des Begriffs Gefahr im Verzug im Strafverfahrensrecht Duncker amp Humblot Hamburg 1980 ISBN 3 428 04600 5 S 180 Klaus Weinhauer Terrorismus in der Bundesrepublik der Siebzigerjahre Aspekte einer Sozial und Kulturgeschichte der Inneren Sicherheit in Archiv fur Sozialgeschichte Bd 44 J H W Dietz 2004 S 226 Hans Mathias Kepplinger Die Sympathisanten der Baader Meinhof Gruppe in Kolner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychologie 26 1974 S 770 800 Der Spiegel Heft 23 1972 29 Mai 1972 Die Guerilla kampft aus dem Hinterhalt Artikel auf welt de Der Tag an dem die RAF Axel Springer angriff Axel Springer Unser Verlag war von Anfang an ein offenes Haus Jeder sollte zu uns kommen uns besuchen mit uns sprechen konnen Sie werden Verstandnis dafur haben dass wir uns jetzt nachdem die Anarchisten mit Bomben argumentieren anders orientieren mussen Stefan Aust Der Baader Meinhof Komplex Munchen 2008 S 251 254 Butz Peters Todlicher Irrtum Frankfurt am Main 2007 S 294 300 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mai Offensive der Rote Armee Fraktion amp oldid 235123015