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Der magnetische Tunnelwiderstand englisch tunnel magnetoresistance TMR oder TMR Effekt ist ein magnetoresistiver Effekt der in magnetischen Tunnelkontakten verwendet wird und Teil der Magnetoelektronik Der TMR Effekt ist mit Hilfe der klassischen Physik nicht erklarbar und ist ein quantenmechanisches Phanomen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Physikalische Erklarung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntdeckt wurde der Effekt 1975 von M Julliere Universitat Rennes Frankreich in Fe Ge O Co Kontakten bei 4 2 K 1 Da die relative Widerstandsanderung bei Raumtemperatur unter 1 war fand die Entdeckung zunachst wenig Beachtung 1991 fand Terunobu Miyazaki Universitat Tohoku Japan einen Effekt von 2 7 bei Raumtemperatur und 1994 einen Riesen TMR Effekt von 18 bei Raumtemperatur Eisenschichten getrennt durch einen amorphen Aluminiumoxid Isolator 2 Die hochsten bisher beobachteten Effekte bei Kontakten auf Aluminiumoxid Basis lagen bei 70 bei Raumtemperatur Bei Tunnelbarrieren aus Magnesiumoxid MgO bis zu 600 bei Raumtemperatur und bei 4 2 K sogar uber 1100 Physikalische Erklarung Bearbeiten nbsp Zweistrommodell fur parallele und antiparallele Ausrichtung der MagnetisierungenDie relative Widerstandsanderung oder auch die Effektamplitude ist definiert als TMR R a p R p R p displaystyle text TMR frac R ap R p R p nbsp worin R a p displaystyle R mathrm ap nbsp den elektrischen Widerstand im antiparallelen Zustand und R p displaystyle R mathrm p nbsp den elektrischen Widerstand im parallelen Zustand beschreiben Der TMR Effekt wurde von Julliere auf die Spinpolarisation der einzelnen ferromagnetischen Elektroden eines magnetischen Tunnelkontaktes zuruckgefuhrt Die Spinpolarisation P displaystyle P nbsp ergibt sich aus der spinabhangigen Zustandsdichte engl density of states Abk DOS D displaystyle mathcal D nbsp der Elektronen an der Fermi Kante P D E F D E F D E F D E F displaystyle P frac mathcal D uparrow E mathrm F mathcal D downarrow E mathrm F mathcal D uparrow E mathrm F mathcal D downarrow E mathrm F nbsp Die spin up Elektronen sind dabei diejenigen deren Spin Ausrichtung parallel zur Magnetisierung liegt die Spin down Elektronen sind jene mit antiparalleler Spin Ausrichtung Die relative Widerstandsanderung ergibt sich nun aus den Spinpolarisationen der beiden Ferromagnete P 1 displaystyle P 1 nbsp und P 2 displaystyle P 2 nbsp TMR 2 P 1 P 2 1 P 1 P 2 displaystyle text TMR frac 2P 1 P 2 1 P 1 P 2 nbsp Wird keine Spannung an die Elektroden angelegt tunneln Elektronen in beide Richtungen mit gleichen Raten Legt man eine Spannung U displaystyle U nbsp an tunneln Elektronen praferenziert in Richtung der positiven Elektrode Unter der Annahme dass der Spin beim Tunneln erhalten bleibt kann der Strom mit einem Zweistrommodell beschrieben werden man zerlegt hier den Gesamtstrom in einen Spin Up und einen Spin Down Anteil Diese sind unterschiedlich gross in Abhangigkeit vom magnetischen Zustand des Kontakts Um einen definierten antiparallelen Zustand zu erhalten gibt es zwei Moglichkeiten Einerseits kann man ferromagnetische Elektroden mit unterschiedlichen Koerzitivfeldstarken durch unterschiedliche Materialien oder unterschiedliche Schichtdicken einsetzen Andererseits kann eine der beiden Schichten mit einem Antiferromagneten gekoppelt werden engl exchange bias In diesem Fall bleibt die Magnetisierung der ungekoppelten Elektrode frei Der TMR nimmt sowohl mit zunehmender Temperatur wie auch mit zunehmender Spannung ab Beides kann prinzipiell durch Magnonanregung bzw Wechselwirkung mit Magnonen verstanden werden Offensichtlich gilt dass der TMR unendlich wird falls P 1 displaystyle P 1 nbsp und P 2 displaystyle P 2 nbsp gleich 1 sind bzw beide Elektroden 100 spinpolarisiert sind In diesem Fall wird der magnetische Tunnelkontakt zu einem Schalter der zwischen endlichem kleinen Widerstand und unendlichem Widerstand auf magnetischer Basis schalten kann Materialien die hierfur in Frage kommen werden als ferromagnetische Halbmetalle bezeichnet Ihre Leitungselektronen sind vollstandig spinpolarisiert Theoretisch vorhergesagt ist diese Eigenschaft fur eine Reihe von Materialien z B CrO2 verschiedene Heuslersche Legierungen konnte jedoch bisher nicht experimentell bestatigt werden Tunnelbarrieren aus MgO nehmen eine Sonderrolle ein Falls die Grenzflachen zwischen den Ferromagneten und dem MgO epitaktisch sind die Kristallgitter also versetzungsfrei aufeinander passen konnen zusatzliche Filterungseffekte auftreten Dabei werden Elektronen mit bestimmter Orbitalsymmetrie unterdruckt wahrend andere nahezu ungehindert tunneln konnen Die Elektronen die dann fast ungehindert passieren konnen entstammen Bandern die eine besonders hohe Polarisation aufweisen Weblinks BearbeitenPreis fur T MiyazakiEinzelnachweise Bearbeiten M Julliere Tunneling between ferromagnetic films In Physics Letters A Band 54 1975 S 225 226 doi 10 1016 0375 9601 75 90174 7 T Miyazaki N Tezuka Giant magnetic tunneling effect in Fe Al2O3 Fe junction In Journal of Magnetism and Magnetic Materials Band 139 1995 S L231 L234 doi 10 1016 0304 8853 95 90001 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnetischer Tunnelwiderstand amp oldid 215378720