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Der Muckenhauser Hof ist ein Wohnplatz im Wormser Ortsbezirk Rheindurkheim Das namengebende Gehoft ist ein allein in den Rheinauen liegender Vierseithof 1 der sich etwa ein Kilometer nordlich des Dorfs Rheindurkheim befindet 2 Etwa 600 m sudwestlich des Hofguts wurde 1964 eine Huhnerfarm errichtet die einige Jahre spater um eine Gartnerei erganzt wurde 3 Geschichte BearbeitenIm sogenannten Weistum des pfalzgraflichen Hofes zu Alzey von 1494 wird ein Muckenhusen erwahnt als einer der zur Pfalzgrafschaft gehorenden Orte 4 Dieses Muckenhausen ist wahrscheinlich mit dem Muckenhauser Hof zu identifizieren 5 Das Weistum beruht fur diese Nennung auf einer alteren Textvorlage die eventuell schon aus der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts stammt 6 Die fruheste sicher datierbare Erwahnung des Hofs stammt von 1375 als die Herren von Bolanden Hohenfels unter anderem Muckenhusen an Heinrich zum Jungen den Schultheissen von Oppenheim verkauften 7 8 9 Nach dem Tod Heinrichs zum Jungen fiel der Muckenhauser Hof an seine Tochter und ihren Ehemann Hermann von Udenheim die ihn 1422 an die Pfalzgrafschaft verausserten 10 Im Jahr 1489 wurde das St Paulus Stift in Worms als Teilbesitzer des Muckenhauser Hofs genannt das den Hof an Veltin von der Huben verkaufte 11 Eventuell gehorte der Muckenhauser Hof im 17 und 18 Jahrhundert zeitweise zur Gemarkung Eich 12 Mindestens seit Anfang des 18 Jahrhunderts bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts hatte der Muckenhauser Hof eine eigene Gemarkung 13 14 Der Muckenhauser Hof gehorte bis zum Ende des 18 Jahrhunderts zum kurpfalzischen Oberamt Alzey und ging anders als Rheindurkheim beim Gebietstausch von 1705 15 16 nicht an das Hochstift Worms uber 17 8 18 19 Die verschlungene Besitzgeschichte des Muckenhauser Hofs seit dem 18 Jahrhundert ist nicht vollstandig bekannt Nach dem Tod von Johann Carl von der Hauben 1651 1726 erbte die Familie von Leyser den Hof Im Jahr 1753 verkaufen die von Leyser schen Erben drei Sechstel des Hofs an Claudius Moritz von Gagern 1696 1758 der gleichzeitig die andere Halfte des Guts von Marie Anne Henriette von Zievel geb von Dalberg 1715 1793 20 erwarb 1766 verkaufte Carl Christoph Gottlieb von Gagern den Hof fur 40 000 Gulden an Carl Leonhard von Prittwitz und Gaffron 1733 1791 21 Vermutlich kam der Besitz wahrend der franzosischen Zeit in burgerliche Hande In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts finden wir eine Familie Wittmann als Eigentumer des Hofguts In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erwarben Carl 1824 1911 und Franziska Puricelli 1830 1896 den Muckenhauser Hof und weitere Guter in Rheindurkheim und Osthofen Um 1900 kaufte Freiherr von Schilling aus Cannstatt den Hof von den Puricellis 22 Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Muckenhauser Hof 12 polnische Kriegsgefangene 47 vorwiegend russische Ostarbeiter 3 polnische 23 italienische und 37 slowakische Fremdarbeiter als Arbeitskrafte eingesetzt Die Behandlung der Zwangs und Zivilarbeiter auf dem Hof soll nicht schlecht gewesen sein 23 Die von Schilling schen Erben verausserten den Hof 1952 53 24 Einzelnachweise Bearbeiten Irene Spille Stadt Worms Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 10 Worms 1992 S 282 Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz Hrsg Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile Stand Februar 2022 S 125 PDF 3 3 MB Hans Dlugosch Unser Rheindurkheim Beitrage zu seiner Geschichte eingebunden in Ereignisse der Zeitlaufte Ortsgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft e V Worms Rheindurkheim 1996 S 13 Friedrich Karl Becker Das Weistum des pfalzgraflichen Hofes zu Alzey In Geschichtliche Landeskunde Band X Alzeyer Kolloquium 1970 Wiesbaden 1974 S 22 71 darin S 28 Es hort auch zu der Pfaltzen und rugen wir scheffen das Rockenhusen Hupholcz Russwiler Wetzwiler Gerbach disit der Bach Guntersswiler Gerwiler Filtzbach Undenheym Nordoltsheym Gundarmssheym und Onssheim und Muckenhusen Das ergibt sich aus der Reihenfolge der Ortsnamen im Weistum die Liste beginnt mit Rockenhausen und nennt dann mehrere Orte rund um Rockenhausen es folgen dann Ortschaften nordostlich von Alzey namlich Undenheim und Nordelsheim wust bei Undenheim und zuletzt Orte sudostlich von Alzey namlich Gundersheim und Enzheim bei Gundersheim Muckenhausen sollte daher einen Ort sudostlich von Alzey bezeichnen Es gab im pfalzischen Raum noch folgende weitere Ansiedlungen gleichen Namens eine Wustung Muckenhausen bei Ebertsheim westlich von Grunstadt und eine Wustung Muckenhausen bei Eulenbis vgl Ernst Christmann Die Siedlungsnamen der Pfalz Teil I Speyer 1952 S 398 Die Wustung bei Ebertsheim wird 1281 erwahnt Michael Frey Franz Xaver Remling Hrsg Urkundenbuch des Klosters Otterberg in der Rheinpfalz Mainz 1845 S 168 170 Nr 225 dort S 169 Zu Alter und Lage Jorg Fesser Fruhmittelalterliche Siedlungen der nordlichen Vorderpfalz Mannheim 2005 S 653 f urn nbn de bsz 180 madoc 11610 Das Muckenhausen bei Ebertsheim kann ausgeschlossen werden weil Ebertsheim und Umgebung wahrend des gesamten Mittelalters im Besitz der Leininger waren vgl Willi Alter Hrsg Pfalzatlas Kartenband I Speyer 1963 Karten 54 55 u 56 Die Wustung Muckenhausen bei Eulenbis kann ebenfalls nicht gemeint sein weil dieses Gebiet erst 1357 oder 1375 zur Kurpfalz kam vgl Meinrad Schaab Peter Moraw Territoriale Entwicklung der Kurpfalz von 1156 bis 1792 In Willi Alter Hrsg Pfalzatlas Textband I Speyer 1964 S 393 428 darin S 416 f Becker S 34 40 u S 70f Becker halt es S 37 fur moglich dass Muckenhusen und die anderen Orte der Liste zum Hausgut der Salier gehorten Ludwig Baur Hessische Urkunden Band 3 Darmstadt 1863 S 389 f Nr 1298 a b Wilhelm Fabricius Die Herrschaften des unteren Nahegebiets Bonn 1914 S 467 Sigrid Schmitt Territorialsttat und Gemeinde im kurpfalzischen Oberamt Alzey Stuttgart 1992 S 193 207 bes S 198 f Ludwig Baur Hessische Urkunden Band 4 Darmstadt 1866 S 72 Nr 84 Baur Bd 4 S 263 Nr 258 Siehe auch Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand A 2 Nr 177 1 177 5 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestande A 5 Nr 138 4 u Nr 138 6 Hans Ramge Die Siedlungs und Flurnamen des Stadt und Landkreises Worms Giessen 1979 S 40 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand P 22 Nr 5 Karte der Gemarkung Muckenhausen 1700 1 Johann Christian Lunig Hrsg Das Teutsche Reichs Archiv Band 5 Leipzig 1713 4 Abt S 751 754 urn nbn de bvb 384 uba000269 0773 0 Der Gebietstausch von 1705 warf im Laufe der Zeit zahlreiche Detailfragen auf fur die 1708 und 1722 in zwei weiteren Abkommen zwischen Kurpfalz und Bistum Worms entsprechende Regelungen vereinbart wurden Vertragstexte 1705 1708 und 1722 mit Gesamtindex in urn nbn de bvb 12 bsb10493302 2 Johann Goswin Widder Versuch einer vollstandigen Geographisch Historischen Beschreibung der Kurfurstlichen Pfalz am Rheine Band 3 Frankfurt Leipzig 1787 S 112 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand F 2 Nr 88 8 Hoheitsstreitigkeiten des Johann Carl v d Hauben mit Kurpfalz wegen des Muckenhauser Hofs 1717 In den Vertragen uber den Gebietstausch von 1705 1708 und 1722 wird der Muckenhauser Hof nirgends erwahnt Es wird lediglich im Vertrag von 1705 unter Punkt 7 bestimmt dass das Dorf Rheindurkheim mit allem Zubehor und allen Rechten an das Bistum Worms fallt Ausgenommen wird nur die Rheindurkheimer Fahrt Da der Muckenhauser Hof zum Zeitpunkt des Gebietstauschs vermutlich wie oben beschrieben eine eigene Gemarkung besass oder zur Gemarkung Eich gehorte kann er nicht zusammen mit Rheindurkheim an das Bistum Worms gefallen sein Auch die wichtigen Landesbeschreibungen von Rheinhessen stimmen darin uberein dass der Muckenhauser Hof bis zum Ende des Alten Reichs zur Kurpfalz gehort habe K A Schaab Die Geschichte der Grossherzoglich Hessischen Rheinprovinz 2 Abt Geschichte der Stadt Mainz Band 4 Mainz 1851 S 225 f Karl Johann Brilmayer Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart Giessen 1905 S 398 Allerdings ordnet Walter Wagner Das Rhein Main Gebiet vor 150 Jahren 1787 Darmstadt 1938 S 58 Erlauterungen zur gleichnamigen Karte von Kurt Strecker den Muckenhauser Hof dem Bistum Worms zu Es existiert in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand O 1 A Nr 158 7 1730 1755 eine Akte zum Muckenhauser Hof uber Wormsische Eingriffe in die Dalbergische Hoffreiheit Zu Marie Anne Henriette von Zievel vgl Robert Matagne Les Zievel In Jules Mersch Hrsg Biographie nationale du pays de Luxembourg depuis ses origines jusqu a nos jours Fasc 10 Luxembourg 1960 S 366 bnl lu abgerufen am 8 September 2016 Quelle fur ihr Todesjahr 1793 ist Chr von Stramberg Das Nahethal Historisch und topographisch dargestellt Denkwurdiger und nutzlicher Rheinischer Antiquarius 2 Abt Mittelrhein Band 16 Coblenz 1869 S 187 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand F 2 Nr 112 7 und F 2 Nr 141 Dlugosch S 12f u S 196 201 Volker Brecher Kriegswirtschaft in Worms Worms 2003 S 148 f 263 f u 336 Brecher S 263 Dort auch die Namen der nachfolgenden Eigentumer des Hofguts und der Pachter seit 1907 Literatur BearbeitenHans Dlugosch Unser Rheindurkheim Beitrage zu seiner Geschichte eingebunden in Ereignisse der Zeitlaufte Ortsgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft e V Worms Rheindurkheim 1996 S 12 15 49 721607 8 356796 Koordinaten 49 43 N 8 21 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muckenhauser Hof amp oldid 240114811