www.wikidata.de-de.nina.az
Die Menagerie du Jardin des Plantes ist ein 1793 gegrundeter zoologischer Garten an der Rive Gauche linkes Ufer der Seine im Osten von Paris 5 Arrondissement Die Anlage ist der alteste wissenschaftlich geleitete Zoo der Welt Sie ist Teil des Jardin des Plantes genannten botanischen Gartens der 1626 von Jean Herouard und Guy de La Brosse den Leibarzten Konig Ludwigs XIII als Koniglicher Heilkrautergarten auf einem ursprunglich 23 5 Hektar grossen Gelande angelegt und 1635 der Offentlichkeit zuganglich gemacht wurde Sowohl der Zoo als auch der botanische Garten von dem ersterer etwa ein Drittel der Flache einnimmt sind seit der Grundung des Museum national d histoire naturelle 1793 Bestandteil dieses renommierten staatlichen Forschungs und Bildungsinstitutes fur Naturwissenschaften Dazu gehort auch der grossere Parc zoologique de Paris der sich im 12 Arrondissement befindet Der Manul Felis manul auch Pallaskatze Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forschung 3 Akademiestreit von 1830 4 Attraktionen und Artenzuwachs 5 Literatur 5 1 Fremdsprachige Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Tiermaler im Jardin des Plantes aus der Zeitschrift L Illustration August 1902Im Zuge der Franzosischen Revolution hatten einem Beschluss der Nationalversammlung aus dem Jahre 1793 zufolge im Besitz privater Schausteller befindliche exotische Tiere entweder der ehemals koniglichen Menagerie menagerie royale in Versailles ubergeben oder den Naturforschern des Jardin des Plantes zur Ausstopfung uberlassen werden sollen Entgegen der Bestimmung liessen Letztere die Tiere deren genaue Anzahl unbekannt ist leben Spater wurde auch die Menagerie in Versailles aufgelost und diese Tiere kamen ebenfalls in den Jardin des Plantes Grunder der Menagerie war Jacques Henri Bernardin de Saint Pierre 1737 1814 Seine Prinzipien sahen eine wissenschaftliche Leitung der Anlage die naturnahe Haltung exotischer Tiere unter Berucksichtigung ihrer Lebensbedurfnisse sowie gleichzeitig die offentliche Zuganglichkeit zur Belehrung der Nation vor Tatsachlich stand die Menagerie von Anfang an allen Besuchern kostenlos offen Obgleich sie ursprunglich nur provisorisch eingerichtet worden war wuchs sie innerhalb der ersten drei Jahrzehnte des 19 Jahrhunderts zur umfangreichsten Haltung exotischer Tiere in Europa heran Der Zoo unterstand zunachst der wissenschaftlichen Leitung des damaligen Lehrstuhlinhabers fur Zoologie am Museum Etienne Geoffroy Saint Hilaire 1772 1844 und ab 1805 Frederic Cuvier der im Jahre 1836 von Geoffroys Sohn Isidore Geoffroy Saint Hilaire abgelost wurde Forschung BearbeitenDurch die Einbindung der Menagerie in das staatliche Forschungsinstitut des Naturkundemuseums Museum national d histoire naturelle konnten Mediziner und Zoologen des Institutes die Tiere studieren Neben Wirbeltierstudien wurden unter anderem auch Untersuchungen zur Systematik Morphologie und vergleichenden Anatomie durchgefuhrt wie sie beispielsweise Georges Cuvier betrieb Dem Bereich der Verhaltensbeobachtungen widmeten sich vor allem Etienne Geoffroy und Frederic Cuvier der Bruder Georges Cuviers Die dortigen Tiere wurden jedoch nicht nur wissenschaftlich bestimmt und beobachtet sondern konnten zum ersten Mal nach dem Leben gezeichnet werden Etienne Geoffroy Saint Hilaire und Frederic Cuvier veroffentlichten ihre Ergebnisse anschliessend in dem vierteiligen Werk Histoire des Mammifieres Das Werk erschien erstmals im Jahre 1826 und wurde im Laufe der Zeit zu einem grundlegenden Werk uber die Biologie exotischer Tiere Weiterhin wurden von Frederic Cuvier Plane ausgearbeitet die sich mit der Zuchtung neuer Haustierrassen beschaftigten welche er in absehbaren Zeitraumen fur durchfuhrbar hielt Dadurch dass der Jardin des Plantes fur jedermann zuganglich war mochte man meinen dass die Wissenschaftler viele ihrer Forschungsergebnisse vortrugen um die vermeintlich weniger gebildeten Gesellschaftsschichten zu erleuchten Jedoch wurde die Menagerie vielmehr als Verwirklichung des Begriffs Utopia gesehen und die Tiere galten sozusagen als Trager sittlicher Eigenschaften Sie nahmen eine Art Vorbildfunktion fur die Menschen ein Akademiestreit von 1830 BearbeitenFrederic Cuvier und Etienne Geoffroy Saint Hilaire vertraten beide die idealistische Auffassung dass dem Bauplan aller Lebewesen einheitliche Prinzipien zugrunde liegen Diese pragnante Meinung fuhrte im Jahre 1830 zum beruhmten Akademiestreit mit Georges Cuvier Hauptstreitpunkt war die Frage nach der Variabilitat der Arten und einer moglichen Evolution in der Natur Georges Cuvier vertrat die Ansicht dass sich das Tierreich in einzelne konstante Gruppen untergliedert was letztlich zu einer Ablehnung des Evolutionsgedankens fuhrte Attraktionen und Artenzuwachs Bearbeiten nbsp nbsp Orang Utans 2006Zu einer Erweiterung des Artenangebots im Zoo kam es hauptsachlich durch franzosische Forschungsreisende Kolonialbeamte oder durch Geschenke von Privatleuten Aus diesem Grund beschrankten sich die Attraktionen des Jardin bei weitem nicht auf einheimische Tierarten Zur Grundausstattung kam im Jahre 1804 die so genannte Rotonde rundes Kuppelgebaude hinzu welches ab 1808 Grosstiere wie Elefanten beherbergte 1805 folgte ein Barengraben und erst 1821 gab es die so genannte Fauverie dt Raubtierhaus 1825 kamen die Volieren Vogelhauser der Greifvogel hinzu und zwei Jahre spater eine Fasanerie Der wohl beruhmteste Einzelbewohner war eine Giraffe namens Zarafa die am 30 Juni 1827 in die Menagerie kam und noch 18 Jahre lebte Zarafa war die erste Giraffe in neuerer Zeit in Europa und loste in Paris eine beinah hysterische Massenbegeisterung aus Im Jahre 1837 gab es erstmals ein Affenhaus wahrend erst 1870 ein Reptiliengehege eroffnet wurde Die meisten Tiere wurden in funktionalen seitlich angeordneten klassizistischen und galerieartig aufgebauten Gebauden gehalten Die Gestaltung und Anordnung kann folglich als Ausdruck der imperialen Macht Frankreichs gelten In einem anderen Teil dem Vallee suisse das als romantischer Garten angelegt wurde gab es vermehrt kleine Hauser in denen exotische Tiere gehalten wurden wie zum Beispiel Antilopen nbsp VivariumMehrere Gebaude aus jener Zeit bestehen noch heute die halbrunde Fasanerie 1827 das Reptilienhaus und die neue Fasanerie 1881 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden ein Uberwinterungsgebaude 1905 ein kleines Affenhaus 1928 ein Vivarium 1929 ein neues Affenhaus 1934 und ein Raubtierhaus 1932 gebaut Nach diesem Aufschwung verging ein halbes Jahrhundert ohne weitere Innovationen mit Ausnahme der Restaurierung des Barengrabens und verschiedener technischer Ausbauarbeiten Erst im Jahre 1983 wurde ein neues Domizil fur die Greifvogel des Parks geschaffen In den 1980er Jahren wurden verschiedene Renovierungen durchgefuhrt wie zum Beispiel an der Rotonde der grossen Voliere und dem Reptilienhaus Zu Beginn des 21 Jahrhunderts wurde die neue Fasanerie von 1881 restauriert Da jedoch die gesamte Anlage unter Denkmalschutz steht konnen kaum neue Anlagen gebaut werden Heute besitzt der Zoo keine Grosstiere wie Elefanten oder Nashorner doch kann er mit einer Vielzahl von teils seltenen kleineren und mittelgrossen Saugetieren aufwarten Dazu zahlen etwa Binturongs Katzenbaren Nebelparder Schneeleoparden Chinaleoparden Sudpudus Visayas Pustelschweine und Tiefland Anoas Ein weiterer Schwerpunkt sind seltene Gebirgshuftiere die durch Schraubenziegen Blauschafe Steppenwildschafe Westkaukasische Steinbocke Sichuan Takins Mittelchinesische Gorale und Schneeziegen vertreten sind Zu den grossten Tieren des Zoos zahlen Gaure Przewalskipferde und Hausyaks Affen sind unter anderem durch Borneo Orang Utans Roloway Meerkatzen und Schopfmangaben reprasentiert Daneben beherbergt der Park zahlreiche Vogelarten Reptilien und Amphibien nbsp Nordchinesische Leoparden nbsp Sudpudu nbsp Sichuan Takin nbsp Flamingos nbsp Reptilien und Amphibienhaus nbsp BinturongLiteratur BearbeitenWerner Kourist 400 Jahre Zoo Im Spiegel der Sammlung Werner Kourist Bonn 1976 S 70 73 Annelore Rieke Muller Lothar Dittrich Der Lowe brullt nebenan Die Grundung Zoologischer Garten im deutschsprachigen Raum 1833 1869 Koln Weimar Wien 1998 ISBN 3 412 00798 6 Eric Baratay Elisabeth Hardouin Fugier Zoo Von der Menagerie zum Tierpark Berlin 2000 ISBN 3 8031 3604 0 Lothar Dittrich Dietrich von Engelhardt amp Annelore Rieke Muller Hg Die Kulturgeschichte des Zoos Berlin 2001 ISBN 3 86135 482 9Fremdsprachige Literatur Bearbeiten Wilfrid Blunt The Ark in the Park The Zoo in the 19th Century London 1976 Richard W Burkhardt La Menagerie et la vie du Museum In Le Museum au premier siecle de son histoire hrsg v Claude Blanckaer et al Paris Editions du Museum national d histoire naturelle 1997 S 481 508 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Menagerie du Jardin des Plantes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Museum nationale d Histoire naturelle Karten des Jardin des Plantes 1 2 Plan der Menagerie um 1955 Memento vom 12 Dezember 2006 im Internet Archive Plan der Menagerie 2003 Memento vom 10 Dezember 2008 im Internet Archive 48 845446 2 360325 Koordinaten 48 50 43 6 N 2 21 37 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Menagerie du Jardin des Plantes amp oldid 238016241