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Lucy Borchard geborene May vor 1938 Borchardt 10 Dezember 1877 in Hamburg 4 Februar 1969 in London war eine deutsche Reederin und Eigentumerin der 1905 in Hamburg gegrundeten Fairplay Schleppdampfschiffs Reederei Richard Borchardt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLucy May war eine Tochter des Arztes Siegmund May Sie arbeitete funf Jahre als Lehrerin an einer Hamburger Hoheren Madchenschule dem spateren Emilie Wustenfeld Gymnasium 1 1902 heiratete sie Richard Borchardt der zu dieser Zeit als kaufmannischer Angestellter bei der Stauerei und Bugsiererei Carl Tiedemann beschaftigt war Aus der Firma ging 1905 unter Borchardts Geschaftsfuhrung die Fairplay Reederei hervor 1924 wurde er deren alleiniger Eigentumer Das Ehepaar hatte funf Kinder und lebte in einem Haus am Rainweg in Hamburg Eppendorf Bereits wahrend des Ersten Weltkriegs ubernahm Lucy Borchardt die Geschaftsfuhrung nachdem ihr Mann sich 1915 zur Kaiserlichen Marine gemeldet hatte Sie blieb nach dem Krieg in dem Unternehmen als Prokuristin tatig Nach dem Tod Richard Borchardts 1930 ubernahm sie die Geschaftsfuhrung 2 nbsp Die Fairplay Schlepper Flotte im Hamburger Hafen Winter 1929Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten engagierte sich Lucy Borchardt die judischer Abstammung war im Rahmen der Hachschara fur junge Menschen die nach Palastina auswandern wollten und ermoglichte ihnen eine seemannische Lehre in ihrem Betrieb Eine abgeschlossene Ausbildung war die Voraussetzung fur die Einreise nach Palastina Etwa vierzig Jugendliche haben auf dieser Basis eine Berufsausbildung bei der Reederei abgeschlossen Zudem ermoglichte sie judischen Auswanderern die Passage auf ihren Frachtschiffen die sie Mitte der 1930er Jahre nach Palastina verkaufte 3 Ab 1936 gerieten Lucy Borchardt und ihre Reederei zunehmend unter Druck insbesondere die Hamburger Devisenstelle und die Reichsstelle fur Devisenbewirtschaftung griffen in den Betrieb der nichtarischen Firma ein 1938 wandelte Borchardt das Unternehmen in eine Stiftung um die die Reederei am Standort Hamburg erhalten und den Angestellten der Firma zugutekommen sollte Im Gegenzug gelang es ihr drei ihrer Schiffe als Emigrationsgut mit in das Exil zu nehmen Im Sommer 1938 wanderte sie nach London aus ihre Kinder waren bereits zuvor nach Palastina und Grossbritannien emigriert Ihr in Deutschland verbliebenes Vermogen wurde restlos beschlagnahmt Die Fairplay Stiftung kam unter die Direktive des Reichsstatthalters Karl Kaufmann Im November 1940 entzog man Lucy Borchardt die deutsche Staatsburgerschaft 4 Mit den aus Deutschland uberfuhrten Schleppern grundete Lucy Borchard die Familie anderte in der Emigration ihren Namen und schrieb ihn fortan ohne das t am Ende in London die Fairplay Towage amp Shipping Co Ltd Nach dem Krieg ging ihr Sohn Kurt Borchard nach Hamburg zuruck und erreichte nach langen Verhandlungen in einem Wiedergutmachungsverfahren die Ruckgabe der Reederei Lucy Borchard aber blieb in London grundete 1953 die Borchard Lines Ltd 5 und starb 1969 im Alter von 91 Jahren Die Fairplay Reederei besteht bis heute im Familienbesitz nunmehr in der vierten Generation als internationale Schleppreederei mit dem Hauptgeschaftssitz nach wie vor in Hamburg Gedenken BearbeitenMehrere Frauenverbande und Ortsausschusse verschiedener Parteien haben sich dafur eingesetzt dass eine Strasse in der HafenCity nach Lucy Borchard benannt wird Am 27 Marz 2013 wurde diesem Wunsch von der Hamburger Burgerschaft entsprochen und beschlossen dass im neu errichteten Elbbruckenquartier eine der neu entstehenden Strassen Lucy Borchardt Strasse genannt wird 6 Sie fuhrt von der Versmannstrasse zur Baakenwerder Strasse Literatur BearbeitenFrank Bajohr Arisierung in Hamburg Die Verdrangung der judischen Unternehmer 1933 1945 Hamburg 1997 ISBN 3 7672 1302 8 Ulrich Bauche Hrsg Die Geschichte der Juden in Hamburg Eine Ausstellung des Museums fur Hamburgische Geschichte vom 8 November 1991 bis 29 Marz 1992 Dolling und Galitz Verlag Hamburg 1991 ISBN 3 926174 31 5 Ina Lorenz Lucy Borchardt In Kirsten Heinsohn Das judische Hamburg Ein historisches Nachschlagewerk Wallstein Verlag Gottingen 2006 ISBN 3 8353 0004 0 S 40 Hans Jurgen Witthoft Fairplay dafur steht der Name Chronik einer deutschen Schleppreederei Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg 2008 ISBN 978 3 7822 0973 1 Ina Lorenz Lucy Borchardt Die einzige judische Reederin in der internationalen Schifffahrt Judische Miniaturen Bd 289 Hentrich amp Hentrich Leipzig 2022 ISBN 978 3 95565 528 0Weblinks Bearbeitenbei agora sub uni hamburg de Ina Lorenz Seefahrts Hachschara in Hamburg 1935 1938 Lucy Borchardt Die einzige judische Reederin der Welt 1997 Hamburg damals Lucy Borchard Beitrag des NDR Hamburg Journals vom 13 11 2011 Homepage Fairplay TowageEinzelnachweise Bearbeiten Merchant Marine Hachshara in Hamburg 1935 1938 Lucy Borchardt The only Jewish female ship owner in the world Memento vom 1 Januar 2007 im Internet Archive Hans Jurgen Witthoft Fairplay dafur steht der Name Chronik einer deutschen Schleppreederei Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg 2008 S 39 Ulrich Bauche Hrsg Die Geschichte der Juden in Hamburg Hamburg 1991 S 450 Frank Bajohr Arisierung in Hamburg Die Verdrangung der judischen Unternehmer 1933 1945 Hamburg 1997 S 262 BORCHARD LINES LIMITED Filing history free information from Companies House Abgerufen am 27 Mai 2020 englisch Amtlicher Anzeiger vom 5 April 2013 abgerufen am 29 Juli 2017Normdaten Person GND 1070765112 lobid OGND AKS VIAF 316388594 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borchard LucyALTERNATIVNAMEN Borchardt Lucy May Lucy Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche ReederinGEBURTSDATUM 10 Dezember 1877GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 4 Februar 1969STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lucy Borchard amp oldid 234457726