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Lu Marten burgerlich Louise Charlotte Marten Pseudonyme Luzifer Raa Bonares Allan Loeben 24 September 1879 in Charlottenburg 12 August 1970 in Berlin Steglitz war eine deutsche Publizistin Schriftstellerin Kunstkritikerin sozialistische Theoretikerin und Frauenrechtlerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Politischer Werdegang 1 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Werke 3 Zitate 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Sie wurde als viertes Kind einer Familie eines ehemaligen Berufssoldaten und Eisenbahnbeamten geboren und erlebte eine durch Armut und Krankheit gepragte Kindheit Alle drei Geschwister und der Vater starben zwischen 1891 und 1905 an Tuberkulose und wenige Jahre darauf auch ihre Mutter Marten litt an einer chronischen Nierenkrankheit die erst 1905 operiert wurde Aufgrund ihrer schwachlichen Verfassung wurde sie zeitweise vom Schulbesuch ausgeschlossen und erarbeitete sich so zu Hause mit der Hilfe ihres Bruders ein umfangreiches Wissen in Geschichte Philosophie Volkswirtschaft Ethnologie und Kunstgeschichte Die in jungen Jahren erlebte Konfrontation mit Krankheit und Tod pragte sie und ihre Art zu schreiben 1 Als Jugendliche wurde sie Mitglied der Apostolischen Gemeinde in Berlin Politischer Werdegang Bearbeiten 1903 trat sie der SPD bei weil das Wahlprogramm dem am nachsten kam was Lu Marten anstrebte vollstandige Gleichberechtigung von Frauen und Mannern Durch ihren jungeren Bruder und ihren Verlobten Wilhelm Repsold Bildhauer und Graphiker kam sie zur Bodenreformbewegung und trat dem Nationalsozialen Verein von Friedrich Naumann bei In dessen Wochenzeitschrift Die Hilfe wurden Lu Martens erste Artikel veroffentlicht Unter dem Einfluss von Naumanns sozialer Ethik schrieb Lu Marten uber Kunstproduktion Arbeitsteilung Maschinenarbeit und deren Zusammenhange Zu jener Zeit arbeitete Marten an den lyrischen Stucken Meine Liedsprache 1906 und dem Schlusselroman Torso Das Buch eines Kindes 1909 Lu Marten engagierte sich und wurde Mitglied einer kunstlerisch politischen Gruppe der auch andere junge Redakteure der Wochenzeitschrift Die Hilfe wie zum Beispiel Theodor Heuss angehorten Auch schrieb Lu Marten Feuilletons doch diese politisch kritischen Texte wurden nur von Zeitschriften veroffentlicht die sich mit der Kultur von unten der Arbeiterklasse befassten z B in Adelheid Popps Wiener Arbeiterinnen Zeitung und Clara Zetkins Die Gleichheit allerdings weigerte sich Clara Zetkin weitere ihrer Artikel zu veroffentlichen Neben den Grundsatzen der Frauenpolitik machte sich Lu Marten die Forderungen Emanzipation der Frauen der damaligen burgerlichen Frauenbewegung zu Eigen Als Dramatikerin erreicht sie mit dem Einakter Bergarbeiter eine provokative Wirkung Dieses Stuck wurde 1911 wahrend eines Streiks in Deutschland und 1930 vom revolutionaren Shanghai Art Theater in chinesischer Ubersetzung aufgefuhrt Mit einem Buch zur Kunstsoziologie Die wirtschaftliche Lage der Kunstler 1914 und einer Schrift zur Arbeiterkunsterziehung Asthetik und Arbeiterschaft 1914 unveroff entwickelte Marten ein Programm fur die gewerkschaftliche Organisierung bildender Kunstler und den alltaglichen Kunstgebrauch der Arbeiterklasse Lu Marten engagierte sich in den Wirtschaftsverbanden bildender Kunstler Deutschlands 1915 der Genossenschaft bildender Kunstler 1919 und der Deutschen Kunstgemeinschaft 1920 Freundschaften entstanden mit Kathe Kollwitz Johannes R Becher Raoul Hausmann Hannah Hoch Regina Ullmann und Martin Wackernagel 1918 arbeitete Lu Marten in der russischen Nachrichtenagentur ROSTA in Berlin neben Sophie Liebknecht und Eugen Levine Seit 1920 als sie auch Mitglied der KPD wurde wirkte sie in der Publizistik dieser Partei mit kunst und literaturpolitischen Beitragen 1922 wurde Marten vom russischen Staatsverlag beauftragt ihre Uberlegungen zur marxistischen Asthetik grundsatzlich zu entwickeln Mit Wesen und Veranderung der Formen Kunste Resultate historisch materialistischer Untersuchungen 1924 1927 schuf sie eine Produktionsasthetik vor universalgeschichtlichem Hintergrund mit der These die seit der industriellen Revolution verselbststandigte kunstlerische Arbeit solle nach dem Vorbild der mittelalterlichen Werkstatt wieder zu einem einheitlichen Herstellungsprozess auf maschineller Basis fuhren Dabei wurden Formen entstehen die eine selbststandige Kunst uberflussig machten Die KPD lehnte dieses Verfahren allerdings ab wahrend es in der Literaturtheorie des tschechischen Poetismus Bedrich Vaclavek und im Bauhaus eine Kunstschule von Walter Gropius in Weimar gegrundet zur Geltung kam nbsp Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 in Berlin auf dem Opernplatz1933 als Adolf Hitler an die Macht kam wurden am 10 Mai auf dem Opernplatz in Berlin wie auch in anderen deutschen Stadten viele Bucher verbrannt darunter auch die Werke von Lu Marten 2 Sie war Reichsschrifttumskammermitglied aber veroffentlichte nichts Erwahnenswertes mehr und wurde 1941 dann ausgeschlossen Ab 1936 war es sehr schwierig fur Lu Marten ihre sozialkritischen Texte zu veroffentlichen Ihr blieb nichts anderes ubrig als einige Filmskripte zu verfassen Auch nutzte sie die Gelegenheit um ihren zweibandigen Roman Yali zu beenden der allerdings unveroffentlicht blieb Ein geringes Einkommen erhielt sie durch Vermietung ihres Zimmers und durch Unterstutzung von Wilhelm Repsold Trotz der schwierigen Umstande bleibt sie ihrer sozialpolitischen Einstellung treu 1940 begann sie wieder mit dem Schreiben Sie arbeitete gelegentlich an der preussischen Staatsbibliothek und schrieb Industrie Chroniken Firmen und Produktionsgeschichte Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach 1945 versuchte sie an vorherige Erfolge anzuknupfen was ihr aber nicht gelang Ihre Kritiken gelten als veraltet im Westen als verpont im Osten als unorthodox und sind somit nicht mehr relevant Wahrend sie im Bund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands mitarbeitete gab sie 1949 ihre marxistische Asthetik fur die junge Generation erneut heraus An sie die junge Generation richtete Lu Marten ein episch einfach erzahltes Lehrstuck Burgermeister Tschech und seine Tochter Erinnerungen an den Vormarz 1844 Lu Marten lebte in West Berlin und beteiligt sich bis 1961 am kulturellen Leben Ost Berlins Ab 1949 erhielt sie von dort zur Ehrung ihres Schaffens eine Ehrenrente Zuletzt arbeitete sie als Lektorin und half beim Ausbau der Volksbucherei Steglitz mit Werke Bearbeiten1987 Frauen und Film Ausgaben 42 47 Rotbuch Verlag 1982 Formen fur den Alltag Schriften Aufsatze Vortrage Verlag der Kunst Dresden Fundus Reihe 79 1973 Materialistische Literaturtheorie IV Lu Marten Kunsttheorie zwischen marxschem Arbeitsbegriff und sozialdemokratischer Technikglaubigkeit alternative 89 16 Jahrgang April 1973 1952 Georg Forster Ein Lesebuch fur unsere Zeit Hg von Gerhard Steiner und Manfred Hacker unter Mitarbeit von Lu Marten Weimar 1949 Wesen und Veranderung der Formen und Kunste Verlag Werden und Wirken 1948 Burgermeister Tschech und seine Tochter Erinnerungen an den Vormarz 1844 Altberliner Verlag L Groszer 1924 Bergarbeiter Schauspiel in einem Akt 2 Auflage Verlag Taifun 1920 Historisch Materialistisches uber Wesens und Veranderung der Kunste eine pragmatische Einleitung Verlag der Jugendinternationale 1914 Die Kunstlerin Neuauflage 2001 von Chryssoula Kambas im Aisthesis Verlag ISBN 3895282987 1914 Die wirtschaftliche Lage der Kunstler Munchen bei Georg Muller 1913 100 Silhouetten Verlag Beyer 1909 Torso das Buch eines Kindes Piper Verlag 1907 Meine Liedsprachen Gedichte Hilfe Verlag Zitate BearbeitenUm die Jahrhundertwende herum gab es kaum Kunstkritikerinnen die sich trauten eine andere Meinung als die ihrer mannlichen Kollegen zu verfassen Lu Marten hat mit folgendem Zitat ihre seinerzeitige Meinung zum Ausdruck gebracht Alle Probleme der heutigen Frau als Kunstlerin und Arbeiterin sind gesellschaftliche Probleme darum erfordern sie allein gesellschaftliche Losungen alles andere von Natur und Bestimmung ist Wortgeschwatz Was wissen wir uber unsere Bestimmung oder der Absicht der Natur 3 Ein weiteres Zitat spiegelt ganz deutlich ihre sozial politische Uberzeugung wider und dass sie stets nach der Gleichberechtigung von Frauen in der Gesellschaft strebte Ich betone dass ich mich absichtlich hier nicht mehr auf die Frage oder Behauptung einlasse ob die Frauen jemals zu Kunsttaten Genialitat usw fahig seien oder nicht Ich setze vielmehr voraus dass sie es sind und untersuche die Hemmungen dieser geistigen und sozialen Expansion des genialen Seins 4 Sonstiges BearbeitenSeit 1987 gibt es den Lu Marten Verein fur Frauenforschung in Kunst und Kulturwissenschaften 5 Literatur BearbeitenK Lee Chichester und Brigitte Solch Hg Kunsthistorikerinnen 1910 1980 Theorien Methoden Kritiken Reimer Verlag Berlin 2021 ISBN 978 3 496 03050 8 S 116 135 Kambas Chryssoula Marten Lu In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 641 643 Digitalisat Kambas Chryssoula Die Werkstatt als Utopie Lu Martens literarische Arbeit und Formasthetik seit 1900 Max Niemeyer Verlag 1988 ISBN 3 484 35019 9 Rosenberg Johanna Lu Marten Entwurf einer historisch materialistischen Theorie der Kunste Zum 100 Geburtstag der marxistischen Kunsttheoretikerin In Weimarer Beitrage 1979 Heft 10 S 39 67 Marten Lu Die Kunstlerin Herausgeber Chryssoula Kambas Neuauflage Aisthesis 2001 ISBN 3895282987 Lu Marten In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Weblinks BearbeitenDer Hauptnachlass von Lu Marten befindet sich im Internationalen Institut fur Sozialgeschichte Amsterdam Lu Marten Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Sozialistische Kunsttheorie Lu Marten 1879 1970 Abgerufen am 15 August 2020 Frauen und Film Ausgaben 42 47 Rotbuch Verlag 1987 S 68 Lu Marten zitiert in Valeska Doll Suzanne Valadon 1865 1938 Herbert Utz Verlag Munchen 2001 ISBN 3 8316 0036 8 S 11 Lu Marten zitiert in Die Kunstlerin als Arbeiterin an der Gesellschaft Lu Martens zeitgemasse Betrachtungen zur Okonomie der namenlosen Genialitat Rezension von Verena Kuni Nr 6 2002 Onlinefassung Die Kunstlerin als Arbeiterin an der Gesellschaft Lu Martens zeitgemasse Betrachtungen zur Okonomie der namenlosen Genialitat Rezension Verena Kuni 2002 OnlinefassungNormdaten Person GND 118576070 lobid OGND AKS LCCN n83222996 VIAF 804280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marten LuALTERNATIVNAMEN Bonares Ra Pseudonym Luzifer Pseudonym Bonares Raa Pseudonym Loeben Allan Pseudonym Marten Louise Charlotte wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Publizistin Schriftstellerin Kunstkritikerin sozialistische Theoretikerin und FrauenrechtlerinGEBURTSDATUM 24 September 1879GEBURTSORT CharlottenburgSTERBEDATUM 12 August 1970STERBEORT Berlin Steglitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lu Marten amp oldid 222382379