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LOFAR Abkurzung fur Low Frequency Array ist ein Radiointerferometer eine Anordnung aus vielen Antennen Antennenarray deren Signale zu einem einzigen Signal kombiniert werden Die detektierbaren Frequenzbereiche sind 10 80 MHz und 110 240 MHz Der UKW Rundfunkbereich 88 108 MHz ist ausgespart da in Europa hier keine radioastronomischen Beobachtungen moglich sind AntennenprototypenLOFAR Station des Leibniz Institutes fur Astrophysik Potsdam in BornimLOFAR High Band Einzelantenne an der Thuringer Landessternwarte Zu sehen sind die zwei gekreuzten in Schaumpolystyrol befestigten Schmetterlingsdipole Niederfrequente LOFAR Station am Radioteleskop EffelsbergHochfrequente LOFAR Station am Radioteleskop EffelsbergDie erste deutsche LOFAR Station bei Bad Munstereifel Effelsberg mit einem Durchmesser von 60 Metern bestehend aus 96 Dipol Antennen Vordergrund Im Hintergrund ist das 100 m Radioteleskop Effelsberg zu sehen Beide Instrumente werden vom Max Planck Institut fur Radioastronomie in Bonn betrieben Das Teleskop verfugte zum Zeitpunkt seiner offiziellen Einweihung durch die niederlandische Konigin Beatrix am 12 Juni 2010 uber europaweit rund 10 000 Einzelantennen bis 2014 sind etwa 1000 weitere hinzugekommen Die erste niederlandische Prototyp Station arbeitete 2006 bei Exloo in der Provinz Drenthe Seit 2014 sind 38 Stationen in den Niederlanden in Betrieb Das Radioteleskop soll weite Blicke in den Weltraum und Erkenntnisse aus der Zeit kurz nach dem Urknall liefern Um mit LOFAR eine Winkelauflosung von einer Bogensekunde und besser zu erreichen reicht eine Ausdehnung uber die Grosse der Niederlande nicht aus 1 daher wurde beschlossen LOFAR um uber den europaischen Kontinent verteilte Stationen zu erweitern LOFAR ist ein Gemeinschaftsprojekt der niederlandischen astronomischen Organisation ASTRON den Universitaten Amsterdam Groningen Leiden und Nimwegen sowie einer deutschen Beteiligung bestehend aus funfzehn Instituten die sich im German Long Wavelength Consortium GLOW zusammengeschlossen haben Ihm gehoren das Leibniz Institut fur Astrophysik Potsdam AIP mit dem OSRA das Max Planck Institut fur Radioastronomie MPIfR in Bonn das Max Planck Institut fur Astrophysik MPA in Garching der Exzellenzcluster Universe Munchen Garching die Thuringer Landessternwarte in Tautenburg die Jacobs Universitat Bremen das Forschungszentrum Julich sowie die Universitaten Bielefeld Bochum Bonn Hamburg Koln und Wurzburg an 2 Der Vorschlag fur LOFAR kam 1997 von George K Miley Zu den leitenden Wissenschaftlern gehort Heino Falcke Radboud Universitat Nijmegen und MPIfR Bonn Die Stationen bestehen aus jeweils 192 fest installierten Einzelantennen Das sind fur das untere Frequenzband LBA low band antennae weniger als 2 Meter hohe Drahtpyramiden die Drahte bilden zwei gekreuzte Dipolantennen In der Spitze ist ein Vorverstarker und jede Antenne verlassen zwei Koaxialkabel Die Antennen des oberen Frequenzbandes HBA high band antennae haben die Form einer quadratischen Platte Kachel mit 5 Meter Kantenlange Darin befindet sich ein 4 4 Array aus 16 Kreuzdipolen die phasengekoppelt einen Offnungswinkel von 30 haben Die geringen Kosten der Antennen ermoglichen es eine grosse Anzahl von ihnen aufzustellen Die Sammelflache des kompletten Netzwerks betragt etwa 0 5 Quadratkilometer bei einer Ausdehnung von mehr als 1000 Kilometern Die erste deutsche Station wurde im November 2007 neben dem 100 Meter Radioteleskop Effelsberg in Betrieb genommen Funf weitere Stationen in Unterweilenbach Garching Tautenburg Thuringen in Bornim bei Potsdam in Julich und in Norderstedt bei Hamburg folgten bis 2014 Je eine Station wurde in Grossbritannien Chilbolton in Frankreich auf dem Gelande des Nancay Radioteleskops in Schweden Onsala in Irland Birr Castle und in Lettland Irbene gebaut Die regularen Beobachtungen begannen im Dezember 2012 Der wesentliche Faktor der die Leistungsfahigkeit der Anlage bestimmen wird ist ein Zentralrechner im Rechenzentrum der Universitat Groningen Niederlande bis 2013 ein IBM Blue Gene supercomputer mit einer Leistung von 37 Teraflops seit 2014 der Computercluster COBALT der die Einzelsignale der verschiedenen Antennen miteinander verrechnet sowie ein sehr schnelles Datenkommunikationsnetzwerk Wide Area Network WAN Fur die erste deutsche Station in Effelsberg wurde eine eigene Glasfaserleitung mit 10 Gigabit s zum Max Planck Institut fur Radioastronomie in Bonn gelegt Von dort werden die Daten uber das deutsche Forschungsnetz DFN zum Forschungszentrum Julich und weiter uber das niederlandische SURFNET zum zentralen Computercluster geleitet Die wissenschaftlichen Ziele von LOFAR wurden in sechs internationalen Key Science Projekten entwickelt die von niederlandischen deutschen und britischen Instituten geleitet werden Es soll nach Signalen aus der Reionisierungsepoche aus der Zeit rund 1 Milliarde Jahre nach dem Urknall bei Frequenzen von 120 200 MHz gesucht werden Zu diesen Frequenzen ist die Wasserstofflinie 21 cm hin rotverschoben Kataloge von Radioquellen bei funf Frequenzen sollen erstellt werden Weitere Objekte sind Pulsare und Radiosignale von Teilchen der kosmischen Strahlung die in die Erdatmosphare eindringen Das Max Planck Institut fur Radioastronomie in Bonn initiierte und leitete bis 2018 ein Key Science Projekt zum Studium kosmischer Magnetfelder Das Leibniz Institut fur Astrophysik Potsdam hat die Leitung des Key Science Projektes zur Messung der Radiostrahlung der Sonne ubernommen Neben physikalischen Erkenntnissen uber Galaxien Quasare und der Materie aus der fruhesten Zeit des Universums versprechen sich die Betreiber Erkenntnisse daruber wie ein zukunftiges leistungsfahigeres Internet beschaffen sein sollte Ausserdem ist LOFAR ein Vorlauferteleskop des geplanten Square Kilometre Array 3 ein Radioteleskop mit einem Quadratkilometer Sammelflache das ab 2021 als weltweites Gemeinschaftsprojekt in Australien und Sudafrika gebaut und bei Frequenzen von etwa 70 MHz bis 10 GHz arbeiten soll Das LOFAR soll in den Niederlanden auch fur andere Zwecke benutzt werden Zum Beispiel konnten die Anlagen mit Windsensoren ausgestattet werden um mit den gewonnenen Daten sehr prazise Windvorhersagen treffen zu konnen Dies ist beispielsweise fur Windparks von Bedeutung Weiterhin konnen an den Antennen seismische Sensoren angeschlossen werden so dass auch exakte Messungen seismischer Aktivitat moglich sind Im Sommer 2018 beobachteten Joseph Dwyer Brian Hare et al das Auslosen von Blitzen im wolkenverhangenen Himmel 4 Ihre Beobachtungen stutzen das Modell fur die Blitzentstehung aus der Entwicklung positiver Korona Streamer von Bernard Vonnegut Christopher T Phelps und Richard F Griffiths aus den fruhen 70er Jahren 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons LOFAR Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien LOFAR englisch LOFAR in Deutschland German Long Wavelength Consortium englisch LOFAR Station Effelsberg LOFAR Leibniz Institut fur Astrophysik Potsdam LOFAR MPA Garching Key Science Projekt Kosmischer Magnetismus englisch SKA englisch Literatur BearbeitenM Hoeft R Beck LOFAR lauft In Sterne und Weltraum Nr 6 Spektrum 2010 ISSN 0039 1263 PDF H Falcke R Beck Per Software zu den Sternen In Spektrum der Wissenschaft Nr 7 Spektrum 2008 PDF R Beck W Reich LOFAR Startschuss fur deutsche Stationen In Sterne und Weltraum Nr 9 Spektrum 2006 ISSN 0039 1263 PDF R Beck Das Square Kilometre Array In Sterne und Weltraum Nr 9 Spektrum 2006 ISSN 0039 1263 PDF G Heald et al Low frequency radio astronomy and the LOFAR Observatory Springer Cham 2018 ISBN 978 3 319 23433 5 Einzelnachweise Bearbeiten LOFAR ein neues Radioteleskop in Deutschland 1 www3 uni bonn de Presseaussendung 2006 Long Wavelength Consortium GLOW 2 www glowconsortium de About GLOW Square Kilometre Array SKA https www wired com story detailed footage finally reveals what triggers lightning https books google de books id ZqorAAAAYAAJ amp pg PA211 amp dq Phelps Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LOFAR amp oldid 233833784