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Freifrau Louise von Rothschild 6 Juli 1820 in Stamford Hill London 12 Dezember 1894 in Frankfurt am Main auch Luise von Rothschild geschrieben war ein Mitglied der Rothschild Familie Sie gehort zu den bedeutenden judischen Stifterinnen in Frankfurt und begrundete mehrere bis heute bestehende soziale Einrichtungen Das Rothschild Palais am Untermainkai Wohnort des Ehepaars heute Sitz des Judischen MuseumsGrab von Louise von Rothschild rechts und Ihres Ehemannes links Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLouise von Rothschild war das jungste von sieben Kindern des Londoner Bankiers Nathan Mayer von Rothschild und seiner Frau Hannah geb Barent Cohen Ihr Vater war in Frankfurt am Main als dritter von funf Sohnen von Mayer Amschel und Gutle Rothschild geboren und hatte 1799 den britischen Zweig des Hauses Rothschild begrundet Durch Finanzdienstleistungen fur die britische Regierung und den hessischen Kurfursten Wilhelm I hatte er wesentlich zum Aufstieg des Bankhauses beigetragen Louise wurde im Geiste der Aufklarung von ihrer Mutter als Englishwoman in heart and soul erzogen und galt als sehr gebildet 1836 reiste sie mit der Mutter erstmals nach Frankfurt zur Hochzeit ihres altesten Bruders Lionel mit ihrer Cousine Charlotte Entsprechend der Familientradition wurden Ehen vor allem zwischen den Familienzweigen gestiftet Bei der Hochzeit lernte Louise Mayer Carl von Rothschild kennen der wie die Braut dem Neapler Zweig der Familie Rothschild entstammte Im Sommer 1839 besiegelten Louise und Mayer Carl ihre Verlobung bei einem Frankreichaufenthalt und heirateten am 6 April 1842 in der Grossen Synagoge von London am Duke s Place 1843 trat Mayer Carl in das Frankfurter Stammhaus der Bank ein Das Paar bewohnte das 1843 erworbene klassizistische Rothschildpalaisam Untermainkai seit 1988 Sitz des Judischen Museums und zahlte zu den einflussreichen und sehr wohlhabenden Frankfurter Burgern Die weltlaufige Louise soll sich jedoch in der burgerlich gepragten Freien Stadt Frankfurt eher fremd gefuhlt haben Wenigstens fand sie in ihrer altesten Schwester Charlotte die mit Anselm Salomon von Rothschild aus dem Wiener Familienzweig verheiratet war und in der Gruneburg einen glanzenden Salon fuhrte eine Gefahrtin Gemeinsam hatte das Ehepaar sieben Tochter Adele 1843 1922 seit 1863 verheiratet mit ihrem franzosischen Cousine Salomon de Rothschild Emma Louise genannt Emmy 1844 1935 seit 1867 verheiratet mit Nathan Rothschild 1 Baron Rothschild Clementine Henrietta genannt Clemmy 1845 1865 starb mit 20 Jahren nach langer Krankheit Laura Therese genannt Thesie 1847 1931 seit 1871 verheiratet mit Nathan de Rothschild 1844 1884 Hannah Luise von Rothschild 1850 1892 Frankfurter Stifterin Margaretha Alexandrine gen Margy 1855 1905 seit 1876 verheiratet mit Herzog Antoine XI Agenor de Gramont 1851 1925 Sie lehnte die von ihrem Vater geplante Hochzeit mit Edmond de Rothschild aus und konvertierte zum Katholizismus Daher schloss er sie von der Erbfolge der Familie Rothschild aus erst nach seinem Tod 1886 stellten ihre Mutter und die Schwestern den Kontakt wieder her Bertha Clara 1862 1903 seit 1882 verheiratet mit Herzog Alexandre Berthier de Wagram 1836 1911 Enkel von Louis Alexandre BerthierDie Tochter wuchsen zweisprachig auf und erhielten eine standesgemasse Erziehung Louise vermittelte ihren Tochtern die eigene im judischen Glauben gegrundete ethische Haltung dass der eigene Wohlstand zur Wohltatigkeit verpflichte Im Gegensatz zu den der judischen Orthodoxie entstammenden Frankfurter Mitgliedern der Rothschild Familie wandte Louise sich Bedurftigen ohne Unterschied der Religion des Standes und der Ortsangehorigkeit zu Ihre 1857 veroffentlichen englischen Sabbatansprachen an ihre Tochter ubersetzte der Frankfurter Rabbiner Leopold Stein 1861 ins Deutsche 1 Die funfte Tochter Hannah Luise blieb unverheiratet und ubernahm diese Haltung von ihrer Mutter Sie stiftete zur Erinnerung an ihren Vater in Frankfurt unter anderem die Heilanstalt und spatere Zahnklinik Carolinum Wahrend des Deutsch Franzosischen Kriegs von 1870 1871 richtete Louise von Rothschild in der Hafenstrasse ein privates Hospital mit 30 Betten fur verwundete Soldaten ein das sie mit ihren Tochtern taglich besuchte Sie wurde dafur 1872 von Konig Karl von Wurttemberg mit dem Olga Orden 2 und 1874 von Kaiserin Augusta mit dem Luisenorden geehrt 3 1875 stiftete sie im Gedenken an ihre jung verstorbene Tochter Clementine das Clementine Madchenspital Sie stellte dafur ihr luxurioses Sommerhaus an der Bornheimer Landwehr sowie ein Stiftungskapital von 800 000 Goldmark zur Verfugung 4 In dem nach modernsten Grundsatzen gebauten Haus wurden kranke Madchen zwischen 5 und 15 Jahren kostenlos behandelt und gepflegt Bei einem Bombenangriff am 4 Oktober 1943 wurde das Clementine Kinderhospital ebenso wie das von Johann Theobald Christ gestiftete Kinderhospital mit Entbindungshaus zerstort Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fusionierten die beiden Stiftungen zur Clementine Kinderhospital Dr Christ sche Stiftung Auf dem Trummergrundstuck von Christs Kinderhospital und Entbindungshaus in der Nahe des Frankfurter Zoos wurde von ihnen gemeinsam das Clementine Kinderhospital errichtet Louise war langjahrige Prasidentin des Israelitischen Frauenvereins und stiftete 1888 den Madchenhort der Judischen Frauenvereinigung als erste derartige Einrichtung Frankfurts Nach dem plotzlichen Tod ihrer Tochter Hannah Luise sorgte sie durch grosszugige Zuwendungen dafur dass deren Stiftungen finanziell abgesichert wurden 1892 stiftete sie die zum Bau des ersten Frankfurter Hallenschwimmbades erforderlichen finanziellen Mittel Das Stadtbad Mitte am heutigen Borneplatz wurde erst 1896 nach ihrem Tod eroffnet Ihr Grab befindet sich in der Familiengrabstatte auf dem Judischen Friedhof Rat Beil Strasse An Louise von Rothschild erinnern seit 1877 der Luisenplatz und die Luisenstrasse im Nordend 2008 wurde eine Realschule in Bornheim nach ihr benannt Literatur BearbeitenEdith Dorken Beruhmte Frankfurter Frauen Lembeck Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 87476 557 2 Sabine Hock Rothschild Louise von im Frankfurter Personenlexikon Stand des Artikels 19 November 2020 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Louise von Rothschild im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rothschild Louise Freifrau von Hessische Biografie Stand 17 Juni 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Gedanken einer Mutter uber biblische Texte In Reden an ihre Kinder ubersetzt und hg v Leopold Stein 1861 Schwabmunchner Tages Anzeiger Nr 76 vom 31 Marz 1872 S 2 f unter Stuttgart online bei Munchener Digitalisierungszentrum Dorken S 83 Dorken S 82Normdaten Person GND 116641843 lobid OGND AKS LCCN no2010103030 VIAF 67222121 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rothschild Louise vonALTERNATIVNAMEN Rothschild Luise vonKURZBESCHREIBUNG Mitglied der Rothschild FamilieGEBURTSDATUM 6 Juli 1820GEBURTSORT Stamford Hill LondonSTERBEDATUM 12 Dezember 1894STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louise von Rothschild amp oldid 237336989