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Louise Albertine de Broglie auch Louise de Cleron Comtesse d Haussonville 25 Mai 1818 in Coppet Schweiz 21 April 1882 in Paris war eine franzosische Autorin und Biografin mehrerer Werke zu bekannten Personen und gehorte dem Haus Broglie an einer angesehenen franzosischen Familie Sie war die Enkelin der Schriftstellerin Germaine de Stael und galt als unabhangig liberal und freimutig sowohl nach den Massstaben der damaligen Zeit als auch in Anbetracht ihrer gehobenen gesellschaftlichen Stellung Ihr Portrat von Jean Auguste Dominique Ingres aus dem Jahr 1845 dessen Fertigstellung drei Jahre dauerte wird seit den 1930er Jahren in der Frick Collection in New York City ausgestellt Louise de Broglie Countess d Haussonville Ol auf Leinwand Jean Auguste Dominique Ingres 1845Louise de Broglies Mutter und Grossmutter Ol auf Leinwand Marguerite Gerard ca 1805 13 Jahre vor ihrer Geburt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Portrat von Ingres 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie wurde von Geburt an als Louise Albertine Prinzessin de Broglie betitelt wie es in der aristokratischen Familie ihres Vaters ublich war und war die Tochter des Staatsmannes und Diplomaten Victor de Broglie 3 Herzog de Broglie und Albertine Baronin Stael von Holstein Sie war das alteste von drei Kindern die das Erwachsenenalter erreichten 1 ihr Bruder Albert erbte den Titel des Herzogs de Broglie und erlangte politischen und literarischen Ruhm wahrend ihr jungster Bruder Auguste der spatere Abbe de Broglie eine kirchliche Laufbahn einschlug Uber ihre Mutter war Louise die Enkelin der beruhmten Salonistin und Schriftstellerin Germaine de Stael besser bekannt als Madame de Stael Obwohl de Stael ein Jahr vor ihrer Geburt starb wurde Louise im Chateau de Coppet ihrer Grossmutter in der Schweiz geboren einer Residenz die durch de Staels Schriften bekannt wurde De Broglie erbte 1878 das Anwesen von Coppet und wurde dort begraben 1 2 Das Anwesen das seit 1924 1925 fur die Offentlichkeit zuganglich ist befindet sich noch immer im Besitz der Nachkommen der Grafin d Haussonville 2 3 Louise schrieb eine unveroffentlichte Autobiografie in der sie von ihrer hochkultivierten Ausbildung und Erziehung aber auch mit Selbstbewusstsein von ihrer Attraktivitat berichtet 1 4 Von klein auf begeisterte sie sich demnach fur Literatur und Musik insbesondere fur die Oper Ingres hat spater Opernglaser auf ihrem Portrat abgebildet 5 Sie war ausgesprochen intellektuell und soll jedes neue Buch gelesen haben Im Alter von 11 Jahren besuchte sie die Premiere von Victor Hugos Theaterstuck Hernani das fur die dadurch ausgelosten Demonstrationen beruhmt war als junge Pianistin lernte sie Frederic Chopin personlich kennen Sie will auch als begabte Aquarellistin gegolten haben die dramatische und uberzeugende Szenen zu malen vermochte Sie berichtet aber auch uber Kritik und erinnerte sich daran dass ihre Mutter sie in ihrer Kindheit mit einer hubschen Vase ohne Henkel verglich ein anderer Kritiker sagte ihr angeblich im Kindesalter dass ihr Charakter nicht genug Nahrung in sich habe um einen Hund zu ernahren und verglich sie mit einer Feldmaus einem Topas einem Reh einer blauen Fee und einem Funken Derselben Person zufolge hatte ihr Wappen ein entlaufendes Pferd sein sollen 1 4 Im Oktober 1836 im Alter von 18 Jahren 1 6 heiratete sie den zukunftigen Abgeordneten der franzosischen Nationalversammlung und Historiker Joseph d Haussonville 1809 1884 Ich war dazu bestimmt zu betoren anzuziehen zu verfuhren und in letzter Konsequenz all denen Leid zuzufugen die ihr Gluck in mir suchten Ich wollte jung heiraten und eine glanzende Stellung in der Gesellschaft einnehmen Und das war im Grunde der einzige Grund warum ich ihn heiraten wollte schrieb Louise 1 5 Nach ihrer Heirat wurde sie Louise de Cleron Vicomtesse d Haussonville nach dem Tod ihres Schwiegervaters im Jahr 1846 wurde sie zur Comtesse d Haussonville Unabhangig von ihren anfanglichen Gefuhlen scheint sich die Ehe zu einer glucklichen Verbindung entwickelt zu haben das Paar wohnte im Hotel de Broglie Haussonville in Paris einer Residenz die der angesagte Architekt und Innenarchitekt Hippolyte Destailleur fur sie renovierte Sie hatten drei Kinder Victor Bernard 1837 1838 der im Sauglingsalter starb Mathilde 1839 1898 die nie heiratete und Gabriel Paul Othenin Bernard bekannt als Paul Gabriel d Haussonville 1843 1924 ein beruhmter Politiker und Essayist von dem zahlreiche Nachkommen abstammen 2 3 6 Louise de Broglie ist in der Geschichte einzigartig da sie Tochter Schwester Ehefrau und Mutter von vier Mitgliedern der Academie francaise ist 4 Ihr Vater Victor ihr Bruder Albert ihr Ehemann Joseph und ihr Sohn Paul Gabriel Louise de Broglie war zudem die Grosstante von Louis de Broglie der 1929 den Nobelpreis fur Physik fur seine grundlegenden Arbeiten zur Quantentheorie erhalten sollte Sie war auch die Urgrossmutter der Philologin Beatrix d Andlau 1893 1989 und ihres Bruders Jean Le Marois 1895 1978 Dichter und Dramatiker 1 6 Louise de Broglie veroffentlichte funf biographische Werke Die Bucher haben essayistischen Charakter und sind voller schoner Beschreibungen und interessanter Abschweifungen provokanter Beobachtungen und Urteile wies Eric Gans vom UCLA Department fur franzosische Literatur es beschreibt 7 1858 veroffentlichte sie einen ausfuhrlichen biografischen Essay uber den irischen Nationalisten Robert Emmet 8 1861 eine Biografie uber Maria Adelaide von Savoyen Souvenirs d une demoiselle d honneur de Mme la duchesse de Bourgogne 9 und 1870 eine Biografie uber Margarete von Valois Marguerite de Valois reine de Navarre 10 In den Jahren 1872 und 1874 schliesslich veroffentlichte sie eine zweibandige Biografie uber George Gordon Byron La Jeunesse de Lord Byron und Les Dernieres Annees de Lord Byron Les rives du Lac de Geneve l Italie la Grece die sich auf die Beobachtungen ihrer Grossmutter Madame de Stael und deren Umgang mit dem englischen Dichter stutzt 11 1875 veroffentlicht sie eine Biografie und Kritik der Werke von Charles Augustin Sainte Beuve C A Sainte Beuve sa vie et ses oeuvres 12 Portrat von Ingres Bearbeiten nbsp Vorstudie zum Portrat Jean Auguste Dominique Ingres ca 1844 nbsp Vorstudie zum Portrat Jean Auguste Dominique Ingres ca 1844 nbsp Vorstudie zum Portrat Jean Auguste Dominique Ingres ca 1844 1838 zwei Jahre nach der Heirat wollte der Vicomte d Haussonville das Portrat seiner Frau von Franz Xaver Winterhalter malen lassen der bei den europaischen Konigshausern sehr beliebt war aber Winterhalter war nicht verfugbar 5 Louise de Broglie und ihr Mann lernten dann 1840 in Rom Jean Auguste Dominique Ingres kennen als er die Academie de France a Rome leitete und in der Villa Medici wohnte Sie wurden von seiner Eignung uberzeugt nachdem sie sein kurz zuvor vollendetes Werk La Maladie d Antiochus heute im Musee Conde gesehen hatten 5 13 Ingres der zu der Zeit um die 60 Jahre alt war ausserte dass er eigentlich keine Portrats sondern grossere Unternehmungen machen wollte als er nach Paris zuruckkehrte 4 5 Es ist nicht bekannt ob auch das Portrat von Louise de Broglie zu den Auftragen gehorte die Ingres zu vermeiden hoffte Erste Skizzen deuten aber darauf hin dass er die Aufgabe im Sommer 1842 in Angriff nahm 4 14 Sowohl fur den Maler als auch fur die Portratierte war der Prozess eine Herausforderung Louise hielt sich jeweils monatelang im Ausland auf und ihre Sitzungen wurden durch Schwangerschaften unterbrochen 5 Es existieren mindestens 16 vorbereitende Skizzen sowie ein fruhes Probeportrat in Ol 4 15 und mit Dutzenden von Draperiestudien durften etwa 60 erhaltene Werke von Ingres in das fertige Werk eingeflossen sein 16 Ingres uberarbeitete Louises Kostum erheblich und verfeinerte ihren Gesichtsausdruck Ingres verbrachte die ersten sechs Monate des Jahres 1845 intensiv mit der Arbeit an dem Portrat das im Sommer desselben Jahres fertiggestellt wurde 4 5 Der Kunsthistoriker und ehemalige Kurator der Frick Collection Edgar Munhall hat behauptet dass das Portrat von der romischen Statue der Pudicitia Bescheidenheit oder sexuelle Tapferkeit die in der Vatikan Sammlung ausgestellt ist dIinspiriert wurde 1 4 In seinem Buch uber Ingres bringt Robert Rosenblum die Pose der Louise de Broglie mit Polyhymnia in Verbindung der Muse der heiligen Poesie des Hymnus und der Beredsamkeit wie sie insbesondere in der romischen Kopie eines griechischen Originals im Louvre dargestellt ist 4 Unabhangig von der konkreten Inspiration zeigt Ingres Portrat eine bescheidene und zugleich weltgewandte Frau deren Blick auf den Betrachter gerichtet ist der sie nach ihrer Ruckkehr aus der Oper fast zu uberraschen scheint nachdem sie lassig ihr Abendgewand abgelegt hat 4 17 Viele Kritiker haben auf die anatomische Unmoglichkeit von De Broglies Pose hingewiesen da ihr rechter Arm von der linken Schulter auszugehen scheint Es ware auch unmoglich Louises erhobene Hand in der Spiegelreflexion zu sehen obwohl Ingres sie eingefugt hat 18 Obwohl viele Betrachter davon ausgehen dass Louises Portrat die zeitgenossische Mode getreu wiedergibt hat die neuere Forschung festgestellt dass Louises Kleidung zu der Zeit als Ingres sie malte ausgesprochen unmodern war als ob er damit betonen wollte dass die Intelligenz und die relative Ungezwungenheit der Dargestellten ihr Verfolgen von modischen Trends ubertrumpfte 5 Das Gemalde blieb achtzig Jahre lang im Privatbesitz der Familie obwohl es gelegentlich offentlich ausgestellt wurde Bei seiner ersten Ausstellung in Paris 1846 loste es einen Sturm der Begeisterung bei ihrer Familie und ihren Freunden aus schrieb Ingres an einen Freund 17 der daraufhin vertraulich mitteilte dass ein prominenter Politiker an Louise de Broglie geschrieben hatte Monsieur Ingres muss in Sie verliebt sein wenn er Sie so gemalt hat 1855 1867 1874 und 1910 wurde das Portrat ausgestellt 1889 und 1910 wurde es gestochen und auch als Foto in Umlauf gebracht 4 Nach dem Tod von Paul Gabriel d Haussonville im Jahr 1924 verkauften seine Nachkommen das Gemalde zur Begleichung der Erbschaftssteuer 18 an den Kunsthandler Georges Wildenstein von dem es 1927 fur 125 000 Dollar von der Frick Collection erworben wurde 18 Seit der Eroffnung des Hauses von Henry Clay Frick als Museum im Jahr 1935 ist es fast ununterbrochen in New York City zu sehen Im Gegensatz zu Werken die Frick vor seinem Tod im Jahr 1919 direkt erworben hatte kann das Gemalde ausgeliehen und anderswo ausgestellt werden 2009 und 2010 war das Gemalde erstmals in Kalifornien zu sehen wo es im Mittelpunkt einer Ausstellung des Norton Simon Museums stand 18 Anfang 2015 kehrte das Gemalde nach Europa zuruck wo es im Mauritshuis in Den Haag ausgestellt wurde 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Portraits of Comtesse d Haussonville by Ingres Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Edgar Munhall Ingres and the Comtesse d Haussonville The Frick Collections New York 1985 Und die Besprechung von Amy Fine Collins Review on Ingres and the Comtesse d Haussonville by Edgar Munhall In Woman s Art Journal Band 9 Nr 1 Woman s Art Inc 1987 S 48 51 JSTOR 1358342 a b c Marie Laure Bianconcini Rodolphe Haener und Didier Sandoz Le chateau de Coppet est orphelin La Cote 4 September 2014 abgerufen am 26 Oktober 2021 a b Roulet Yelmarc Nous visons 50 000 visiteurs par an au chateau de Coppet Le Temps 23 Mai 2014 abgerufen am 26 Oktober 2021 a b c d e f g h i j k John Russell Art View Ingres s Portrait of a Lady is a Mirror of an Age The New York Times 24 November 1985 abgerufen am 26 Oktober 2021 a b c d e f g h Annie Werly Progression of the Portrait Ingres and the Comtesse d Haussonville In Essai Band 9 Nr 43 2011 Online a b c Louise Albertine de Broglie In Geneanet Abgerufen am 6 November 2015 Eric Gans Louise d Haussonville Blog Chronicles of Love amp Resentments ucla edu 16 Januar 2010 abgerufen am 26 Oktober 2021 Louise de Cleron comtesse d Haussonville Robert Emmet Michel Levy Freres editors Paris 1858 Louise de Cleron comtesse d Haussonville Souvenirs d une demoiselle d honneur de Mme la duchesse de Bourgogne Michel Levy Freres editors Paris 1861 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Louise de Cleron comtesse d Haussonville Marguerite de Valois reine de Navarre Michel Levy Freres editors Paris 1870 Louise de Cleron comtesse d Haussonville La Jeunesse de Lord Byron Michel Levy Freres editors Paris 1872 und Louise de Cleron comtesse d Haussonville Les dernieres annees de Lord Byron les rives du lac de Geneve l Italie la Grece Michel Levy Freres editors Paris 1874 Louise de Cleron comtesse d Haussonville C A Sainte Beuve sa vie et ses œuvres Michel Levy Freres editors Paris 1875 Jean Auguste Dominique Ingres Antiochus and Stratonice c 1838 Cleveland Museum of Art abgerufen am 27 Oktober 2021 Die Datierung 1842 wurde von Maryvonne Cassan fur die fruhen Vorstudien des Portrats auf der Grundlage von drei verwandten Werken vorgenommen von denen eine eine Bleistiftzeichnung mit der Signatur Ingres 1842 ist siehe Catalogue des tableaux etudes peintes dessins et croquis de J A D Ingres peintre d histoire senateur membre de l Institut exposes dans les galeries du palais de l Ecole imperiale des Beaux Arts A Laine et J Havard Paris 1867 S 59 Google Books 19th Century European Paintings Lot 17 Christie s 10 Dezember 2014 abgerufen am 26 Oktober 2021 a b Dierdre Fernand Treasures From New York s Frick Collection Come to Europe Newsweek 9 Februar 2015 abgerufen am 26 Oktober 2021 a b Comtesse d Haussonville Frick Collection abgerufen am 26 Oktober 2021 a b c d Christopher Knight Critic s Notebook Ingres Comtesse d Haussonville Norton Simon Museum Los Angeles Times 2 November 2009 abgerufen am 26 Oktober 2021 Normdaten Person GND 1025661176 lobid OGND AKS LCCN n86102917 VIAF 72876736 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Broglie Louise deALTERNATIVNAMEN Broglie Louise Albertine de Louise de Cleron Comtesse d HaussonvilleKURZBESCHREIBUNG franzosische Literatin und OkonominGEBURTSDATUM 25 Mai 1818GEBURTSORT Coppet SchweizSTERBEDATUM 21 April 1882STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louise de Broglie amp oldid 236252779