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Lothar Johannes Scheithauer 8 Juli 1923 in Plauen 10 Marz 2008 in Gottingen war ein deutscher Germanist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfange 1 2 Studium und hochschulpolitische Tatigkeit 1 3 Wissenschaftliche Arbeit in Leipzig 1 4 Arbeit in Gottingen 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnfange Bearbeiten Im Vogtland geboren kam Scheithauer schon als Kind mit seinen Eltern nach Leipzig Auf der Thomasschule zu der er wegen guter Schulzeugnisse und musikalischer Begabung zugelassen wurde legte er das Abitur ab Der Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg zu dem er nach der Reifeprufung einberufen worden war verhinderte zunachst die Studienaufnahme Studium und hochschulpolitische Tatigkeit Bearbeiten Als im Sommersemester 1946 die Universitat Leipzig ihren Betrieb wieder aufnehmen konnte immatrikulierte Scheithauer sich in deren Philosophischer Fakultat Dort lernte er Wolfgang Natonek kennen mit dem er bis zu dessen Tod 1994 befreundet war Von Natonek beeinflusst trat er der LDP und der Liberalen Hochschulgruppe bei Nachdem die Hochschulgruppen von LDP und CDU bei den Studentenratswahlen 1947 die Mehrheit gewannen wurde Natonek Studentenratsvorsitzender und Scheithauer Sprecher der Studentenschaft der Philosophischen Fakultat der Leipziger Universitat Er war massgeblich an der Organisation des einzigen gesamtdeutschen Studentenkonvents der damaligen Zeit auf der Wartburg bei Eisenach beteiligt Zudem gehorte er der Programmkommission der Liberalen Hochschulgruppe an die eine liberale Hochschulpolitik als Kontrapunkt zu den Vorstellungen der SED formulierte Nach der Verhaftung Natoneks der von einem sowjetischen Militartribunal zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde im November 1948 und dem folgenden Verbot der Liberalen Hochschulgruppe war fur Scheithauer eine direkte politische Tatigkeit nicht mehr moglich Zudem musste er 1949 seine mit sehr gut bestandene Abschlussprufung im Fach Geschichte wiederholen da so Walter Markov in einem Schreiben an den Fakultatsdekan die zuvor vorgelegte Arbeit keine Gewahr dafur bieten wurde dass Scheithauer im Unterricht an der Oberstufe der Einheitsschule die Belange der materialistischen Weltanschauung und die Geschichte Osteuropas hinreichend in genugendem Masse vertreten wurde 1 Wissenschaftliche Arbeit in Leipzig Bearbeiten Trotz seiner oppositionellen Haltung war es Scheithauer Anfang der 1950er Jahre noch moglich in Leipzig wissenschaftlich zu arbeiten Begunstigt wurde dies durch die noch amtierenden nichtsozialistischen Lehrstuhlinhaber an der dortigen Philosophischen Fakultat so wurde er im Juni 1951 Assistent bei Hermann August Korff dem Verfasser des vierbandigen Werks Geist der Goethezeit 2 Bereits zuvor hatte er bei Ludwig Erich Schmitt begonnen eine Dissertation zur Kritik schallanalytischer Theorien in der Rhythmusforschung von Sprach und Musikwissenschaft zu verfassen mit der im April 1952 promoviert wurde Anschliessend war er neben seiner Assistententatigkeit nach Korffs Emeritierung 1954 bei Hans Mayer auch als Theaterkritiker fur die LDPD Zeitung Sachsisches Tageblatt tatig Zudem wurde ihm vom Reclam Verlag die Neubearbeitung des Faust Kommentars von Theodor Friedrich angetragen die er uber mehrere Jahrzehnte betreuen sollte Das Ende seiner Leipziger Zeit kundigte sich Anfang 1958 an als er wie alle als burgerlich angesehenen Assistenten in den geisteswissenschaftlichen Fachern nur noch einen befristeten Vertrag erhielt Die Staatssicherheit hatte zuvor uber ihn notiert Dr Scheithauer wirkt besonders stark auf viele burgerliche Studenten die Dr Scheithauer fur ihr Vorbild hielten SED Genossen der Gruppe Germanistik sind gehalten Scheithauer den Nimbus als Haupt der Opposition zu nehmen und ihn fachlich zu entlarven 3 Arbeit in Gottingen Bearbeiten Nachdem eine wissenschaftliche Zukunft fur Scheithauer in der DDR nicht mehr denkbar war ging er zum Wintersemester 1958 59 nach Gottingen und wurde an der dortigen Georg August Universitat Assistent bei Wolfgang Kayser diesen hatte ihm Korff bereits im September 1951 anempfohlen fur den Fall dass er Leipzig und die DDR verlassen wolle oder musse 4 Hier stellte er die in Leipzig begonnene Neubearbeitung des Faust Kommentars fur Reclam fertig die 1959 erstmals in der Universal Bibliothek erschien Nachdem Kayser bereits im Januar 1960 verstarb gab Scheithauer eine weitere wissenschaftliche Laufbahn auf und wurde nach dem obligatorischen Referendariat Studienrat am Max Planck Gymnasium in Gottingen wo er seinen Freund aus Leipziger Studentenratstagen Wolfgang Natonek wiedertraf der dort ebenfalls unterrichtete Von 1971 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1988 war Scheithauer als Studiendirektor Stellvertreter des Direktors des Max Planck Gymnasiums von 1977 bis 1978 sowie 1983 ubernahm er interimsweise das Schulleiteramt 5 Neben seiner Lehrertatigkeit engagierte Scheithauer sich im Verband Liberaler Akademiker an dessen Pfingstkonventen er regelmassig auch als Referent teilnahm Schriften BearbeitenRhythmus und Volkslied Ein Beitrag zum methodischen Problem der Rhythmusanalyse Leipzig 1952 Maschinschrift Leipzig Universitat Dissertation vom 18 April 1952 Kommentar zu Goethes Faust Mit einem Faust Worterbuch und einer Faust Bibliographie Universal Bibliothek 7177 7180 1780a in Nachfolge von Theodor Friedrich Reclam Stuttgart 1959 Nachdruck ebenda 1999 ISBN 3 15 007177 1 Literatur BearbeitenHolger Helbig Die Jahre in Leipzig Gesprach mit Lothar Scheithauer In Johnson Jahrbuch Bd 4 1997 ISSN 0945 9227 S 17 38 Gunter Krober Nachruf fur eine liberale Erzieherpersonlichkeit In Verband Liberaler Akademiker Rundbrief Heft 3 2008 ZDB ID 2475054 2 S 2f Einzelnachweise Bearbeiten zitiert nach Helbig Die Jahre in Leipzig 1997 S 23 Bei Krober Nachruf fur eine liberale Erzieherpersonlichkeit 2008 heisst es Scheithauer sei 1950 Assistent bei Korff geworden Scheithauer selbst datiert in Helbig Die Jahre in Leipzig 1997 S 19 den Beginn seiner Tatigkeit fur Korff jedoch auf Juni 1951 Aus Scheithauers Stasi Akte zitiert nach Krober Nachruf fur eine liberale Erzieherpersonlichkeit 2008 Helbig Die Jahre in Leipzig 1997 S 24 Die Geschichte des Max Planck Gymnasiums PDF 108 kB abgerufen am 24 Dezember 2012 Normdaten Person GND 1068217995 lobid OGND AKS LCCN n86826889 VIAF 60579636 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheithauer LotharALTERNATIVNAMEN Scheithauer Lothar Johannes vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher GermanistGEBURTSDATUM 8 Juli 1923GEBURTSORT PlauenSTERBEDATUM 10 Marz 2008STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Scheithauer amp oldid 231899554