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Im Fruhmittelalter war ein Champion frz ʃɑ ˈpjɔ von lat campus Feld auch im Sinne von Schlachtfeld zu deutsch auch Lohnkempe bzw Lohnkampfer ein Kampfer der bei gerichtlichen Zweikampfen fur einen bestimmten Lohn einen der Beteiligten vertrat Insbesondere Frauen Kinder alte Menschen und Behinderte hatten das Recht solche Stellvertreter aufzubieten 1 sofern ihnen nicht Majestatsbeleidigung oder Mord an den Eltern zur Last gelegt wurde Die Zweikampfe waren Bestandteil des Gerichtsverfahrens und dienten zunachst als Entscheidungsmittel spater dann der Beweiserhebung Da es in den Rechtskampfen im wahrsten Sinne um Leben und Tod ging gingen die Kampfer stets ein grosses Risiko ein Auch wenn der unterlegene Champion den Zweikampf unverletzt uberstand war seine korperliche Unversehrtheit nicht gesichert Die Zeile im Schwabenspiegel Der da sigelos wirt dem sleht man die hant ab 2 wurde so ausgelegt dass hiervon nicht nur die Eideshelfer sondern auch die Kempen betroffen waren Da die Niederlage im gottgerichtlichen Kampf einem Meineid gleichgesetzt wurde riskierte auch der Lohnkempe den Verlust seiner Schwurhand Ein moglicher Ausweg bestand allerdings darin die Hand durch finanzielle Zahlungen an die Richter freikaufen zu lassen wodurch der Kempe lediglich einen Teil seines Lohns verlor 3 Die als Berufskampfer tatigen Kempen gehorten im Allgemeinen der untersten gesellschaftlichen Klasse an und galten als ehrlos Dieser Status war schon deshalb unvermeidlich da sie sich mit jeder verlorenen Auseinandersetzung des Meineides schuldig machten Unterstrichen wurde ihre gesellschaftlich verachtete Aussenseiterrolle durch die Tatsache dass weder reges also regierenden Fursten oder Konigen noch Geistlichen die personliche Teilnahme an derartigen Kampfen erlaubt war Die Kempen mussten Kleidung aus Leder und bestimmte Waffen tragen die ebenfalls als unehrenhaft galten Sie durften nicht zu Pferde kampfen und trugen verschnittene Haare Trotzdem galten die Lohnkempen innerhalb des juristisch institutionalisierten Gerichtskampfes als unentbehrlich Auch dadurch war es Angehorigen dieses Standes moglich sozial aufzusteigen Wahrend fahrende Lohnkempen ehr und rechtlos waren konnten sesshaft gewordene und fest angestellte Kempen durchaus zu Besitz und Ansehen gelangen In Spanien trug der Cid den Beinamen el Campeador span der Kampfer der offenbar auf das siegreiche Bestehen von Zweikampfen als Kampfesstellvertreter des Konigs verweist Auch in England ernannte man wahrscheinlich zum ersten Mal unter Konig Richard II einen Champion des Konigs der alle zum Duell herauszufordern hatte die den Fursten nicht als gesetzlichen Herrscher der drei Reiche anerkennen wollten Spater bezeichnete man als Champion allgemein einen Ritter der fur eine beleidigte Dame fur ein Kind oder fur andere Kampfunfahige in die Schranken trat Bei den spatmittelalterlichen Turnieren nannte man den Ritter der darauf zu achten hatte dass die versammelten Damen von niemandem beleidigt wurden ebenfalls Champion Ein beruhmter Lohnkampfer aus dem 15 Jahrhundert war der Deutsche Hans Talhoffer Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Nottarp Gottesurteilstudien In Bamberger Abhandlungen und Forschungen Band 2 Kosel Munchen 1956 S 298 Schwabenspiegel 367 I Hans Peter Hils 1986 S 333Literatur BearbeitenMarcus Coesfeld Lohnkempen im Spatmittelalter Soziale Aussenseiter als Tragsaulen der Rechtspraxis In Soziologiemagazin 2 2013 S 54 66 Online Version PDF 5 0 MB Henner Huhle Helma Brunck 500 Jahre Fechtmeister in Deutschland Altester privilegierter Berufsstand Kleine Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main 34 Kunz Kelkheim im Taunus 1987 ISBN 3 923420 08 0 Berufskunde fur Fechtmeister VdF Verband der Fechtmeister Wurzburg 1968 Hans Peter Hils Kempen unde er Kinder de sin alle rechtlos Zur sozialen Stellung der Fechtmeister im spaten Mittelalter In Joerg O Fiche Karl H Goller Bernhard Schimmelpfennig Hrsg Zusammenhange Einflusse Wirkungen Berlin S 255 271 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Champion Kampfer amp oldid 221909495