www.wikidata.de-de.nina.az
Livio Gratton 30 Juli 1910 in Triest 15 Januar 1991 in Rom war ein italienischer Astronom Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLivio Gratton wurde 1910 als Sohn von Giulio Gratton und Maria Visintini in Triest geboren Sein Vater starb als er zwei Jahre alt war 1920 zog die Mutter mit ihm und seinen Geschwistern nach Rom wo er das Gymnasium besuchte Ab 1927 studierte er an der Universitat La Sapienza Physik unter anderem bei Enrico Fermi und Franco Rasetti sowie Mathematik bei Guido Castelnuovo Tullio Levi Civita und Beniamino Segre 1930 schloss er das Studium mit der Arbeit Il problema cosmologico della teoria della relativita Das kosmologische Problem der Relativitatstheorie bei Giuseppe Armellini ab Zu dieser Zeit lernte er Emilio Bianchi kennen den Direktor des Osservatorio Astronomico di Brera der ihn zeitlebens unterstutzte Nach dem Militardienst erhielt er 1933 ein Stipendium des kurz zuvor gegrundeten Consiglio Nazionale delle Ricerche CNR dank dessen er mehrere Monate an den Observatorien in Leiden und Stockholm verbrachte und mit Jan Hendrik Oort und Bertil Lindblad arbeitete 1934 erhielt er eine Stelle als Assistent am Observatorium Merate einer Beobachtungsstation von Brera das sich unter Emilio Bianchi zum bestausgestatteten Observatorium in Italien entwickelte 1939 heiratete er Margherita Trasimeni mit der er elf Kinder hatte Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges musste er zunachst in Mantua und Bozen und spater in Rom als Hauptmann der Artillerie dienen In der wirtschaftlich schwierigen Nachkriegszeit orientierte sich Gratton ins Ausland 1947 erhielt er ein Stipendium des CNR um ein Jahr am Yerkes Observatory in Wisconsin unter Otto von Struve zu forschen In den USA hatte er auch Gelegenheit mit dem 2 1 m Reflektor des McDonald Observatoriums in Texas zu beobachten 1948 erhielt er den Lehrstuhl fur Astrophysik an der Universidad Nacional de La Plata in Argentinien 1956 wurde er Direktor der Nationalen Observatoriums in Cordoba 1960 kehrte er nach Italien zuruck und beschaftigte sich zunachst angeregt von Edoardo Amaldi in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Komitee fur Kernenergie CNEN mit Plasmaphysik Ende 1960 erhielt er den Lehrstuhl fur Astrophysik an der Universitat Bologna 1962 an der Universitat La Sapienza in Rom Er war Grunder und mehr als 15 Jahre Direktor des Laboratorio di Astrofisica Spaziale in Frascati das sich unter ihm zu einem der aktivsten Zentren fur Astrophysik in Italien entwickelte Von 1967 bis 1973 war Gratton Vizeprasident der Internationalen Astronomischen Union von 1975 bis 1979 Prasident der Societa Astronomica Italiana Leistungen BearbeitenLivio Gratton war vielseitig interessiert und auf unterschiedlichsten Gebieten tatig Seine Abschlussarbeit war das erste Werk in Italien zur relativistischen Kosmologie Er konnte zeigen dass die Expansionsbewegung des Universums nicht aus Beobachtungen von Sternen in der Milchstrasse abgeleitet werden konnte Beginnend mit der 1934 entdeckten Nova DQ Herculis beschaftigte er sich mit dem Studium von Novae und der systematischen Untersuchung der Eigenschaften von kataklysmischen Veranderlichen in verschiedenen Entwicklungsstadien durch spektroskopische Beobachtungen Zu den untersuchten Objekten zahlten DQ Herculis CP Lacertae CP Puppis AI Velorum h Carinae und 1946 die zweite Explosion der rekurrierenden Nova T Coronae Borealis Gratton beschaftigte sich auch mit weiteren Aspekten der Sternentwicklung sowie mit Stellarstatistik spater wandte er sich der extragalaktischen Astrophysik und Kosmologie zu Zusammen mit Guglielmo Righini Leonida Rosino und Nicolo Dallaporta trug er entscheidend zur Wiederbelebung der italienischen Astronomie und zur Etablierung der Astrophysik bei die in Italien gegenuber der klassischen und geodatischen Astronomie vernachlassigt worden war 1946 organisierte er ein informelles Treffen von italienischen Kollegen die an Astrophysik interessiert waren als dessen Folge aktive astrophysikalische Zentren in Merate Asiago und Arcetri entstanden Das von ihm gegrundete Laboratorio di Astrofisica Spaziale begrundete eine lebendige Schule der Astrophysik die sich sowohl in Beobachtungen als auch theoretisch mit aktuellen Themen wie Sternentwicklung Hochenergieastrophysik Radioastronomie und Kosmologie beschaftigte In den 1960er Jahren war sein grosstes Verdienst die Einfuhrung der Hochenergieastronomie und insbesondere der Rontgenastronomie in Italien die durch Raketen und Satelliten ermoglicht wurde In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs war Gratton in Kontakt mit einer Gruppe von Wissenschaftlern und Philosophen die unter dem Einfluss von Ludovico Geymonat versuchten in Italien neo empiristische philosophische Stromungen einzufuhren Fur den Katholiken Gratton spielte insbesondere in den letzten Lebensjahren das Problem der Beziehung zwischen Wissenschaft und Glauben eine wichtige Rolle Wahrend seines ganzen Lebens setzte er sich fur die Popularisierung der Wissenschaft ein was sich in Artikeln in popularwissenschaftlichen Zeitschriften Rundfunk und Fernsehauftritten sowie in den Buchern La fisica delle stelle Die Physik der Sterne Bologna 1935 und La scoperta del cielo Die Entdeckung des Himmels Turin 1975 zeigte Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenAntonio Feltrinelli Preis 1956 Mitglied der argentinischen Academia Nacional de Ciencias Mitglied der Accademia dei Lincei Mitglied der Accademia delle Scienze dell Istituto di Bologna Benennung des Asteroiden 5987 Liviogratton 1 Literatur BearbeitenLeonida Rosino In memoriam Livio Gratton 1910 1991 In Astrophysics and Space Science Band 197 1992 S 1 2 doi 10 1007 BF00645067 Raffaele Gratton Gratton Livio In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 58 Gonzales Graziani Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2002 Einzelnachweise Bearbeiten Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names 6 Auflage Springer Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 29717 5 S 478 doi 10 1007 978 3 642 29718 2 Normdaten Person GND 1089126735 lobid OGND AKS LCCN n83828788 VIAF 39504288 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gratton LivioKURZBESCHREIBUNG italienischer AstronomGEBURTSDATUM 30 Juli 1910GEBURTSORT TriestSTERBEDATUM 15 Januar 1991STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Livio Gratton amp oldid 223275427