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Franco Dino Rasetti 10 August 1901 in Castiglione del Lago Italien 5 Dezember 2001 in Waremme Belgien war ein italienischer Physiker Die Physikgruppe um Enrico Fermi im Hof des Instituts fur Physik Via Panisperna in Rom 1934 oder kurz danach von links Oscar D Agostino Emilio Segre Edoardo Amaldi Franco Rasetti and Enrico Fermi Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken auf anderen Gebieten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRasetti wurde 1901 in Pozzuolo Umbro heute ein Ortsteil von Castiglione del Lago nahe Perugia als Sohn von Giovanni Emilio Rasetti und Adele Galeotti geboren Er war seit seiner Jugend hauptsachlich an Zoologie und Botanik interessiert gefordert von seinem Onkel Gino Galeotti der Professor fur Pathologie in Turin war Ab 1908 ar die Familie in Pisa wo er das Liceo Galilei besuchte mit dem Abitur 1918 Mit seinem Schulfreund Gino Levi ging er damals auf Bergtouren und sammelte Pflanzen Kristalle und Fossilien wie sich die Schwester von Gino Levi Natalia Ginzburg erinnerte An der Universitat Pisa begann er auf Wunsch des Vaters ein Ingenieurstudium wechselte aber unter dem Einfluss von Enrico Fermi mit dem er sich befreundete zur Physik Wie er spater bemerkte lernte er von Fermi weit mehr Physik als von seinen damaligen Professoren 1 1922 wurde er in Pisa bei dem Spektroskopiker Luigi Puccianti mit einer Dissertation uber die anomale Dispersion von Alkalimetalldampfen promoviert Laurea und danach Dozent an der Universitat Florenz am Lehrstuhl von Antonio Garbasso 1871 1933 der damals Burgermeister von Florenz war In Florenz wo er ebenfalls mit Fermi war beschaftigte er sich mit Atomphysik 1927 kam er an die Universitat Rom als erster Assistent von Orso Mario Corbino 1876 1937 dem Professor fur Experimentalphysik und Direktor des Physik Instituts Dort wirkte als zentrale Personlichkeit einer eigenen Schule von Physikern und als erster Professor fur theoretische Physik an einer italienischen Universitat Fermi der auch mit dafur verantwortlich war dass Rasetti nach Rom kam 1928 wurde Rasetti Mitglied des Partito Nazionale Fascista 2 1928 29 war Rasetti mit einem Rockefeller Stipendium am Caltech bei Robert A Millikan wo er uber den gerade entdeckten Raman Effekt arbeitete 3 was ihm internationale Anerkennung brachte Er stiess in den Spektren auf Abweichungen von den theoretischen Vorhersagen die spater auf die Existenz des Neutrons im Atomkern zuruckgefuhrt wurden was die Teilchen Statistik in einigen Atomkernen anderte im Vergleich zu der Annahme des Aufbaus nur aus Protonen und Elektronen von Fermistatistik zu Bosestatistik oder umgekehrt Am Caltech traf er auch Arnold Sommerfeld und Werner Heisenberg mit dem er sich befreundete Bald darauf wandte er sich unter dem Einfluss von Fermi der Kernphysik zu Er war 1931 32 mit einem Rockefeller Stipendium und 1934 35 im Labor von Otto Hahn und Lise Meitner in Berlin wo er Techniken im Umgang mit radioaktiven Stoffen erlernte In der Gruppe von Fermi die damals 1934 bahnbrechende Arbeiten uber langsame Neutronen und durch Neutronen induzierte Radioaktivitat unternahm war er der Experte fur die Praparation radioaktiver Substanzen 1 Als Corbino 1930 einen Lehrstuhl fur Spektroskopie in Rom schuf erhielt er diesen Lehrstuhl nach einem Wettbewerb 1 trat ihn aber erst 1934 an 1935 war er ein Jahr an der Columbia University forschte dort uber Resonanzen fur langsame Neutronen und lehrte an der Sommerschule der Cornell University 1936 1 Bei der Ruckkehr nach Italien fand er die Entwicklung des faschistischen Staates unertraglich Die faschistischen Rassegesetze zwangen viele seiner judischen Freunde und Kollegen zur Emigration und er suchte ebenfalls nach einer Stelle im Ausland 1 1939 ging er kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs an die Universitat Laval in Kanada auf Vermittlung der Papstlichen Akademie der Wissenschaften 4 wo er das Physik Institut grundete zunachst seine Arbeit uber langsame Neutronen fortsetzte und ab 1941 uber kosmische Strahlung arbeitete Dort war Bruno Pontecorvo ein Jahr sein Assistent Ein Angebot wahrend des Krieges in der Gruppe um Hans von Halban an der Universitat Montreal im Umfeld des britischen Teils des Manhattan Projects zu arbeiten lehnte er aus moralischen Grunden Verwendung von Wissenschaft fur zerstorerische Zwecke und wegen seiner Abneigung gegen Arbeit in grossen Gruppen ab dort waren unter anderem George Placzek Pontecorvo Spater meinte er dazu es gabe wenige Entscheidungen in seinem Leben die er weniger bedaure 1 In den 1940er und 1950er Jahren arbeitete er zum Beispiel uber Neutronenphysik und Elementarteilchenphysik wobei er die kosmische Hohenstrahlung nutzte und dabei als einer der ersten den Zerfall des Myons damals Mesotron genannt im Labor beobachtete und dessen Lebensdauer bestimmte Im Jahr 1947 ging Rasetti als Professor an die Johns Hopkins University wo er bis zu seiner Emeritierung 1970 blieb Seit 1952 hatte er die US Staatsburgerschaft Nach seiner Pensionierung 1970 ging er wieder nach Italien Ab 1977 lebte er in Waremma wo er 2001 mit hundert Jahren starb 1 Er bevorzugte Experimente isoliert fur sich durchzufuhren und mochte keine grossen Arbeitsgruppen Er konzentrierte sich auf ein Projekt und perfektionierte es so lange bis er es vollig beherrschte 1 So baute er fur seine Forschung zur kosmischen Strahlung vollig auf sich gestellt uber 60 Geiger Muller Zahlrohre und deren elektronische Schaltkreise 1 Als sich die Physik in den 1950er Jahren auf seinem Gebiet zunehmend in Richtung Big Science entwickelte begann er sich zunehmend der Geologie und Palaontologie zuzuwenden Seine Beschaftigung mit Physik schrankte er in seiner Zeit an der Johns Hopkins University spater auf ein Minimum ein 1 1931 erhielt er die Mateucci Medaille und 1932 den Righi Preis der Akademie der Wissenschaften in Bologna Er war Mitglied der Accademia dei Lincei 1936 und der Papstlichen Akademie der Wissenschaften 1937 1985 wurde er Ritter des Gran croce della Repubblica italiana Wirken auf anderen Gebieten BearbeitenRasetti befasste sich seit seiner Zeit mit Kanada auch mit Palaontologie und sammelte Trilobiten zunachst von einer bekannten Fundstelle nahe Quebec wo er gleich neue Arten entdeckte Er las die Werke von Charles Doolittle Walcott und knupfte auf einer Bergtour 1941 in British Columbia Kontakte zum Trilobitenexperten Charles E Resser vom Smithsonian Er setzte seine Forschungen bei denen er hunderte neue Arten entdeckte und auch die Klassifikation revidierte spater in den USA fort und brachte es auch auf diesem Gebiet zu hohem Ansehen 1952 wurde ihm die Charles Doolittle Walcott Medal der National Academy of Sciences verliehen 1964 wurde er ehrenamtlicher Mitarbeiter Honorary Research Associate des Smithsonian Er stiftete seine ganze Sammlung insgesamt rund 50 000 Exemplare dem Smithsonian und dem Canadian Museum of Nature und die aus seiner spateren Sammler und Forschungstatigkeit im Sudwesten Sardiniens dem Museum des Geologischen Dienstes Italiens in Rom Nun ein Exemplar behielt er das vollstandig erhalten war was selten ist und vom Mount Stephen in British Columbia stammte 1980 erschien sein Handbuch uber die Alpenflora I fiori delle Alpi Rasetti sammelte ausserdem seit seiner Jugend Kafer und war spater ein Experte fur in Italien und den Alpen heimische Orchideen Sein Interesse fur Botanik erwachte schon an der Johns Hopkins University Er war auch ein passionierter Bergsteiger einem Hobby dem er zum Beispiel mit dem mit ihm befreundeten Fritz Zwicky in Kalifornien nachgegangen war Literatur BearbeitenFranco Rasetti Enciclopedia italiana Suppl 1938 Treccani italienisch Giovanni Battimelli Franco Rasetti Physics Today Band 55 Heft 12 2002 S 76 78 Online Adele La Rana Rasetti Franco Dizionario Biografico degli Italiani Band 85 2016 TreccaniWeblinks BearbeitenEintrag Enciclopedia on line Treccani italienisch Caltech oral history interview englisch Interview von Judith R Goodstein mit Franco Rasetti 1982 PDF Datei 2 23 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Giovanni Battimelli Franco Rasetti Physics Today Band 55 Heft 12 2002 S 76 78 Webseite der Accademia dei Lincei abgerufen am 10 Dezember 2019 Rasetti Raman effect in gases Nature Band 123 1929 S 205 Rasetti On the Raman effect in diatomic gases Proc Nat Acad Sci Band 15 1929 S 234 515 La Rana Artikel Rasetti in Dizionario Biografico degli Italiani 2016Normdaten Person GND 124886469 lobid OGND AKS LCCN n80164766 VIAF 17349114 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rasetti FrancoALTERNATIVNAMEN Rasetti Franco Dino vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG italienischer PhysikerGEBURTSDATUM 10 August 1901GEBURTSORT Castiglione del Lago ItalienSTERBEDATUM 5 Dezember 2001STERBEORT Waremme Belgien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franco Rasetti amp oldid 239144880