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Die Liste der Stolpersteine in Delitzsch enthalt die Stolpersteine die vom Kolner Kunstler Gunter Demnig in der Grossen Kreisstadt Delitzsch im Landkreis Nordsachsen verlegt wurden Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen die von den Nationalsozialisten ermordet deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden Sie werden meist vor den letzten frei gewahlten Wohnadresse der NS Opfer in das Pflaster bzw den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen Inhaltsverzeichnis 1 Liste der Stolpersteine 2 Verlegungen Vandalismus 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseListe der Stolpersteine BearbeitenIn Delitzsch wurden bisher sieben Stolpersteine an vier Adressen verlegt Stolperstein Inschrift Verlegeort Name Leben nbsp HIER WOHNTEEDITH JACOBSOHNGEB ANSCHELJG 1900DEPORTIERT 1941ERMORDET 1943 INLODZ Breite Strasse 1 Lage nbsp Edith Jacobsohn geb Anschel wurde am 18 Juni 1900 in Czarnikau in Posen geboren Ihre Eltern waren Selig Anschel und Johanna geb Traube Sie hatte zwei Geschwister darunter Erich Anschel Sie heiratete Walter Jacobsohn Eigentumer eines Kaufhauses fur Textilwaren und Konfektion in Delitzsch Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde das Kaufhaus zerstort und die Wohnungen der Familie vandaliert Das Ehepaar sah sich gezwungen die Stadt zu verlassen und ubersiedelte nach Berlin Charlottenburg Von dort bemuhten sie sich um eine Ausreisemoglichkeit nach Shanghai die Flucht gelang ihnen nicht mehr Am 18 Oktober 1941 wurden sie verhaftet und mit dem ersten Transport von Berlin in das Ghetto Litzmannstadt Lodz deportiert Edith Jacobsohn kam dort am 13 Februar 1943 ums Leben 1 Auch ihr Ehemann wurde im Zuge der Shoah ermordet Ihre Mutter wurde am 7 August 1942 in Theresienstadt ermordet 2 Ihr Vater wurde am 26 September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet 3 Ihr Bruder der ihre Schwagerin Charlotte geheiratet hatte konnte mit ihr und der gemeinsamen Tochter uber Shanghai nach Bolivien fluchten 4 Fur ihn wurde ein Stolperstein in Mittenwalde verlegt nbsp HIER WOHNTEWALTER JACOBSOHNJG 1895DEPORTIERT 1941ERMORDET INLODZ Walter Jacobsohn wurde am 15 Juli 1895 in Delitzsch geboren Seine Eltern waren Siegmund Jacobsohn 1864 1919 und Bertha Beilerifke geb Wolff 1867 1943 Er hatte drei Geschwister Paul Erich der im Ersten Weltkrieg ums Leben kam Charlotte Rosalie 1903 1986 die spater seinen Schwager Erich Anschel heiratete und mit ihm nach Bolivien fluchten konnte Walter Jacobsohn fuhrte ein Kaufhaus fur Textilwaren und Konfektion in der Breite Strasse 1 und heiratete Edith geb Anschel die aus Czarnikau stammte Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde sein Kaufhaus von einer Rotte unter Leitung eines SS Mannes zerstort die Auslagen wurden eingeschlagen Schaufensterpuppen Hausrat und Glassplitter lagen auf der Strasse In der Politischen Tagesmeldung ist zu lesen Am 10 November war gegen 17 Uhr eine Demonstration mit etwa 300 Delitzscher Einwohnern Die Erregung der Menge steigerte sich uber die ruchlose Tat des Juden Grynspan an den Legationsrat von Rath von Minute zu Minute bis schliesslich die Menge dazu uberging das in der Breiten Strasse dem Juden Walter Jacobsohn gehorende Kaufhaus zu zerstoren Das Ereignis war so gross dass die gesamte Laden und Wohnungseinrichtung zerstort wurde Auch der auf dem Judenfriedhof befindliche Judentempel es handelt sich nur um eine Andachtshalle wurde von der erregten Menge in Brand gesteckt Die Polizei versuchte die Plunderung bei Jacobsohn zu verhindern Die im Grundstuck befindlichen Juden Frau Jacobsohn sen und jun sowie der aus Bitterfeld stammende Jude Georg Wolff der zu Besuch weilte werden in Schutzhaft genommen Der Inhaber des Ladens Walter Jacobsohn war gefluchtet und wurde von der Delitzscher Polizei kurz vor Benndorf gefangen und kam in Schutzhaft Die beiden Frauen wurden freigelassen Jacobsohn und Wolff wurden am 10 November 1938 um 19 30 Uhr der Stapo Halle vorgefuhrt Bericht des Burgermeisters als Ortspolizeibehorde An den Landrat und an die Staatspolizei Dienststelle Stapo Halle 10 November 1938 5 Das Ehepaar sah sich gezwungen die Stadt zu verlassen und ubersiedelte nach Berlin Charlottenburg Von dort bemuhten sie sich erfolglos um eine Ausreise nach Shanghai Am 18 Oktober 1941 wurden sie verhaftet und mit dem ersten Transport von Berlin in das Ghetto Litzmannstadt Lodz verschleppt Seine Ehefrau kam dort am 13 Februar 1943 ums Leben Auch Walter Jacobsohn wurde im Zuge der Shoah ermordet zu einem unbekannten Zeitpunkt 6 nbsp HIER WOHNTEALFRED PINCUSJG 1893DEPORTIERT 1942AUSCHWITZ TREBLINKAERMORDET INRIGA Lindenstrasse 12 Alfred Pincus wurde am 14 Januar 1893 in Czarnikau in der Provinz Posen geboren Er heiratete Bertha geb Casper die ebenfalls aus Czarnikau stammte Das Paar hatte zumindest einen Sohn Joachim geboren 1928 in Delitzsch Die Familie wohnte zuletzt im Haus Albert Bohme Strasse 12 heute Lindenstrasse ubersiedelte allerdings 1937 nach Leipzig Nach den Novemberpogromen 1938 wurde er am 14 November 1938 verhaftet wurde am 6 Dezember 1938 in das KZ Buchenwald uberstellt und sechs Tage spater freigelassen Am 21 Januar 1942 wurden Alfred Pincus seine Frau und sein Sohn verhaftet und nach Riga deportiert 7 Er wurde im Zuge der Shoah Todesart und Todestag sind unbekannt Auch Frau und Kind wurden im Zuge der Shoah ermordet beide 1944 die Ehefrau im KZ Stutthof der Sohn im KZ Auschwitz nbsp Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Weitere Infos zum Motiv findest du vielleicht auf der Diskussionsseite Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Lindenstrasse 12 Berta Betty Pincus geb Casper wurde am 24 August 1892 in Czarnikau in der Provinz Posen geboren Sie lebte ab 1922 in Delitzsch und heiratete Alfred Pincus Das Paar hatte einen Sohn Joachim geboren 1928 Die Familie wohnte zuletzt im Haus Albert Bohme Strasse 12 heute Lindenstrasse ubersiedelte allerdings 1937 nach Leipzig Am 21 Januar 1942 wurden Bertha Pincus ihr Mann und ihr Sohn verhaftet und nach Riga deportiert Am 9 August 1944 wurde sie gemeinsam mit ihrem Sohn in das KZ Stutthof uberstellt Dort wurden Mutter und Sohn getrennt Der Sohn wurde am 10 September 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz uberstellt wo er im Alter von 16 Jahren ermordet wurde Die Mutter musste in Stutthof bleiben und kam dort am 17 Dezember 1944 ums Leben 8 Auch der Ehemann wurden im Zuge der Shoah ermordet nbsp HIER WOHNTEJOACHIM PINCUSJG 1928DEPORTIERT 1942AUSCHWITZ TREBLINKAERMORDET INRIGA Lindenstrasse 12 Joachim Pincus wurde am 22 August 1928 in Delitzsch geboren Er war Schuler Seine Eltern waren Alfred Pincus und Berta geb Wagner Die Familie wohnte im Haus Albert Bohme Strasse 12 heute Lindenstrasse ubersiedelte allerdings 1937 nach Leipzig Am 21 Januar 1942 wurden Joachim Pincus und seine Eltern verhaftet und nach Riga deportiert Am 9 August 1944 wurde er in das KZ Stutthof uberstellt am 10 September 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz wo er im Alter von 16 Jahren ermordet wurde 9 Auch die Eltern wurden im Zuge der Shoah ermordet nbsp HIER WOHNTEANGELAVON SCHACHTJG 1916DEPORTIERT 1941GHETTO WARSCHAUTOT NACH BEFREIUNG Mozartstrasse 4Lage nbsp Angela von Schacht wurde am 11 Mai 1916 in Graz in Osterreich geboren Sie war wahrend der NS Herrschaft als Judin und als Kommunistin doppelt gefahrdet Sie gehorte dem Kommunistischen Jugendverband Deutschland an Ihre letzte Wohnung befand sich im Haus Mozartstrasse 4 in Delitzsch Sie wurde ausgespitzelt verhaftet und des Landesverrats beschuldigt Am 17 April 1941 wurde sie in das Ghetto Warschau deportiert Dort starb sie nach der Befreiung im April 1945 nbsp Bild gesucht Der Benutzer GeorgDerReisende Diskussion wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom Ort mit diesen Koordinaten 51 521878 12 343246 Motiv der Stolperstein fur Hedwig Zeising die Lage und das HausFalls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Kornerstrasse 9 Hedwig Zeising geb Wagner wurde am 2 Mai 1885 in Anklam geboren Sie lebte lange unverheiratet bei ihrem Bruder Martin Wagner Am 10 Juli 1923 heiratete sie den verwitweten Karl Zeising Postsekretar in Delitzsch und zog zu ihm in das Haus Kornerstrasse 9 Ihr Ehemann hatte zwei Tochter aus erster Ehe Margot und Ruth Hedwig Zeising sorgte fur die Madchen wie eine Mutter Nach der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP musste ihr Ehemann alle Ehrenamter niederlegen weil er der evangelisch war eine Judin geheiratet hatte 1937 wurde er gegen seinen Willen in den Ruhestand versetzt weil sich nicht scheiden lassen wollte Ihr Mann starb am 3 Dezember 1938 an einem Herzleiden Hedwig Zeising wurde 1942 inhaftiert und mit dem Deportationszug der am 30 Mai 1942 von Kassel abgefahren war von Halle nach Lublin deportiert Am 3 Juni 1942 wurde sie im Vernichtungslager Sobibor vom NS Regime ermordet 10 Verlegungen Vandalismus BearbeitenDie erste und bislang einzige Verlegung in Delitzsch erfolgte am 22 September 2006 an den Adressen Breite Strasse 1 Kornerstrasse 9 Lindenstrasse 12 und Mozartstrasse 4 Im Juli 2007 wurden kurz nachdem in Bautzen gerade erst verlegte Stolpersteine beschmiert worden waren auch in Delitzsch in der Nacht Stolpersteine zum Gedenken an fruhere judische Burger der Stadt beschmiert Nach Angaben der Polizei wurden seitens des Staatsschutzes Ermittlungen aufgenommen 11 Siehe auch BearbeitenListe der Stolpersteine in Bitterfeld Wolfen Abriss zur Geschichte der Judischen Gemeinde in DelitzschWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Delitzsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter Demnig Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum uber Delitzsch Sachsen mit Bitterfeld Stolpersteine auf der Website der Stadt DelitzschEinzelnachweise Bearbeiten Hakenkreuzfahnen in den Schaufenstern des ehemaligen Textilwarengeschaftes Wolf amp Jacobsohn abgerufen am 20 Februar 2021 JOHANNA ANSCHEL Central Database of Shoah Victims Names Yad Vashem abgerufen am 20 Januar 2021 SELIG ANSCHEL Central Database of Shoah Victims Names Yad Vashem abgerufen am 20 Januar 2021 Die verlorene Heimat Markische Allgemeine 6 August 2014 abgerufen am 20 Januar 2021 Stadtarchiv Delitzsch Gewalt in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 abgerufen am 20 Januar 2021 Jacobsohn Walter In Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden Bundesarchiv abgerufen am 20 Februar 2021 Pincus Alfred In Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Bundesarchiv Deutschland abgerufen am 20 Januar 2021 BERTA BETTY PINCUS In The Central Database of Shoah Victims Names Yad Vashem abgerufen am 20 Januar 2021 JOACHIM PINCUS In The Central Database of Shoah Victims Names Yad Vashem abgerufen am 20 Januar 2021 JOACHIM PINCUS In The Central Database of Shoah Victims Names Yad Vashem abgerufen am 20 Januar 2021 Stolpersteine in Delitzsch beschmiert Lausitzer Rundschau 14 Juli 2007 abgerufen am 20 Januar 2021 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Stolpersteine in SachsenKreisfreie Stadte Chemnitz Dresden Leipzig mit Stolperschwellen an 2 Standorten nbsp Landkreis Bautzen Bautzen Bischofswerda Crostwitz Kamenz WittichenauErzgebirgskreis Aue Johanngeorgenstadt Lossnitz Olbernhau mit 1 Stolperschwelle Schneeberg Zschopau ZwonitzLandkreis Gorlitz Gorlitz Lobau Weisswasser ZittauLandkreis Leipzig Bad Lausick Borna Colditz Frohburg mit 1 Stolperschwelle Geithain Grimma Groitzsch Grossposna Markkleeberg Markranstadt Naunhof Pegau WurzenLandkreis Meissen Meissen RadebeulLandkreis Mittelsachsen Brand Erbisdorf Burgstadt Dobeln Eppendorf Floha Frankenberg Freiberg Hainichen Hartha Leisnig Lichtenau Mittweida Oederan Rosswein WaldheimLandkreis Nordsachsen Delitzsch Eilenburg Oschatz Schkeuditz TorgauLandkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge Neustadt in Sachsen Freital Pirna WilsdruffVogtlandkreis Adorf Vogtl Auerbach Vogtl Falkenstein Vogtl Plauen Reichenbach im 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