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Mit der Bezeichnung Linkes Bielerseeufer ist eine definierte Landschaft im Schweizer Kanton Bern im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung BLN Nummer 1001 aufgefuhrt Das vom Inventarwerk bezeichnete Gebiet umfasst einen Abschnitt des steilen Jurahangs nordwestlich des Bielersees Die Gegend am Jurasudfuss weist neben Flachen mit einer gut erhaltenen Naturlandschaft verschiedene Partien einer traditionellen Kulturlandschaft auf Mehrere Schutzgebiete sind im Bundesinventar der Trockenwiesen und weiden von nationaler Bedeutung aufgefuhrt 1 Linkes Bielerseeufer bei Twann Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Flora und Fauna 3 Kulturlandschaft 4 Schutzziele 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDas BLN Gebiet liegt an der Sudflanke der hohen Jurakette Antiklinale unterhalb des Hochplateaus des Tessenbergs das sich rund 400 Meter uber die Oberflache des Bielersees 429 m u M erhebt Es umfasst Abschnitte der Gemeindeflachen von La Neuveville und Plateau de Diesse im Verwaltungskreis Berner Jura sowie von Ligerz und Twann Tuscherz im Verwaltungskreis Biel Bienne Das vom BLN festgelegte Areal hat eine Flache von 707 92 Hektar und erstreckt sich nur uber den Kernbereich des linken Ufers des Sees Nicht zum BLN Gebiet gehoren jene benachbarten Zonen am Bielersee bei La Neuveville und Biel die der landschaftlichen Charakteristik des Hauptgebiets nicht entsprechen Im Westen schliesst das Areal den Burghugel des Schlossbergs bis zum Bach Ruisseau de Vaux an der Grenze zum Kanton Neuenburg ein im Nordosten liegt der Perimeter zwischen Tuscherz und Alfermee Sudlich des Dorfes Pragelz das nicht zum BLN Gebiet gehort und nordostlich der Twannbachschlucht liegen die hochsten topografischen Stellen des bezeichneten Areals auf der Hohe von knapp uber 800 m u M nbsp Die Twannbachfalle Balthasar Anton Dunker 1775 Der Untergrund des Gebirges besteht aus Schichten von Jurakalk und Kreide die wegen der Jurafaltung schrag gestellt und an zahlreichen Felswanden im steilen Gelande gut sichtbar sind Das Gestein weist viele Formen von Karst auf die teilweise als Hohlen und am Twannbach in einer tiefen Schlucht sichtbar sind Bei Roggete ist Bergsturzmaterial uber den Berghang verstreut und im Inventargebiet sind an mehreren Stellen Reste von Seitenmoranen des eiszeitlichen Rhonegletschers und einige Gletscherfindlinge zu sehen Auf dem schmalen flachen Uferstreifen befinden sich kleine Ortschaften Von Sudwesten nach Nordosten sind dies die Stadt La Neuveville deren engerer Siedlungsbereich ausserhalb des BLN Gebiets liegt Schafis Ligerz Bipschal Twann Wingreis Tuscherz und Alfermee Oberhalb von Ligerz steht die Pfarrkirche auf einer kleinen Gelandeterrasse und weit daruber liegt die Ortschaft Schernelz Dem See entlang durchqueren die in den 1970er Jahren ausgebaute Hauptstrasse 5 und die Jurasudfusslinie der Eisenbahn die Ortschaften Auf einzelnen Abschnitten sind diese Verkehrstrager als Ortsumfahrungen in Tunnels verlegt Die bewirtschafteten Bereiche am sudexponierten unteren Berghang tragen spatestens seit dem Mittelalter ausgedehnte Rebberge Deren Anlage mit Trockenmauern bildete einen Hauptgrund fur die Auswahl des Gebiets als national bedeutende Kulturlandschaft Flora und Fauna BearbeitenIn der hoher gelegenen Zone des Berghangs sind umfangreiche Waldflachen und Bereiche mit Trockenrasen auch Felsenheide genannt erhalten geblieben Die Walder sind von Eichen Buchen Ahornen und Sommerlinden gepragt In offenen Bereichen kommen Dornbusche und Orchideen vor in der Nahe der Ortschaften sind herkommliche Obstgarten mit Hochstammbaumen vorhanden Die schattige und feuchte Twannbachschlucht enthalt ein Reliktgebiet fur Hirschzungen Ahornwald Felswande und Trockenrasen Rebberge mit den vielen alten Stutzmauern und Hochstammbaume bieten zahlreichen Insekten besonders auch Schmetterlingen und Grillen sowie Eidechsen einen grossflachigen Lebensraum In den zerklufteten Felspartien der Twannbachschlucht leben Fledermausarten Bei Twann besteht seit 2006 das kantonale Waldschutzgebiet Schlossflue 2 nbsp Kirche von LigerzKulturlandschaft BearbeitenEinige gunstig gelegene Bereiche des Bielerseeufers sind seit der Jungsteinzeit besiedelt Vor dem Bau der Umfahrungsstrasse von Twann wurde eine international bedeutende Seeufersiedlung archaologisch untersucht 3 Die im Mittelalter entstandenen Ortschaften weisen teilweise gut erhaltene Gebaudegruppen auf die im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz verzeichnet sind Dazu kommen schutzenswerte Einzelgebaude wie der Hof Ligerz Kirchen Muhlen 4 und Burgstellen Von den Dorfern und Weilern mit den alten Hafenanlagen aus erschliessen die historischen Flurwege die Terrassenfluren der Rebberge deren Geschichte seit dem fruhen Mittelalter dokumentiert ist 5 Etwas oberhalb der Siedlungen zieht sich der Pilgerweg genannte alte Verkehrsweg dem Berghang entlang Erst 1838 wurde die Landstrasse nordlich des Bielersees gebaut 1860 eroffnete die Schweizerische Ostwestbahn die Strecke der Jurafusslinie am linken Bielerseeufer und 1912 nahm die Ligerz Tessenberg Bahn den Betrieb auf Die Uferlinie des Bielersees veranderte sich bei der ersten Juragewasserkorrektion in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wegen der Absenkung des Seespiegels um etwa zwei Meter die kleinen Bootshafen wurden danach mit traditionellem Baumaterial neu gestaltet Seit dem Ausbau der Nationalstrasse 5 ist der Uferbereich an vielen Stellen von massiven Betonbauwerken gepragt Die Landschaft im Nordwesten des Bielersees liegt an der Sprachgrenze zwischen der Deutschschweiz und der franzosischsprachigen Romandie Deshalb beruhren sich in diesem Gebiet die schweizerdeutsche und die romanische Sprachtradition was sich besonders auch in den zweisprachigen Orts und Flurnamen zeigt Im Kanton Neuenburg und den angrenzenden Gebieten war die seit dem Mittelalter gebrauchliche Umgangssprache das Frankoprovenzalische das seit dem 19 Jahrhundert vom modernen Franzosisch abgelost wurde Schutzziele BearbeitenGemass dem Zweck des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung sind fur das BLN Gebiet 1001 mehrere Schutzziele definiert worden Erhaltung der Rebbaulandschaft mit ihren Trockenmauern Erhaltung der Kontaktzone zwischen Naturraumen und Kulturlandschaft Erhaltung der geologischen Aufschlusse Pflege der Waldgesellschaften und Trockenstandorte Erhaltung des naturnahen Zustands der Gewasser Schutz der Twannbachschlucht und Karstquellen sowie der Dynamik des Twannbaches Den Standorten angepasste forst und landwirtschaftliche Nutzung Erhaltung von Strukturelementen wie Geholzen und Obstgarten Pflege der Ortsbilder Erhaltung der historischen VerkehrswegeWeblinks BearbeitenBundesamt fur Umwelt BAFU Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung BLN Faktenblatt Linkes Bielerseeufer des Bundesamtes fur Umwelt BAFUEinzelnachweise Bearbeiten Le Gibet Rond Bois Im Moos Chros Mont Bijou Holestei Objektblatter des Bundesinventars der Trockenwiesen und weiden von nationaler Bedeutung Waldreservate In pronatura be ch Abgerufen am 8 September 2022 Brigitta Ammann Alex R Furger Marcel Joos Helga Liese Kleiber Die neolithischen Ufersiedlungen von Twann 10 Bande Schriftenreihe der Erziehungsdirektion des Kantons Bern herausgegeben vom Archaologischen Dienst des Kantons Bern Heinrich Turler Ehemalige Muhlen in Klein Twann Brunnmuhle oder Nonnenmuhle In Blatter fur bernische Geschichte Kunst und Altertumskunde S 207 218 Weinbauregion Bielersee Auf bielerseewein ch abgerufen am 9 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linkes Bielerseeufer amp oldid 234910714