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Die evangelische Liebfrauenkirche ist eine fruhgotische mehrfach umgebaute Backsteinkirche in Neustadt am Rubenberge in der Region Hannover in Niedersachsen Sie ist die Kirche der evangelischen Gemeinde Liebfrauen in Neustadt am Rubenberge im Kirchenkreis Neustadt Wunstorf der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers Liebfrauenkirche Neustadt am Rubenberge Ansicht von SudenOstteileInnenansichtWestturmEcce homo Tonfigur von Peter Marggraf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Marienpatrozinium der Kirche in Neustadt ist erst ab 1370 zu belegen vorher war die Kirche dem heiligen Petrus geweiht Das heutige Bauwerk wurde ab der Mitte des 13 Jahrhunderts vermutlich als Pfarrkirche erbaut und war zwischenzeitlich von 1280 bis 95 eine Augustinerstiftskirche Nach einer Inschrift neben dem Sudportal wurde die Kirche in den Jahren 1500 1502 eingreifend umgebaut Nach dem Stadtbrand von 1727 wurde die Wiederherstellung durch Konig Georg II finanziert Nach 1787 wurde die Kirche noch mehrmals restauriert wobei das Dach eine flachere Neigung und die Kirche eine spatbarocke Ausstattung erhielt Bei einer Restaurierung in den Jahren 1979 82 wurde das Aussenmauerwerk instand gesetzt Architektur BearbeitenDie Kirche ist eine dreischiffige Pseudobasilika zu drei Jochen mit einem Chor mit Funfachtelschluss und einem machtigen quadratischen Westturm Von der in der Mitte des 13 Jahrhunderts in Sandsteinquadermauerwerk errichteten und im Gebundenen System gewolbten Basilika sind noch das Turmuntergeschoss die Mauersubstanz der beiden westlichen Mittelschiffsjoche und des spater in Bruchstein angefugten Chorjochs das westliche Mittelschiffsjoch und die beiden Langhausportale erhalten Das Turmuntergeschoss war fur eine Wolbung vorbereitet und ist ganz zum Langhaus hin geoffnet sowie mit einem reich profilierten Fenstergewande an der Nordseite versehen Das Bauwerk zeigt wie die grossen Kirchen des mittleren 13 Jahrhunderts im Weser Leine Gebiet Klosterkirche Loccum Kloster Barsinghausen und das Hamelner Munster St Bonifatius eine Verbindung von westfalischen und sachsischen Bauformen Charakteristisch ist in diesem Zusammenhang die Gestaltung des Pfeilerpaars zwischen den Mittelschiffsjochen bei dem die Wandvorlage jeweils von Runddiensten begleitet wird Im mittleren Joch sind die Zwischenpfeiler achteckig gebildet die zum Teil mit unbeholfen ausgefuhrtem figurlichem Kapitellschmuck ausgestattet sind welcher ahnlich auch in der Kirche des Klosters Marienberg in Helmstedt zu finden ist Westfalischen Ursprung verraten die kuppelige fast gratlose Ausbildung des westlichen Mittelschiffsgewolbes und die heute verwitterte Gestaltung der Gewande der beiden Langhausportale Bei letzteren wird auf beiden Seiten jeweils ein Saulenpaar von umlaufendem mit figurlichen Elementen durchsetztem Rankenwerk gerahmt wie dies auch am Sudportal der Nikolaikirche in Obermarsberg der Fall ist Am Sudportal finden sich Rillenschurfungen 1 Zu Anfang des 16 Jahrhunderts wurde ein Umbau unter Verwendung alter Werksteine durchgefuhrt von dem das obere Turmgeschoss die rippengewolbten Seitenschiffe einschliesslich der nordlich angebauten Sakristei das Chorpolygon und die beiden westlich daran anschliessenden Gewolbefelder stammen Weiterhin wurden dabei die ursprunglich rundbogigen Mittelschiffsarkaden erhoht und die Obergadenfenster vermauert um alle drei Schiffe mit einem Langhausdach abschliessen zu konnen Die Schliessung der Obergadenfenster wurde in den Jahren 1834 35 teilweise wieder ruckgangig gemacht und die Kirchenfenster erhielten 1873 eine Masswerkunterteilung Etwa Mitte des 18 Jahrhunderts wurde die westliche Turmmauer verstarkt und dabei ein Rundbogenportal mit daruberliegendem zweiteiligem Rechteckfenster angelegt Die Giebel der Turmwande stammen vermutlich aus dem 18 Jahrhundert Reste von Fresken aus der Mitte des 13 Jahrhunderts sind noch erhalten Ausstattung BearbeitenDie Rokoko Ausstattung wurde 1787 von Johann Friedrich Blasius Ziesenis aus Hannover geschaffen Der leicht geschwungene ehemalige Kanzelaltar ist von schlanken Kolossalsaulen eingefasst und von seitlichen Durchgangen und grazilen Uberdachungen der Chorsitze begleitet Anstelle der jetzt separat aufgestellten Kanzel wurde 1928 ein Kreuzigungsgemalde im Stil der Neuen Sachlichkeit von Magnus Zeller angebracht Von Ziesenis stammen auch der kunstvoll holzgeschnitzte balusterformige Taufstander mit dem Lamm Gottes auf dem Deckel und das Lesepult Zwei Kronleuchter aus dem 17 Jahrhundert sind ebenfalls noch zu erwahnen Im Turmuntergeschoss sind sechs Grabmaler des 17 18 Jahrhunderts und eine spatgotische Grabplatte erhalten Neben dem Sudportal sind spatmittelalterliche Halbfigurenreliefs mit Darstellung der Maria und des Petrus zu finden Uber dem Portalscheitel ist eine Reliefdarstellung des Kopfes des Schmerzensmanns angeordnet Im linken Seitenschiff steht die lebensgrosse Ton Plastik Ecce homo von Peter Marggraf Das Gelaut besteht aus drei Glocken Die grosse Glocke erklingt im Ton d1 und wurde 1647 von Ludolf Siegfriedt Hannover gegossen Die mittlere Glocke aus dem Jahre 1677 ist ein Werk von Nikolaus Greve Hannover und erklingt in f1 Die kleine Glocke mit dem Ton g1 wurde 1982 von der Karlsruher Glocken und Kunstgiesserei erganzt Am Turmhelm hangen zudem noch zwei alte Schlagglocken welche wohl aus dem 13 Jahrhundert stammen und in den Tonen d2 und e2 erklingen Orgel BearbeitenDie Orgel ist ein Werk der Firma Emil Hammer Orgelbau aus dem Jahr 1965 mit 34 Registern auf drei Manualen und Pedal das 2011 durch die Firma Jorg Bente Orgelbau restauriert wurde 2 Die Disposition lautet I Ruckpositiv C g3Gedackt 8 Praestant 4 Rohrflote 4 Blockflote 2 Flute Traversiere 4 Sesquialtera IISifflote 1 1 3 Scharffmixtur IV VKrummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Bordun 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Oktave 2 Mixtur V VIFagott 16 Trompete 8 III Brustwerk C g3Singgedeckt 8 Gedacktflote 4 Gemshorn 2 Octavlein 1 Nasat 2 2 3 Terz 1 3 5 Knopfregal 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Prinzipalbass 8 Bordun 8 Oktave 4 Flote 2 Mixtur IVPosaune 16 Trompete 8 Trompetenregal 4 Koppeln I II III II I P II P Freie Kombinationen I und IILiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 976 977 Eberhard Doll Liebfrauenkirche in Neustadt a Rbge Der Klerus vor der Reformation und die ev luth Pastoren bis 1679 Eine personengeschichtliche Studie Rasch Verlag Bramsche 2003 ISBN 3 89946 011 1 Ulfrid Muller Die Liebfrauenkirche in Neustadt am Rubenberge Grosse Baudenkmaler Heft 311 Munchen Berlin 1978 Ulfrid Muller Ev luth Liebfrauenkirche Neustadt am Rubenberge Schnell Kunstfuhrer Nr 2341 Regensburg 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Liebfrauenkirche auf der Website der Stadt Abgerufen am 10 Mai 2018 Informationen zur Orgel auf der Website der Firma Jorg Bente Orgelbau Abgerufen am 9 Mai 2018 52 50424 9 461715 Koordinaten 52 30 15 3 N 9 27 42 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Neustadt am Rubenberge amp oldid 233515575