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Liborius Wichard auch Liborius Tiemann Liborius Wichart oder Liborius Wichert um 1550 in Paderborn 30 April 1604 ebenda war Burgermeister von Paderborn Er wurde nach einem Konflikt der Stadt Paderborn mit dem Furstbischof des Hochstifts Paderborn hingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der Kampf um Paderborn 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWichard wurde als Liborius Tiemann um 1550 1 in Paderborn geboren Sein Vater war der Burger Jasper Tiemann der vor 1571 nach einem Streit im Weinkeller einen gewaltsamen Tod fand sein Grossvater trug den Namen Cort Wichard Uber die ersten 35 Jahre seines Lebens ist nichts bekannt Vermutlich hatte er den Beruf des Lohgerbers erlernt den er spater ausubte Gerichtsunterlagen zeugen von zahlreichen Streitigkeiten Um das Jahr 1586 verliess Wichard nach einem Zerwurfnis mit dem Stadtrat Paderborn Mit Erlaubnis des Bischofs durfte er sich eine Viertelmeile vor der Stadt ein Haus bauen das aber bald darauf von feindlich gesinnten Paderborner Burgern zerstort wurde Danach wurde er Gastwirt in Scherfede wo einige Jahre spater seine erste Frau starb Durch seine Heirat mit der Witwe Dornemann kam er nach Warburg seine zweite Frau war in erster Ehe mit einem Verwalter des dortigen St Petri Hospitals vermahlt gewesen und daher sehr vermogend Im Jahre 1601 kehrte die Familie nach Paderborn zuruck Wichard war inzwischen ein wohlhabender Lohgerber Der Kampf um Paderborn Bearbeiten nbsp Darstellung des Kampfes um Paderborn in Hiob Ludolfs Allgemeine Schau Buhne der Welt von 1699In jenen Jahren zwischen dem Beginn der Reformation und dem Dreissigjahrigen Krieg kam innerhalb der Paderborner Burgerschaft Unmut auf Die Burger sahen sich und die Interessen der Stadt aufgrund der Steuerfreiheit und weiterer Privilegien des Domkapitels und der Ritterschaft benachteiligt dies fand seinen ersten Hohepunkt 1588 in einem Prozess vor dem Reichskammergericht um die landesherrliche Gerichtsbarkeit in der Stadt In der Burgerschaft Paderborns formten sich antibischofliche Stromungen die eine Unabhangigkeit der Stadt von dem katholischen Landesherrn Bischof Dietrich von Furstenberg sowie die Anerkennung der protestantischen Konfession forderten Daraus entspann sich der Kampf um Paderborn der sich gegen Ende des Jahres 1603 zuspitzte Die Unternehmungen des Bischofs zugunsten der Gegenreformation wurden unterstutzt durch eine Aufforderung Kaiser Rudolf II an die Domherren die Ritterschaft und die Stadte ihrem Bischof und Landesherrn in geistlichen und weltlichen Belangen zu gehorchen und Dietrich versuchte auf die Ratswahl Einfluss zu nehmen Liborius Wichard inzwischen einer der Anfuhrer der stadtischen Oppositionsbewegung bemuhte sich um den Beistand des protestantischen Landgrafen Moritz von Hessen Kassel Vom Furstbischof wurde dies als Rebellion gegen seinen Herrschaftsanspruch und als Hochverrat angesehen Am 10 Januar 1604 wurde Liborius Wichart zum Burgermeister der Stadt Paderborn gewahlt 2 Im April 1604 eskalierte der Konflikt Die Paderborner Burger hatten sich militarisch gerustet und es kam zum Kampf gegen Truppen die Graf Johann von Rietberg im Auftrage des Furstbischofs angeworben hatte Eine Intrige fuhrte am 26 April 1604 zur Gefangennahme des Burgermeisters Nachdem er stundenlang an eine Saule gebunden dem Hohn und Anspeien des Pobels ausgesetzt worden war wurde ihm eilig der Prozess gemacht und das Urteil am 30 April in Anwesenheit des Furstbischofs an ihm vollzogen der Leib ihm aufgeschnitten das Herz herausgerissen und ihm ins Gesicht geschlagen dann wurde er gevierteilt Die Jesuiten ruhmten sich Wichard vor seinem Tode zum katholischen Glauben bekehrt zu haben Als Abschreckung wurden die Teile seines Korpers und der Kopf auf einem Karren an seinem Hause vorubergefahren dann an den funf Toren der Stadt aufgehangt Erst Christian von Braunschweig Wolfenbuttel liess im Dreissigjahrigen Krieg die Gebeine des letzten Burgermeisters von Paderborn ehrenvoll bestatten 3 Literatur BearbeitenHeinrich Groninger Warhafftige Bekehrung Vom Lutherischen zum Catholischen Glauben des Liborij Wichartz gewesenen Burgermeisters zu Paderborn Paderborn 1604 Digitalisat Wichard Liborius In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 55 Leipzig 1748 Sp 1660 Franz von Loher Geschichte des Kampfes um Paderborn 1597 bis 1604 A Hoffmann Berlin 1874 Digitalisat Klemens Honselmann Der Kampf um Paderborn 1604 und die Geschichtsschreibung In Westfalische Zeitschrift 118 Band Regensburg Munster 1968 S 229 338 Digitalisat Rainer Decker Der Kampf um Paderborn Paderborn 1991 Gesine Dronsz Martin Leutzsch Harald Schroeter Wittke Zwischen Politik und Religion Der Kampf um Paderborn 1604 und seine Rezeption Luther Verlag 2006 ISBN 9783785805237Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Reformation und Gegenreformation in Paderborn Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Gesine Dronsz Martin Leutzsch Harald Schroeter Wittke Zwischen Politik und Religion Der Kampf um Paderborn 1604 und seine Rezeption Luther Verlag 2006 S 5 Martin Hille Providentia Dei Reich und Kirche Weltbild und Stimmungsprofil altglaubiger Chronisten 1517 1618 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 9783647360744 S 201 Ricarda Huch Im Alten Reich Lebensbilder deutscher Stadte Leipzig 1927 S 408 siehe auch https www projekt gutenberg org huchric altreich chap028 htmlNormdaten Person GND 118767658 lobid OGND AKS LCCN nb2007009814 VIAF 23300324 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wichard LiboriusALTERNATIVNAMEN Tiemann Liborius Wichart Liborius Wichert LiboriusKURZBESCHREIBUNG Burgermeister von Paderborn 1604GEBURTSDATUM um 1550GEBURTSORT PaderbornSTERBEDATUM 30 April 1604STERBEORT Paderborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liborius Wichard amp oldid 238766533