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Das Lewisian ist eine Abfolge hochgradig metamorpher Gneise im Grundgebirge des Hebriden Terrans Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Allgemeines 3 Vorkommen 4 Forschungsgeschichte 5 Lewiasian auf dem schottischen Festland 5 1 Scourian 5 1 1 Badcallian 5 1 2 Inverian 5 1 3 Scourie dykes 5 1 4 Laxfordian 5 2 Loch Maree Group 6 Lewisian der Ausseren Hebriden 6 1 Plutonische Gesteine von South Harris 6 2 Metasedimente von Langevat und Leverburgh 6 3 Verwerfungszone der Outer Isles 7 Vorkommen des Lewisian innerhalb der Moinian Supergroup 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Lewisian engl Lewisian complex oder auch Lewisian gneiss wurde nach der Insel Lewis in den Ausseren Hebriden benannt Allgemeines Bearbeiten nbsp Verwitterter Gneis des Lewisian 5 Kilometer nordwestlich von LochinverDie Gesteine des Lewisian stammen aus dem Archaikum und dem Palaoproterozoikum ihr Alter bewegt sich zwischen 3000 und 1700 Millionen Jahren BP Sie bilden das Grundgebirge auf dem die Sedimente der Torridonian Supergroup und der Moine Supergroup abgelagert wurden Das Lewisian besteht vorwiegend aus Gneisen granitischer Zusammensetzung untergeordnet kommen auch suprakrustale Gesteine vor Das Lewisian wurde auch in die Kaledonische Orogenese mit einbezogen und bildet das Hangende vieler Uberschiebungen aus dem Spatstadium dieser Gebirgsbildung Vorkommen Bearbeiten nbsp Geologische Karte des Hebriden Terrans mit Verbreitung des LewisianDie Gesteine des Lewisian sind auf den Inseln der Ausseren Hebriden aufgeschlossen unter anderem auf der Insel Lewis der eponymen Typlokalitat 1 Gleichwohl sind sie auf mehreren Inseln der Inneren Hebriden anzutreffen Auf dem gegenuber liegenden Festland bilden sie einen zirka 20 Kilometer breiten Streifen der sich von Cape Wrath im Norden bis zum Loch Torridon im Suden erstreckt Ihre Gegenwart auf dem Meeresboden im Minch und unter palaozoischer und mesozoischer Sedimentbedeckung westlich von Shetland konnte durch Magnetfeld Messungen Flach und Erdolbohrungen nachgewiesen werden 2 3 Vergleichbare Grundgebirgsgesteine die jetzt allgemein als Lewisian betrachtet werden kommen an der Basis der Moine Supergroup vor Auch hier sind die diskordanten Verhaltnisse oft sehr gut aufgeschlossen Das Lewisian setzt sich demnach in Sudostrichtung mindestens bis an die Great Glen Fault fort 1 Granitische Gneise palaoproterozoischen Alters die dem Lewisian stark ahneln bilden den so genannten Rhinns Komplex der auf Islay und Colonsay im Suden der Inneren Hebriden ansteht Die Grundgebirgsgesteine auf Inishtrahull an der Nordkuste Donegals sowie im County Mayo in Irland der Annagh Gneiskomplex durften ebenfalls noch zum Lewisian gerechnet werden 4 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Unverformter doleritischer Scourie dyke durchlagt das Lewisian 1600 Meter westlich von ScourieDie erste umfassende wissenschaftliche Untersuchung des Lewisian stammt aus dem Jahr 1907 Sie bildete Teil eines Memoirs des British Geological Survey uber den strukturellen Aufbau der Northwest Highlands 5 Eine noch altere Arbeit aus dem Jahr 1888 geht auf Peach u a zuruck 6 Aufbauend auf die Arbeit von 1907 interpretierten 1951 John Sutton und Janet Watson die metamorphe und tektonische Entwicklung des Lewisian als eine Abfolge diskreter im Gelande erkennbarer Gebirgsbildungsphasen 7 So benutzten sie einen doleritischen Gangschwarm die Scourie dykes als Markierung um ein Scourian das alter als die Gange war von einem jungeren Laxfordian abzutrennen welches die Gange deformierte und metamorphosierte Neuere Gelandestudien Arbeiten uber Metamorphose und radiometrische Altersdatierungen haben ihre Ausgangshypothese bestatigt und ihre chronologische Einteilung weiter verfeinert Lewiasian auf dem schottischen Festland BearbeitenScourian Bearbeiten Altester Teil des Lewisian sind archaische Gneise die im Zeitraum 3000 bis 2700 Millionen Jahre BP gebildet wurden Diese Gneise des Scourian stehen im Zentralteil des Lewisian auf dem schottischen Festland an Lithologisch bestehen sie vorwiegend aus gebanderten grauen Gneisen mit charakteristischer granodioritischer tonalitischer oder trondhjemitischer Zusammensetzung Es handelt sich somit um Orthogneise Paragneise metasedimentaren Ursprungs sind hingegen relativ selten 1 Die Ausgangsgesteine des Scourian sind uberwiegend granitischer Natur untergeordnete mafische und ultramafische Gesteine verleihen den Gneisen jedoch einen bimodalen Charakter Unterschiede in ihrem Entstehungsalter sowie in der anschliessenden tektono metamorphen Evolution lassen auf dem Festland drei verschiedene Krustenblocke vermuten Badcallian Bearbeiten Hauptartikel Badcallian Das so genannte Badcallian stellt im zentralen Krustenblock die prinzipielle Metamorphose dar Sie erreichte die hochgradigen Bedingungen der Granulit Fazies und wird auf 2750 Millionen Jahre BP datiert Im nordlichen Krustenblock fehlen Anzeichen fur Granulitfazies Im sudlichen Krustenblock wird das Badcallian ortlich auf 2730 Millionen Jahre BP datiert Inverian Bearbeiten Hauptartikel Inverian Das tektono metamorphe Ereignis des Inverian folgt auf die granulitfazielle Metamorphose des Badcallian ist aber alter als die Intrusion der Scourie dykes Pegmatite die nach dem Badcallian zwischen 2490 und 2480 Millionen Jahren BP aufdrangen wurden vom Inverian wahrscheinlich zwischen 2480 und 2420 Millionen Jahren BP verformt Ihre Deformation wurde von einer retrograden amphibolitfaziellen Metamorphose begleitet vergleichbar mit dem spater folgenden Laxfordian Leider ist es nicht immer moglich das Badcallian vom Inverian eindeutig auseinanderzuhalten Im zentralen und im sudlichen Krustenblock konnten Scherzonen erkannt werden die wahrend des Inverian gebildet worden waren darunter beispielsweise die Canisp Shear Zone Scourie dykes Bearbeiten Hauptartikel Scourie dykes nbsp Jetzt als Amphibolitschiefer vorliegende Scourie dykes durchschneiden Graugneise des Scourian Beide Einheiten wurden wahrend des Laxfordian tektonisiert und spater von Granitadern durchsetzt Strassenaufschluss an der A 838 nordlich von Laxford BridgeDie Scourie dykes sind ein mafischer Gangschwarm der die Gneisbanderung des Scourian durchdringt und daher jungeres Alter als die Gneisbildungsprozesse haben muss Das absolute Alter lasst sich jedoch wegen spaterer Metamorphose und tektonischer Verformungen nur schlecht bestimmen Die einzigen verlasslichen radiometrischen Alter wurden im zentralen Krustenblock mit rund 2400 Millionen Jahren BP gewonnen Gange die in kuhlere Krustenbereiche aufgedrungen waren lieferten nur ein Alter von 2000 Millionen Jahren BP Dies durfte auch das Alter von Lagergangen in der Loch Maree Group sein Einige der Hauptgange sind offensichtlich auch in warmere Krustenabschnitte intrudiert Geochemisch sind die Scourie dykes uberwiegend Quarz fuhrende Dolerite sie konnen aber auch als Gangaquivalente von Olivin haltigen Gabbros Noriten und Bronzit Pikriten auftreten Laxfordian Bearbeiten Hauptartikel Laxfordian Das Laxfordian war ursprunglich wegen der in den Scourie dykes beobachteten Verformung und Metamorphose ausgeschieden worden Im Laxfordian lasst sich ein fruhes Ereignis das alter als 1700 Millionen Jahre BP ist und sich durch die Retromorphose des Scourian von der Granulit zur Amphibolit Fazies auszeichnet und ein spates Ereignis mit Retromorphose bis zur Grunschiefer Fazies unterscheiden Das spate Ereignis enthalt teilweise Alter die zur Grenville Orogenese zu rechnen sind d h um 1100 Millionen Jahren BP liegen Das fruhe Ereignis steht vor allem mit Scherzonen in Verbindung in denen deformierte Scourie dykes als Amphiboliteinschube in uberarbeiteten Gneisen auftreten Die ursprungliche mineralogische Zusammensetzung der Gange hat sich hierbei selbst an nicht deformierten Stellen zu einem amphibolitfaziellen Mineralbestand verandert Im nordlichen und im sudlichen Krustenblock werden Strukturen des fruhen Ereignisses von Graniten und Pegmatiten durchsetzt die mit 1700 Millionen Jahren BP datiert wurden Loch Maree Group Bearbeiten Hauptartikel Loch Maree Group Die suprakrustalen Gesteine der Loch Maree Group sind im sudlichen Krustenblock in zwei Gebieten am Loch Maree und bei Gairloch anstehend Die Gruppe ist aus Metasedimenten mit zwischengelagerten Amphiboliten hervorgegangen Diese Amphibolite werden als Metavulkanite gedeutet in welche mafische Lagergange eingedrungen waren Die Gesteine sind wahrscheinlich um 2000 Millionen Jahren BP abgelagert worden abzulesen anhand detritischer Zirkone deren Alter sich aus archaischen und palaoproterozoischen Komponenten zusammensetzt 1 Lewisian der Ausseren Hebriden Bearbeiten nbsp Verfaltete Gneise des Lewisian auf HarrisDas Lewisian der Ausseren Hebriden wird zum Grossteil von Gneisen des Scourian gebildet welche anschliessend von Graniten intrudiert wurden Die durch das Laxfordian bewirkten Veranderungen am Gesteinsverband waren aber derart umfangreich dass nur wenig ursprungliche Kruste des Scourian uberlebt hat Als Scourie dykes interpretierte Amphibolitlagen sind im Vergleich mit dem Festland wesentlich seltener Dafur sind auf den Ausseren Hebriden die suprakrustalen Gesteine mit ungefahr 5 der Gesamtoberflache weitaus haufiger Ihre Beziehung zum Grundgebirge des Scourian ist aber noch nicht restlos geklart 1 Plutonische Gesteine von South Harris Bearbeiten Die Plutonischen Gesteine von South Harris bestehen uberwiegend aus Anorthosit und Metagabbro Tonalitgneise und Pyroxen fuhrende Granulitgneise sind selten Sie sind in die suprakrustalen Gesteine von Leverburgh und Langevat eingedrungen Die Intrusion erstreckte sich uber den Zeitraum 2200 bis 1900 Millionen Jahre BP wie radiometrische Datierungen zeigen Dies ist in etwa zeitgleich mit dem Bildungsalter der Loch Maree Group Der Ness Anorthosit an der Nordostspitze von Lewis ist ebenfalls mit Metasedimenten assoziiert und weist ein vergleichbares Sm Nd Modellalter von 2200 Millionen Jahren BP auf Es ist gut moglich dass die plutonischen Korper von South Harris und Ness einst zusammenhingen und erst durch die Verformungen des Laxfordian auseinandergezogen und voneinander getrennt wurden 1 Metasedimente von Langevat und Leverburgh Bearbeiten Die beiden Metasediment Gurtel von Langevat und Leverburgh flankieren die plutonischen Gesteine von South Harris Es handelt sich hier um die grossten Metasediment Vorkommen der Ausseren Hebriden Radiometrische Datierungen konnten diesen Gesteinen ein palaoproterozoisches Alter zuweisen in etwa vergleichbar mit dem Alter der Loch Maree Group In welchem Verhaltnis diese Metasedimente zu den Grundgebirgsgneisen des Scourian stehen ist nicht restlos geklart Verwerfungszone der Outer Isles Bearbeiten Die Verwerfungszone der Outer Isles erstreckt sich uber die Gesamtlange der Ausseren Hebriden d h rund 200 Kilometer Ihr Einfallswinkel betragt 20 bis 30 nach Ostnordost Die Gesteine innerhalb der Verwerfungszone haben einen langen und komplexen Bewegungsablauf hinter sich wobei Verwerfungsbrekzien Mylonite und selbst Pseudotachylite entstanden und somit Bewegungen in sehr unterschiedlichen Krustentiefen dokumentieren Vorkommen des Lewisian innerhalb der Moinian Supergroup BearbeitenGneisvorkommen innerhalb der Moine Supergroup sind dem Lewisian oft sehr ahnlich obwohl sie mehrfach uberpragt wurden Es bestehen aber durchaus wichtige Unterschiede So zeigt das grosste dieser Vorkommen der Glenelg Attadale Inlier Anzeichen von eklogitfazieller Metamorphose Erfasst wurden die beiden innerhalb des Fensters aufgeschlossenen Decken die wahrend des Palaoproterozoikums um 1700 Millionen Jahre BP bzw wahrend der Grenville Orogenese um 1100 Millionen Jahre BP im Zuge der Krustenverdickung angelegt worden waren 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lewisian Gneiss Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Park R G Stewart A D Wright D T 3 The Hebridean terrane In Trewin N H The Geology of Scotland Geological Society London 2003 ISBN 978 1 86239 126 0 S 45 61 C Michael Hogan Sea of the Hebrides In Eds P Saundry amp C J Cleveland Encyclopedia of Earth National Council for Science and the Environment Washington DC 2011 Kirton S R Hitchen K Timing and style of crustal extension N of the Scottish mainland In Coward M P Dewey J F amp Hancock P L Continental Extensional Tectonics Special Publications 28 Geological Society London 1987 ISBN 978 0 632 01605 1 S 501 510 Flowerdew M J Chew D M Daly J S amp Millar I L Hidden Archaean and Palaeoproterozoic crust in NW Ireland Evidence from zircon Hf isotopic data from granitoid intrusions In Geological Magazine Band 146 Cambridge University Press 2009 S 903 916 John Horne William Gunn Charles Thomas Clough Jethro Justinian Harris Teall amp Lionel Wordsworth Hinxman The geological structure of the North West Highlands of Scotland Memoirs of the Geological Survey of Great Britain James Hedderwick amp sons Glasgow 1907 S 668 online in der Bibliothek des BGS Peach B N Horne J Gunn W Clough C T Hinxman L amp Cadell H M Report on the Recent Work of the Geological Survey in the North west Highlands of Scotland based on the Field notes and Maps In Quarterly Journal of the Geological Society Band 44 1888 S 378 441 Sutton J Watson J The pre Torridonian metamorphic history of the Loch Torridon and Scourie areas in the north west Highlands and its bearing on the chronological classification of the Lewisian In Quarterly Journal of the Geological Society Band 106 London 1951 S 241 307 Storey C The Glenelg Attadale Inlier NW Scotland with emphasis on the Precambrian high pressure metamorphic history and subsequent retrogression an introduction and review In Scottish Journal of Geology Band 44 1 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lewisian amp oldid 212479766