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Laura Cereta auch Laura Cereto oder Laura Cereti 1 1469 in Brescia 1499 ebenda 1 war eine italienische Gelehrte und Schriftstellerin Sie schrieb eine Reihe von Briefen in denen sie zum Teil in kompromissloser Harte Auffassungen zu Rechten von Frauen insbesondere das Recht auf Bildung und die Rechte in der Ehe vertrat die heute als feministisch eingeordnet werden Laura Cereta postumes Portrat in der Buchausgabe von 1640 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Nachwirken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCereta wurde Ende August oder Anfang September 1469 in Brescia geboren Sie war das alteste von sechs Kindern drei Jungen und drei Madchen von Silvestro Cereta und Veronica di Leno zweier Mitglieder von Adelsfamilien aus Brescia in der Lombardei Lauras Kindheit war glucklich sie begleitete ihren Vater auf Geschaftsreisen er beaufsichtigte im Auftrag der Stadt Brescia den Bau von militarischen Anlagen Als sie sieben Jahre alt war schickten ihre Eltern Laura fur zwei Jahre in einen Konvent wo sie neben Handarbeiten das Lesen und Schreiben lernte aber auch Gehorsam und Selbstdisziplin Da sie wohl unter Schlaflosigkeit litt verbrachte sie viel Zeit mit Lernen statt mit Schlafen Wieder zu Hause unterrichtete ihr Vater sie in Mathematik Astrologie Grammatik Rhetorik und Philosophie Offenbar lernte sie neben Latein auch etwas Griechisch Laura Cereta interessierte sich insbesondere fur die Astrologie Sie erstellte Horoskope und versuchte den Einfluss der Sterne auf den Menschen oder der Planeten auf Heilpflanzen zu ergrunden Ausserdem stellte sie Berechnungen zum Abstand der Planeten an Sie hatte Kontakt mit anderen Gelehrten und besuchte das Kloster Santa Chiara und gemeinsam mit einem ihrer Bruder die Academia Mondella einen Kreis von Humanisten der sich beim Arzt Alois Mondella traf nbsp Die Kirche San Domenico in Brescia Fotografie von 1883 Beisetzungsort von Laura CeretaEnde 1484 heiratete Cereta 15 jahrig den Kaufmann Pietro Serina aus Brescia der nur 18 Monate spater an der Pest starb Auch nach der Eheschliessung blieb Cereta literarisch aktiv sie intensivierte sogar ihre Korrespondenz Unsicher ist ob sie tatsachlich an der Universitat Padua Philosophie studierte Zwischen Juli 1485 und Marz 1488 also im jugendlichen Alter von etwa 15 bis 19 Jahren schrieb sie zahlreiche Briefe u a an Bonifacio Bembo Ludovico Cendrata oder Cassandra Fedele Nur von Fra Tommaso sind Antwortbriefe bekannt 4 November 1487 4 Februar 1488 der ihr vorwarf sie wurde sich nur mit heidnischen Themen befassen Sie solle statt sich mit dem Humanismus zu beschaftigen Demut uben Cereta antwortete zunachst sie studiere auch die Kirchenvater Augustinus und Hieronymus befasste sich dann aber ab 1488 tatsachlich ausschliesslich mit dem Glauben 1488 veroffentlichte Cereta ihre Briefe und widmete sie dem Kardinal Ascanio Maria Sforza unter dessen Schirmherrschaft sie sich stellte Sechs Monate spater starb Laura Ceretas Vater der sie zeitlebens gefordert hatte Das Fehlen seiner Unterstutzung der gesellschaftliche Druck und die soziale Isolierung sowie die Auseinandersetzung mit dem Tod ihres Mannes gelten als Grunde weshalb Cereta ab 1488 nichts mehr veroffentlichte sondern ihr aktives selbst propagiertes dem Studium gewidmete Leben durch ein beschauliches der Kontemplation und religiosen Studien gewidmetes Leben ersetzte 1499 starb Laura Cereta im Alter von 30 Jahren plotzlich die Todesursache ist nicht bekannt Sie wurde unter grosser offentlicher Anteilnahme in der Kirche San Domenico in Brescia beigesetzt Werk Bearbeiten nbsp Titelblatt der Laurae ceretae epistolae 1640 herausgegeben von Giacomo Filippo TomasiniDas uberlieferte literarische Werk von Laura Cereta besteht ausschliesslich aus den 1488 von ihr veroffentlichten Briefen deren Gesamtzahl mit uber 80 angegeben wird Ihr Briefe waren wie bei anderen Humanisten auch von Anfang an auf Veroffentlichung angelegt Sie gelten als Zeugnis Ceretas rhetorischer Fahigkeiten Sie sind oft Invektiven oder in Reden gekleidete Traktate uber wichtige Thesen des Humanismus Obwohl sie klassische Texte nicht zitierte zeigte sie durch entsprechende Anspielungen Kenntnisse der klassischen Literatur Der Stil Ceretas gilt als komplex ihr Latein als uberstilisiert Stilistisch orientierte sie sich zunachst an Francesco Petrarca spater an Augustinus und Hieronymus Inhaltlich zeigte sich Cereta insbesondere als Verfechterin der Frauenrechte Von den wenigsten ihrer Texte ist das genaue Jahr bekannt wahrend Tag und Monat oft angegeben sind Ausnahmen sind eine spottische Grabrede zu Ehren eines Esels und der Prolog zu ihrer Briefsammlung Die ungefahre Datierung ist zum Teil uber den Inhalt moglich da sich die Briefe vor dem Tode ihres Mannes besonders mit klassischer Literatur und Astronomie befassten nach 1486 aber eher mit Glauben und Tod Auch moralphilosophische Fragen behandelte Cereta die Unsicherheit des Schicksals die Ehe die Liebe die Einsamkeit Vor und Nachteile eines zuruckgezogenen Lebens den Tod den Krieg und seine Ursachen sowie die Habsucht Bekanntheit erlangte Cereta mit ihren funf Pamphleten zur Verteidigung der Frauenbildung In einem Brief an Bibulus Sempronius der Name ist eine Erfindung Ceretas moglicherweise in Anspielung an Gaius Sempronius Gracchus und bedeutet in etwa Trunkenbold Sempronius brandmarkte sie die Schmeicheleien der Manner gegenuber den Frauen als deren Herabwurdigung Bibulus Lob fur Ceretas herausragende Gelehrsamkeit sei eine Beleidigung weil jede Frau in der Lage sei ihre geistigen Fahigkeiten auszubilden wie viele gelehrte Frauen in der Geschichte und unter ihren Zeitgenossinnen bewiesen hatten Allein die Erziehung der Madchen auf Ausserlichkeiten hin sorge fur eine gegenuber den Mannern geringere Zahl an Gebildeten Wissen erlange man durch Studium nicht durch Begabung Beide Geschlechter seien mit den gleichen Talenten begabt Frauen brauchten nur wegen ihrer korperlichen Schwache mehr Unterstutzung Er selbst Bibulus sei nicht mehr als ein unbelebter Stein der in tragem Mussiggange verkomme weil er auf ein Studium verzichtete das ihn hatte zu einem Weisen machen konnen Seine Versuche ihr zu schmeicheln seien hinterhaltig da er in Wahrheit versuche das gesamte weibliche Geschlecht niederzuwerfen weswegen sie wiederum ihn bekampfen musse In ihrem Brief an Augustinus Aemilius der etwa sechs Monate nach dem Tode von Pietro Serina datiert beleuchtete Cereta die Situation der Frau Sie entschuldigte sich dafur dass Frauen im Allgemeinen ein grosseres Interesse an Ausserlichkeiten als am Studium hatten Allerdings seien Frauen die ihr Leben der Bildung widmeten auch einem grossen gesellschaftlichen Druck ausgesetzt eine Erfahrung die Cereta mehrmals machen musste Die Angriffe gegen ihre Person gingen so weit dass behauptet wurde ihre Briefe stammten nicht aus ihrer Feder sondern seien von ihrem Vater geschrieben Besonders argerte sich Cereta dass Frauen zu ihren scharfsten Kritikern zahlten In einem Brief an Lucilia Vernacula ebenfalls eine fiktive Person ubersetzt etwa gemeine Sklavin nach anderer Interpretation selbsterfundene Lucilia richtete sie sich heftig gegen dumme Frauen die gebildete Frauen herabwurdigten Diese wurden dadurch nicht nur sich selbst sondern ihr gesamtes Geschlecht diskreditieren Die Frauen sollten sich durch Bildung befreien im Lernen seien Frauen den Mannern ebenburtig und gleichberechtigt Der einzige Philosoph den sie erwahnte ist Epikur den sie nicht als Vertreter des Hedonismus interpretierte sondern als einen Verfechter der Massigung auf der Suche nach dem Lebensgluck Auch weitere Themen der Moralphilosophie wurden von Cereta behandelt Nachwirken BearbeitenNach ihrem Tod ruhmten zwar zahlreiche Historiker und Literaturhistoriker Ceretas Bildung allerdings meist ohne sich ernsthaft mit ihrem Leben oder ihren Positionen auseinanderzusetzen 1640 kopierte der dominikanische Geistliche und Bischof Giacomo Filippo Tomasini einen Teil ihrer Briefe und gab sie unter dem Titel Laurae ceretae epistolae neu heraus und versah sie mit einer Biografie Ceretas Erst im 20 Jahrhundert setzte eine lokalgeschichtliche und moderne philosophische Auseinandersetzung mit Laura Cereta und ihren proto feministischen Thesen ein Literatur BearbeitenQuellen Laura Cereta In Marit Rullmann u a Philosophinnen Von der Antike bis zur Aufklarung edition ebersbach 1994 ISBN 3 905493 44 6 S 136 139 Larissa Reinold Cereta Laura In Ursula I Meyer und Heidemarie Bennent Vahle Philosophinnen Lexikon ein FACH Verlag Aachen 1994 ISBN 3 928089 05 6 S 87 90 Larissa Reinold Cereta Laura In Ursula Meyer und Heidemarie Bennent Vahle PhilosophinnenLexikon Reclam Leipzig 1997 ISBN 3 379 01584 9 S 136 140Weiterfuhrende Literatur Albert Rabil Laura Cereta Quattrocento Humanist Binghamton New York 1978 Albert Rabil Laura Cereta in Rinaldina Russell Hrsg Italian women writers a bio bibliographical sourcebook Westport Conn Greenwood Press 1994 S 67 75 Margaret L King Frauen in der Renaissance Aus dem Englischen von Holger Fliessbach Beck Munchen 1993 S 238 240 Margaret L King Albert Rabil Her Immaculate Hand Selected Works By and About The Women Humanists of Quattrocento Italy Binghamton New York 1983 Laura Cereta Collected Letters of a Renaissance Feminist transcribed translated and edited by Diana Robin Chicago University of Chicago Press 1997 Irene Tischler Theorien der Geschlechterdifferenz bei de Pizan Cereta und da Pozzo Innsbruck Univ Press Innsbruck 2011Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Laura Cereta Sammlung von Bildern Laura Cereta bei duchessmcetiquette net englisch abgerufen am 6 Februar 2014 Laura Ceretae brixiensis feminae clarissimae epistolae iam primum e m anu s criptis in lucem productae a Iacobo Philippo Tomasino qui eius vitam et notas addidit Patavii Sardi 1640 Sebastiano Sardi Padua 1640 bei der Universitat MannheimEinzelnachweise Bearbeiten a b Marco Palma Lemma Cereto Laura Dizionario Biografico degli Italiani Band 23 1979 S 729fNormdaten Person GND 120237873 lobid OGND AKS LCCN n81131481 VIAF 35281942 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cereta LauraALTERNATIVNAMEN Ceretti Laura Cereti Laura Cereto Laura Ceretti Serina LauraKURZBESCHREIBUNG italienische Gelehrte und Schriftstellerin des HumanismusGEBURTSDATUM 1469GEBURTSORT BresciaSTERBEDATUM 1499STERBEORT Brescia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laura Cereta amp oldid 232792811