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Als Laplacepunkt wird in der Geodasie eine besondere Art von Vermessungspunkten bezeichnet die durch redundante Messung astronomischer Azimute Laplace Azimut richtungsstabilisierend auf ein grossraumiges Dreiecksnetz wirken Laplacepunkte werden in der klassischen Landesvermessung in Abstanden von etwa 100 bis 200 km angeordnet Sie sind im Regelfall durch tief fundierte Messpfeiler vermarkt auf denen zusatzlich zur Richtungs und oder Entfernungsmessung zu den benachbarten Trigonometrischen Punkten auch ein hochprasises astronomisches Azimut und die Lotabweichung in beiden Komponenten 3 h beobachtet wird Die Lotabweichungskomponente h in Ost West Richtung kann dann zweifach bestimmt werden und ergibt eine Bedingungsgleichung fur die prazise Ausrichtung der umgebenden Netzpunkte nach astronomisch Nord die zuerst von Pierre Simon Laplace entdeckt und nach ihm Laplace Gleichung benannt wurde Die Messung des Azimuts zu einem oder zwei der benachbarten Netzpunkte erfolgt mit einem Universalinstrument grosser Theodolit z B DKM3 A oder einem Passageinstrument wahrend die Lotabweichung auch mit kleineren Messgeraten wie einem Ni2 Astrolab bestimmt werden kann Die stabilisierende Wirkung von Laplacepunkten haben sich im 20 Jahrhundert viele Staaten bei ihren Landesvermessungen zunutze gemacht auch hat sie sehr okonomische Anwendungsmoglichkeiten wenn grosse Netze zur Verringerung der Rechenzeit in mehrere Knotennetze zerlegt werden mussen Auch zur Genauigkeitssteigerung von bereits fertiggestellten Rahmen oder Gitternetzen eignet sich die nachtragliche Messung eines Laplace Azimuts wie z B im Europanetz der 1950er bis 1970er Jahre siehe ED50 und ED79 oder im Iran 1978 83 G Gerstbach H Mayer In einzelnen Staaten wie Osterreich und der Schweiz wurden im Zuge der Geoidbestimmung zwischen 1975 und 1990 zahlreiche normale Lotabweichungspunkte zu Laplacepunkten erganzt Dadurch enthalt z B Osterreichs Grundlagennetz auf 84 000 km fast 150 Laplacepunkte mittl Punktabstand lt 30 km Dies hat eine sehr gleichmassige Genauigkeit zur Folge und kommt einer verlasslichen Koordinatentransformation zwischen terrestrisch und mit Satelliten bestimmten Punkten zugute Auch in ganz Westeuropa wurde das in den 1950er Jahren berechnete uberregionale Vermessungsnetz ED50 bis etwa 1980 um eine grossere Anzahl von Laplace Punkten erweitert und umfasst nun fast 500 davon Dies entspricht einem mittleren Abstand dieser wichtigen Kontrollpunkte von 70 bis 100 Kilometer Im Zuge des Satelliten Europanetzes und in grosseren Netzen ausserhalb Europas wurden bis etwa 1990 Laplacepunkte auch mit der Messung hochpraziser Basislinien oder EDM Dreiecksseiten von 10 bis 40 km Lange kombiniert womit die Genauigkeit von Grundlagennetzen auf etwa 1 3 Millionen gesteigert werden konnte 0 3 mm pro Kilometer In letzter Zeit haben sich diese Methoden aber teilweise durch die Genauigkeitssteigerung des GPS Verfahrens erubrigt Siehe auch BearbeitenNetz erster Ordnung Bowie Methode Ausgleichsrechnung astro geodatische NetzausgleichungLiteratur und Quellen BearbeitenKarl Ledersteger Astronomische und Physikalische Geodasie Band V der Fachbuchreihe Jordan Eggert Kneissl Handbuch der Vermessungskunde 871 S Verlag J B Metzler Stuttgart 1969 BEV Die Astro geodatischen Arbeiten Osterreichs fur das ED79 Sonderheft OKIE Wien 1981 W A Magnizki W W Browar B P Schimbirew Lehrbuch Theorie der Figur der Erde 340p Moskau 1961 russisch und Verlag fur Bauwesen Ostberlin 1964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laplacepunkt amp oldid 202756365