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Dieser Artikel behandelt einen Effekt im Zusammenhang mit der Gluhlampe zur Schicht aus einer oder mehreren Lagen organischer Molekule siehe Langmuir Blodgett Schicht Die Langmuir Schicht bezeichnet einen Bereich um den Gluhdraht oder die Gluhwendel in dem praktisch keine Konvektion Stromung des Fullgases stattfindet Ihre Entdeckung geht auf Beobachtungen von Irving Langmuir bei General Electric im Jahr 1912 zuruck und war eine wichtige Erkenntnis zur Reduzierung des Energieverlusts durch Warmeableitung 1 Durch Wendelung des Gluhdrahtes und Einfuhrung eines Inertgases konnten die Lichtausbeute und die Lebensdauer der Gluhlampe gesteigert werden Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund der Forschung von Irving Langmuir 2 Die Langmuir Schicht 3 Einfluss auf die Gluhlampenherstellung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund der Forschung von Irving Langmuir Bearbeiten nbsp Kohlefadenlampe mit langem Gluhfaden und Schwarzung der Innenseite des Glaskolbens In einer Gluhlampe sendet ein von Strom durchflossener Wolfram Gluhdraht Licht aus Moderne Lampen die mit Netzspannung von 230 V betrieben werden haben typischerweise einen sehr langen dunnen Gluhdraht feiner als ein menschliches Haar und mit einer Lange von etwa 1150 mm In den ersten Gluhlampen war der Gluhdraht lose aufgehangt oder im Zickzackmuster gespannt 2 Um eine Oxidation des Drahts durch Sauerstoff zu vermeiden befand sich bei den ersten Gluhlampen innerhalb des Glaskolbens ein Vakuum Der Unterdruck hat jedoch den Nachteil dass Wolframatome des Drahtes ungehindert verdampfen und sich auf der Innenseite des Glaskolbens als dunkler Belag niederschlagen Die Lichtdurchlassigkeit des Glases reduziert sich Gleichzeitig brennt der Draht durch den Materialabtrag schnell durch und begrenzt die Lebensdauer der Lampe insbesondere bei hoherer Strahlungsleistung 3 Langmuirs Aufgabe war anfangs die Ursache der Bildung des dunklen Belags zu studieren und mogliche Einflussgrossen hierfur zu finden Daraufhin experimentierte er mit zahlreichen ihm zur Verfugung stehenden Fullgasen unter Variation des Fulldrucks Er fand heraus dass insbesondere Spuren von Wasser im Restgas die Belagbildung deutlich erhohen Durch die Hitze wird das Wasser in der Nahe des Gluhdrahtes in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten Das Wolfram reagiert mit dem Sauerstoff Die entstehenden Molekule werden nach aussen beschleunigt und lagern sich als dunne Wolframoxidschicht auf der kalteren Innenseite des Glaskolbens ab Der freie Wasserstoff reduziert das Oxid zu dunkel erscheinendem metallischem Wolfram wobei wiederum Wasser entsteht das fur eine erneute Reaktion am Gluhdraht zur Verfugung steht Selbst bei gutem Vakuum liess sich der Effekt nur leicht reduzieren aber nicht verhindern 4 Andererseits ergab sich bei den Experimenten Langmuirs dass sich die Verdampfung des Wolframs am Gluhdraht deutlich reduziert wenn der Glaskolben mit Stickstoff gefullt ist Dieses Inertgas selbst reagiert nicht mit dem Wolfram Vielmehr stossen viele der vom Gluhdraht abgegebenen Wolframatome mit den Gasatomen zusammen und werden zum Draht reflektiert Die Lebensdauer der Gluhlampe erhoht sich Andererseits leitet die Gasfullung im Gegensatz zum Vakuum deutlich Warme ab Um den Gluhfaden auf die gleiche Helligkeit wie im Vakuum zu bringen ist eine deutlich hohere Energiezufuhr notwendig Der Wirkungsgrad der Gluhlampe ist reduziert Anders als im Vakuum lasst sich dieser Effekt durch die Anordnung des Gluhdrahtes in der Lampe beeinflussen 3 Die Langmuir Schicht Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Langmuir Schicht rot Die Lange des Drahtes in den Bildausschnitten erhoht sich deutlich starker als die Oberflache der Langmuirschicht nbsp Gluhwendel als Doppelwendel bei reduzierter Spannung Die hoheren Warmeverluste im Bereich des Haltedrahtes Einfachwendel fuhren zu einem geringeren Leuchten Der Gluhdraht gibt Warme an die ihn umgebende Gasschicht ab Diese Schicht wiederum erhitzt die nachste Schicht Auf diese Weise wird die Warme immer weiter nach aussen geleitet 5 Mit Erhohung der Temperatur steigt die Viskositat des Gases an Der Viskositatseffekt bei Gasen entsteht durch den zunehmenden Impulsaustausch zwischen den Gasteilchen aufgrund erhohter Molekularbewegung 6 Bei den am Gluhdraht vorherrschenden hohen Temperaturen kann von einer in erster Naherung statischen Gasschicht von 1 2 mm Dicke ausgegangen werden die sich in Form einer zylindrischen Hulle um den Gluhdraht legt 3 Diese Hulle wird nach ihrem Entdecker Langmuir Schicht genannt Innerhalb der Langmuir Schicht findet wegen der hohen Viskositat des Gases keine Warmeubertragung durch Konvektion Stromung statt Dadurch wird die Warmeleitung neben der dominanten aber unvermeidlichen Warmestrahlung zum Mechanismus uber den der Gluhdraht Warme an das die Langmuir Schicht umgebende Fullgas abgibt Der Warmeverlust W displaystyle W nbsp kann vereinfacht durch folgende Formel angenahert werden W c l r R 3 displaystyle W approx c cdot l cdot sqrt 3 frac r R nbsp wobei c displaystyle c nbsp eine Konstante l displaystyle l nbsp die Lange des Drahts r displaystyle r nbsp die Dicke des Drahts und R displaystyle R nbsp die Dicke der Langmuir Schicht darstellt 7 Um den Warmeverlust gering zu halten muss folglich die Oberflache der zylinderformigen Hulle moglichst klein werden und damit vor allem ihre Lange moglichst gering sein 5 Ist der Leuchtdraht wie bis dahin ublich lang und dunn so wird uber dessen gesamten Lange die Warme nach aussen abgefuhrt Die Dicke des Leuchtdrahtes hat hingegen einen deutlich geringeren Einfluss auf die Grosse der Langmuir Schicht Ersetzt man den Gluhdraht durch eine feine spiralformige Gluhwendel so uberlagern sich die Langmuir Schichten der einzelnen Drahte und fur die gesamte Anordnung der Drahte kann vereinfacht ein Zylinder mit dem Aussendurchmesser der Spirale angenommen werden Auf diese Weise konnen grosse Fadenlangen bei niedrigem Warmeverlust realisiert werden 1 Zur Verstarkung des Effektes wird insbesondere bei Gluhlampen mit hoherer Betriebsspannung wie bei Betrieb an Netzspannung mit 230 V der Gluhfaden in Form einer Doppelwendel ausgebildet Der Ubergang von einer Wolfram Einfachwendel auf eine Doppelwendel ergibt einen Gewinn der Lichtausbeute um 20 und wurde ab 1932 umgesetzt Durch Verwendung von Krypton statt Argon als Fullgas kann der Warmeleitungsverlust durch die hohere Atommasse weiter reduziert werden so dass sich zusatzlich 7 mehr Lichtausbeute bei gleicher Lebensdauer realisieren lassen 8 Einfluss auf die Gluhlampenherstellung BearbeitenLangmuir reichte am 19 April 1913 in Amerika ein Patent mit dem Titel Incandescent electric lamp elektrische Gluhlampe ein das am 18 April 1916 unter der Patentnummer 1180159 erteilt wurde Es beinhaltet Gluhlampen mit Wolframwendel die mit einem Gas gefullt sind das eine relativ schlechte Warmeleitfahigkeit besitzt 9 Die ersten Wolframlampen mit einer Gasfullung aus Stickstoff mit annahernd Atmospharendruck kamen 1913 als 1000 W und 750 W Varianten auf den Markt Zur Unterscheidung von den Vakuumlampen erhielten sie in Amerika die Bezeichnung Mazda C Weitere Varianten mit einer Leistung bis hinunter zu 200 W folgten 1914 Ab etwa 1918 wurde ein Teil der Gasfullung durch Argon ersetzt und auch kleinere Lampen mit einer Leistung ab 40 50 W als gasgefullte Lampen angeboten 4 Die Steigerung der Effizienz der Gluhlampen war entscheidend von der Leistung abhangig Wahrend sich fur die gasgefullten Hochleistungslampen bei einer Lebensdauer von etwa 1000 h die Lichtausbeute mit etwa 20 lm W Lumen pro Watt gegenuber einer Vakuumlampe etwa verdoppelte liess sich bei einer 100 W Lampe 1917 nur eine Steigerung von bis dahin etwa 10 lm W auf 12 5 lm W realisieren 4 Ein Problem der damaligen Zeit war das Durchhangen des Wolframdrahtes wahrend des Betriebs Dieses begrenzte den minimalen Abstand zwischen den Wicklungen der Wendel Erst als 1917 ebenfalls von einem Mitarbeiter von General Electric eine neue Legierung fur den Draht entwickelt war verhinderte eine veranderte Kristallstruktur im Metall eine gegenseitige Verschiebung innerhalb des Materials und sorgte somit fur Stabilitat Diese Entdeckung ermoglichte erst die Entwicklung einer langzeitstabilen Doppelwendel im Jahre 1926 Ab 1936 konnten Standardgluhlampen serienmassig mit Doppelwendel hergestellt werden Durch diese Umstellung von einer Einfachwendel auf eine Doppelwendel konnte die Temperatur des Drahtes bei gleicher Lebensdauer erhoht werden Die Lichtausbeute steigerte sich bei einer 60 W Lampe von 12 5 lm W auf 13 8 lm W die einer 100 W Lampe von 15 3 lm W auf 16 0 lm W 4 Literatur BearbeitenH Schirmer I Stober J Friedrich Uber die Methode von Langmuir zur theoretischen Behandlung gasgefullter Gluhlampen In Technisch wissenschaftliche Abhandlungen der Osram Gesellschaft Volume 9 1967 S 125 136 Vorschau zur theoretischen Berechnung der Langmuir Schicht Weblinks BearbeitenJ D Hooker Filament Coiling Effects Museum of electric lamp technology abgerufen am 9 Dezember 2012 englisch Darstellung des Kuhlungseffektes in Abhangigkeit von der Wendelform Einzelnachweise Bearbeiten a b Rainer Dohlus Photonik Physikalisch technische Grundlagen der Lichtquellen der Optik und des Lasers Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2010 ISBN 978 3 486 58880 4 S 119 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche J D Hooker Gas Filling Effects Museum of electric lamp technology abgerufen am 6 Januar 2014 a b c Kamesh Roy Illuminating Engineering Laxmi Publications 2006 ISBN 978 81 7008 898 1 S 19 25 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d Arthur A Bright Jr The Electric lamp Industry Technological Change and Economic Development from 1800 to 1947 Massachusetts Institute of Technology The Macmillian Company New York 1947 S 317 329 Onlineversion als PDF 15 5 MB a b H Remane Die Osram Halbwattlampe In Polytechnisches Journal 329 1914 S 53 56 Carl Kramer Alfred Muhlbauer Hrsg Praxishandbuch Thermoprozess Technik Grundlagen Verfahren Vulkan Verlag Essen 2002 ISBN 3 8027 2922 6 S 182 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Uni Bayreuth Chemie in Gluhlampen 5 Die Lebensdauer von Gluhlampen Memento vom 22 Juni 2012 im Internet Archive 20 September 2010 abgerufen am 23 Dezember 2013 Ullmans Encyklopadie der technischen Chemie Urban und Schwarzenberg Verlag 1960 Abschnitt Lichterzeugung und Lichtmessung S 709 und 717 Patent US1180159 Incandescent electric lamp Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langmuir Schicht Gluhlampe amp oldid 238703368