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Die Landsmannschaft Mecklenburg mit Sitz in Ratzeburg Kreis Herzogtum Lauenburg war ein Vertriebenenverband und verstand sich laut Satzung als Zusammenschluss von Mecklenburgern und Freunden Mecklenburgs in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin West Sie wurde 1951 in Neumunster gegrundet und hat sich 2012 aufgelost Die Landsmannschaft Mecklenburg grundete 1973 die Stiftung Mecklenburg ebenfalls mit Sitz in Ratzeburg und betrieb das Haus Mecklenburg in Ratzeburg Sie war Mitglied im Bund der Vertriebenen BdV Bis zum Ende der DDR im Jahr 1989 war die Landsmannschaft Mecklenburg intensivster Ausforschung durch die drei Stasi Bezirksverwaltungen Rostock Schwerin und Neubrandenburg ausgesetzt die die Landsmannschaft in ihren Akten als Feindobjekt fuhrten Feierlichkeiten zur Ubernahme der Patenschaft im Kieler Landeshaus 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 1 1 Grundung 1 2 Aufgaben 2 Mecklenburgische Institutionen 3 Patenschaften 4 Mecklenburger Kulturtage 5 Veroffentlichungen 6 Ehrungen und Auszeichnungen 7 Auflosung 8 Bundesvorsitzende 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksOrganisation BearbeitenGrundung Bearbeiten Vorlaufer der Landsmannschaft Mecklenburg waren die am 28 September 1948 gegrundete Landsmannschaft der Mecklenburger in Lubeck und der am 23 Juli 1950 in Neumunster gegrundete Bund der Mecklenburger Nach Entstehen der Vereinigten Landsmannschaften der Sowjetzone im Januar 1951 in Hamburg kam es am 17 Juni 1951 im Holsteinischen Haus in Neumunster zur Grundung der Landsmannschaft Mecklenburg Sie umfasste damals 48 Orts oder Kreisvereinigungen von Mecklenburgern in zunachst vier Landesverbanden Die etwa 100 Delegierten wahlten zum ersten Bundessprecher Walther Bruse und zu seinem Stellvertreter Willi Siewert beide vom Bund der heimattreuen Mecklenburger in Hamburg Die Schirmherrschaft ubernahm der bei der Grundung anwesende als Afrika Forscher bekannte Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg und behielt diese bis zu seinem Tod im Jahr 1969 Am 12 Oktober 1953 wurde die Landsmannschaft Mecklenburg unter der Nr 254 beim Amtsgericht in Ratzeburg in das Vereinsregister eingetragen Ende 1954 bestanden innerhalb der Landsmannschaft 121 Ortsvereinigungen Die Zahl der Mitglieder betrug zu diesem Zeitpunkt 7518 1 Zum 1 Juli 1993 verlegte die Landsmannschaft ihren Sitz von Ratzeburg nach Schwerin und war im Vereinsregister des Amtsgerichts Schwerin unter der Nr VR 669 eingetragen Die Geschaftsstelle beliess die Landsmannschaft in Ratzeburg Die Fuhrung der Landsmannschaft bestand aus einem von einer Vertreterversammlung gewahlten geschaftsfuhrendem und einem Gesamtvorstand Aufgaben Bearbeiten Die Landsmannschaft Mecklenburg gliederte sich in Landesverbande mit Ortsvereinigungen Kreisvereinigungen und Kulturkreisen sowie im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Mecklenburgischer Heimatkreise in Stadte und Heimatkreise in Altschulerschaften Studenten und Berufsvereinigungen Satzungsgemass stellte sich die Landsmannschaft die Aufgaben mecklenburgische Geschichte Kultur Sitte und die plattdeutsche Sprache wie auch die lebendige Verbindung zur Heimat zu pflegen sich entsprechend dem Wunsch und Willen aller Mecklenburger fur die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit auf friedlichem Wege einzusetzen die sozialen wirtschaftlichen und rechtlichen Belange aller Mitglieder zu vertreten und die Jugendarbeit besonders zu fordern Im September 1951 fand auch das erste der jahrlichen Heimattreffen in Ratzeburg statt Die Bundesgeschaftsstelle der Landsmannschaft fuhrte seit Grundung zentral eine Heimatortskartei in der tausende von Mecklenburgern mit ihrer Anschrift im Bundesgebiet und ihrem mecklenburgischen Heimatort erfasst waren Die Fuhrung der Landsmannschaft begleitete die Wiedervereinigung 1990 nicht mit ungeteilter Freude In einer Einladung an die Mitglieder des Bundesvorstandes vom 18 September 1990 zur Gedenkstunde der Landsmannschaft Mecklenburg zur Einheit Deutschlands am 3 Oktober in Schwerin schrieb Bundesvorsitzender Karl Hermann Krog Aus tiefempfundener Dankbarkeit wollen wir dieses Tages der Einheit gedenken Betroffen macht uns dass ein alter deutscher Strom unser Vaterland weiterhin als Grenze trennen soll Unrecht Gut gedeiht nicht sagt ein altes Sprichwort 1990 91 war die Landsmannschaft intensiv bemuht ihr Wirkungsfeld auch auf ihr altes Heimatland Mecklenburg auszudehnen In Neubrandenburg Rostock Schwerin Burg Stargard und Friedland wurden zugig neue Ortsvereinigungen gegrundet Am 2 November 1991 konstituierte sich in Schwerin der neue Landesverband Mecklenburg Im Grundungseifer musste der von Krog gefuhrte Bundesvorstand auch schwere Ruckschlage und Enttauschungen hinnehmen Den Vorsitz in Neubrandenburg ubernahm der dortige Direktor des Regionalmuseums Volker Schmidt der im Landesverband auch zum stellvertretenden Vorsitzenden und Landeskulturreferenten aufruckte und am 24 September 1994 vom Bundesvorstand zusammen mit Mecklenburgs erstem Nach Wende Ministerprasidenten Alfred Gomolka fur seine Verdienste um die Landsmannschaft mit der Fritz Reuter Medaille ausgezeichnet wurde Kurz darauf wurde Volker Schmidt als fruherer Stasi Mitarbeiter IM Volker Bittow enttarnt und von der Stadt Neubrandenburg aus der Museumsleitung entfernt 2 Mecklenburgische Institutionen BearbeitenAuf Beschluss des Bundesvorstands entstand am 26 April 1953 das Hilfswerk Mecklenburg unter Leitung des Verlegers Richard Parbs das sich zunachst der Betreuung der in den Fluchtlingslagern Wentorf Wandsbek und Lubeck Blankensee untergebrachten Landsleute annahm und 1966 in Hamburger Hilfsgemeinschaft der Mecklenburger Arbeitsgemeinschaft Mecklenburger Landsmannschaften e V umbenannt wurde Zur Intensivierung der Kulturarbeit der Landsmannschaft grundete sich im Januar 1961 in Hamburg unter der Fuhrung von Walter Lehmbecker und unter Mitarbeit von Gerhard Bohmer der Freundeskreis der Mecklenburger Gleichzeitig mit der Grundung der Stiftung Mecklenburg schuf sich die Landsmannschaft im September 1973 auf dem Ratzeburger Domhof im ehemaligen Dompropsteigebaude jetzt Herrenhaus genannt ein eigenes Kulturzentrum Haus Mecklenburg seit 1986 in der Ratzeburger Domkaserne untergebracht Die Stiftung hat den Zweck kulturelle Werte aus Mecklenburg zu sammeln zu ordnen und zu erhalten Im Juni 1977 wurde mit Sitz in Kiel der Verband Sozialwerk der Mecklenburger e V ins Leben gerufen der sich der Betreuung Alter Kranker Kleinrentner und Bedurftiger annahm und Paketsendungen an bedurftige DDR Bewohner organisierte Im Februar 1985 grundete sich mit Sitz in Ratzeburg zur Herausgabe eines Mitteilungsblattes fur Mecklenburger unter dem Namen Mecklenburg der Forderkreis heimattreuer Mecklenburger e V Patenschaften BearbeitenAuf dem dritten Heimattreffen der Mecklenburger am 28 Juni 1953 in Ratzeburg ubernahm der Kreis Herzogtum Lauenburg die Patenschaft uber die Landsmannschaft Mecklenburg Eingedenk des alten schleswig holsteinischen Wahlspruchs Up ewig ungedeelt und im Willen zur Wiederherstellung der Einheit Deutschlands ubernahm die von Ministerprasident Helmut Lemke gefuhrte Landesregierung in Kiel zehn Jahre spater am 6 April 1963 nach der Patenschaft fur Pommern auch die Patenschaft fur Mecklenburg Mecklenburger Kulturtage BearbeitenDie Kulturarbeit der Landsmannschaft organisierte ein zentraler Kulturausschuss Daneben gab es einen Beirat fur mecklenburgische Kulturarbeit und den Arbeitskreis der Landeskulturreferenten Die wichtigsten Veranstaltungen neben den jahrlichen Heimattagen in Ratzeburg waren die Landes und Bundeskulturtage Letztere fanden zumeist in Bad Bevensen statt Veroffentlichungen BearbeitenFur ihre Veroffentlichungen nutzte die Landsmannschaft zunachst die Zeitschriften Der Mecklenburger 1951 1957 und das erstmals im September 1951 von Friedrich Wilhelm Giebel herausgegebene Heimatblatt Unser Mecklenburg Ein eigenes Mitteilungsblatt das bei Kruger amp Nienstedt in Hamburg gedruckte sogenannte Grune Blatt erschien seit Juli 1959 unter der Schriftleitung von Rudolf Junack eines geborenen Brandenburgers Spater dienten die Zeitschriften Mecklenburg 1979 bis 2007 und Mein Mecklenburg 2008 2010 bis 2012 der Landsmannschaft als offizielles Veroffentlichungsorgan Von 1973 bis 1980 erschien die Heftreihe Mecklenburger Gedenktage Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenAls hochste kulturelle Auszeichnung vergab die Landsmannschaft von 1964 bis 1996 den Mecklenburger Kulturpreis Diesen erhielt als erster 1964 der mecklenburgische Schriftsteller Friedrich Griese Fur herausragende Verdienste um die Landsmannschaft wurde seit 1960 die Fritz Reuter Medaille verliehen Daruber hinaus wurden goldene und silberne Ehrennadeln zuerkannt Die Stiftung Mecklenburg verlieh schliesslich seit 1976 den Friedrich Siems Preis fur Verdienste um die Pflege niederdeutschen mecklenburgischen Liedgutes im Chorgesang und seit 1988 einen Forderpreis fur wissenschaftliche oder kunstlerische Arbeiten der Pflege und Fortfuhrung der mecklenburgischen Kultur Auflosung BearbeitenFur ihre Auflosung im Jahr 2012 fuhrte die Landsmannschaft demographische und finanzielle Grunde an In der im Oktober erschienenen Ausgabe 4 2012 ihrer Vierteljahreszeitschrift Mein Mecklenburg schrieb Bundesvorsitzender Erwin Kudsk Da die Mitgliederzahlen der Landsmannschaft durch Tod und Krankheit stark rucklaufig sind und Versammlungen daher kaum noch Zuspruch erfahren ist es angebracht den Verein aufzulosen Die letzte Versammlung im Mai 2012 konnte nur unter grossen Schwierigkeiten einberufen und auch abgewickelt werden Es lag ein Antrag zur Auflosung der Landsmannschaft als Top vor Diesem wurde einstimmig entsprochen und inzwischen ist die Auflosung auch formal eingeleitet Mit der Vereinsauflosung kundigte Kudsk auch die Einstellung des Informationsblattes der Landsmannschaft an Gleichzeitig stellt unser Magazin Mein Mecklenburg nach dieser Ausgabe ihr Erscheinen ein Auch hier hat sich der Leserkreis durch Tod und Krankheit erheblich verkleinert Es muss davon ausgegangen werden dass sich unsere Zeitschrift im Jahre 2013 nicht mehr tragen und zu einem Zuschussgeschaft werden wird Die Zeitschrift erschien zuletzt in einer Auflage von 500 Exemplaren In der Stiftung Mecklenburg wird das Erbe bewahrt und weitergefuhrt Bundesvorsitzende BearbeitenWalther Bruse Itzehoe Rechtsanwalt 1 Vorsitzender und Sprecher der am 23 Juli 1950 in Neumunster gegrundeten Arbeitsgemeinschaft Bund der Mecklenburger 23 Juli 1950 bis 15 Juni 1952 13 August 1978 in Itzehoe August Brinckman Hamburg Unternehmer seit 1921 Honorarkonsul des Konigreichs Schweden Enkel des Dichters John Brinckman 15 Juni 1952 bis 11 Januar 1953 10 Juni 1953 in Hamburg Carl Freiherr von Langermann und Erlencamp Rittmeister a D fruherer Gutsbesitzer in Masslow Kreis Wismar 11 Januar 1953 bis 18 Januar 1961 18 Januar 1961 in Essen Walter Wegner Staatssekretar a D 16 April 1961 bis 8 April 1972 29 Mai 1978 in Osnabruck Karl Werner Flint Landwirt Unternehmer Detmold 8 April 1972 bis 28 Marz 1981 2 November 1994 in Heidenoldendorf Emil Schlee Ministerialrat a D Raisdorf bei Kiel 28 Marz 1981 bis 31 Januar 1986 26 Februar 2009 in Schwentinental Karl Hermann Krog Landwirt Bad Salzuflen Werl Aspe 12 April 1986 bis 17 April 1999 Hartmut Brun Publizist Polz 17 April 1999 bis Hartwig Bernitt Dannenberg Elbe 2002 bis April 2008 2 Marz 2012 Erwin Kudsk Ratzeburg 12 April 2008 bis 2012 25 Dezember 2012 in RatzeburgEinzelnachweise Bearbeiten Unser Mecklenburg Bremen 15 Marz 1955 Nr 47 S 3 Christiane Baumann Das Literaturzentrum Neubrandenburg 1971 2005 Literaturpolitik zwischen Forderung Kontrolle und neuer Geschichtslosigkeit Schriftenreihe des Robert Havemann Archivs 11 Berlin 2006 S 222 226 Literatur BearbeitenPeter Heitmann 25 Jahre Landsmannschaft Mecklenburg 1951 1976 Hamburg Kruger amp Nienstedt 1978 Organisationshandbuch der Landsmannschaft Mecklenburg Fur den internen Gebrauch Stand September 1989 Exemplar im Bestand des Fritz Reuter Literaturarchivs Hans Joachim Griephan Berlin Weblinks BearbeitenLiteratur uber Landsmannschaft Mecklenburg in der Landesbibliographie MVNormdaten Korperschaft GND 2017621 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landsmannschaft Mecklenburg amp oldid 228721012