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Die Landesgedachtnisstatte Tummelplatz auch Friedhof am Tummelplatz Waldfriedhof am Tummelplatz ist ein Soldatenfriedhof im Innsbrucker Stadtteil Amras Die Anlage dient als Gedenkstatte fur Gefallene von Kriegen des 18 bis 20 Jahrhunderts Tummelplatz mit Kreuzkapelle Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage und Denkmaler 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Der ehemalige Turnier und Tummelplatz bei Ambras Nach der Natur aufgenommen von R Puttner Die Gartenlaube 1877Der Tummelplatz liegt westlich oberhalb von Schloss Ambras am Hang des Paschbergs auf rund 660 m u A 1 und ist von altem Waldbestand umgeben Die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn fuhrt in einer weiten Schleife um den Friedhof der von der Haltestelle Tummelplatz aus erreichbar ist Geschichte BearbeitenDie Lichtung oberhalb von Schloss Ambras diente vermutlich als Reitplatz fur die Pferde der landesfurstlichen Schlossherrschaft und erhielt davon ihren Namen Nach Auflassung der Habsburger Residenz in Innsbruck stand das Schloss zunachst leer und wurde wahrend der Napoleonischen Kriege in den Jahren 1796 bis 1814 sowie 1848 1859 und 1866 als Militar Lazarett genutzt In der Folge wurde der Tummelplatz ab 1797 als Begrabnisstatte fur die im Schloss verstorbenen Soldaten verwendet rund 8000 Tote wurden hier beigesetzt 1799 liess der Amraser Gemeindevorsteher Johann Georg Sokopf ein Holzkreuz aufstellen als Zeichen dafur dass es sich um einen Friedhof handelte 2 Das Kreuz wurde zusammen mit einem wundertatigen Grab ab etwa 1810 zu einer Andachtsstatte fur Pilger die von offizieller Seite als Volksandacht im Ambraser Walde bezeichnet wurde 1813 wurde der Friedhof geweiht 3 4 5 Im Laufe des 19 Jahrhunderts wurden zahlreiche Graber Bildstocke und Kapellen errichtet Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde der Soldatenfriedhof Amras am Talboden angelegt und der Tummelplatz als Begrabnisstatte aufgelassen Stattdessen errichteten verschiedene Organisationen Vereine und Studentenverbindungen symbolische Graber und Gedenkstatten fur in der Ferne gefallene Soldaten Heute dient der Tummelplatz als Tiroler Landesgedachtnisstatte der Erinnerung an die Gefallenen insbesondere der beiden Weltkriege und wird von einem Erhaltungsverein betreut 3 4 5 Anlage und Denkmaler Bearbeiten nbsp Graber mit Holzkreuzen nbsp Heilig Kreuz Kapelle nbsp Blick vom westlichen Ende mit Lourdeskapelle links und Kreuzkapelle rechts nbsp Kaiserschutzenkapelle nbsp Denkmal der Reitenden KaiserschutzenDer Friedhof mit annahernd dreieckigem Grundriss besteht aus unregelmassigen Grabfeldern die von Wegen durchzogen sind Er weist rund 1300 Grabmaler auf grossteils handelt es sich um uberdachte Holzkreuze aber auch um schmiedeeiserne Kreuze Steinstelen und Bildstocke 3 Im Suden befindet sich die Friedhofskapelle uber den Friedhof verteilt finden sich verschiedene Kapellen und Denkmaler aus dem 19 und fruhen 20 Jahrhundert Etliche Objekte stehen unter Denkmalschutzf3 nicht jedoch die Anlage als Ganzes Der Schnitzer Anton Steger schuf 1851 eine Kreuzigungsgruppe die zunachst in einer Holzkapelle aufgestellt wurde 1884 wurde die heutige gemauerte Kapelle Heilig Kreuz Kapelle oder Sokopf Kapelle zur Erinnerung an den Grunder des Tummelplatzes Johann Georg Sokopf errichtet Die gotisierende Kapelle steht am sudlichen Rand der Anlage Der hohe Giebel zeigt ein Fresko des Auferstandenen die Pfeiler seitlich der Spitzbogennische je ein Gemalde eines Engels mit Leidenswerkzeugen In der tiefen kreuzgratgewolbten Nische befindet sich das ursprungliche Kruzifix mit den 2020 neu geschaffenen Assistenzfiguren der Maria und des Johannes 6 2 Weiter westlich befindet sich die Kreuzkapelle oder Jubilaumskapelle Der neugotische Bau mit Strebepfeilern Spitzbogenportal Satteldach und Dachreiter wurde 1897 nach Planen von Johann Wunibald Deininger errichtet Das Fresko an der Giebelfassade wurde 1917 von Toni Kirchmayr geschaffen und zeigt einen Leichenzug mit Soldaten vor dem Hintergrund der Dolomiten und daruber eine Pieta Der einjochige Innenraum weist ein gratiges Sterngewolbe auf Die Apsis mit dreiseitigem Schluss ist durch eine Stufe erhoht und wird durch seitliche Spitzbogenfenster belichtet Das Fresko des Auferstandenen an der Altarwand wurde 1970 von Anton Plattner gemalt 7 Die Josefskapelle in der Nahe des Zugangs vom Schloss wurde vor 1853 errichtet Die barockisierende Kapelle weist eine Lisenengliederung ein Hohlkehlgesims und ein Satteldach auf In der vergitterten Rundbogennische befindet sich eine Holzskulptur des hl Josef mit Kind und Lilie aus der Mitte des 19 Jahrhunderts 8 Die Antoniuskapelle mit einfachem Satteldach stammt aus dem 19 Jahrhundert In der vergitterten Nische befindet sich ein Altar mit zwei gedrehten Halbsaulen und einem spatbarocken weitgehend ubermalten Leinwandbild mit der Darstellung des hl Antonius von Padua vor der Madonna mit Kind 9 Die Lourdeskapelle am westlichen Ende des Friedhofs wurde von der Familie Kremser gestiftet und 1884 geweiht Der neugotische Bau weist ein steiles Satteldach und spitzbogige Tur und Fensteroffnungen auf Im tonnengewolbten Inneren befindet sich hinter einem barockisierenden Schmiedeeisengitter mit bekronendem Marienmonogramm eine Lourdesgrotte 10 11 Am ostlichen Rand steht erhoht und uber eine Treppe erschlossen die Kaiserschutzenkapelle Sie wurde 1922 als Ergebnis eines Wettbewerbes nach einem Entwurf von Clemens Holzmeister von Theodor Prachensky errichtet Die wandhohen Fresken zweier Kaiserschutzen zu beiden Seiten des machtigen Spitzbogenportals stammen von Alfons Walde unter Mitarbeit von Andreas Einberger 1924 Der Innenraum weist eine flache Holzdecke auf das uberlebensgrosse Kruzifix wurde um 1920 von Peter Sellemond geschaffen 12 13 Das Schmerzensmannstockl ist ein gotisierender Bildstock mit Satteldach und Spitzbogennische Er beherbergt eine vollplastisch geschnitzte Andachtsfigur des Christus in der Rast aus der Mitte des 19 Jahrhunderts 14 Das Denkmal der vier Kaiserjagerregimenter wurde 1918 errichtet Das steinerne Denkmal besteht aus einer Saule in Form eines stilisierten Baumstamms und einem kubischen Aufbau mit Reliefs der von einem geschwungenen Kegeldach und einem Adler bekront wird Die Reliefs wurden von Virgil Rainer geschaffen und zeigen an der Vorderseite den Auferstandenen darunter das Innsbrucker Wappen und auf der Ruckseite Christus Salvator mit zwei mannlichen Assistenzfiguren darunter ein Wappen mit aufsteigendem Hirschen 15 Das Kaiserschutzendenkmal wurde um 1920 zum Gedenken an die gefallenen reitenden Tiroler Kaiserschutzen errichtet Das klassizierende Denkmal aus Kunststein besteht aus einem Sockel und einem Aufsatz und bekronenden Eckstucken 16 Das Amelungiadenkmal wurde um 1920 zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Studentenverbindung Amelungia errichtet Das uberdachte Kruzifix weist einen expressiven Corpus im Dreinageltypus aus Christus ist mit Segensgestus dargestellt 17 Das Denkmal der Studentenverbindung Brixia wurde Ende des 19 Jahrhunderts errichtet Das einfache Wegkreuz mit Bretterkasten zeigt einen gotisierenden Corpus im Dreinageltypus 18 Der fruher auf dem Westfriedhof befindliche und zwischenzeitlich deponierte Grabstein Kajetan Sweths wurde 2009 am Tummelplatz aufgestellt und mit einer Gedenktafel versehen die ihn als Denkmal fur die gefallenen Freiheitskampfer 1809 ausweist 19 Eine 1931 am Rennweg angebrachte und 1938 von den Nationalsozialisten entfernte Gedenktafel fur Franz Innerhofer das erste Opfer des italienischen Faschismus in Sudtirol 1921 wurde 2021 am Tummelplatz enthullt 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landesgedachtnisstatte Tummelplatz Amras Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Der Tummelplatz bei Innsbruck Landesgedachtnisstatte Tummelplatz Amras InnsbruckEinzelnachweise Bearbeiten TIRIS Tiroler Rauminformationssystem a b Landesgedachtnisstatte Tummelplatz Huter eines historischen Orts Tiroler Tageszeitung vom 7 November 2020 a b c Fingernagel Grull Wiesauer Friedhof am Tummelplatz Landesgedachtnisstatte Tummelplatz In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 a b Christiane Oberthanner Tummelplatz Innsbruck Literatur Land Karte Tirol Sudtirol abgerufen am 31 Mai 2022 a b Franz Heinz Hye Der Tummelplatz ein historischer Waldfriedhof amras at abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Friedhofskapelle Heilig Kreuz Kapelle In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Friedhofskapelle Kreuzkapelle Jubilaums Kreuzkapelle In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Kapellenbildstock Kapelle hl Josef Josefskapelle In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Kapellenbildstock Kapelle hl Antonius Antoniuskapelle In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Friedhofskapelle Lourdeskapelle Kapelle zur Unbefleckten Empfangnis In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Amt der Tiroler Landesregierung Kulturabteilung Hrsg Kulturberichte aus Tirol 2012 63 Denkmalbericht Innsbruck 2012 S 58 PDF 12 MB Fingernagel Grull Wiesauer Friedhofskapelle Kaiserschutzenkapelle In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Christoph Holz Klaus Tragbar Veronika Weiss Hrsg Architekturfuhrer Innsbruck Haymon Innsbruck 2017 ISBN 978 3 7099 7204 5 S 247 Wiesauer Nischenbildstock Schmerzensmannstockl mit Skulptur Christus in der Rast In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Denkmal der vier Kaiserregimenter Kaiserjagerdenkmal In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Denkmal der reitenden Tiroler Kaiserschutzen Kaiserschutzendenkmal In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Denkmal der Studentenverbindung Amelungia Amelungiadenkmal In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Fingernagel Grull Wiesauer Wegkreuz der Studentenverbindung Brixia Brixiadenkmal In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 31 Mai 2022 Team Stadtarchiv Ein bewegter Grabstein Stadtarchiv Stadtmuseum Innsbruck Innsbruck erinnert sich 14 Oktober 2020 abgerufen am 25 Juni 2022 Andreas Hofer Bund e V Enthullung der Franz Innerhofer Gedenktafel am Tummelplatz mit Fotos abgerufen am 1 Juni 2022 47 254445 11 425863 Koordinaten 47 15 16 N 11 25 33 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landesgedachtnisstatte Tummelplatz amp oldid 230782113