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Der Sandohrwurm Labidura riparia ist ein Vertreter der Ohrwurmer Dermaptera und gehort der Familie Labiduridae an Die ursprunglich in Afrika beheimatete Art wurde weltweit verschleppt und ist deshalb mittlerweile kosmopolitisch verbreitet SandohrwurmSandohrwurm Labidura riparia Mannchen SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Ohrwurmer Dermaptera Familie LabiduridaeUnterfamilie LabidurinaeGattung LabiduraArt SandohrwurmWissenschaftlicher NameLabidura riparia Pallas 1773 Ein weibliches ExemplarSandohrwurm in Drohstellung Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung 5 Taxonomie 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Sandohrwurm wird adult 20 30 mm lang und besitzt lange nur schwach gekrummte Zangen Beim Mannchen haben diese hinter der Mitte einen kleinen Innenzahn beim Weibchen sind sie fast ganz gerade und nur am Ende schwach gebogen Die Fuhler haben 25 32 Glieder Bisher wurde nicht nachgewiesen ob der Sandohrwurm fliegt Manche Tiere besitzen gut ausgebildete Hinterflugel mitsamt Flugmuskulatur bei anderen Exemplaren fehlen sie Moglicherweise ist wie beim Gemeinen Ohrwurm nur ein Teil der Tiere flugfahig Die Beine die Zangen und die Seiten des Hinterleibs sowie des Halsschilds sind gelblich von der rotbraunen Grundfarbe abgesetzt Die Art ist sehr variabel so dass viele Formen ursprunglich unter anderen Namen beschrieben wurden Es kommen sowohl sehr helle weisslichgelbe Tiere vor als auch sehr dunkle schwarzlich bis rotlichbraun gefarbte Individuen Anhand der Musterung vor allem auf den Elytren lasst sich die Art jedoch gut erkennen NymphenDie Zangen der Nymphen sind innen mit Zahnchen besetzt bei mannlichen Nymphen befindet sich in der Mitte ein starkerer Zahn Die Farbung ahnelt denen der Imagines die Tiere sind hellgelb bis rotbraun gefarbt die Augen trapezformig und die Zangen stets langer als 2 mm Es werden 5 Larvalstadien durchlaufen bis zur Adulthautung L1 Larven sind mit Zange 5 4 8 1 mm lang besitzen 8 Antennenglieder und ihre Zange ist sehr schlank und gerade L2 Nymphen sind 8 11 2 mm lang besitzen 16 18 Antennenglieder und am Metanotum sind bereits die zukunftigen Flugelanlagen durch zwei stumpfe lappige Ausbuchtungen die nach hinten gerichtet sind erkennbar L3 Nymphen sind 11 13 mm lang besitzen 20 24 Antennenglieder und die Anlagen der Alae sind apikal gerundet Der Zangeninnenrand weist feine unterschiedliche Zahnchen auf dadurch sind auch bereits Geschlechtsbestimmungen moglich L4 Nymphen sind 14 15 mm lang besitzen 26 28 Antennenglieder und das Geader der Alae Flugelknospen ist erkennbar Die Ausbuchtung zwischen ihnen ist breit gerundet Der Zangeninnenrand weist deutliche unterschiedliche Zahnchen auf L5 Nymphen sind 16 20 mm lang besitzen 27 32 Antennenglieder und die Anlagen der Alae sind apikal zugespitzt und facherformig geadert Die Ausbuchtung zwischen ihnen ist spitzwinklig In Mitteleuropa sind die Nymphen von Mai bis September zu finden 1 Verbreitung BearbeitenDie ursprungliche Verbreitung der Art liegt im tropischen Afrika Mittlerweile ist sie durch Verschleppung weltweit verbreitet Dies beinhaltet den sudlichen Teil Nordamerikas Mittelamerika Sudamerika Afrika Europa weite Teile Asiens Neuseeland zahlreiche Inseln und je nach taxonomischer Auffassung Australien 2 3 In Europa ist die Art vor allem in Sudeuropa zu finden im Mittelmeergebiet entlang der Atlantikkuste bis nach Mittelfrankreich und rund um das Schwarze Meer Nordlich der Alpen und generell in Mitteleuropa ist sie eher lokal zu finden Nach Norden hin reicht das Verbreitungsgebiet bis an die Nordsee und Ostsee 2 3 In Deutschland lebt der Sandohrwurm vor allem an der Ostsee in Brandenburg Sachsen Sachsen Anhalt Mecklenburg Vorpommern dem Osten Niedersachsens und dem Nordosten Thuringens Nach Westen hin reicht das Areal nachweisbar bis zum Ochtumsand bei Bremen 4 In Ostdeutschland ist die Art haufig in Braunkohlebaugebieten zu finden 2 3 In Osterreich gibt es Vorkommen ostlich von Wien und am Neusiedler See in der Schweiz an Arve Rhone und Ticino Daruber hinaus ist die Art an vielen Orten der Niederlande Slowakei und Polens zu finden seltener auch in Danemark Belgien und dem Nordosten Frankreichs Im Nordosten reichen die Vorkommen bis nach Lettland Litauen und Russland 2 3 Lebensweise BearbeitenDer Sandohrwurm lebt vor allem in feuchten sandigen Boden an Fluss und Meeresufern aber auch in trockenen Bereichen wie Binnendunen allerdings nur bei feuchtem Untergrund Geeignete Sekundarhabitate bieten die Grosstagebaue des Braunkohlebergbaus Als thermophile Art bevorzugt er warme Lebensraume Er ist nachtaktiv Seine Nahrung besteht vor allem aus toten Insekten vereinzelt werden auch geschwachte lebende Insekten erbeutet Er legt Wohnrohren im Sand an die sich durch eine charakteristische dreieckige Offnung mit einer Breite von etwa drei Millimetern auszeichnen Meist verlaufen die Gange nur einige Zentimeter unter der Oberflache zur Uberwinterung werden aber tiefere Gange bis zu zwei Meter Tiefe gegraben Fortpflanzung BearbeitenDie Paarung erfolgt von Mai bis September es werden 60 90 Eier abgelegt die sorgfaltig gepflegt werden So verweilt das Weibchen beim Gelege um es vor Feinden zu schutzen und leckt die Eier ab zum Schutz vor Schimmelpilzen Die Larven zerstreuen sich nach der ersten Hautung und legen eigene Rohren an Nach etwa hundert Tagen sind die Tiere erwachsen sofern die Imaginalhautung noch bis zum September erfolgt ansonsten uberwintern sie als Larven bzw Nymphen Taxonomie BearbeitenDie Art wurde 1773 von Peter Simon Pallas als Forficula riparia erstbeschrieben Es existieren zahlreiche Synonyme der Art Dazu zahlen 2 5 Apterygida erythrocephala Fabricius 1793 Apterygida huseinae Rehn 1901 Apterygida huseine Rehn 1901 Forficesila affinis Guerin Meneville 1836 Forficesila gigantea Burmeister 1838 Forficesila icterica Audinet Serville 1839 Forficesila riparia Fischer 1846 Forficesila suturalis Burmeister 1838 Forficesila terminalis Audinet Serville 1838 Forficula amurensis Motschulsky 1859 Forficula bidens Olivier 1791 Forficula bilineata Herbst 1786 Forficula bivittata Klug 1838 Forficula crenata Olivier 1791 Forficula erythrocephala Fabricius 1793 Forficula fischeri Motschulsky 1846 Forficula flavipes Fabricius 1793 Forficula gigantea Fabricius 1787 Forficula marginella Costa 1839 Forficula maxima Villiers 1780 Forficula pallipes Fabricius 1775 Labidura affinis Guerin Meneville 1836 Labidura amurensis Motschulsky 1856 Labidura auditor Scudder 1876 Labidura bengalensis Dohrn 1863 Labidura bicolor Motschulsky 1846 Labidura bidens Olivier 1791 Labidura bilineata Herbst 1786 Labidura bivittata Klug 1838 Labidura clarki Kirby 1891 Labidura confusa Capra 1929 Labidura crenata Olivier 1791 Labidura distincta Rodzianko 1897 Labidura dubronyi Borg 1904 Labidura erythrocephala de Bormans 1900 Labidura fischeri Motschulsky 1846 Labidura flavipes Fabricius 1793 Labidura gigantea Fabricius 1787 Labidura granulosa Kirby 1891 Labidura huseinae Rehn 1901 Labidura icterica Audinet Serville 1838 Labidura karschi Borg 1904 Labidura leucotarsata Mjoberg 1913 Labidura marginella Costa 1839 Labidura mongolica Rehn 1905 Labidura morbida Audinet Serville 1831 Labidura pluvialis Kirby 1891 Labidura pallipes Fabricius 1775 Labidura servillei Dohrn 1863 Labidura suturalis Burmeister 1838 Labidura terminalis Audinet Serville 1838 Labidura truncata Kirby 1903 umstritten Psalis morbida Audinet Serville 1831Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sandohrwurm Labidura riparia Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenHarz K 1957 Die Geradflugler Mitteleuropas Gustav Fischer Verlag Jena 494 Seiten S 451 453 Weidner H 1941 Vorkommen und Lebensweise des Sandohrwurms Labidura riparia Zool Anz 133 9 10 185 202 Jiri Zahradnik Der Kosmos Insektenfuhrer 6 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2002 ISBN 3 440 09388 3 S 100 Einzelnachweise Bearbeiten Danilo Matzke Zum Vorkommen und Bestimmung heimischer Ohrwurmlarven Dermaptera Arthropoda Popularis 1 17 30 PDF a b c d e Labidura riparia Pallas 1773 in GBIF Secretariat 2022 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 21 April 2023 a b c d Labidura riparia auf inaturalist org abgerufen am 21 April 2023 Handke K Erstnachweis des Sandohrwurms Labidura riparia am Ochtumsand bei Bremen Kreis Wesermarsch In Beitr Naturkunde Niedersachsens Band 42 1989 S 61 63 Labidura riparia im Dermaptera Species File abgerufen am 27 April 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sandohrwurm amp oldid 233411055