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Labia minor ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu Labia minora siehe kleine Schamlippen Der Kleine Ohrwurm oder Zwerg Ohrwurm Labia minor Englisch Lesser earwig oder small earwig ist eine Art der zu den Insekten gehorenden Ohrwurmer Er ist in Afrika Europa Nordamerika Teilen Asiens und Australien verbreitet und bevorzugt in den kalteren Teilen seines Verbreitungsgebiets warme Standorte wie Komposthaufen Kleiner OhrwurmMannchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Ohrwurmer Dermaptera Familie SpongiphoridaeUnterfamilie LabiinaeGattung LabiaArt Kleiner OhrwurmWissenschaftlicher NameLabia minor Linnaeus 1758 WeibchenEin Exemplar mit entfalteten FlugelnMannchen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung 4 Taxonomie 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenEinschliesslich der Zangen erreicht der Kleine Ohrwurm Langen von 4 7 mm nach manchen Angaben auch bis zu 9 mm 1 Damit ist er etwa halb so gross wie der Gemeine Ohrwurm Forficula auricularia 2 3 Kopf und Pronotum sind dunkelbraun bis schwarzlich gefarbt die Elytren schokoladenbraun bis dunkelbraun Unter ihnen ragen die zusammengefalteten Hinterflugel deutlich sichtbar hervor Das Abdomen ist samtig hellbraun bis schokoladenbraun gefarbt Der ganze Korper ist mit feinen gelben Setae genannten Borstenhaaren bedeckt Die Fuhler bestehen aus 12 Gliedern von denen die 2 4 Glieder an der Spitze weiss gefarbt sind 4 5 Die Zange der Mannchen ist lang leicht gebogen und besitzt an der Innenseite Zahnchen Sie ist dunkel orange bis braun gefarbt Die Zange der Weibchen ist kurz gedrungen dreieckiger und nur an der Spitze leicht nach innen gebogen Die Beine sind einfarbig gelblich gefarbt Die Zange hilft der Art bei der Entfaltung der Flugel zur Vorbereitung des Fluges 2 Die flugfahigen Tiere gehoren zu den aktivsten Fliegern unter den europaischen Ohrwurmern 6 und fliegen nachts auch kunstliche Lichtquellen an NymphenDer Korper der Nymphen ist hellgelb bis hellbraunlich gefarbt die Endglieder der Antennen sind meist weiss gefarbt L1 Nymphen sind 2 5 2 8 mm lang besitzen 8 Antennenglieder und sind weisslichgrau gefarbt fast durchscheinend Die Zange ist einfach gerade mit einzelnen grossen abstehenden Borsten Der Kopf ist recht auffallend gross die letzten drei Antennenglieder weiss L2 Nymphen sind 4 1 4 2 mm lang haben 10 Antennenglieder und sind graubraunlich bis hellbraunlich Die Anlagen der Alae sind apikal gerundet und die letzten drei Antennenglieder weiss L3 Nymphen sind 4 8 5 mm lang besitzen 11 Antennenglieder und sind graubraunlich bis hellbraunlich Die Anlagen der Alae sind hinten ausgebuchtet und die letzten 3 4 Antennenglieder weiss L4 Nymphen sind 5 2 6 1 mm lang besitzen 12 Antennenglieder und sind hellbraun Die Anlagen der Alae sind facherartig geadert 7 VerwechslungsartenIn Europa sind Verwechslungen mit anderen Arten kaum moglich Die Merkmalskombination aus hellen Fuhlerspitzen sichtbaren Hinterflugeln und der Form der Zange sind eindeutig Weibchen mit abgebrochenen Zangen konnten mit geflugelten Individuen von Euborellia Arten verwechselt werden Euborellia annulipes besitzt jedoch geringelte Beine In Nordamerika wird die Art haufig mit Euborellia cincticollis verwechselt Diese Art hat jedoch deutlich mehr Fuhlerglieder von denen die mittleren weiss gefarbt ist und unterscheidet sich in der Form der mannlichen Zangen und geringfugig in Farbe und Musterung Auch mit anderen Vertretern der Spongiphoridae kann es zu Verwechslungen kommen wie mit Marava arachidis oder Vostox bruneipennis In den Tropen ist die Bestimmung aufgrund zahlreicher Verwechslungsarten sehr schwierig In Australien beispielsweise kommen die ahnlichen Gattungen Chaetospania und Paraspania vor Okologie BearbeitenDer Kleine Ohrwurm ernahrt sich von verrottendem Pflanzenmaterial und anderen Ruckstanden In kuhleren Klimazonen kommt er vor allem an warmen Orten vor wie z B an Komposthaufen oder Misthaufen wird aber auch in Feldern Wiesen und Waldern gefunden 1 Er wird am haufigsten beim Umsetzen des Komposts angetroffen 8 aber auch an Lichtfallen Wie bei den meisten Ohrwurmern findet eine mutterliche Betreuung der Eier und Nachkommen statt wobei die Mutter die Nymphen fur ein bis zwei Wochen nach dem Schlupfen futtert Da die ursprunglich tropische Art in Mitteleuropa vornehmlich in Strohmisthaufen lebt und diese durch Veranderungen in der Landwirtschaft zunehmend seltener werden ist auch der Kleine Ohrwurm immer seltener zu finden Deshalb steht er in der Roten Liste gefahrdeter Arten in Deutschland mittlerweile in der Vorwarnliste RL V Die Art ist zwar weit verbreitet doch die Anzahl der Fundorte ist niedrig 9 Verbreitung BearbeitenDie Herkunft des Kleinen Ohrwurms ist unbekannt Da die Art in ganz Afrika weit verbreitet ist und sich in gemassigten Zonen vor allem an besonders warmen Stellen aufhalt wird ein Ursprung der Art in Afrika fur moglich gehalten 10 Das heutige Verbreitungsgebiets des Kleinen Ohrwurms umfasst neben Afrika nahezu ganz Europa grosse Teile Nordamerikas Westasien Ostasien und Australien In Mitteleuropa ist die Art spatestens seit dem 18 Jahrhundert zu finden moglicherweise kommt sie aber auch naturlicherweise hier vor Nach Australien und vermutlich auch nach Nordamerika wurde die Art eingeschleppt Die erste Dokumentation aus den Vereinigten Staaten stammt aus dem Jahr 1838 aber die Art war moglicherweise schon lange vorher anwesend 2 11 12 In Europa fehlt die Art im Norden Fennoskandinaviens ist aber sonst beinahe uberall zu finden auch wenn die Vorkommen eher verstreut liegen und die Art nicht besonders haufig nachgewiesen wird Weiter ostlich kommt die Art ungefahr bis zum Ural und in den Iran vor Auch von den Azoren Kanaren und Madeira sind Vorkommen bekannt ebenso in Nordwestafrika In Skandinavien dringt die Art zusammen mit dem Gemeinen Ohrwurm von allen europaischen Ohrwurm Arten am weitesten nach Norden vor 11 12 In Nordamerika ist der Kleine Ohrwurm vor allem in der Osthalfte der Vereinigten Staaten weit verbreitet Aber auch von der Westkuste der USA dem sudlichen Kanada und dem nordlichsten Mexiko sind Vorkommen bekannt Das Vorkommen erstreckt sich in British Columbia und Quebec weiter nach Norden als das jeder anderen Ohrwurmart mit Ausnahme des Gemeinen Ohrwurms Forficula auricularia Die Verbreitungsmuster ahneln also denen in Europa 2 11 12 In Ostasien stammen die meisten Funde von der Koreanischen Halbinsel und Japan 11 12 Der Kleine Ohrwurm wurde als Neozoon auch in Australien auf den Galapagos Inseln und auf den Philippinen eingefuhrt ist hier jedoch nur selten zu finden Die Art wird jedoch aufgrund ihrer geringen Grosse wahrscheinlich haufig ubersehen und ist moglicherweise weiter verbreitet als derzeit bekannt 13 In Mitteleuropa findet sich die Art von der Ebene bis in 1500 m Hohe Taxonomie BearbeitenDer Kleine Ohrwurm wurde erstmals von Carl von Linne in der 10 Ausgabe seiner Arbeit Systema Naturae im Jahre 1758 beschrieben und mit dem Namen Forficula minor benannt 2 Als William Elford Leach 1815 die Gattung Labia aufstellte wurde Linnaeus Forficula minor zur Typusart dieser neuen Gattung und in Labia minor umbenannt Synonyme sind Copiscelis minor Fieber 1853 Forficesila minor Frivaldsky 1867 Forficula livida Gmelin 1788 Forficula media Marsh 1802 und Labia minuta Scudder 1862 13 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleiner Ohrwurm Labia minor Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Jiri Zahradnik Der Kosmos Insektenfuhrer 6 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2002 ISBN 3 440 09388 3 S 100 a b c d e Species Labia minor Lesser Earwig BugGuide net abgerufen am 31 August 2010 Maurice Burton amp Robert Burton International Wildlife Encyclopedia 3rd Auflage Marshall Cavendish 2002 ISBN 978 0 7614 7266 7 Earwig S 738 740 google com William H Robinson Handbook of urban insects and arachnids Cambridge University Press 2005 ISBN 978 0 521 81253 5 Collembola Dermaptera S 139 146 google com Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 2 Wirbellose Insekten 11 Auflage Springer Spektrum Judith A Marshall Identifying British insects and arachnids an annotated bibliography of key works Hrsg Peter Charles Barnard Cambridge University Press 1999 ISBN 978 0 521 63241 6 Dermaptera the earwigs S 40 41 google com Danilo Matzke Zum Vorkommen und Bestimmung heimischer Ohrwurmlarven Dermaptera Arthropoda Popularis 1 17 30 PDF Lesser earwig Labia minor Natural England archiviert vom Original am 6 Januar 2010 abgerufen am 31 August 2010 Kleiner Ohrwurm im Rote Liste Zentrum abgerufen am 6 August 2023 Danilo Matzke Synanthrop lebende Ohrwurmer in Deutschland und anderen Teilen Europas In PCN Pest Control News Das Magazin fur die Schadlingsbekampfung Ausgabe 68 2019 Hrsg Dr Harald Fanger a b c d e Labia minor Linnaeus 1758 in GBIF Secretariat 2022 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 3 Mai 2023 a b c d Labia minor auf inaturalist org abgerufen am 3 Mai 2023 a b Robert L Langston amp J A Powell The earwigs of California Order Dermaptera In Bulletin of the California Insect Survey 20 ISBN 0 520 09524 3 Jahrgang 1975 S 1 25 berkeley edu PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleiner Ohrwurm amp oldid 238348862