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L H O O Q ist eines der bekanntesten Ready mades des franzosisch amerikanischen Malers und Objektkunstlers Marcel Duchamp aus der Zeit des Dadaismus das er in verschiedenen Versionen schuf Die erste Version stammt aus dem Jahr 1919 L H O O Q ist eine bearbeitete Reproduktion von Leonardo da Vincis weltberuhmtem Gemalde Mona Lisa auf der Duchamp als Parodie des Bildes mit Bleistift einen Schnurrbart sowie einen Spitzbart am Kinn und den Titel hinzufugte L H O O Q Marcel Duchamp 1919Reproduktion der Mona Lisa mit Bleistift erganzt19 7 12 4 cmPrivatkollektionLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Adaptionen der Mona Lisa 4 Provenienz 5 Rezeption 6 Versionen 7 Literatur 8 Weblinks 9 Abbildungen 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Ready made mit dem Titel L H O O Q ist eine bearbeitete Reproduktion der Mona Lisa von Leonardo da Vinci dessen 400 Todestages im Jahr 1919 gedacht wurde Duchamp fugte der Reproduktion mit Bleistift einen Schnauz sowie einen Spitzbart hinzu Es wird innerhalb der sechs Kategorien der Ready mades von Duchamp nach Francis M Naumann unter dem Begriff Rectified readymade Verbessertes Ready made eingeordnet Der Titel L H O O Q frz buchstabiert el ache o o qu ist ein Wortspiel spricht man die Buchstaben franzosisch aus ergibt sich daraus der Satz Elle a chaud au cul dt etwa Sie hat einen heissen Hintern Der Satz ist ein Vulgarausdruck fur eine Frau deren sexuelles Interesse das Normalmass ubersteigt Diese Interpretation wurde von Duchamp in einem spaten Interview gestutzt in dem er L H O O Q locker mit Es gibt ein Feuer da unten ubersetzte 1 Geschichte BearbeitenMarcel Duchamp verwirklichte das Konzept des Ready made bereits in seinen Werken wie Fahrrad Rad 1913 Flaschentrockner 1914 und Fontane 1917 L H O O Q entstand 1919 in Paris Es war die Zeit des Dadaismus einer Kunstrichtung die wahrend des Ersten Weltkriegs im Jahr 1916 in Zurich entstanden war und die in anderen europaischen Stadten sowie in New York City Anhanger fand Dada war eine literarische und kunstlerische Antwort auf die Brutalitat des Krieges Dada verachtete burgerliche Ideale und reagierte durch die Ablehnung konventioneller Kunstformen die oft parodiert wurden In Francis Picabias dadaistischer Zeitschrift 391 erschien in Nr 12 im Marz 1920 L H O O Q Tableau Dada par Marcel Duchamp Bild 1 auf der Titelseite Bei der Reproduktion wurde allerdings der Spitzbart am Kinn der Mona Lisa weggelassen und nur der Schnurrbart blieb erhalten 2 Duchamp erklarte spater dass Picabia das Original nicht vorlag und er den Schnurrbart auf einer Mona Lisa Reproduktion einzeichnete den Spitzbart aber vergessen hatte Picabias Reproduktion galt lange als das Original erst zehn Jahre spater im Marz 1930 wurde Duchamps Erstling zusammen mit einer grosseren Replik auf der Ausstellung La peinture au defi in Paris gezeigt Louis Aragon verfasste im Katalog ein Vorwort In den fruhen 1940er Jahren fand ein weiterer Dada Kunstler Hans Arp Picabias Originalreplik in einer Buchhandlung Arp zeigte es Duchamp der es vorsichtig mit schwarzer Tinte um den von Picabia vergessenen Spitzbart komplettierte und mit blauer Tinte zum Titel hinzufugte moustache par Picabia barbiche par Marcel Duchamp Avril 1942 Bild 2 3 4 Duchamp schuf viele seiner Ready mades in mehreren Versionen so gibt es auch L H O O Q in verschiedenen Grossen und unterschiedlichem Material 1960 malte er seine Erganzungen auf eine handgemalte Kopie der Mona Lisa die im Besitz von Max Ernst und seiner Frau Dorothea Tanning war und versah sie mit seiner Widmung 5 nbsp Sapeck La Joconde fumant la pipe 1887Die letzte unmodifizierte Reproduktion der Mona Lisa ohne Bart aus dem Jahr 1965 L H O O Q rasee eine Spielkarte montiert auf einer Einladungskarte ist in der Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art unter dem Titel L H O O Q Shaved enthalten 6 Die Einladungskarte bezog sich auf eine im Jahr 1965 veranstaltete Ausstellung des Werks von Duchamp in New York zu der die kunstlerische Avantgarde erschien so unter anderem Andy Warhol dessen Mona Lisa Adaption Thirty Are Better Than One zwei Jahre fruher geschaffen worden war Ebenfalls in der Ausstellung waren die Repliken der Ready mades aus dem Jahr 1964 die der Kunsthistoriker und Galerist Arturo Schwarz fur seine Mailander Edition hatte herstellen lassen darunter auch L H O O Q 7 Adaptionen der Mona Lisa BearbeitenEin Vorganger dieser Arbeit war Sapecks Karikatur der Mona Lisa mit dem Titel La Joconde fumant la pipe La Gioconda eine Pfeife rauchend aus dem Jahr 1887 1914 folgte Kasimir Malewitschs suprematistisches Gemalde Sonnenfinsternis mit Mona Lisa Nach Duchamps L H O O Q von 1919 gab es weitere Kunstler die von der Mona Lisa inspiriert waren siehe Ubersicht Der zeitgenossische indische Konzeptkunstler Subodh Gupta formte 2009 2010 Mona Lisa mit Bart als Bronzeskulptur und gab ihr den Titel Et tu Duchamp Bild 3 Provenienz BearbeitenIm Jahr 1944 gab Duchamp auf dem Original aus dem Jahr 1919 ruckseitig eine von einem New Yorker Notar beglaubigte Echtheitsgarantie 8 Die 1930er Version war ein Geschenk Duchamps an Louis Aragon der es 1979 der Kommunistischen Partei Frankreichs ubergab 2005 9 gelangte das Ready made als Leihgabe der finanziell angeschlagenen Partei fur 99 Jahre an das Musee National d Art Moderne in Paris 10 11 Rezeption Bearbeiten nbsp Charles Demuth At Marshall s 1915 Abgebildet sind Duchamp Mitte Edward Fisk und Marsden Hartley Es war die Verwendung von dem was die Leute oft mit Plakaten machen die Zahne schwarzen und derlei Dinge Mehr oder weniger ein Kapitel Graffiti Die Gioconda war dermassen universell bekannt und bewundert dass die Versuchung sehr gross war sie fur einen Skandal zu verwerten Marcel Duchamp zitiert nach Calvin Tomkins Marcel Duchamp Eine Biographie S 261 12 Die maskuline Anderung des Motivs weist auf Duchamps Rollenspiel mit dem Geschlecht hin als weibliches Alter Ego wahlte er das Pseudonym Rrose Selavy das franzosisch ausgesprochen Eros c est la vie Eros das ist das Leben bedeutet 13 Zeitgenossen verstanden das Bild als eine Anspielung auf Leonardo da Vincis angebliche Homosexualitat uber die offentlich nach dem Erscheinen von Sigmund Freuds Essay Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci im Jahr 1910 spekuliert wurde Duchamp erklarte spater dass ihn die so bekannte und bewunderte La Gioconda gereizt hatte einen Skandal zu provozieren Die junge Frau mit Bart erschiene sehr maskulin was mit da Vincis Homosexualitat gut ubereinstimme 14 Es gibt ebenfalls Vermutungen dass die Wahl der Mona Lisa als Motiv sich auf den franzosischen Dichter und Freund Duchamps Guillaume Apollinaire bezieht der 1911 zu Unrecht in Verdacht geriet das Gemalde aus dem Louvre gestohlen zu haben 1 Nach der amerikanischen Bildhauerin Rhonda R Shearer ist die angebliche Reproduktion der Mona Lisa in Wahrheit eine Fotomontage die in Teilen nach Duchamps eigenen Gesichtszugen geschaffen wurde 15 Der Surrealist Salvador Dali schuf mit Hilfe des Fotografen Philippe Halsman in dem Buch Dali s Mustache 1954 eine Interpretation Verfremdung von L H O O Q Die Mona Lisa hat Dalis Gesicht mit Bart und seine kraftigen Hande halten Goldmunzen Zusatzlich setzt sich Dali unverwechselbar durch Schnurrbart Blick sowie weitere Attribute personlich und als neue Ikone an die Stelle der Kunstikone La Gioconda 16 17 Der Name einer islandischen Popband die in den 1990er Jahren aktiv war bezog sich mit ihrem Namen Lhooq auf Duchamps Werk 18 Versionen Bearbeiten1919 Privatkollektion Paris 1 Das Musee National d Art Moderne in Paris hat mehrere Fotografien des Werks von Man Ray in seiner Sammlung 19 1920 gegenwartiger Standort unbekannt 1930 vergrosserte Replik Musee National d Art Moderne Centre Georges Pompidou Paris Leihgabe 20 1940 Farbreproduktion vom Original ausgefuhrt von Duchamp fur das tragbare Museum Boite en valise Ein Exemplar befindet sich im Museum Boijmans Van Beuningen Rotterdam 21 1941 Mustache and Beard of L H O O Q Frontispiz zu dem Gedicht Marcel Duchamp von Georges Hugnet Hrsg von Georges Hugnet Paris 1941 22 1958 Kollektion von Antoni Tapies Barcelona 1960 Ol auf Leinwand bis 1999 Kollektion Dorothea Tanning New York spater Privatbesitz 1964 38 Repliken fur eine limitierte Edition von Pierre de Massots Marcel Duchamp propos et souvenirs Arturo Schwarz Mailand 1965 L H O O Q Shaved Museum of Modern Art New YorkLiteratur BearbeitenFrancis M Naumann Marcel Duchamp The Art of Making Art in the Age of Mechanical Reproduction Harry N Abrams New York 1999 ISBN 0 8109 6334 5 Calvin Tomkins Marcel Duchamp Eine Biographie Hanser Munchen 1999 ISBN 3 446 20110 6 S 260 263 Arturo Schwarz The complete Works of Marcel Duchamp Thames and Hudson London 1969 S 202 204 S 670 671 S 761Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstderivate der Mona Lisa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael Luthy Andy Warhol Thirty Are Better Than One Kapitel II Die Vorlaufer Abbildungen Bearbeiten L H O O Q 391 Nr 12 Marz 1920 L H O O Q April 1942 Subodh Gupta Et tu Duchamp In KOR Kunst im offentlichen Raum Wien 2010 abgerufen am 5 Marz 2017 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Seekamp Kristina L H O O Q or Mona Lisa In Unmaking the Museum Marcel Duchamp s Readymades in Context Memento vom 9 Juni 2008 im Internet Archive Binghamton University Department of Art History 2004 archiviert vom Original am 12 September 2006 abgerufen am 28 Dezember 2013 L H O O Q Tableau Dada par Marcel Duchamp newsletters artips fr abgerufen am 2 Januar 2014 Andre Gervais Five Small Things about L H O O Q toutfait com abgerufen am 28 Dezember 2013 L H O O Q 1920 francisnaumann com abgerufen am 28 Dezember 2013 L H O O Q 1960 christies com abgerufen am 2 Januar 2013 L H O O Q Shaved moma org abgerufen am 28 Dezember 2013 Susanna Partsch Sternstunden der Kunst Von Nofretete bis Andy Warhol C H Beck Munchen 2003 ISBN 978 3 406 49490 1 S 218 Abbildung der Ruckseite bei Arturo Schwarz The complete Works of Marcel Duchamp Thames and Hudson London 1969 S 670 L H O O Q au Centre Pompidou lesinrocks com 16 Juni 2005 abgerufen am 29 Dezember 2013 Sylvia Zappi Financierement exsangue le PCF fait evaluer les œuvres d art de son siege Le Monde 3 Juni 2007 Maurice Ulrich L H O O Q a Londres L Humanite 25 Januar 2002 Zitiert nach einem Interview von Calvin Tomkins mit Duchamp Marcel Dorothea Tanning L H O O Q or La Joconde 1964 replica of 1919 original Norton Simon Museum Pasadena L H O O Q 1920 francisnaumann com abgerufen am 28 Dezember 2013 Marting Marco De Mona Lisa Who is Hidden Behind the Woman with the Mustache Art Science Research Laboratory 2003 archiviert vom Original am 20 Marz 2008 abgerufen am 28 Dezember 2013 Gianluca Spinato Mona Lisa as a Modern Icon www academia edu abgerufen am 24 November 2015 La Joconde et cette histoire de moustaches Worldpress 18 November 2011 abgerufen am 24 November 2015 Lhooq icelandicmusicmuseum blogspot de abgerufen am 31 Dezember 2013 Bitte Suche in Link eingeben Memento des Originals vom 20 Marz 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www centrepompidou fr centrepompidou fr abgerufen am 24 April 2019 L H O O Q Memento vom 31 Dezember 2013 im Internet Archive centrepompidou fr abgerufen am 29 Dezember 2013 L H O O Q flickr com abgerufen am 30 Dezember 2013 Arturo Schwarz The complete Works of Marcel Duchamp Thames and Hudson London 1969 S 761 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title L H O O Q amp oldid 221052861