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Leon Joseph Marie Ignace Degrelle alias Jose Leon Ramirez Reina 15 Juni 1906 in Bouillon Belgien 31 Marz 1994 in Malaga Spanien war der Fuhrer der belgischen Rexisten und ein Offizier der Waffen SS zuletzt offiziell im Rang eines SS Standartenfuhrers Leon Degrelle Mitte mit Sepp Dietrich links und Jean Vermeire in Charleroi 1944In der Zeit nach 1945 leugnete er in seinen Schriften den Holocaust und glorifizierte das NS Regime Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Rolle wahrend des Zweiten Weltkrieges 1 3 Nachkriegszeit 2 Rezeption 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Leon Degrelle wurde als altestes von acht Kindern eines katholischen Lokalpolitikers im franzosischsprachigen Wallonien geboren und studierte Rechtswissenschaften an der Universitat Lowen Daneben arbeitete er als Journalist des Jugendmagazines Cahiers de la Jeunesse Catholique und wurde im Alter von zwanzig Jahren Leiter des Verlags Editions Rex in Lowen Der Verlag veroffentlichte vorwiegend katholisch gepragte Schriften fur die Jugend Nachdem er einen positiven Artikel uber den antiklerikalen faschistischen Schriftsteller Charles Maurras veroffentlicht hatte wandten sich die katholischen Hochschulkreise gegen ihn er agierte von da an immer kritischer und rucksichtsloser auch gegen die Kirche Aus Unzufriedenheit uber die Politik der damals in Belgien fuhrenden Katholischen Partei die auch zu Kompromissen mit den belgischen Sozialisten bereit war die keine Losung fur den dauernden Konflikt zwischen franzosischsprachigen Wallonen und den vielfach sozial benachteiligten niederlandischsprachigen Flamen fand und nach Degrelles Meinung ein Geschwur war begann er sich im politischen Bereich zu engagieren Im Jahre 1936 formierte er innerhalb weniger Monate die rexistische Bewegung Mouvement National Rexiste Rolle wahrend des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten Beim Einmarsch der Wehrmacht in Belgien 1940 wurde Degrelle uber Dunkirchen nach Lille in Frankreich deportiert in der Zentrale des Deuxieme Bureau verhort und nach eigenen Angaben gefoltert Infolge des Vormarsches der Deutschen wurde er uber Rouen Nantes und Tours bis nach La Rochelle verbracht Er befand sich dort wie auch spater im Gefangenenlager der Spanienkampfer in Le Vernet in Haft mit Abgeordneten der Parti communiste francais die im Zuge des Parteiverbots verhaftet worden waren Das Vichy Regime veranlasste auf Drangen der belgischen Exilregierung die sich ebenfalls in Vichy befand die Entlassung Degrelles der nach Belgien zuruckkehrte 1941 stellte die deutsche Wehrmacht einen Truppenverband in Bataillonsstarke auf der an der Ostfront unter dem Kommando von Georges Jacobs zum Einsatz kam Die rund 1 000 Mann der Wallonischen Legion trugen zunachst Heeresuniformen mit dem belgischen Wappen auf dem linken Armel Sie verpflichteten sich in der Wehrmacht zunachst fur zwei Jahre mit der Option sich weiterzuverpflichten oder die Heimreise anzutreten Mit der Vorstellung von einem Gemeinsamen Europa bezogen auf ein Mitspracherecht der Wallonen in diesem Europa nach dem Endsieg schlug Degrelle zunachst Himmler dann Hitler selbst eine Beteiligung von Wallonen im Rahmen der Wehrmacht vor unter der Bedingung dass diese Beteiligung nur im Osten also gegen den Kommunismus zu erfolgen habe Flamen waren in der Wehrmacht seit 1941 aktiv Mit der Anordnung samtliche nichtdeutschen Freiwilligen in die Waffen SS zu uberfuhren wurden auch die Reste der an der Ostfront zerschlagenen Wallonischen Legion reorganisiert und materiell und personell verstarkt zur SS Sturmbrigade Wallonien umgebildet Degrelle wurde im April 1944 zum SS Sturmbannfuhrer ernannt und ubernahm die politische Fuhrung der Brigade die militarische Fuhrung lag bei SS Obersturmbannfuhrer Lucien Lippert und spater in den Handen von SS Oberfuhrer Karl Burk Nach verlustreichen Kampfen wurde die Brigade gegen Kriegsende noch zur 28 SS Freiwilligen Panzergrenadier Division Wallonien wallonische Nr 1 umbenannt die ab Februar 1944 dem Kommando von Degrelle unterstand blieb jedoch hinsichtlich der Personalstarke und der Ausrustung eine Brigade nbsp Leon Degrelle in Charleroi 1944Ende August 1944 wurde Degrelle von Adolf Hitler mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und damit zu einem der hochstdekorierten Auslander in der Wehrmacht 1 Nachkriegszeit Bearbeiten Degrelle konnte sich bei Kriegsende am 7 Mai 1945 der Verhaftung durch Flucht mittels Flugzeug von Oslo nach Spanien entziehen 2 Im Dezember 1945 wurde er von einem belgischen Sondergericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt und ausgeburgert Ausserdem wurde ein Gesetz verabschiedet das den Verkauf den Kauf den Besitz oder die Lekture eines Buches von Degrelle in Belgien unter Strafe stellt Lex Degrelle Alle Bemuhungen der belgischen Regierung zu Degrelles Auslieferung scheiterten an der Indifferenz des franquistischen Regimes eine Ausweisung im Sommer 1946 auf Druck der westlichen Staaten vermutlich nach Nordafrika wurde durch die ungestorte Wiedereinreise kurze Zeit spater konterkariert Degrelle baute unter der Protektion des Franquisten Eduardo Ezquer 3 unter dem Namen Leon Jose de Ramirez Reina eine neue Existenz als Geschaftsmann auf 1 Nach 1945 besuchte Degrelle regelmassig Treffen von SS Veteranen Vereinen und neonazistische Veranstaltungen beispielsweise eine Sonnwendfeier anlasslich eines Wehrsportlagers der franzosischen Front National Er hielt enge Kontakte mit SS Veteranen wie Otto Skorzeny oder dem schweizerischen Nationalsozialisten Francois Genoud An der Costa del Sol betrieb er Immobiliengeschafte eine Waschereikette und einen Import Export Handel 3 Er lebte auch nach der Transicion bis zu seinem Tod 1994 ungestort und wohlhabend in Madrid und Malaga 1 was zu dauerhaften diplomatischen Spannungen zwischen Spanien und Belgien fuhrte 4 Bei den Aktionen im Rahmen der Rattenlinie wirkte er oft als Kontaktmann mit 5 Rezeption BearbeitenDer amerikanisch franzosische Schriftsteller Jonathan Littell benutzte Degrelles autobiographische Schrift La Campagne de Russie als Grundlage fur seinen Roman Die Wohlgesinnten 2006 in dem er sich in einer fiktiven Autobiographie mit einem NS Tater auseinandersetzt Littells Close Reading des Degrelle Texts stutzte sich auf Klaus Theweleits 1977 veroffentlichte Untersuchung Mannerphantasien uber die Sexualphantasien und Gewalttaten deutscher Freikorpsangehoriger nach dem Ersten Weltkrieg und fand die fast genau gleichen Verhaltensweisen und Wortkomplexe angeordnet um die panische Angst vor den Vermischungszustanden der Korperrander 6 Das literarisierte Ergebnis der Textanalyse veroffentlichte Littell 2008 unter dem Titel Das Trockene und das Feuchte 7 Schriften Auswahl BearbeitenMeine Abenteuer in Mexiko Haas Augsburg 1937 Ich war Gefangener Kerkertagebuch aus Belgien und Frankreich Hesperos Nurnberg 1944 Die verlorene Legion Schutz Preussisch Oldendorf 1952 Front de l est La Table Ronde Paris 1969 Lettre a Jean Paul II a propos d Auschwitz Les Editions de l Europe reelle Brussel 1979 Holocaustleugnung Denn der Hass stirbt Erinnerungen eines Europaers Aus dem Spanischen von Wilfred von Oven Universitas Verlag Munchen 1992 ISBN 3 800 41261 6 Autobiografie Hitler geboren in Versailles Veroffentlichungen des Institutes fur Deutsche Nachkriegsgeschichte Band 18 Aus dem Franzosischen von Claude Michel in Zusammenarbeit mit Rolf Kosiek Grabert Tubingen 1993 ISBN 3 87847 122 X Original Les tricheurs de Versailles Verschworung der Kriegstreiber 1914 Das Attentat von Sarajewo Hintermanner und Hintergrunde Druffel amp Vowinckel Stegen Ammersee 2009 ISBN 978 3 8061 1203 0 Literatur BearbeitenMartin Conway Collaboration in Belgium Leon Degrelle and the Rexist Movement 1940 1944 Yale University Press New Haven 1993 ISBN 0 300 05500 5 Giovanni F di Muro Leon Degrelle et l aventure rexiste 1927 1940 Voix de l Histoire Editions Luc Pire Brussel 2005 ISBN 2 87415 519 5 Jonathan Littell Das Trockene und das Feuchte Ein kurzer Einfall in faschistisches Gelande Aus dem Franzosischen von Hainer Kober Mit einem Nachwort von Klaus Theweleit online Berlin Verlag Berlin 2009 ISBN 3 827 00825 5 Dominique Trimbur Degrelle Leon In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 8 Nachtrage und Register De Gruyter Saur Berlin 2015 ISBN 978 3 11 037932 7 S 53 55 in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leon Degrelle Sammlung von Bildern Literatur von und uber Leon Degrelle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Leon Degrelle in den Historischen Pressearchiven der ZBW Leon Degrelle in den Jahresberichten fur deutsche Geschichte L Europe doit traiter le monde arabe en camarade Degrelle im Interview uber Nationalsozialismus und Islam Video 1978 frz Einzelnachweise Bearbeiten a b c Birgit Aschmann Treue Freunde Westdeutschland und Spanien 1945 1963 Franz Steiner Stuttgart 1999 Dissertation Universitat Kiel 1998 S 145 f Zum gesamten Komplex Carlos Collado Seidel Angst vor dem Vierten Reich Die Alliierten und die Ausschaltung des deutschen Einflusses in Spanien 1944 1958 Schoningh Paderborn 2001 S 50 58 Digitalisat a b Spanien Degrelle Verwischte Spuren In Der Spiegel Nr 43 21 Oktober 1959 Volker Mauersberger Der Hitler Belgiens Spanische Faschisten geben Schutz In Die Zeit 18 Februar 1983 Uki Goni Odessa Die wahre Geschichte Fluchthilfe fur NS Kriegsverbrecher Assoziation A Berlin Hamburg 2006 ISBN 3 935936 40 0 Klaus Theweleit Der belgische Hitler Sohn und der deutsche Uberleib In Frankfurter Allgemeine Zeitung 25 April 2008 Jan Suselbeck Schillernde Selbstinszenierung Jonathan Littells Faschismusanalyse Das Trockene und das Feuchte wirft mehr Fragen auf als sie beantworten kann In Literaturkritik de Nr 5 Mai 2009 Zu den Gemeinsamkeiten der sprachlichen und psychologischen Analyse Littells und Theweleits Laurent Wolf Essai Nazis de corps et de mots In Le temps 12 April 2008 franzosisch Normdaten Person GND 119131374 lobid OGND AKS LCCN n79034917 VIAF 113952825 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Degrelle LeonALTERNATIVNAMEN Ramirez Reina Jose deKURZBESCHREIBUNG belgischer Rexist und Offizier der Waffen SSGEBURTSDATUM 15 Juni 1906GEBURTSORT Bouillon BelgienSTERBEDATUM 31 Marz 1994STERBEORT Malaga Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Degrelle amp oldid 235190837