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38 493222222222 22 974444444444 Koordinaten 38 29 35 6 N 22 58 28 OKuppelgrab von Orchomenos Das Kuppelgrab von Orchomenos neugriechisch 8olwtos tafos toy Orxomenoy das so genannte Schatzhaus des Minyas neugriechisch 8hsayros toy Minya liegt in der griechischen Landschaft Bootien im westlichen Teil der Ortschaft Orchomenos sudwestlich des antiken Theaters Hierbei handelt es sich um einen unterirdischen Tholosbau der wahrend der Spathelladischen Zeit im 13 Jahrhundert v Chr errichtet wurde Es wurde von Heinrich Schliemann ausgegraben Mykenisches Kuppelgrab in Orchomenos 13 Jh v Chr Kuppelgrab in Orchomenos Decke der NebenkammerInhaltsverzeichnis 1 Pausanias Uberlieferung 2 Erforschung 3 Beschreibung 4 Vergleich der Graber der mykenischen Kultur 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePausanias Uberlieferung BearbeitenPausanias der Griechenland Mitte des 2 Jahrhunderts n Chr bereiste hatte das Grab offensichtlich noch unversehrt angetroffen denn er berichtet von seinem Besuch in Orchomenos Das Schatzhaus des Minyas ein Wunderbau der keinem anderen in Griechenland selbst oder anderswo nachsteht ist folgendermassen gebaut es ist aus Stein hergestellt rund in der Form und nach oben nicht sehr spitz zugehend der oberste Stein soll dem ganzen Gebaude den Zusammenhang geben 1 Im Anschluss an die Beschreibung erwahnte Pausanias die Graber des mythischen Konigs Minyas und von Hesiod Zum Teil wurde diese Textstelle so interpretiert dass die Graber innerhalb des Schatzhauses lagen weshalb man das Tholosgrab auch Grab des Hesiod neugriechisch Tafos toy Hsiodoy nennt Andere vermuteten dass diese Graber nur in der Umgebung lagen Erforschung BearbeitenDen europaischen Reisenden die Anfang des 19 Jahrhunderts Griechenland bereisten diente es als Wegmarke Zu diesen Reisenden zahlten auch Edward Dodwell William Martin Leake und Lord Elgin Der letzt genannte beauftragte Kunstler die im Grab nach Schatzen graben sollten Da man jedoch hierfur grosse Steinblocke bergen musste kam man schnell von diesem Vorhaben ab 1862 verwendete man die Marmorblocke des Dromos zum Bau einer neuen Kirche Bevor dieser komplett abgetragen war untersagte das zustandige Ministerium die weitere Zerstorung des Tholosgrabes In den Jahren 1880 1881 und 1886 fuhrte Heinrich Schliemann systematische Grabungen durch und legte das Grab fast komplett frei 1907 untersuchten Heinrich Bulle und Wilhelm Dorpfeld den Grabtholos nochmals Im Jahre 1914 wurden unter der Leitung des griechischen Archaologen Anastasios Orlandos die Mauern des Gebaudes restauriert Beschreibung BearbeitenDas Schatzhaus des Minyas ist das zweitgrosste mykenische Kuppelgrab und ist nur geringfugig kleiner als das Schatzhaus des Atreus in Mykene Die Ausstattung des Grabes war wahrscheinlich jedoch reicher Es wurde aus lokalem Marmor der in der Umgebung von Livadia gebrochen wurde errichtet Den Eingang des Grabes erreichte man uber den sogenannten Dromos einem auf beiden Seiten mit einer Mauer aus sorgfaltig bearbeiteten Quadern flankierten Zuweg Die Mauern stiegen in Richtung des Grabes an bis sie etwa die Hohe des Tores erreichten Der Zuweg hatte eine Breite von 5 11 m und war mit Marmorplatten gepflastert Da der Dromos fast vollstandig abgetragen wurde ist seine genaue Lange unbekannt Man vermutet dass er etwa 40 m lang war Das Tor hat eine Hohe von 5 51 m und unten eine Breite von 2 71 m und verjungt sich nach oben auf 2 47 m Ob die Fassade ahnlich der des Schatzhauses des Atreus war ist unbekannt da von der Fassade nichts erhalten blieb Der Torweg Stomion hatte eine Lange von 5 29 m und war wahrscheinlich mit zwei Decksteinen abgedeckt von denen nur der innere erhalten blieb Er hat eine Lange von 5 m eine Breite von 2 22 m und eine Dicke von 0 965 m und wiegt etwa 25 t An der Innenseite des Decksteins ist die Rundung der Kuppel eingearbeitet Uber den Decksteinen gab es sehr wahrscheinlich ein Entlastungsdreieck Hierbei wurde die nachste Steinlage uber den Decksteinen nur uber den Seitenwanden verlegt Direkt uber dem Eingang wurden keine Steine verbaut Mit jeder weiteren Steinlage ruckte man die Steine naher zusammen so dass ein Dreieck uber dem Tursturz frei blieb Auf diese Weise entlastete man die Decksteine und die Last der Steinmasse uber dem Eingang wurde von den Seitenwanden getragen Das Dreieck wurde innen und aussen zugemauert oder mit Steinplatten verkleidet damit es nicht sichtbar war Die Turschwelle mit Bohrlochern fur eine zweiflugelige Tur stammt aus romischer Zeit Die Grabkuppel ist nicht ganz rund Sie hat in nordsudliche Richtung einen Durchmesser von 13 84 m und in westostliche Richtung von 14 05 m Die Kuppel ist heute eingesturzt und nur die unteren Steinlagen sind erhalten Man schatzt die ursprungliche Hohe auf etwa 14 m Die Kuppel wurde aus rechteckigen gut bearbeiteten Steinen als falsches Gewolbe in Form eines Bienenkorbs gebaut Ab der funften Steinreihe hat jeder Stein ein Loch In diesen Locher stecken zum Teil noch die bronzenen Nagel an denen Bronzerosetten befestigt waren Die Steine der achten Steinlage haben etwa 5 cm grosse und 1 cm tiefe Vertiefungen mit einem Loch in der Mitte Auch hier waren anscheinend bronzene Zierbleche angebracht Der Fussboden des runden Raumes besteht aus dem geglatteten Fels Im hinteren Teil befindet sich ein Einbau mit P formigem Grundriss aus romischer Zeit Dieser gehort wahrscheinlich zu einem Tempel den man in hellenistischer Zeit in der Kammer errichtet hatte Man vermutet dass hier ein Heroenkult bestand bei dem Minyas oder Hesiod verehrt wurden Laut einer Inschrift wurde hier auch Hera Teleia verehrt In romischer Zeit wurden Statuen von Imperatoren aufgestellt In der Tholos fand Schliemann eine 3 50 m dicke Ascheschicht Paul W Wallace vermutete deshalb dass man in byzantinischer Zeit das Grab als Brennofen fur Ziegel verwendete Im Nordosten der Tholos befindet sich eine Tur durch die man in einen Nebenraum den sogenannten Thalamos gelangt Der Durchgang ist von drei Reihen mit Lochern zur Befestigung von Bronzezierat umgeben Er hat eine Hohe von 1 92 m und seine Breite verjungt sich von 1 19 m nach oben auf 1 12 m Der Raum konnte mit einer einflugeligen Tur verschlossen werden Der 3 76 m tiefe und 2 74 m breite Nebenraum war von oben in den Fels gegraben worden Die Wande wurden mit 2 40 m hohen Steinplatten verkleidet Hierauf ruhten 4 Reliefplatten aus grunem Schiefer als Decke Sie wurden mit Palm oder Papyros Buscheln Spiralmustern und einem doppelten Rosettenfries verziert Vermutlich wurde ein Textilmuster imitiert Ein Bruchstuck dieser Platte befindet sich heute in der Antikensammlung Berlin Auch die Seitenplatten waren in ahnlicher Weise geschmuckt Die Decke der Kammer die vermutlich als Grabkammer diente soll 1869 unter lautem Poltern eingesturzt sein Uber dem Nebenraum befand sich eine weitere Kammer Da der ursprungliche Zugang von aussen zugemauert war vermutet man dass diese Kammer nur zur Entlastung der Deckplatten diente Vergleich der Graber der mykenischen Kultur BearbeitenIn den Kuppelgrabern erreicht die mykenische Sepulkralkultur gegen Ende des 16 Jahrhunderts v Chr ihren Hohepunkt Zuvor waren Bestattungen in Schachtgrabern ublich Im Verlauf des 16 Jahrhunderts v Chr vollzog sich der Ubergang zur in den Felsen getriebenen Kammer mit langem Dromos Der Zugang wurde nach der Beisetzung mit schweren Steinen verschlossen Aus dem mykenischen Felsengrab hat sich gegen Ende des 16 Jahrhunderts mit den Kuppelgrabern eine neue Form mykenischer Architektur herausgebildet deren Hohepunkt das so genannte Schatzhaus des Atreus in Mykene bildet Es ist mit einem Durchmesser von 14 5 m und einer Kuppelhohe von 13 8 m auch das grosste bekannte Kuppelgrab Das Grab von Orchomenos kommt dem mykenischen Vorbild nahe und ubertrifft es in der qualitativen Ausfuhrung der seitlichen Grabkammer In den anderen Grabbauten sind Gruben im Boden des Kuppelraumes oder des Dromos ublich In den Kuppelgrabern von Vaphio und Dendra waren Bestattungen unversehrt erhalten Sie geben mit ihren reichen Waffen und Schmuckfunden einen Eindruck von der Ausstattung mykenischer Krieger und Konige zu Anfang des 15 Jahrhunderts v Chr Literatur BearbeitenCarla M Antonaccio An Archaeology of Ancestors Tomb Cult and Hero Cult in Early Greece Rowman amp Littlefield Lanham 1995 ISBN 0 8476 7941 1 S 127 130 Heinrich Schliemann Orchomenos Brockhaus Leipzig 1881 S 17 39 Digitalisat abgerufen am 28 Juli 2015 Christos Tsountas J Irving Manatt The Mycenaean age A study of the monuments and culture of pre homeric Greece London 1897 S 126 129 Digitalisat abgerufen am 6 August 2015 Weblinks BearbeitenBeschreibung Skizzen Beschreibung BildEinzelnachweise Bearbeiten Pausanias Reisen in Griechenland 9 38 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuppelgrab von Orchomenos amp oldid 237958063