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Konrad Braun um 1495 in Kirchheim am Neckar 20 Juni 1563 in Munchen latinisierte Namensform Conradus Brunus Doktor des kirchlichen und weltlichen Rechts utriusque iuris doctor war ein Kanonist und katholischer Theologe Als Rechtsprofessor in Tubingen furstbischoflicher Kanzler in Wurzburg Vizekanzler des Mainzer Erzbischofs Kanzler fur die bayerischen Herzoge Ludwig X und Wilhelm IV sowie als Kanzler in den Diensten des Kardinals und Augsburger Bischofs Otto Truchsess von Waldburg gehorte er zu den profiliertesten katholischen Juristen und Theologen seiner Zeit Zeitweise wirkte er auch als Beisitzer und Leiter der Kanzlei am Reichskammergericht Er hinterliess zahlreiche kontroverstheologische Schriften und bekampfte den Augsburger Religionsfrieden von 1555 Er war an der Revision der Reichskammergerichtsordnung beteiligt Leben BearbeitenKonrad Braun entstammte einer Handwerker und Theologenfamilie in Kirchheim am Neckar Als ca 15 Jahriger begann er 1510 sein Studium an der Artistenfakultat der Universitat Tubingen und wandte sich nach der am 24 Juni 1513 erfolgten Promotion zum magister artium dem Jurastudium zu ob daneben zeitweise auch dem Theologiestudium ist nicht belegt Bei seiner Wahl zum Kollegiaten an der Artistenfakultat auf ein Jahr am 12 September 1521 wird er zwar noch als Magister betitelt bei seiner ersten Anstellung als Professor fur die Institutionen des romischen Rechts am 20 August 1522 wird er aber bereits als Inhaber des Doktorgrades im kirchlichen und weltlichen Recht utriusque iuris doctor bezeichnet Er musste sich dabei in ungewohnlicher Weise verpflichten alteren Professoren mit Achtung zu begegnen und sie nicht durch Wort oder Tat zu kranken Wiederholt wurde sein Lehrauftrag verlangert und war im Wintersemester 1523 24 Rektor bis er es vorzog nach dem Ende des Wintersemesters 1525 1526 eine kirchenpolitische Karriere einzuschlagen Am 27 Mai 1526 ubernahm Braun eine Ratsstellung beim Wurzburger Bischof Konrad von Thungen Hier nahm er am taglichen Hofrat teil der auch mit dem tagespolitischen Geschehen befasst war Dank seiner kirchenrechtlichen Kenntnisse trug er wesentlich zur Starkung der bischoflichen Jurisdiktionsgewalt bei indem er die Institution der Kirchenvisitation als gegenreformatorisches Instrument des Kirchenregiments einsetzte Er gewann in besonderem Masse das Vertrauen des Bischofs sodass dieser ihn 1528 bis 1532 als Bundesrat zum Schwabischen Bund entsandte Vertiefte Einblicke in die religionspolitischen Zusammenhange im Reich erhielt er ausserdem durch seine Mitwirkung auf den Reichstagen von 1528 bis 1530 und 1532 teilweise in Begleitung teilweise in Vertretung des Bischofs Am 12 Marz 1533 wechselte er auf Vorschlag der frankischen Bischofe als Beisitzer an das Reichskammergericht ubernahm aber am 17 Mai 1535 in Wurzburg nach dem Tod von Marsilius Prenninger dessen Kanzleramt Bereits seit 10 Juni 1536 ist Braun wieder unter den Beisitzern am Reichskammergericht zu finden jetzt aber fur die Geistlichen des Oberrheinischen Kreises Da diese Beisitzerstelle eigentlich fur einen Adligen bestimmt war erreichte er beim Kaiser am 13 November 1536 die Aufnahme in den niederen Adelsstand Am 8 Juni 1537 erhielt Braun das Amt des Kammergerichtsbeisitzers fur den Mainzer Erzbischof der ihn auch als Vizekanzler und Rat in seine Dienste nahm und ihm dank des guten Rufs Brauns als Gegner der Protestanten im Fruhjahr 1540 die Leitung der Kammergerichtskanzlei ubertrug Die Entfaltungsmoglichkeiten die Braun sich in der Religionspolitik hier erhoffte blieben jedoch beschrankt Vor allem gingen ihm die Zugestandnisse an die Protestanten zu weit und er musste nun auch um seine Sicherheit furchten So trat er im Fruhjahr 1542 in die Dienste des bayerischen Herzogs Ludwig X bis zu dessen Tod danach 1545 bis 1550 als Kanzler in die Dienste des Herzogs Wilhelm IV von Bayern Da er in dieser Zeit im Dienst eines weltlichen Fursten stand war es ihm nicht vergonnt am 1545 begonnenen Trienter Konzil teilzunehmen Er bemuhte sich daher 1546 um indirekte Einflussnahme durch den Entwurf eines Katechismus in deutscher Sprache der jedoch nicht vollendet wurde Durch umfangreiche wissenschaftliche Werke zur Kirchenreform versuchte er danach in Zusammenarbeit mit dem als Herausgeber erfahrenen Theologen Johannes Dobneck alias Cochlaus eine breitere gelehrte Offentlichkeit zu erreichen Nach Auszugen aus seinen Werken zur Prufung der Nachfrage erschienen 1548 und 1550 bei Franz Behem in Mainz die vier bekanntesten Druckwerke Brauns De legationibus Uber Gesandtschaften eine fruhe Studie uber internationale Politik und Diplomatie De caeremoniis Uber Zeremonien eine liturgiewissenschaftliche Abhandlung De imaginibus Uber Bilder eine Darstellung zu Ikonographie und Symbolik in der katholischen Kirche und De seditionibus Uber Aufstande Ausfuhrungen uber Widerstandsrecht auf der einen Recht auf Niederschlagung von Widerstand auf der anderen Seite Eine weitere wissenschaftliche Abhandlung De haereticis et schismaticis Uber Haresie und Schisma Darstellung der kirchenrechtlichen Massnahmen gegen die Reformation und Kirchenspaltung blieb unausgefuhrt Ausserdem war er 1547 an der 1548 beschlossenen Revision der Reichskammergerichtsordnung beteiligt Als 1550 auch Herzog Wilhelm IV verstarb endete im Folgejahr die bayerische Kanzlertatigkeit Brauns Doch nun wurde die Kanzlerschaft 1554 bis 1559 im Dienste des Kardinals und Augsburger Bischofs Otto Truchsess von Waldburg zum Hohepunkt seiner religionspolitischen Karriere Er nahm als Gesandter eines bedeutenden geistlichen Reichsstands an den Verhandlungen der Reichstage von 1555 1556 1557 und 1559 teil und vertrat in dieser Zeit auch seinen Landesherrn auf den Tagungen des Schwabischen Kreises Im Auftrag des Kardinals aber auch aus eigener Uberzeugung bekampfte er den Augsburger Religionsfrieden von 1555 als Widerspruch zur papstlichen Autoritat und Verstoss gegen das kanonische Recht Auch war er an den Verhandlungen um eine Landfriedens Exekutionsordnung beteiligt In seinem ersten Kanzlerjahr 1554 liess er seine deutsche Ubersetzung der mystischen Schrift De imitatione Christi von Thomas a Kempis drucken Sie hatte nachhaltigen Erfolg durch viele Neuauflagen 1557 erhielt er je eine Domherrenstelle in Augsburg und in Regensburg Die neugegrundete Universitat Dillingen wollte er 1557 mit der Stiftung eines Stipendiums fur drei Studenten unterstutzen ubergab dieses dann aber der Universitat Freiburg im Breisgau nach Streitigkeiten mit dem Augsburger Domkapitel Ein Augenleiden zwang Braun 1559 zur Aufgabe des Augsburger Kanzleramts Er blieb aber weiterhin Berater des Kardinals Otto Truchsess von Waldburgs der sich seit dem gleichen Jahr bis zunachst 1563 in Rom aufhielt und wurde im Fruhjahr 1563 zu einer in Innsbruck tagenden Theologenkommission Kaiser Ferdinands I berufen Auf dem Ruckweg von Innsbruck starb er am 20 Juni 1563 in Munchen und fand seine letzte Ruhestatte in der Augsburger Domkirche Nach der Inschrift seiner Grabplatte im Dom wurde er 68 Jahre alt sodass damit auch sein Geburtsjahr belegt ist Ein Nachlass ist nicht bekannt Uberliefert ist jedoch eine umfangreiche Bibliothek mit uber 600 Banden allgemeinbildender wissenschaftlicher und theologischer Literatur die in Dillingen an der Donau Studienbibliothek und Salzburg Benediktinerstift St Peter uberliefert ist Literatur BearbeitenRemigius Baumer Konrad Braun 1491 1563 In Erwin Iserloh Hrsg Katholische Theologen der Reformationszeit Bd 5 Munster 1988 ISBN 3 402 03347 X S 115 136 Theobald Freudenberger Braun Konrad In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 556 Digitalisat Emil Julius Hugo Steffenhagen Braun Konrad In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 271 Maria Barbara Rossner Konrad Braun ca 1495 1563 ein katholischer Jurist Politiker Kontroverstheologe und Kirchenreformer im konfessionellen Zeitalter Reformationsgeschichtliche Studien und Texte Bd 130 Aschendorff Munster Westf 1991 ISBN 3 402 03778 5 Karl Konrad Finke Konrad Braun um 1495 bis 1563 In Die Professoren der Tubinger Juristenfakultat 1477 1535 Tubinger Professorenkatalog Bd 1 2 Bearbeitet von Karl Konrad Finke Jan Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5452 7 S 73 93 Normdaten Person GND 119017318 lobid OGND AKS LCCN n89669992 VIAF 90631915 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braun KonradALTERNATIVNAMEN Brunus ConradusKURZBESCHREIBUNG deutscher Kanonist und TheologeGEBURTSDATUM um 1495GEBURTSORT Kirchheim am NeckarSTERBEDATUM 20 Juni 1563STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Braun amp oldid 227632838