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Der Kolonialdistrikt Godhavn war ein Kolonialdistrikt in Gronland Er bestand von 1773 bis 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Bis zur Kolonialzeit 2 2 Fruhe Kolonialzeit 2 3 Neuere Geschichte 3 Orte 4 LiteraturLage BearbeitenDer Kolonialdistrikt Godhavn umfasste die sudliche und westliche Kuste der Diskoinsel wahrend der nordostliche Teil zum Kolonialdistrikt Ritenbenk gehorte Zudem war die sudlich der Insel gelegene Inselgruppe Kitsissut Teil des Kolonialdistrikts Geschichte BearbeitenBis zur Kolonialzeit Bearbeiten Der Distrikt wurde im Mittelalter von den Graenlendingar besucht Sie nannten die Diskoinsel Bjarney Bareninsel und betrieben dort Jagd oder sammelten Treibholz Moglicherweise uberwinterten sie auch dort Archaologische Spuren an der spater nicht mehr bewohnten Nordwestkuste zeigen auch dass die Insel fruh von Inuit bewohnt war Im 17 Jahrhundert wurde die Diskoinsel von hollandischen Walfangern neu entdeckt Sie jagten in der Diskobucht und trieben Handel mit den Gronlandern Lourens Feykes Haan beschrieb Anfang des 18 Jahrhunderts vor allem die spateren Orte Aamaruutissat Fortunebay Qeqertarsuaq und Imerissoq 1736 besuchte Poul Egede erstmals Kitsissut wo er Gronlander und hollandische Graber fand Svend Sandgreen deutete daraufhin dass Hollander teils sogar in der Gegend lebten Es heisst auch dass die Hollander die Gronlander bedrohten oder bestahlen 1739 toteten im Gegenzug einige Gronlander eine Gruppe hollandischer Matrosen Mitte des 18 Jahrhunderts begannen auch hamburgische und englische Walfanger in der Diskobucht tatig zu werden Poul Egede berichtete 1738 von uber 200 Gronlandern in Qeqertarsuaq und vielen weiteren auf Kitsissut Nachdem 1734 die Kolonie Christianshaab gegrundet worden war begannen Danen bald mit Handels und Jagdfahrten zur Diskoinsel und Kitsissut 1750 erwog man eine Loge auf Kitsissut zu errichten um den Hollandern bei ihrem Handel mit den Gronlandern zuvorzukommen was nicht realisiert wurde Fruhe Kolonialzeit Bearbeiten Erst 1773 wurde auf Vorschlag von Kaufmann Johannes Pedersen Dorf wurde in Qeqertarsuaq von Svend Sandgreen die Loge Godhavn gegrundet In ihr wurde intensiv Walfang betrieben Unterhalb der Loge wurden 1778 Walfangeranlagen in Fortunebay und Kitsissut gegrundet 1782 wurde eine weitere Anlage direkt bei der Loge gebaut Im selben Jahr wurde Godhavn zum Sitz des nordgronlandischen Inspektors Ebenfalls 1782 wurde die Loge in Kitsissut selbststandig und schied aus dem Kolonialdistrikt Godhavn aus Die Einwohnerzahl des Kolonialdistrikts sank bei der Epidemie von 1774 75 stark 1777 lebten 22 Familien mit 180 Personen in Qeqertarsuaq und Wohnplatzen ostlich davon darunter Marraq Bei der grossen Epidemie von 1785 86 ging die Einwohnerzahl ein weiteres Mal zuruck 1799 lebten 28 Menschen in der Loge 157 in der Anlage und 14 in Fortunebay was zusammen 199 Einwohner macht 1805 hatte der Kolonialdistrikt 182 Einwohner von denen 165 in Qeqertarsuaq und 17 im Fjord Kangerluk lebten In den ersten Jahren war die Lage trotz guter Ertrage schwierig Danen Hollander Hamburger und Englander konkurrierten in der Diskobucht um die Wale und teilweise kam es sogar zu Uberfallen aufeinander Die Danen berichteten daruber hinaus wie die Englander die Gronlander mit ihrem Alkohol betrunken machten und dann auf einsamen Inseln aussetzten wo sie erfroren oder ertranken sodass die Englander ihre Hauser plundern konnten Die danische Regierung sollte die Lage schliesslich in den Griff bekommen als sie um 1790 die Schiffe bewaffnen liess Schliesslich waren nur noch Englander als danische Konkurrenz in der Diskobucht tatig und auch sie zogen sich Anfang des 19 Jahrhunderts zuruck Aber auch intern gab es Konkurrenz Vor allem durch die beiden Anlagen und die Loge an der Sudkuste der Diskoinsel waren die Ertrage jeder Walfangerstation zu gering 1789 wurden die beiden Anlagen zusammengeschlossen und am 1 Juli 1791 wurde Fortunebay aufgegeben Die Anlage und die Loge in Qeqertarsuaq erhielten eine gemeinsame Buchhaltung 1802 wurde auch das Personal vereinigt Von den 1790er Jahren bis 1804 stiegen die Jagdertrage an gingen danach aber zuruck Vor allem unter dem Krieg von 1807 bis 1814 litt die Wirtschaft In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden wieder recht viele Wale gefangen aber ab den 1830er Jahren war der Walfang quasi erfolglos 1851 wurde die Anlage aufgegeben Abgesehen vom Walfang war die wirtschaftliche Lage noch schwieriger Die Gegend war wenig bewohnt sodass Handel mit den Gronlandern nicht sehr lohnte Dazu kam der Schleichhandel zwischen Englandern und Gronlandern die bei den Danen fur grosse Einbussen sorgten Seehund und Fischfang waren erfolglos 1792 begann man nahe dem heutigen Kangerluk mit dem Garnfang und 1796 in Fortunebay aber alle Versuche wurden bald aufgegeben Etwa ab den 1830er Jahren war die wirtschaftliche Lage so schwierig dass der Distrikt drohte aufgegeben werden zu mussen Erst durch die Mitte des 19 Jahrhunderts gegrundeten Udsteder in Kitsissut das 1830 wieder an Godhavn gefallen war am Kangerluk in Fortunebay und Aamaruutissat verbesserte sich die Situation Der Kolonialdistrikt Godhavn hatte keine bedeutende Rolle im Missionswesen inne Nur kurze Zeit am Ende des 18 Jahrhunderts gab es einen Missionar in Qeqertarsuaq Folglich war ein grosser Teil der Bevolkerung auch uberdurchschnittlich lange noch heidnisch Erst in den 1830er Jahren waren die letzten Gronlander auf der Diskoinsel getauft Ab 1799 war der Kolonialdistrikt ein Teil des Missionariats der Kolonie Egedesminde Erst 1909 wurde ein eigener Pastor angestellt Von 1793 bis 1827 war Qeqertarsuaq der Sitz des nordgronlandischen Arztes bevor dieser nach Ilimanaq versetzt wurde 1821 lebten 187 Menschen im Kolonialdistrikt davon 176 in Qeqertarsuaq und 11 am Kangerluk 1850 war die Einwohnerzahl auf 257 gestiegen von denen 123 in Qeqertarsuaq 25 in Fortunebay 19 am Kangerluk und 90 auf Kitsissut lebten Die Diskoinsel war schon immer ein bedeutender Ort fur den Kohleabbau 1776 wurden im Kolonialdistrikt Godhavn erstmals Kohlelager bei Aamaruutissat untersucht und 1791 bei Marraq 1836 plante man einen dauerhaften Abbau in Marraq aber im selben Jahr sanken zwei Schiffe dort und schliesslich wurde ab 1837 in Aamaruutissat Kohle unter der Leitung zweier Faringer abgebaut Die Ertrage waren gut aber 1841 sank das Kohlenschiff und der Kohleabbau wurde zwei Jahre darauf wieder aufgegeben Neuere Geschichte Bearbeiten 1911 wurde der Kolonialdistrikt Godhavn in vier Gemeinden geteilt Keine der vier Gemeinden Godhavn Diskofjorden und Skansen und Kronprinsens Ejland hatte einen zugehorigen Wohnplatz Alle Gemeinden waren Teil des 7 Landesratswahlkreises Nordgronlands Bei der Verwaltungsreform 1950 wurde der Kolonialdistrikt Godhavn zur Gemeinde Qeqertarsuaq Orte BearbeitenFolgende Orte lagen im Kolonialdistrikt Godhavn Aamaruutissat Fortunebay Ikerasaarsuk Imerissoq Kangerluk Eqqitsoq Illu Illunnguaq Maligiaq Naanngisat Qivittut Sioraq Upernavik Kitsissut Qeqertarsuaq inkl Godhavns Naes Literatur BearbeitenJens Christian Madsen Udsteder og bopladser i Gronland 1901 2000 Atuagkat 2009 ISBN 978 87 90133 76 4 S 154 161 Morten P Porsild Hother Ostermann Beskrivelse af Distrikterne i Nordgronland Godhavn Distrikt In Georg Carl Amdrup Louis Bobe Adolf Severin Jensen Hans Peder Steensby Hrsg Gronland i tohundredeaaret for Hans Egedes landing Meddelelser om Gronland Band 60 61 Band 1 C A Reitzel Boghandel Kopenhagen 1921 S 272 341 Digitalisat im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolonialdistrikt Godhavn amp oldid 215730504