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Knaudenheim war ein Dorf das am Rhein oberhalb der Stadte Philippsburg und Germersheim lag Das Dorf wurde im Jahr 1758 nach einem Dammbruch vom Rhein uberflutet und danach aufgegeben Die Bewohner wurden auf das am Hochufer neu gegrundete Neu Knaudenheim das heutige Huttenheim umgesiedelt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gegenwart 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Lauf des Rheins bei Knaudenheim und Russheim zwischen 1391 und 1802 Knaudenheim wurde erstmals 1220 als Cnutenheim erwahnt ist jedoch wahrscheinlich wesentlich alter Ein 784 im Lorscher Codex erwahnter Ort Hiutenheim ist moglicherweise mit Knaudenheim identisch 1 Weitere Schreibweisen des Ortsnamens waren Knutenheim 1301 1323 Knutenheim 1309 Kneutenheim 1341 Knaudenheym 1396 Knudenheym 1431 und Knudenheim 1467 Der Ortsname soll Heim des Knudo bedeuten der darin stehende Name Knud kehrt in dem Dorfnamen Knielingen wieder das im Jahre 786 mit Cnutlinga bezeichnet wurde 1316 gelangte Knaudenheim zusammen mit der Burg Udenheim das heutige Philippsburg unter Bischof Emich von Leiningen durch Kauf in den Besitz des Hochstifts Speyer 2 1464 lebten circa 170 Menschen in Knaudenheim 1618 war ihre Zahl auf etwa 700 gestiegen Damit gehorte Knaudenheim zu den grosseren Orten der Rheinniederung 3 Im Vergleich zu den Nachbarorten hatte Knaudenheim eine relativ grosse Gemarkung das Dorf lebte uberwiegend von der Landwirtschaft Dabei konnten in der Rheinniederung im Vergleich zur hoher gelegenen Niederterrasse hohe Ertrage erzielt werden zugleich waren die Acker und Wiesen durch Hochwasser und Verlagerungen des Rheinlaufs gefahrdet 4 Die Fischerei spielte im Vergleich zur Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle dokumentiert ist fur die Jahre 1593 und 1616 der sogenannte Eisbruch bei dem Fische in zugefrorenen Teilen des Rheins in Lochern gefangen wurden 5 Knaudenheim war Zielort der Germersheimer Rheinfahre die im Besitz der Kurpfalz stand In ihrer Bedeutung der flussabwarts gelegenen Fahre von Rheinsheim untergeordnet musste der Standort der Fahre wegen wandernder Kiesbanke mehrfach verlegt werden Als Fahrschiffe wurden sogenannte Nahen eingesetzt flache breite Schiffe mit denen auch Wagen und Vieh ubergesetzt werden konnten 6 Im 17 Jahrhundert sank die Einwohnerzahl Knaudenheims als Folge des Dreissigjahrigen Krieges und des Pfalzischen Erbfolgekrieges Fur 1698 werden 125 Einwohner angegeben dabei waren die Bevolkerungsverluste wahrend des Erbfolgekrieges uberwiegend durch Wegzug bedingt Die Acker Knaudenheims wurden nicht mehr vollstandig bestellt so dass sich Schilf Gebusch und Wald ausbreiteten 1756 war die Zahl der Einwohner auf circa 400 gestiegen 7 nbsp Der Rhein bei Alt Knaudenheim 1770 Am Prallhang des Rheins ist auch nach der Aufgabe Knaudenheims 1758 die Ruckverlegung von Dammen und Strassen erforderlich in der Mitte die Insel Ceylon Ende des 14 Jahrhunderts war der Flusslauf noch uber einen Kilometer von Knaudenheim entfernt Durch fortgesetzte Erosion am Prallhang der Rheinschlinge um die Germersheimer Au das heutige Elisabethenworth naherte sich im 18 Jahrhundert der Rhein dem Dorf Knaudenheim Der Bedrohung durch den Fluss versuchte man durch standige Ruckverlegung und Erneuerung der Damme zu begegnen 1740 ertranken bei einem Hochwasser zwei Einwohner sowie circa 50 Stuck Vieh Ein Gutachten von 1740 schlug eine Ufersicherung mit 13 Kribben vor die Verwirklichung des Vorschlags scheiterte an den hohen Kosten sowie an kurpfalzischen Einspruchen da eine Gefahrdung des linken Rheinufers befurchtet wurde Anfang 1750 entfernten Kurpfalzer aus dem Oberamt Germersheim Ufersicherungen bei Knaudenheim 8 Am 24 Juli 1758 fuhrte ein schweres Hochwasser zu einem Dammbruch in dessen Folge Knaudenheim wochenlang bis zu 2 5 Meter hoch uberflutet wurde Die Bewohner retteten sich auf Dacher oder Speicher Ein neuer Damm hatte so durch den Ort gefuhrt werden mussen dass er der Kirche und zahlreichen Hausern keinen Schutz mehr bot Der Speyrer Bischof Franz Christoph von Hutten stimmte dem Wunsch der Bewohner nach Verlegung Knaudenheims an einen hochwassersicheren Ort zu Neu Knaudenheim entstand auf dem Hochufer gut drei Kilometer sudostlich der alten Ortslage es wurde 1760 zu Ehren des Bischofs in Huttenheim umbenannt 9 Auch nach der Verlegung des Ortes setzten sich die Probleme mit dem Rheinverlauf fort Mehrfach mussten Damme zuruckverlegt werden 1786 einigten sich Speyer und die Kurpfalz darauf an beiden Ufern nur defensive Sicherungen zu bauen die nicht in den Fluss ragen 10 1787 wollte die Kurpfalz die neu entstandene Insel Ceylon gut einen Kilometer flussabwarts von Knaudenheim gelegen beseitigen da sie die Stadt Germersheim gefahrdete Dies gelang nur teilweise es entstand ein Engpass der Hochwasser und Eisgang aufstaute und noch in den Gemarkungen von Russheim und Liedolsheim zu Uberschwemmungen fuhrte Zudem verstarkte sich die Erosion am Prallhang bei Knaudenheim so dass sich die ehemalige Ortslage seit circa 1800 links des Rheins befand 11 Seit dem Bau des Germersheimer Durchstichs 1826 1833 im Zuge der Rheinbegradigung unter Johann Gottfried Tulla befindet sich das ehemalige Knaudenheim wieder rechts des Rheins Gegenwart Bearbeiten nbsp Knaudenheim Denkmal am Russheimer Altrhein An Alt Knaudenheim erinnert heute noch der Gewannname Im alten Dorf Ebenso deuten die Gewanne Gasswiese sowie In den Garten auf die Nahe des alten Dorfes hin Am Russheimer Altrhein wurde 1858 ein Gedenkstein errichtet Die Inschrift darauf lautet Hier ist die Mitte unseres alten Ortes Knaudenheim Wegen fortwahrender Wassergefahr verlegte denselben heute vor hundert Jahren unser hochherziger Landesherr der Cardinal Furstbischof Fr Chr von Hutten an die jezige Stelle dem Andenken des edlen Fursten u ihrer Vorfahren sezte heute diesen Stein die dankbare Gemeinde Huttenheim am 17 August 1858 Weblinks BearbeitenStadt Philippsburg Geschichte der Stadtteile Huttenheim und RheinsheimEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Musall Die Entwicklung der Kulturlandschaft der Rheinniederung zwischen Karlsruhe und Speyer vom Ende des 16 bis zum Endes des 19 Jahrhunderts Heidelberger geographische Arbeiten Heft 22 Geographisches Institut der Universitat Heidelberg Heidelberg 1969 S 42f Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 46 Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 67ff Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 69 78 Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 104f Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 112f Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 67f 126 138 Heinz Musall Zur historisch geographischen Entwicklung der Rheinniederung bei Russheim In Landesanstalt fur Umweltschutz Baden Wurttemberg Institut fur Okologie und Naturschutz Karlsruhe Hrsg Der Russheimer Altrhein Eine nordbadische Auenlandschaft Die Natur und Landschaftsschutzgebiete Baden Wurttembergs Band 10 Landesanstalt fur Umweltschutz Baden Wurttemberg Karlsruhe 1978 ISBN 3 88251 028 5 S 15 47 hier S 29f Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 154 160f Musall Entwicklung der Rheinniederung S 30 33 36 Musall Entwicklung der Kulturlandschaft S 154 49 207999 8 425333 Koordinaten 49 12 29 N 8 25 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knaudenheim amp oldid 191347783