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Das Klostergut Reinshof ist ein Klostergut der Klosterkammer Hannover und gehort zu der Ortschaft Niedernjesa in der Gemeinde Friedland 1 in Sudniedersachsen Die Stadtgrenze von Gottingen durchschneidet den Hof des Klostergutes deshalb liegen zwei der Gebaude des Klostergutes auf dem Gebiet der Stadt Gottingen Ortsteil Geismar Das Klostergut Reinshof steht im Leinetal an der B 27 zwischen Gottingen und Niedernjesa Taubenturm im Klostergut ReinshofDas Klostergut Reinshof wurde als Vorwerk des Augustinerinnenklosters in Weende gebaut und von 1890 bis 1980 als selbstandiges Klostergut bewirtschaftet Im Jahr 1980 verpachtete die Klosterkammer Hannover das Klostergut Reinshof an die Georg August Universitat Gottingen die es seitdem als Versuchswirtschaft fur Agrarokonomie und Agrartechnik nutzt Wenige 100 Meter westlich des Gutshofs befindet sich der 1969 im Zuge eines Kiesabbaus wenige Meter ostlich der Leine entstandene Rosdorfer Baggersee der ebenfalls auf Friedlander Gemeindegebiet liegt und vor allem von der Gottinger und Rosdorfer Bevolkerung seit den 1970er Jahren als Naherholungsgebiet und Badesee genutzt wird Offiziell ist das Baden im See verboten 2 Die Abbaurechte fur das Gebiet wurden 1967 an die Firma August Oppermann GmbH verpachtet 3 die Fischereirechte im See an den Sport Angelklub Gottingen e V Inhaltsverzeichnis 1 Klima 2 Lage 3 Geschichte 4 Versuchswirtschaft fur Agrarokonomie und technik der Georg August Universitat Gottingen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKlima BearbeitenDie jahrlichen Niederschlage betragen im langjahrigen Durchschnitt 645 mm es fallen vom Mai bis Juli 203 mm und vom Mai bis September 310 mm Relativ wenig Niederschlage sind recht gleichmassig verteilt uber durchschnittlich 121 Tage Die mittlere Jahrestemperatur betragt im langjahrigen Durchschnitt 8 7 C namlich vom Mai bis Juli 15 3 C und vom Mai bis September 15 2 C Die Periode zwischen erstem und letztem Frost dauert 170 Tage Die mittlere relative Luftfeuchtigkeit betragt 77 3 Lage BearbeitenDas Klostergut Reinshof liegt nordlich von Niedernjesa auf einer Hohe von 150 m uber NN Zu den Besonderheiten der Hofanlage zahlt der Taubenturm ein quadratischer dreigeschossiger Fachwerkbau mit flachem Zeltdach Die Betriebsflache des Reinshofes befindet sich im Wasserschutzgebiet Wasserschutzzone III Der uberwiegende Teil gehort zum Landschaftsschutzgebiet Leinebergland Etwa 30 der landwirtschaftlich genutzten Flachen liegen im Uberschwemmungsgebiet von Leine und Garte Geschichte Bearbeiten nbsp Ehemaliges HerrenhausDas Klostergut war als Vorwerk ein landwirtschaftlicher Gutshof des Augustinerinnenklosters in Weende Es wurde von 1890 bis 1980 als selbststandiges Klostergut gefuhrt Nordlich der Ortschaft Niedernjesa entstand im hochwassergefahrdeten Einflussbereich der Leine und der Garte eine dorfliche Siedlung mit dem Namen Reynholdeshusen oder Reindeshausen auf einer sanften Anhohe zwischen fruchtbaren und ertragreichen Feldern Gemass der Ortsnamenforschung wurde Reynholdeshusen oder Reindeshausen wegen der Endung im Ortsnamen hausen oder husen Gruppensiedlung wahrend der Ausbauzeit Altsachsischer Landesausbau in fruhmittelalterlicher Rodungszeit zwischen 500 und 800 n Chr gegrundet Im Laufe der Zeit kaufte das Kloster Weende immer mehr Besitz in Reinshof Die Mainzer Erzbischofe beschenkten es 1189 mit acht Hufen Land und dem Zehnten und 1196 mit vier Hufen Land und der Muhle In der Mitte des 14 Jahrhunderts wird Reynholdeshusen als Hof bezeichnet Moglicherweise wurde das Dorf zur Wustung oder das Land ging in den Besitz vom Vorwerk Reinshof des Klostergutes Weende uber Das Klostergut Reinshof war 1448 ein mittelbares Amtsdorf des Amtes Friedland Mittelbare Amtsdorfer waren adelige und klosterliche Amtsdorfer Die Quellen belegen dass der Reinshof dem Rat der Stadt Gottingen im Jahr 1553 fur 3 500 Gulden verpfandet aber bereits im Jahr 1561 vom Herzog Erich II von Calenberg Gottingen wieder eingelost wurde 1852 kam der Reinshof vom Amt Friedland zum Amt Gottingen Zu seinen Besitzungen gehorten am Ende des 16 Jahrhunderts 586 Morgen Ackerland und 120 Morgen Wiese Der 1755 gemessene Grundriss des Kloster Weender Aushofes Reinholdeshausen zeigt die damalige Lage und den damaligen Aufbau des Vorwerks Reinshof Zu den Bauwerken gehorten damals beispielsweise zwei Wohnhauser Stalle fur Pferde Kuhe und Schweine Deputatistenwohnungen Fruchtscheunen und ein Taubenhaus Auch heute gehort zu den Besonderheiten der Hofanlage ein im 19 Jahrhundert entstandener Taubenturm Er ist ein dreigeschossiger Fachwerkbau mit einem flachen Zeltdach der auf einer quadratischen Grundflache gebaut wurde Das Klostergut Reinshof ist als Baudenkmal denkmalgeschutzt Nach der preussischen Annexion Hannovers im Jahr 1866 gehorte das Amt Gottingen zu dem neugegrundeten Kreis Gottingen Am 1 April 1885 wurde das Amt Gottingen aufgelost es ging im Landkreis Gottingen auf Der Landkreis Gottingen wurde aus den Amtern Gottingen und Reinhausen gebildet Der Reinshof blieb ein selbstandiger Gutsbezirk im Landkreis Gottingen 4 Im Jahr 1890 wurde die Verbindung mit Weende gelost und Reinshof zum selbstandigen Gut erhoben Danach bildete das Vorwerk einen eigenen Gutsbezirk mit eigener Gemeindeverwaltung Durch Gesetz vom 27 Dezember 1927 wurde der bis dahin selbstandige Gutsbezirk Reinshof aufgehoben und mit der Gemeinde Niedernjesa vereinigt Im Jahr 1980 verpachtete die Klosterkammer Hannover das Klostergut Reinshof an die Georg August Universitat Gottingen die es seitdem als Versuchswirtschaft fur Agrarokonomie und Agrartechnik nutzt Das Klostergut besass von ca 1890 bis 1975 eine Landwirtschaftsbahn mit einem festen Gleis vom Gut bis zum Bahnhof in Rosdorf Ausserdem gab es verschiedene Stichgleise an den Feldwegen Wahrend der Zuckerrubensaison wurden bei Bedarf weitere Gleise verlegt Als Vorspann dienten Pferde und Ochsen und in den Jahren 1974 bis 1975 Traktoren Auf einem befestigten Feldweg der vom Suden in das Gut fuhrt befinden sich noch Spurrillenschienen fur die Doppelspurkranzrader die im Kopfsteinpflaster eingebaut sind 5 In der Topografie der Erinnerung in Sudniedersachsen heisst es uber die Zwangsarbeit in Friedland im Dritten Reich Schon vor 1939 arbeiteten zahlreiche Fremdarbeiter als Saisonarbeitskrafte in der Landwirtschaft Die Mehrzahl der Zwangsarbeiter wahrend des Nationalsozialismus in der Region Friedland war ebenfalls in landwirtschaftlichen Betrieben untergebracht Zumeist handelte es sich um polnische und sowjetische Personen Als grosster Arbeitgeber trat dabei das Klostergut Reinshof in Niedernjesa auf Mehr als 70 polnische und sowjetische ZivilarbeiterInnen waren hier uber die Jahre beschaftigt und in drei Lagern untergebracht eine Polen und eine Ostarbeiter Unterkunft auf dem Gelande mehrere Ostarbeiter zudem im GasthofGarteschankein Geismar Gottingen Vom Klostergut sind Misshandlungen bekannt sogar einen Schlagertrupp aus Gottingen oder Geismar soll der Aufseher einmal angefordert haben 6 Versuchswirtschaft fur Agrarokonomie und technik der Georg August Universitat Gottingen Bearbeiten nbsp Hofanlage vom Klostergut ReinshofDas Klostergut Reinshof wird seit 1980 als Versuchswirtschaft fur Agrarokonomie und Agrartechnik der Georg August Universitat Gottingen genutzt Hier werden im Seminargebaude Arbeitstreffen Kolloquien Workshops usw abgehalten Auch Lehrveranstaltungen fur die Studierenden und vorbereitende Sitzungen fur Feldrundgange finden hier statt Auf einer 1 ha grossen Flache des Klostergutes Reinshof befindet sich die Versuchsstation des Instituts fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung mit Labor Gewachshaus Werkstatt Maschinenhalle und Arbeitsraumen Die Versuchsguter der Universitat Gottingen stehen der agrarwissenschaftlichen Fakultat als Experimental Lehr und Demonstrationsbasis zur Verfugung Den Schwerpunkt fur die Forschung bilden die einzelnen Versuchsanstellungen Daneben werden auch Datenerhebungen auf Betriebszweigebene fur Forschung und Lehre genutzt Zusatzlich sind die Versuchsguter durch Lehrkurse studentische Ubungen und Seminare in den Lehrplan des Fachbereiches Agrarwissenschaften eingebunden Der Betrieb des Klostergutes Reinshof hat eine Grosse von 252 7 ha davon sind 240 ha Ackerland und 3 2 ha Grunland Vom Ackerland wurden 2010 insgesamt 31 ha okologisch bewirtschaftet Das Feldversuchswesen war im Jahr 2010 wie folgt strukturiert Zuchtgarten Wechselflachen 3 bis 6 jahrig und Dauerversuchsflachen ca 25 ha gleiche Versuchsanlage in Marienstein mit ca 31 ha Untersuchungen zum okologischen Landbau ca 25 ha Versuche in Feldbestanden ca 12 haDie Versuchsguter Klostergut Reinshof Klostergut Marienstein und Klostergut Deppoldshausen verfugen insgesamt uber 670 ha landwirtschaftliche Nutzflache mit sehr unterschiedlichen Bodenarten Etwa 1 3 der Flache ist fur Feldversuche geeignet Parzellenversuche finden uberwiegend auf den homogenen Aulehmen des Reinshofes statt Der Schwerpunkt der Versuchstatigkeit ist seit Beginn der 80er Jahre auf die Entwicklung umweltschonender Anbausysteme ausgerichtet Durch langfristig konzipierte Forschungsvorhaben werden praxisorientierte Nutzungssysteme Extensivierung integrierte Anbausysteme entwickelt Seit 1993 werden diese Untersuchungen durch Forschungsvorhaben des okologischen Landbaus erganzt Siehe auch BearbeitenNiedernjesa Kord BaeumerLiteratur BearbeitenTh Saile Eine spatneolithische Siedlung beim Reinshof im Leinegraben Gde Friedland Ldkr Gottingen In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Bd 66 01 1997 Seite 157ff Theiss 1997 Norbert Clement Ackerbau Systemversuch Reinshof Ausgangszustand und erste Ergebnisse Dissertation der Universitat Gottingen 1991 Worauf sich unsereins freut Fur einen Groschen In Der Spiegel Nr 34 1949 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klostergut Reinshof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herzlich willkommen auf dem Versuchsgut Reinshof Siehe desgleichenEinzelnachweise Bearbeiten Niedernjesa auf den Internetseiten der Gemeinde Friedland abgerufen am 23 April 2019 goettinger stadtinfo Baggersee August Oppermann Kieswerk Rosdorf 2014 Quelle fur den vorhergehenden Text Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 5 3 Landkreis Gottingen Altkreis Duderstadt bearbeitet von Peter Ferdinand Lufen Verlag CW Niemeyer Hameln 1997 Seite 237 238 Quelle Landwirtschaftsbahn des Gutes Reinshof und Von der Landwirtschafts Feldbahn zur Kleinbahn Memento vom 10 Januar 2014 im Internet Archive PDF mit Abbildungen Topografie der Erinnerung in Sudniedersachsen Friedland51 497608333333 9 9308444444444 Koordinaten 51 29 51 4 N 9 55 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klostergut Reinshof amp oldid 229571735