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Fahan irisch Fathain oder alter Othain Mor Fathain Mhura Fathain Mor war in fruhchristlicher Zeit ein regional bedeutsames Kloster in Irland das mit dem Herrschergeschlecht der Ui Neill eng verbunden war Die Ruine des Klosters liegt in der Ortschaft Fahan die zu Buncrana gehort Fahan liegt auf der Halbinsel Inishowen in der irischen Grafschaft Donegal Der Ort ist uber die R238 zwischen Buncrana und Derry zu erreichen Halbinsel InishowenErhalten sind von dem im fruhen 7 Jahrhundert von St Mura gegrundeten Kloster der Iroschottischen Kirche der Giebel einer kleinen Kirche eine Kreuzstele die zu den fruhesten Irlands gehort und ein Grabstein mit einem Ringkreuz St Muras Stab ist im National Museum of Ireland in Dublin ausgestellt und St Muras Glocke in der Wallace Collection in London Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Geschichte 3 Die Kreuzstele 4 Klosterkirche 5 St Muras Hirtenstab 6 St Muras Glocke 7 St Muras Buch und weitere Schriften 8 Quellen 9 Sekundarliteratur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenFahan oder Glenfahan heisst auch ein Platz nahe Slea Head auf der Dingle Halbinsel im County Kerry wo eine Anzahl von Bienenkorbhutten als die Reste einer oder mehrerer monastischer Grundungen oder Eremitagen anzusehen sind Geschichte Bearbeiten nbsp Westseite der Kreuzstele des St Mura in FahanDie Halbinsel Inishowen gehorte zum Stammland der Ui Neill Aus diesem Herrschergeschlecht gingen mehrere Kleriker hervor die die Entwicklung der Kloster in fruhchristlicher Zeit pragten Besonders einflussreich war Columban von Iona der das beruhmte Kloster auf der schottischen Insel Iona und in unmittelbarer Nahe zu Fahan das Kloster und den Bischofssitz Derry grundete Entsprechend einer Uberlieferung bei John Colgan gehort auch Fahan zu seinen Grundungen Aber selbst bei der Grundung von Derry die in einigen Quellen auf das Jahr 546 und damit vor die Grundung des Klosters auf Iona gelegt wird gibt es begrundete Hypothesen dass diese erst in den spaten 580er Jahren bei einer der Reisen Columbans erfolgte Es fallt schwer die Grundungszeit des Klosters genauer einzugrenzen Columban uberliess danach die Leitung des neu gegrundeten Klosters seinem Schuler dem ebenfalls der Familie Ui Neill angehorenden St Mura Dieser wurde spater zum heiligen Patron des Klosters Die fragmentarischen Annalen von Mac Fir Bhisigh erzahlen von einer Begegnung zwischen dem Konig und St Mura in Fahan die kurz vor 605 stattfand Genauere Lebensdaten von Mura sind nicht erhalten Nur seine Abstammung von Eoghain dem Namensgeber der Halbinsel Inishowen irisch Inis Eoghain uber Muiredach einem weiteren Eoghain Ronan und Feradach ist durch Colgan uberliefert Bekannt wurde Mura auch durch seine Hagiographie uber Columban Fatal fur das Erbe Fahans und seine weitere Entwicklung war im Jahr 1101 ein Feldzug von Muirchertach Ua Briain Konig von Munster Er suchte Vergeltung fur die Zerstorung von Ceann Coradh und anderen Orten in Munster im Jahr 1088 durch Domhnall Ua Lochlainn den Konig von Aileach und damit den Landesherrn von Inishowen Im Zuge dieser Vergeltung wurden Kirchen in Fahan entweiht und niedergebrannt Fahan hat danach nie wieder die fruhere geistliche Bedeutung erlangt Fahan wurde nicht wie andere fruhchristliche Kloster in Irland zu einem Augustiner Chorherrenstift Allerdings gehorten zu Fahan umfangreiche Landereien die bis in das fruhe 17 Jahrhundert von klosterlichen Verwaltern Airchinnech administriert wurden Die Kreuzstele Bearbeiten nbsp Ostseite der KreuzsteleDie Kreuzstele des Klosters ist bis heute am selben Ort verblieben auf dem ortlichen Gelande der anglikanischen Kirche Sie ist etwa 2 10 m hoch 1 04 m breit und 18 cm dick Auf beiden grossen Seiten befindet sich jeweils ein Relief eines Kreuzes das aus einem kunstvoll nach keltischer Art verwobenen Knotenmustern besteht Es gibt keine gesicherten Kenntnisse uber die genaue Zeit der Fertigung Uberwiegend wird jedoch die Ansicht vertreten dass die Kreuzstele bereits im 7 Jahrhundert aufgestellt worden ist Dies liegt auch deswegen nahe weil diese Kreuzstele in Bezug auf den Ubergang von den schlichten Kreuzstelen zu den reich verzierten keltischen Hochkreuzen in ihrer Art in Irland einzigartig ist Dieser Zwischenschritt in der Entwicklung deutet sich durch die beiden kleinen Stumpfe an den beiden Seiten der Stele an die wie die Fortsetzung des dargestellten Kreuzes wirken Nicht weit von Fahan ebenfalls auf der Halbinsel Inishowen befindet sich in Carndonagh die nachste Entwicklungsstufe mit einer ausgepragten Kreuzform aber immer noch ohne den Ring Ein weiteres interessantes Detail ist die griechische Inschrift an der nordlichen Schmalseite Dabei handelt es sich um eine Doxologie die 633 im spanischen Toledo auf dem 4 Konzil verabschiedet wurde Ins Deutsche ubersetzt Ruhm und Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist Diese Inschrift gilt als ein weiterer Beleg fur die fortlaufenden Kontakte mit dem Kontinent insbesondere mit Spanien Klosterkirche Bearbeiten nbsp Ostgiebel der 2019 restaurierten Klosterkirche mit der Kreuzstele im VordergrundNordwestlich der Kreuzstele steht die Ruine einer alten Kirche des Klosters die nur einen rechteckigen Raum mit 5 67 m Breite bot Im Wesentlichen ist nur der Ostgiebel mit einem vermutlich aus dem 17 Jahrhundert stammenden Rundbogenfenster mit gotischem Masswerk erhalten Arbeiten im gotischen Stil waren zu dieser Zeit in Irland ublich Die Mauern sind jedoch alteren Datums was durch die bis ins 12 Jahrhundert in Irland gebrauchliche Bauweise belegt wird bei der durch die Verlangerung der Aussenwande uber die Giebelwand hinaus der Eindruck von zwei Pfeilern entsteht Antae Die alte Kirche wurde nach der Reformation bis 1820 als anglikanische Gemeindekirche genutzt Sowohl die alte Kirche als auch die Kreuzstele wurden in den Jahren von 2019 bis 2021 restauriert 1 Weitere Bauten aus der Zeit des Klosters sind nicht bis heute erhalten geblieben Dies durfte daran liegen dass in der fruhchristlichen Zeit in Irland die Mehrheit der Gebaude aus Holz errichtet wurde Erst im 12 Jahrhundert setzte sich insbesondere durch die Zisterzienser eine kontinental europaisch gepragte gemauerte Klosterarchitektur in Irland durch St Muras Hirtenstab BearbeitenObwohl Mura kein Bischof war und Fahan nie Bischofssitz wurde besass Mura einen Hirtenstab den sogenannten Bachall Mura dem eine hohe Bedeutung zugemessen wurde Insbesondere bei Auseinandersetzungen kamen angesehenen Abten Vermittlungsrollen zu Wenn eine Einigung erreicht werden konnte legten beide Konfliktseiten einen Eid auf den Hirtenstab ab Ferner wurden dem Stab einige Wunder zugeschrieben Nach der Invasion der Anglonormannen kam es zum Umzug des Hirtenstabs nach Armagh 1177 wurde er zusammen mit zahllosen anderen Reliquien bei der Geiselnahme des Abts von Armagh von John de Courcy geraubt Obwohl 1178 einige Reliquien zuruckgegeben wurden blieb der Hirtenstab weiterhin als prestigetrachtige Beute in Downpatrick wo de Courcy sein Hauptquartier unterhielt In seinem Werk von 1658 berichtet Colgan dass der Hirtenstab nach den Wirren der Reformation in Fahan verblieb und beschreibt ihn aus eigener Anschauung als reichlich mit Edelsteinen verziertes Kunstwerk das in einem mit Gold ausgelegten Behaltnis verwahrt wurde Eine Bestatigung dafur findet sich im Werk von Mervyn Archdall der 1786 berichtet dass der Hirtenstab sich im Besitz der Familie Ui Neill befinde Danach verlor sich die Spur des Hirtenstabs im Dunkeln John O Donovan der 1835 Fahan als Mitarbeiter der Ordnance Survey of Ireland aufsuchte berichtete dass der Verbleib des Hirtenstabs unbekannt sei O Donovan spekulierte weiter dass wohl der Hirtenstab entweder im Aufstand von 1688 verloren gegangen oder zum Kontinent hin gerettet worden sei Spater gelang es jedoch O Donovan in Zusammenarbeit mit dem Antiquar George Petrie den Hirtenstab aufzuspuren und in das Nationale Museum in Dublin zu uberfuhren wo er bis heute ausgestellt ist Allerdings sind die Edelsteine weitgehend verloren gegangen St Muras Glocke BearbeitenBis heute erhalten ist die bronzene Glocke und ein zugehoriger Schrein Der Schrein gehort zu einer charakteristischen Gruppe die in Irland und Schottland Verbreitung fand und bis heute in etwa einem Dutzend Exemplaren erhalten geblieben ist Die Schreine bestehen typischerweise aus Eibenholz und wurden in der Form eines kleinen Hauses oder Sarkophags gestaltet mit kleinen Osen auf beiden Seiten und einem abnehmbaren Deckel Aussen sind sie mit Metallplattchen und Edelsteinen reichlich verziert Richardson halt es fur plausibel dass die Verbreitung dieser Schreine von Iona uber die Grundungen Columbans erfolgte wozu auch Fahan gehorte Dies entspricht der traditionellen Uberlieferung die die Glocke und den Schrein St Mura und damit dem 7 Jahrhundert zuordnet Die Glocke und der Schrein wurden 1850 in der Nahe von Fahan von John McClelland von einem Einheimischen gekauft Die Reliquie ging spater in den Besitz des Duke of Leinster uber der sie seiner Schwagerin Lady Fitzgerald weitergab mit der Bitte sie einem Museum zu uberlassen So kam diese Reliquie in den Besitz der Wallace Sammlung in London wo sie bis heute offentlich ausgestellt ist St Muras Buch und weitere Schriften BearbeitenSt Finnian fuhrte im 6 Jahrhundert in seinem Kloster in Clonard das Studium das Kopieren und das Verfassen von Schriften als wichtigen Bestandteil der monastischen Kultur in Irland ein Columban der einige Zeit bei Finnian verweilte ubernahm diese Tradition fur seine Klostergrundungen und fuhrte in Irland erstmals die Praxis ein Annalen zu fuhren in denen alle wesentlichen Ereignisse aufgezeichnet wurden Diese Praxis wurde von Columban an Mura weitergegeben der entsprechend der Uberlieferung von John Colgan in der ersten Halfte des 7 Jahrhunderts eine Handschrift in Altirisch verfasste die uber das Leben und Wirken von Columban berichtete Diese Handschrift war wohl auf kunstvolle Weise gefertigt und gebunden da sie zu den wichtigsten Reliquien in Fahan gehorte Leider so klagte Colgan 1658 gingen Teile davon in den Wirren nach der Reformation verloren so dass nur noch Fragmente erhalten sind Weiter berichtete Colgan dass es zudem eine weitere sehr alte ebenfalls verloren gegangene Handschrift gegeben habe in der sich sowohl eine Chronik befand als auch mehrere historische Berichte Die noch von Colgan erwahnten Fragmente des Buches von Mura sind spater verloren gegangen Teile des Textes von Mura sind aber noch durch Zitate und Kopien in anderen Handschriften bis in die heutige Zeit uberliefert So ist beispielsweise ein Bericht von Mura uber die Begegnung zwischen Columban und Mongan als Kopie erhalten in der Bodleian Library in Oxford als Teil der Handschrift MS Laud 615 die eine Reihe in Altirisch verfasster Gedichte verschiedener mittelalterlicher Autoren zum Leben und Wirken von Columban enthalt Quellen BearbeitenAnnalen der vier Meister mit den Eintragen M716 9 M757 3 M769 3 M788 5 M850 9 M1070 4 M1101 6 und M1119 1 Annalen von Ulster mit den Eintragen U725 1 U762 8 U774 2 U819 9 U852 4 U1070 4 und U1119 4 Annalen von Tigernach mit dem Eintrag T718 9 Chronicon Scotorum mit dem Eintrag CS658 Fragmentarische Annalen von Mac Fir Bhisigh mit den Eintragen FA8 und FA9 Sekundarliteratur BearbeitenJohn Colgan Acta Sanctorum Hiberniae Louvain 1658 Mervyn Archdall Monasticon Hibernicum Dublin 1786 James F Kenney The Sources for the Early History of Ireland Ecclesiastical Zuerst veroffentlicht 1929 nachgedruckt von Four Courts Press 1997 ISBN 1 85182 115 5 In diesem Werk findet sich der Hinweis auf die in der Bodleian Library erhaltenen Kopie eines Textes von Mura im Eintrag 220 xxii Aubrey Gwynn und R Neville Hadcock Medieval Religious Houses Ireland Longman London 1970 ISBN 0582 11229 X Brian Lacy Archaeological Survey of County Donegal Donegal County Council 1983 ISBN 0 9508407 0 X Sean Beattie Ancient Monuments of Inishowen North Donegal Lighthouse Publications 1994 ISBN 0 9520481 16 Hilary Richardson Visual arts and society Artikel aus dem Band Prehistoric and Early Ireland aus der Serie A New History of Ireland herausgegeben von Daibhi o Croinin Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 821737 4 Richardson datiert in diesem Artikel die Kreuzstele von Fahan auf die Mitte des 7 Jahrhunderts weist aber auch darauf hin dass es davon abweichende Einschatzungen gibt Ferner geht Richardson auf die Glocken und Schreine in Irland und Schottland ein Weblinks BearbeitenFr Kieran Devlin St Mura of Fathan Mura Fhathna In Derrydiocese org Diozese Derry archiviert vom Original am 5 Januar 2009 abgerufen am 9 Februar 2021 englisch The Bell of St Mura The Wallace Collection archiviert vom Original am 9 September 2009 abgerufen am 9 Februar 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Working Together Fahan Heritage Group 2022 abgerufen am 18 September 2023 englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 2 Februar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 55 086666666667 7 4644444444444 Koordinaten 55 5 12 N 7 27 52 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Fahan amp oldid 237427014