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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kleinkastell Pohl in der alteren Literatur auch Kleinkastell An der Ecke bei Pohl war ein romisches Grenzkastell des Obergermanischen Limes der seit 2005 den Status eines UNESCO Weltkulturerbes besitzt Das fruhere Militarlager befindet sich heute als Bodendenkmal am Ortsrand von Pohl Verbandsgemeinde Bad Ems Nassau einer Ortsgemeinde im rheinland pfalzischen Rhein Lahn Kreis Kleinkastell PohlAlternativname Kleinkastell An der Ecke bei Pohl Limes ORL RLK Strecke RLK Obergermanischer Limes Strecke 2 Lahn Aar Typ KleinkastellEinheit unbekannte VexillatioGrosse 43 m 34 mBauweise Holz Erde LagerErhaltungszustand nicht sichtbares teils uberbautes Bodendenkmal Rekonstruktion 2011 eroffnet Ort PohlGeographische Lage 50 15 4 2 N 7 52 4 9 O 50 251175 7 8680222222222 337Hohe 337 m u NHNVorhergehend ORL 5 Kastell Hunzel westlich Anschliessend Kleinkastell Pfarrhofen sudostlich Rekonstruktionsversuch des Kleinkastells im Mai 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Befunde 3 Projekt Limeskastell Pohl 4 Limesverlauf zwischen den Kleinkastellen Pohl und Pfarrhofen 5 Denkmalschutz 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Kleinkastell PohlDas Kleinkastell Pohl befand sich in rund 337 Hohenmetern an einem exponierten Punkt des Limes an dem dieser seine bis hierher nach Ostnordost bei Ost verlaufende Richtung abrupt um rund 75 Winkelgrade anderte um seinen Weg anschliessend in sudostliche Richtung fortzusetzen Schon dem Archaologen und Offizier Karl August von Cohausen 1 war diese militarisch bedeutsame Position aufgefallen Hier stiess auch noch eine vom Rheintal im Westen her kommende Strasse auf eine alte Fernverbindung die vom unteren Lahntal zum Taunus fuhrte Die Sicherung dieses verkehrsgeographisch bedeutsamen Punktes des sich dadurch ergebenden Limesubergangs und des sich durch die Verlaufsanderung der Grenze bildenden Gelandekeils oblag der Besatzung der kleinen Garnison Im heutigen Ortsbild befindet sich das nicht mehr sichtbare und zum Teil uberbaute Bodendenkmal am nordostlichen Ortsrand der Gemeinde in dem Bereich in dem die Schulstrasse den Ort in Richtung Lollschied verlasst Befunde BearbeitenDie von der Reichs Limeskommission insbesondere 1897 bis 1900 unter der Leitung von Robert Bodewig und 1903 unter Ernst Fabricius der das Kastell letztendlich entdeckte 2 wiederholt durchgefuhrten archaologischen Ausgrabungen fuhrten insgesamt zu nur unbefriedigenden Erkenntnissen Demnach handelte es sich bei der kleinen Fortifikation von Pohl um ein rechteckiges Holz Erde Bauwerk mit den Seitenlangen von rund 43 34 m Die Umwehrung bestand aus einem mit Palisaden besetzten Erdwall der mit Rasensoden befestigt war Auf der Krone des Walls hinter der Palisade befand sich ein schmaler Wehrgang Als Annaherungshindernis diente ein einfacher bis zu 2 35 m tiefer Spitzgraben Die Innenbebauung war vermutlich in Holzbauweise ausgefuhrt Die Spuren dieser Holzbauten waren bereits abgegangen oder konnten mit den grabungstechnischen Methoden der Zeit noch nicht erfasst werden Wahrscheinlich handelte es sich um eine U formige Anlage bei der sich an ein ruckwartiges zum Vordertor ausgerichtetes reprasentatives Hauptgebaude Stabsgebaude Kommandantenwohnung seitlich zwei Mannschaftsbaracken anschlossen Steinerne Baufragmente in der Nordecke des Lagers auf die die Kommission gestossen war werden heute als Reste eines zur Turmstelle Wp 2 23 siehe unten gehorenden jungeren Wachturms interpretiert Die Besatzung des Lagers bestand aus einer namentlich nicht bekannten Vexillatio der hierhin abkommandierten Einheit einer grosseren Auxiliartruppe oder Legion Von dem ursprunglichen Kastell ist in dem zum grossen Teil modern uberbauten Gelande nichts mehr zu sehen Die vollstandige und authentische Rekonstruktion siehe unten befindet sich an einer anderen Stelle Projekt Limeskastell Pohl BearbeitenIm Juni 2007 wurde der Forderkreis Limeskastell Pohl e V gegrundet Er umfasst inzwischen uber 270 Mitglieder Stand September 2017 und hat sich die Initiierung und Forderung von Projekten Aktionen Veranstaltungen und Publikationen rund um das UNESCO Weltkulturerbe Limes im Raum Nassau Nastatten und Katzenelnbogen 3 zum Ziel gesetzt In diesem Zusammenhang wurde das Limeskastell Pohl etwas versetzt vom historischen Standort als spekulative Rekonstruktion auf Grundlage der Befundplane wiedererrichtet 4 Mit den Entwurfen wurde ein Limburger Architekturburo betraut Die Baumassnahmen begannen im September 2009 und wurden im Mai 2011 abgeschlossen Die Eroffnung fand am 1 Oktober 2011 statt nbsp Bauarbeiten zum Rekonstruktionsversuch des Kleinkastells Pohl 2010 nbsp Der uber eine Brucke erreichbare Wachturm nbsp Das Kleinkastell vom Wachturm aus nbsp Wallanlage mit Wehrgang von innen nbsp Wallanlage von aussen nbsp Die spekulative Toranlage von innen nbsp Rekonstruktionsversuch eines MannschaftsquartiersLimesverlauf zwischen den Kleinkastellen Pohl und Pfarrhofen BearbeitenDer Limes verlauft in einem grossen Bogen um das ehemalige Kleinkastell und den heutigen Ort Pohl und zieht dann in sudostliche Richtung auf das Kleinkastell Pfarrhofen zulaufend teils durch Waldgelande in dem er noch sehr gut erhalten ist teils durch heute landwirtschaftlich genutzte Flachen auf denen heute nichts mehr wahrzunehmen ist Dabei steigt er um knapp 40 Hohenmeter an Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell Pohl und dem Kleinkastell Pfarrhofen ORL 5 Name Ort Beschreibung ZustandWp 2 23 6 Vermutete aber nicht sicher nachgewiesene Turmstelle 7 in unmittelbarer Nahe des Kleinkastells Pohl KK 8 Kleinkastell Pohl siehe obenWp 2 24 Aufgrund der Entfernung zwischen Wp 2 23 und Wp 2 25 sowie der topographischen Gegebenheiten vermutete aber nicht archaologisch nachgewiesene Turmstelle 9 Wp 2 25 Im Pohler Waldchen nbsp Wp 2 25 nbsp Wp 2 25 Noch heute im Gelande wahrnehmbare Turmstelle mit zwei Holzturmen und einem Steinturm Der quadratische Steinturm 10 hatte bei einer Seitenlange von annahernd 5 50 m eine Mauerstarke von nur 80 cm In etwa zwei Metern Abstand war der Turm von einem ebenfalls nahezu quadratisch verlaufenden flachen Graben umgeben der stellenweise mit grossen Mengen Brandschutt Huttenlehm und Schieferplatten verfullt war In der westlichen Ecke des Turms befand sich eine 75 cm breite 1 40 m lange und 2 40 m tiefe Grube unbekannter Bestimmung Sie war mit dem Bauschutt des Turmes angefullt Unmittelbar vor der Steinturmstelle waren Limeswall und grosser Graben unterbrochen Die Grundmauern des Steinturms sind konserviert Die beiden Holzturme 11 befanden sich auf einer rund 8 80 m durchmessenden kreisrunden Plattform Die Pfosten des inneren Turms wiesen auf einen quadratischen Grundriss von 2 30 m Seitenlange hin die des ausseren Turms sprachen fur eine Seitenlange von rund funf Metern Die Holzturme waren von Ringgraben umgeben Der innere Ringgraben besass einen Durchmesser von etwa 11 40 m Sohle Sohle der aussere von 19 5 m Beide Graben wiesen an der Nordostseite eine Unterbrechung auf Der innere Graben war zum Teil mit grossen Mengen Brandschutt Keramikscherben und Holzkohle verfullt der Boden durch Hitzeeinwirkung rotlich verziegelt Die Limespalisade passierte die Holzturmstelle in rund 15 m Abstand Sie schneidet dabei die sudwestliche Boschung eines vorgeschichtlichen Grabhugels Wp 2 26 Bei Obertiefenbach nbsp Wp 2 26 Nicht mehr wahrnehmbare Turmstelle 12 deren Steinturm identifiziert und teilweise freigelegt werden konnte 13 Es handelte sich bei dem Steinturm um ein quadratisches Bauwerk von etwa 5 50 m Seitenlange Ausweislich der Befunde war der Turm durch Feuer zerstort worden Vor der Turmstelle wies der Limesgraben eine mindestens 13 Meter lange Unterbrechung auf Wp 2 27 Im Kohlwald nbsp Wp 2 27 Grundriss Steinturm Noch sehr gut erkennbare Turmstelle bestehend aus zwei Holzturmen und einem Steinturm Die Stelle war bereits 1874 von Cohausen beschrieben und ausgegraben worden Fabricius nahm 1897 die Untersuchungen wieder auf Der rechteckige Steinturm 14 wies Seitenlangen von 5 65 m mal 6 28 m auf die Starke seiner Mauern betrug 75 cm Umgeben wurde der Turm von einem flachen 60 cm breiten Graben der bis auf die abgerundeten Ecken ebenfalls eine rechteckige Form aufweist Der Abstand zwischen Turm und Graben belief sich auf 2 65 m bis 3 20 m Der Limeswall und der grosse Graben nicht jedoch der Palisadengraben waren direkt vor dem Steinturm unterbrochen nbsp Wp 2 27 Lage und Grundriss der HolzturmstelleDie Holzturmstelle 15 die zwei Bauphasen aufwies lag unmittelbar sudlich des Steinturms Die Holzturme befanden sich auf einer kreisrunden Plattform mit etwa 8 50 m Durchmesser Die Pfosten des inneren Holzturms wiesen auf ein rechteckiges Bauwerk von 2 35 m mal 2 50 m Seitenlange hin Der aussere Holzturm hatte einen Grundriss mit einer Seitenlange von etwa 4 90 m Beide Turme waren von Ringgraben umzogen Der innere Ringgraben hatte einen Durchmesser von 11 50 m bis 12 00 m Er war etwa drei Meter breit und wies eine Tiefe zwischen 1 55 m und 1 90 m auf Der aussere Ringgraben war breiter aber weniger tief Er besass einen Durchmesser von rund 19 50 m von Grabensohle zu Grabensohle Beide Graben waren an der Ostseite unterbrochen Wp 2 27 bis 2 28 nbsp Wp 2 27 bis 2 28 Zwischen den Wachturmen Wp 2 27 und 2 28 wurde der Verlauf des Limes wahrend der 1897er Ausgrabungen an 40 bis 50 Stellen geschnitten um die Struktur und den Verlauf des Walls des grossen Grabens und des Palisadengraben naher zu erkunden Wp 2 28 Am Oberen Pfarrhofen nbsp Wp 2 28 Lage nbsp Wp 2 28 Strassenprofile Nicht mehr sichtbare Turmstelle 16 deren Steinturm identifiziert und untersucht werden konnte Der Steinturm war ein quadratisches Bauwerk von 5 33 m Seitenlange Seine Mauerstarke betrug 80 cm Die Sohle des Limesgrabens befand sich etwa 23 m vom Turm entfernt Er war in diesem Bereich unterbrochen um zwei mit Steinen gestickten Hohlwegen den Ubergang uber den Limes zu ermoglichen Ein Holzturm konnte an dieser Turmstelle nicht ermittelt werden KK Kleinkastell Pfarrhofen siehe Hauptartikel Kleinkastell PfarrhofenDenkmalschutz BearbeitenDas Kleinkastell Pohl und die erwahnten Bodendenkmale sind als Abschnitt des Obergermanisch Ratischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem sind die Anlagen Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutz und pflegegesetz DSchG 17 des Landes Rheinland Pfalz Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 Jens Dolata Nachbauten von Kleinkastell und Wachtturm in Pohl In Der Limes Nachrichtenblatt der Deutschen Limeskommission 1 2012 S 18 22 PDF 2 7 MB abgerufen am 6 September 2012 Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abteilung A Band 1 Die Strecken 1 und 2 1936 Christian Fleer Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes In E Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Bad Homburg v d H 2004 ISBN 3 931267 05 9 S 75 92 Saalburg Schriften 6 Cliff Alexander Jost Der romische Limes in Rheinland Pfalz Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Koblenz 2003 Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 14 ISBN 3 929645 07 6 Margot Klee Der Limes zwischen Rhein und Main Theiss Stuttgart 1989 ISBN 3 8062 0276 1 Margot Klee Limes Strecke 2 WP 2 1 2 34 In Heinz Cuppers Die Romer in Rheinland Pfalz Lizenzausgabe der Auflage von 1990 Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 60 0 S 449 450 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleinkastell Pohl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Limeskastell Pohl auf der Webseite des Forderkreises Limeskastell Pohl e V Der Limes bei Pohl auf der offiziellen Webprasenz der Gemeinde Pohl Der Limes bei Pfarrhofen und Pohl auf der offiziellen Webseite der Gemeinde Bettendorf Werbefilm zum Freilichtmuseum Limeskastell Pohl von FS Medien Friedhelm Schierle auf YouTubeAnmerkungen Bearbeiten Karl August von Cohausen Der romische Grenzwall in Deutschland Militarische und technische Beschreibung desselben Kreidel Wiesbaden 1884 S 214 Laut Mitteilung des Forderkreises Limeskastell Pohl e V Selbstdarstellung der Vereinsziele auf der Webseite des Forderkreises Limeskastell Pohl e V Rekonstruktionsversuch Limeskastell Pohl bei 50 15 6 84 N 7 51 56 81 O 50 2519 7 86578 ORL Nummerierung der Limesbauwerke gemass der Publikation der Reichs Limeskommission zum Obergermanisch Ratischen Limes Wp Wachposten Wachturm Die Ziffer vor dem Schragstrich bezeichnet den Limesabschnitt die Ziffer hinter dem Schragstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm Wp 2 23 ungefahr bei 50 15 5 5 N 7 52 4 O 50 251527777778 7 8677777777778 KK nicht nummeriertes Klein Kastell Wp 2 24 ungefahr bei 50 14 56 N 7 52 17 04 O 50 248888888889 7 8714 Wp 2 25 bei 50 14 38 3 N 7 52 34 16 O 50 243972222222 7 8761555555556 Wp 2 25 bei 50 14 38 58 N 7 52 33 7 O 50 24405 7 8760277777778 Wp 2 26 ungefahr bei 50 14 26 37 N 7 53 2 9 O 50 240658333333 7 8841388888889 Da die landwirtschaftlich genutzten Bereiche des Gelandes bereits bestellt waren unterblieb eine grossflachigere Untersuchung Wp 2 27 bei 50 14 2 04 N 7 53 20 98 O 50 2339 7 8891611111111 Wp 2 27 bei 50 14 1 59 N 7 53 21 14 O 50 233775 7 8892055555556 Wp 2 28 bei 50 13 39 88 N 7 53 31 89 O 50 227744444444 7 8921916666667 DschG bzw DSchPflG RP Memento des Originals vom 14 Juli 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot rlp juris deKastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 2 Lahn Aar Kleinkastell Auf der Schanz Kleinkastell Becheln Kastell Hunzel Kastell Marienfels Kleinkastell Pohl Kleinkastell Pfarrhofen Kastell Holzhausen Kleinkastell Auf dem Dorsterberg Kleinkastelle Auf dem Pohl bei Kemel Kastell Kemel Normdaten Geografikum GND 1164196278 lobid OGND AKS VIAF 39153409762941582806 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Pohl amp oldid 226342579