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Der Kleinglockner ist mit einer Hohe von 3770 m u A 1 der zweithochste Gipfel Osterreichs knapp vor der Wildspitze Bei einer Schartenhohe von lediglich 14 Metern ist es jedoch umstritten ob man ihn als eigenstandigen Berg zahlen kann oder nur als Nebengipfel des Grossglockners Er liegt in der Glocknergruppe in den Zentralalpen dem mittleren Teil der Hohen Tauern Geografisch und geologisch betrachtet wird er als Vorgipfel des benachbarten Grossglockners aufgefasst in der Literatur aber in Anbetracht seiner alpinistischen Bedeutung in einigen Fallen gesondert behandelt Der Gipfel liegt als Bestandteil des Glocknerkamms genau auf der Grenze zwischen Karnten und Osttirol Der Kleinglockner hat die Form einer scharfen Schneide die mit der sogenannten Glocknerwechte bedeckt ist und je nach Verhaltnissen eine Besteigung des Berges gefahrlich bis unmoglich machen kann Die Besteigungsgeschichte des Kleinglockners ist eng mit der des Grossglockners verknupft da die Erstbesteiger von Suden und Osten kommend ihn uberschreiten mussten KleinglocknerKleinglockner links dahinter GrossglocknerHohe 3770 m u A Lage Grenze zwischen Karnten und Osttirol OsterreichGebirge Osterreichische Zentralalpen Hohe Tauern GlocknergruppeDominanz 0 08 km GrossglocknerSchartenhohe 14 m Obere GlocknerscharteKoordinaten 47 4 27 N 12 41 43 O 47 0741844 12 6952157 3770 Koordinaten 47 4 27 N 12 41 43 OKleinglockner Karnten Gestein PrasinitErstbesteigung 25 August 1799 durch Martin und Sepp Klotz Sigmund von Hohenwart Johann Zopoth und zwei ZimmerleuteNormalweg von Sudosten uber den Glocknerkammpd2pd4 Inhaltsverzeichnis 1 Besteigungsgeschichte 1 1 Kleinglockner 1 2 Grossglockner 2 Geologie 3 Umgebung 4 Stutzpunkte Ubergange und Routen 5 Literatur und Karte 6 EinzelnachweiseBesteigungsgeschichte BearbeitenKleinglockner Bearbeiten nbsp Kleinglockner vom Grossglockner aus gesehen Fotografie von Vittorio Sella etwa 1890Im Sommer des Jahres 1799 wurde im Rahmen der Bemuhungen zur Besteigung des Grossglockners auf 2 750 Metern Hohe im oberen Leitertal an der Sudwestseite des Glocknerkamms in einer Bauzeit von nur einer Woche eine einfache Hutte aus Brettern und Stammen errichtet Der Bau wurde vom Furstbischof von Gurk Franz Xaver Altgraf von Salm Reifferscheid in Auftrag gegeben und finanziert Reste eines Nachfolgebaus sind noch heute oberhalb der Salmhutte zu sehen Zwei auch am Bau beteiligte Zimmerleute aus Heiligenblut Martin und Sepp Klotz wurden am 15 Juni 1799 ausgesandt um mogliche Routen zum Gipfel zu erkunden sie scheiterten aber wegen eines Schneesturms kurz unterhalb des Kleinglocknergipfels Am 23 Juli wurde der Versuch wiederholt wobei ein 74 Klafter langes Seil ein sogenanntes Fixseil heraufgebracht wurde ebenso wie eine 7 bis 8 Klafter lange Leiter zur Uberwindung der acht Meter breiten Oberen Glocknerscharte auf 3 756 Metern Hohe 2 Am 20 August traf der Furstbischof mit 30 Personen darunter 19 Bauern als Trager auf der Hutte ein Wegen schlechten Wetters entschloss man sich am 22 nach Tisch als das Wetter sich besserte aufzubrechen Doch durch einen erneuten kalten Sturm auf dem Glocknerkamm mit Schnee und Eis musste man diese erste Expedition aufgeben und stieg ab hinunter nach Heiligenblut Die beiden Bruder Klotz der Organisator des Unternehmens Ferdinand Joseph Georg Sigismund von Hohenwart der Protokollant Johann Zopoth und zwei weitere Zimmerleute unternahmen jedoch am 25 August einen weiteren Anlauf und gelangten in tiefem Neuschnee auf den Kleinglocknergipfel auf dem sie ein vom Furstbischof gestiftetes Holzkreuz errichteten Grossglockner Bearbeiten Fur das Jahr 1800 wurde dann die zweite Expedition zum Grossglockner geplant diesmal noch aufwandiger und kostspieliger als die erste Eingeladen zu dieser Unternehmung wurden auch damals bekannte auslandische Wissenschaftler wie die Botaniker David Heinrich Hoppe aus Regensburg und Christian Friedrich Schwagrichen aus Leipzig Die alte Salmhutte wurde zu diesem Zweck stark erweitert Am 27 Juli 1800 erreichten 62 Personen mit 16 Pferden die Hutte und am 28 wurde die Besteigung des Grossglockners in Angriff genommen Die Bruder Klotz und die beiden nicht namentlich bekannten Zimmerleute wollten den Pfarrer Franz Joseph Orrasch aus Rangersdorf als ersten auf den Gipfel bringen der aber verzichtete und mit Sigmund von Hohenwart und Daniel Heinrich Hoppe auf dem Kleinglockner zuruckblieb Die vier Fuhrer erstiegen als erste den Gipfel des Grossglockners Bereits auf der Hohenwarte spater Salmhohe genannt kurz unterhalb der Adlersruhe waren auf 3 282 Metern Hohe der Furstbischof und die anderen Prominenten aus Wissenschaft und Klerus zuruckgeblieben Am 29 August 1800 stiegen die zwei Bauern und die zwei Zimmerleute diesmal mit dem Landvermesser Ulrich Schiegg und dessen Schuler Valentin Stanic einem 26 jahrigen Mathematikstudenten abermals auf den Grossglockner um ein 2 Klafter knapp vier Meter hohes Gipfelkreuz zu errichten 3 Geologie BearbeitenGross und Kleinglockner gehoren zur sogenannten Oberen Schieferhulle die wahrend der Alpidischen Gebirgsbildung im fruhen Palaogen vor etwa 66 Millionen Jahren von sich hebendem Tiefengestein dem Zentralgneis aufgeworfen wurde Durch Erosion wurden die Schieferdeckschichten abgetragen und sind nur noch als Umrahmung des sogenannten Tauernfensters vorhanden Durch diese Hebung hat die Glocknergruppe ihre grosse Hohe erhalten Als Hauptgestein der Berge erscheint Prasinit ein feinkorniger sehr harter und verwitterungsfester Grunschiefer der dem Glockner seine dunkelgrune Farbung verleiht 4 Umgebung BearbeitenDer Kleinglockner liegt nur knapp 80 Meter Luftlinie in sudostlicher Richtung getrennt durch die Obere Glocknerscharte vom Grossglockner entfernt Ostlich erstreckt sich der Hangegletscher Kleinglocknerkees bis zu einer Hohe von 3 660 Metern Sudlich liegt das Kodnitzkees und westlich des Luisengrats der sudlichen Fortsetzung des Studlgrats das Teischnitzkees Benachbarte Berge sind abgesehen vom Grossglockner im Sudosten nur noch die Adlersruhe mit 3 451 Metern Hohe und im weiteren Verlauf des Glocknerkamms der Hohenwartkopf benannt nach Sigmund von Hohenwart 3 308 m und getrennt durch die Hohenwartscharte 3 182 m noch der 3 267 Meter hohe Kellersberg Nach Sudosten fallt das Gelande hinab ins Leitertal und Kodnitztal der nordlichen Verlangerung des Kalser Tals Im Norden und Osten erstreckt sich die Pasterze Osterreichs grosster Gletscher und im Westen liegt das Dorfer Tal Nachste bedeutende Siedlungen sind im Suden das etwa 11 Kilometer Luftlinie entfernte Osttiroler Kals am Grossglockner und im Osten knapp 12 Kilometer entfernt Heiligenblut in Karnten Stutzpunkte Ubergange und Routen BearbeitenDer Weg der Erstbesteiger von 1799 begann in Heiligenblut fuhrte zur alten Salmhutte an der Sudwestseite des Glocknerkamms und weiter uber das kleine Hohenwartkees durch die Hohenwartscharte hinauf zur Salmhohe uber die Adlersruhe und uber die Ostseite zum Gipfel Der heutige Normalweg wird von der 1880 eroffneten Erzherzog Johann Hutte auf der Adlersruhe 3 451 m aus begangen Der Weg erfordert als Hochtour eine besondere Ausrustung Gletschererfahrung und Kletterfahigkeiten im Schwierigkeitsgrad UIAA II bei einer Eisneigung bis 40 Die Gehzeit zum Gipfel betragt laut Literatur etwa 1 Stunden Besondere Schwierigkeiten kann die Glocknerwechte bereiten eine Schneewechte die nordseitig bis 50 angeweht sein kann Weitere Zustiege und Kletterrouten gibt es uber den ostlich gelegenen Glocknerkarkamp genannt Meletzki Grat die Nordflanken die Nordostwande und den beruhmten Smaragdpfeiler am Glocknerkamp Nordostpfeiler Die Schwierigkeit dieser Routen liegt zwischen UIAA III bis IV und einer Eisneigung bis 90 Theo Riml Gedenkanstieg 5 Literatur und Karte BearbeitenWilli End Alpenvereinsfuhrer Glocknergruppe Bergverlag Rother Munchen 2003 ISBN 3 7633 1266 8 11 Auflage 2010 ISBN 978 3 7633 1266 5 Grossglockner 3798 m PDF 874 kB Memento vom 30 August 2021 im Internet Archive Eduard Richter Die Erschliessung der Ostalpen III Band Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins Berlin 1894 Raimund von Klebelsberg Geologie von Tirol Gebruder Borntraeger Berlin 1935 Alpenvereinskarte 1 25 000 Blatt 40 Glocknergruppe Einzelnachweise Bearbeiten Die Hohe des Kleinglockners wurde in fruheren Ausgaben des Alpenvereinsfuhrers von Willi End noch mit 3 783m angegeben in der 11 Auflage 2010 wurde sie gemass OK 50 mit 3 770m angegeben Die Hohe der Oberen Glocknerscharte wurde in fruheren Ausgaben des Alpenvereinsfuhrers von Willi End noch mit 3 766m angegeben in der 11 Auflage 2010 wurde sie mit 3 756m angegeben Eduard Richter Die Erschliessung der Ostalpen III Band Berlin 1894 S 165 ff Raimund von Klebelsberg Geologie von Tirol Berlin 1935 S 223 Willi End Alpenvereinsfuhrer Glocknergruppe Munchen 2003 S 282 ff Rz 1043 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinglockner amp oldid 227964282