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Ein am Rande des niederlandischen Ortes Sint Odilienberg gelegener und als Sint Petrusberg bezeichneter Hugel ist Standort zweier romisch katholischer Gotteshauser zum einen der den Heiligen Wiro Plechelm und Otger geweihten Basilika Basiliek van de H H Wiro Plechelmus en Otgerus und zum anderen der unmittelbar neben dieser stehenden Kapelle Onze Lieve Vrouwekapel Die der Gottesmutter geweihte Kapelle wurde ursprunglich als Pfarrkirche genutzt Hingegen diente die Basilika zunachst als Gotteshaus eines von den angelsachsischen Missionaren Wiro Plechelm und Otger im achten Jahrhundert gegrundeten und der Uberlieferung nach von Pippin dem Mittleren gestifteten Klosters Erst im Jahr 1680 ubernahm die wesentlich grossere Basilika die Funktion der Pfarrkirche von der Kapelle Der Sint Petrusberg mit Basilika Mitte und Kapelle rechts Blick uber die Rur auf den Petrusberg und einen Auslaufer der Ortslage Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Basiliek van de H H Wiro Plechelmus en Otgerus 2 1 Orgeln 3 Onze Lieve Vrouwekapel 4 Denkmalstatus 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie beiden auf dem am Rande des hier allmahlich auslaufenden Tales der Rur liegenden Hugel errichteten Gotteshauser uberragen in markanter Weise Ort und angrenzende Flussniederung Das erst nach dem Zweiten Weltkrieg stark durch Neubauten angewachsene Sint Odilienberg hatte ursprunglich einen dreieckigen Grundriss und liegt mit einer der Ecken des alten Siedlungsgebietes an den Sint Petrusberg anstossend in dessen Osten Unmittelbar unterhalb des Sint Petrusberges fliesst die Rur Der Sint Petrusberg stellt heute ein Erosionsrelikt jungpleistozaner Niederterrassenablagerungen der Rur dar 1 Basiliek van de H H Wiro Plechelmus en Otgerus Bearbeiten nbsp Basilika und Kapelle auf einer Zeichnung von 1858 nbsp Die Westfassade der BasilikaDie erste bekannte urkundliche Erwahnung des Klosters auf dem Petrusberg erfolgte in einer Schenkungsurkunde des frankischen Konigs Lothar II in der dieser es an die St Maartenskerk in Utrecht ubertrug Archaologische Untersuchungen gegen Ende der 1940er Jahre belegten die Existenz einer gemauerten Saalkirche aus dem neunten Jahrhundert an der Stelle der heutigen Basilika an die im zehnten Jahrhundert ein Chor angebaut worden war Dieser Chor lag im Bereich des heutigen Chores bei den Untersuchungen wurde auch ein mutmasslich aus dem zehnten Jahrhundert stammendes Reliquiengrab im Bereich des Chores entdeckt Das Hauptschiff der heutigen Basilika hat seinen Ursprung im elften Jahrhundert das Querschiff entstand im zwolften Jahrhundert und der Chor mit seinen beiden Chorturmen wurde um 1200 gebaut Der Chor der Kirche hat einen Funfachtel Schluss neben ihm finden sich an den Querschiffseiten noch zwei flankierende runde Seitenchore Als Baumaterial fanden Lesesteine Kiesel Tuff und Sandstein Verwendung Im Inneren sind Hauptschiff und Querschiff mit einer flachen Holzdecke gedeckt Das Bodenniveau von Chor und Vierung ist gegenuber dem Langhaus erhoht Die Arkaden des Langhauses werden von rechteckigen Pfeilern getragen Das Gotteshaus war vor 1686 dem heiligen Petrus geweiht das in der Kirche in Nachfolge des fruheren Klosters beheimatete Kanonikerstift hatte bereits 1361 seinen Sitz nach Roermond verlegt der Kirche verblieben aber zunachst ein Pastor sowie das Rektorat uber zwei Altare erhalten Ab 1430 war die Kirche dann nur noch Sitz eines Vikars Die Grundung eines Frauenklosters als Niederlassung des Ordens vom heiligen Grab im Jahr 1442 fuhrte zu einem neuerlichen Aufbluhen des kirchlichen Lebens auf dem Petrusberg im Zuge dessen erfolgte gegen Ende des 15 Jahrhunderts eine Instandsetzung der bereits verfallenden Basilika Ab 1540 jedoch kam es infolge politischer Umwalzungen zum erneuten Niedergang in einem Bericht aus dem Jahr 1640 bezeichnete man die Klostergebaude als grosstenteils zerstort und die Basilika der Altare Glocken und sonstigen Ausstattung beraubt Erst im letzten Viertel des 17 Jahrhunderts erfolgten neuerliche Instandsetzungsarbeiten die schliesslich am 26 April 1668 zur erneuten Weihe der renovierten Kirche unter dem neuen Patrozinium der Heiligen Wiro Plechelmus und Otgerus fuhrten Weitere Restaurierungen fanden im 19 Jahrhundert statt Zunachst wurde bis 1870 der nordliche Chorturm instand gesetzt Zwischen 1880 und 1883 wurde die Basilika dann nach Planen des Architekten Johannes Kayser 1842 1917 aus Venlo umfassend unter Zufugung neuer Bauteile instand gesetzt Bei dieser Instandsetzung erhielt die Kirche ihre heutige aussere Gestalt Am 26 Januar 1945 sprengten auf dem Ruckzug befindliche deutsche Truppen die beiden Chorturme Die Sprengung richtete grosse Schaden am Chor und dem Querschiff an Die Wiederherstellung der Kirche erfolgte zwischen 1949 und 1951 unter Leitung von A J N Boosten unter Wahrung des Baukorpers des 19 Jahrhunderts aber zeittypisch unter Beseitigung von dessen reicher polychromer Ausmalung und Ausstattung Das Erdbeben von Roermond 1992 verursachte neue Schaden an der Kirche diese wurden bis 1994 beseitigt Am 5 Juli 1957 wurde dem Bauwerk schliesslich nach vielhundertjahriger Geschichte auch der kirchenrechtliche Titel einer Basilica minor verliehen Im 19 Jahrhundert fand man in der Kirche zwei rund 125 bzw 130 cm hohe und 28 cm breite Basreliefs die die Apostel Jakobus und Johannes darstellen Die beiden Reliefs die sich nun im Rijksmuseum Amsterdam befinden sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Zeit um 1170 entstanden Stilistisch sind Ahnlichkeiten zu Bildhauerarbeiten an der Servatiusbasilika zu erkennen die ihrerseits wiederum von Arbeiten in Norditalien insbesondere der Bauhutte in Piacenza beeinflusst zu sein scheinen Mutmasslich waren die Reliefs nebst einigen weiteren aufgefundenen Skulpturteilstucken Teil eines Altars uber einem Reliquiengrab zwischen den beiden westlichen Vierungspfeilern 2 In der benachbarten Kapelle befinden sich heute Kopien der beiden Reliefs die der Aachener Bildhauer Wilhelm Pohl anfertigte Orgeln Bearbeiten Die Orgel wurde 1983 von der Orgelbaufirma Vermeulen erbaut Das Instrument hat 20 Register auf zwei Manualen und Pedal 3 I Hauptwerk C g31 Grand Bourdon 16 2 Montre 8 3 Bourdon 8 4 Prestant 4 5 Doublette 2 6 Fourniture V VI7 Cornet V 8 8 Trompette 8 II Positiv C g39 Bourdon 8 10 Gambe 8 11 Flute 4 12 Nasard 3 13 Quarte de Nasard 2 14 Tierce 1 3 5 15 Cromorne B D 8 Tremulant Pedalwerk C f116 Soubasse 16 17 Flute 8 18 Prestant 4 19 Bombarde 16 20 Trompette 8 Koppeln II I I P II PSeit 2003 steht in der Kirche auch eine kleine dreistimmige Chororgel von A Arts 4 Onze Lieve Vrouwekapel Bearbeiten nbsp Die O L Vrouwekapel aus Sudwesten nbsp Links die Sakristei der Basilika in der Mitte der Saalbau der O L Vrouwekapel und rechts der Anbau an der KapelleDie bis 1680 als Pfarrkirche genutzte Kapelle stammt im Kern ebenfalls aus dem elften Jahrhundert und ist ein aus Backsteinen und Blocken aus Kunraderstein errichteter schlichter Saalbau uber rechteckigem Grundriss Ein spater auf der Nordseite angebautes Seitenschiff ist nicht mehr existent die vermauerten Arkaden zu diesem sind aber in der Nordwand der Kapelle noch deutlich zu erkennen Im Osten befindet sich ein ebenfalls uber rechteckigem Grundriss errichteter Anbau aus Mergel Es ist unklar ob dieser Anbau bei einer Renovierung des 19 Jahrhunderts hinzugefugt oder nur instand gesetzt wurde Auch die Kapelle wurde im Zweiten Weltkrieg beschadigt aber bereits bis 1949 wiederhergestellt Von den Ausstattungsstucken der Kapelle sind ein Taufstein aus der Zeit um 1100 und eine aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts stammende holzerne Skulptur der Gottesmutter als Sedes Sapeintiae bedeutsam Denkmalstatus BearbeitenBeide Gotteshauser sind als Rijksmonument beim Rijksdienst voor het cultureel Erfgoed des Ministerie van Onderwijs Cultur en Wetenschaap eingetragen Monumentennummer 33642 und 33643 Literatur BearbeitenJosef Els Romanik in und um Roermond In Rheinische Heimatpflege Jg 56 Nr 3 2019 ISSN 0342 1805 S 179 184 Mitglieder der Basilikawache ubersetzt von Hans Gunther Schneider Sint Odilienberg Verlag Schnell und Steiner Regensburg 1997 ISBN 3 7954 6040 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basiliek van Wiro Plechelmus en Otgerus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Sint Odilienberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen uber die beiden Gotteshauser auf der Website dbnl org Digitale Bibliotheek voor de Nederlandse letteren Rijksmonumenteneintrag zur Onze Lieve Vrouwekapel Rijksmonumenteneintrag zur Basilika Informationen zur Basilika auf der Datenbank Bedevaart en Bedevaartplaatsen in Nederland des Meertens Instituut einer Abteilung der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen Adriaan Monna Bedevaart en Bedevaartplaatsen in Nederland Wallfahrt und Wallfahrtsorte in den Niederlanden Sint Odilienberg HH Wiro Plechelmus en Otgerus In meertens knaw nl Abgerufen am 12 Marz 2023 niederlandisch Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Prufert u a Geologische Karte von NRW 1 100 000 C5102 Monchengladbach Geologisches Landesamt NRW Krefeld ISBN 3 86029 374 5 E den Hartog Romanesque Architecture and Sculpture in the Meuse Valley Eisma B V Leuwaarden Mechelen 1992 ISBN 90 74252 04 4 S 130 ff Informationen zur Orgel Information zur Chororgel51 14867 5 998146 Koordinaten 51 8 55 2 N 5 59 53 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirchen auf dem Sint Petrusberg Sint Odilienberg amp oldid 231746151