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Kiek in de Koken ist ein Turm in Magdeburg der zur mittelalterlichen Stadtbefestigung gehorte Oberer Teil des Kiek in de Koken Blick vom FurstenwallBlick uber das Schleinufer der eigentliche Fusspunkt des Turms liegt noch 5 Meter tieferTreppe vom Schleinufer zum FurstenwallBlick uber die ursprunglich als Graberfeld geplante Flache Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Name 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Turm entstand 1431 etwa zeitgleich mit vier 1 bzw funf 2 weiteren Wehrturmen mit denen die Burger Magdeburgs gegen den Willen des Erzbischofs die sudostliche Ecke der Stadtbefestigung entlang der Elbe verstarkten Neben Kiek in de Koken ist auch noch der etwas sudlicher gelegene Turm hinter der Ausfahrt der Mollenvogtei erhalten Hintergrund der Baumassnahmen waren Befurchtungen dass die Stadt von aufstandischen Hussiten angegriffen werden konnte Der Streit um die vom Erzbischof nicht gewunschten in unmittelbarer Nahe seines Palasts bestehenden Turme zog sich von 1432 bis 1435 hin und wurde zeitweise mit Waffengewalt gefuhrt die zur Flucht von Erzbischof Gunther fuhrten 1435 schlossen beide Seiten einen Vergleich nach welchem die Turme bestehen bleiben durften der Erzbischof jedoch Mitbesitz an den Turmen hatte Der Grundriss des Turms ist quadratisch mit Aussenmassen von 7 7 Metern Die mittlere Wandstarke betragt 1 28 bis 1 45 Meter Wie die anderen Turme auch wurde Kiek in de Koken als sehr schlanker Turm gebaut Die zur Elbe gerichtete Aussenseite war mit abgeschragten Aussenkanten gestaltet Alle Turme auch Kiek in de Koken hatten als Dach hohe gotische Turmhelme Auf historischen Darstellungen werden uberkragende Eckturmchen dargestellt Deren Vorhandensein lasst sich an der heutigen Bausubstanz nicht mehr nachweisen erscheint jedoch wahrscheinlich 3 Auf alten Ansichten ist auch zu erkennen dass unmittelbar am Fuss des Turms sich der Wasserspiegel der Elbe befand Nur bei Trockenheit befand sich hier ein wenige Meter breiter Uferstreifen Der eigentliche Fusspunkt des Turms das damalige Furstenufer ist durch das im 19 Jahrhundert um ungefahr funf Meter aufgeschuttete heutige Schleinufer nicht mehr zu erkennen Zwischen den Turmen entstanden zunachst Palisadenzaune 1525 4 nach anderen Angaben 5 wurde nach 1530 eine massive Mauer errichtet der noch im gleichen Jahrhundert eine parallel etwa 12 Meter westlich verlaufende Mauer hinzugefugt wurde Der so entstandene Zwinger wurde 1722 verfullt Es entstand der Furstenwall von dessen Niveau die Turme nur halb so hoch wie vom Niveau des gleichfalls aufgeschutteten Schleinufers sind Kiek in de Koken wurde mehrfach umgestaltet Im 18 Jahrhundert die gotische Turmhaube bestand bereits nicht mehr diente der Turm zeitweise als Arrest fur ungehorsame Soldaten In einer von Heinrich Mittag 1823 gemalten Stadtansicht ist der Turm mit einem pavillonartigen Aufsatz abgebildet Im 19 Jahrhundert wurde der Turm als Turm Bevern bezeichnet Der Turm gehorte zum Gebiet der Festung Magdeburg Die Stadt bemuhte sich 1899 letztendlich erfolgreich den Turm vom Militarfiskus zu erwerben Der Turm hatte nun ein fast flaches Dach und diente als Gerateraum der stadtischen Gartenbauverwaltung nbsp Turm in der Zeit des Nationalsozialismus einbezogen in das Ehrenmal der Alten Garde In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Turm fur nationalsozialistische Totenfeiern und zur Fahnenhalle ausgebaut Direkt sudlich des Turms entstand ab Dezember 1937 ein nationalsozialistisches Graberfeld fur die sogenannte Alte Garde an dessen sudlichem Ende eine Feierhalle mit Glockenspiel entstand Deren Ruine wurde in den 1970er Jahren wieder abgerissen Am Zugang zum Platz direkt sudlich des Turms befand sich auf einem noch heute erhaltenen Schaft ein Reichsadler Zum Furstenufer hin befanden sich Flammenschalen und nationalsozialistische Symbolik Es fand eine Urnenbeisetzung einer Propagandaverteilerin der NSDAP sowie eine nicht naher bekannte Erdbestattung statt Beide Bestattungen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg umgebettet Der Turm erhielt eine Werksteingliederung und ein insgesamt monumentaleres kriegerischeres Aussehen sowie ein steiles Zeltdach Sein heutiges flaches Zeltdach entstand nach 1945 Heutige Nutzung BearbeitenDer im Eigentum der Stadt Magdeburg befindliche Turm dient heute sporadisch fur Ausstellungen Die Offnungszeiten sind Montag bis Sonntag ausser Feiertage 10 00 16 30 Uhr Name BearbeitenDer Name des Turms stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet im Hochdeutschen Guck in die Kuche Vom Turm soll man Einblick in die benachbarte Kuche des Erzbischofs gehabt haben Turme gleichen Namens befinden sich in Danzig und Tallinn Literatur BearbeitenFolkhard Cremer Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 570 Heinz Gerling Denkmale der Stadt Magdeburg Helmuth Block Verlag Magdeburg 1991 ISBN 3 910173 04 4 S 107 Helmut Menzel Der Furstenwall Stadtplanungsamt Magdeburg 2001 S 23 ff Sabine Ullrich Magdeburg Architektur und Stadtebau Verlag Janos Stekovics Halle Saale 2001 ISBN 3 929330 33 4 S 57 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kiek in de Koken Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gerling Denkmale S 107 Menzel Furstenwall S 23 Menzel Furstenwall S 25 Ullrich Magdeburg Architektur und Stadtebau S 57 Gerling Denkmale S 107 52 12468 11 63704 Koordinaten 52 7 28 8 N 11 38 13 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kiek in de Koken amp oldid 234472235