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Die Keggin Struktur ist die bekannteste Strukturform fur Heteropolysauren Es ist die Strukturform von a Keggin Anionen die eine allgemeine Formel von XM12O40 n haben wobei ein Heteroatom am haufigsten P5 Si4 oder B3 und M ein Metall Addenda Atom am haufigsten Molybdan oder Wolfram ist und O steht fur Sauerstoff 1 Die Struktur ordnet sich in saurer wassriger Losung selbst an und ist die stabilste Struktur von Polyoxometallat Katalysatoren Keggin Struktur Kugel Stab ModellJames F Keggin der Entdecker der Keggin StrukturKeggin Struktur Kalottenmodell Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur und physikalische Eigenschaften 2 1 Isomerie 2 2 Luckenhafte Keggin Strukturen 2 3 Kationen der Gruppe 13 mit der Keggin Struktur 2 4 Das Eisen Keggin Ion 3 Chemische Eigenschaften 4 Darstellung 5 Verwendung 6 Zulieferer 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas erste a Keggin Anion Ammoniumphosphomolybdat NH4 3 PMo12O40 wurde erstmals 1826 von Berzelius beschrieben 1892 stellte Blomstrand die Hypothese einer Ketten oder Ringkonfiguration als Struktur von Molybdatophosphorsaure und andere Polysauren auf Alfred Werner versuchte unter Verwendung der Ideen der Koordinationsverbindungen von Copaux die Struktur der Kieselwolframsaure zu erklaren Er nahm an dass eine zentrale Gruppe das SiO4 4 Ion von vier RW2O6 umgeben ist wobei R ein einfach positiv geladenes Ion ist Die RW2O6 sind durch primare Valenzen mit der zentralen Gruppe verbunden Zwei weitere R2W2O7 Gruppen sind durch sekundare Valenzen mit der zentralen Gruppe verbunden Dieser Vorschlag berucksichtigte die Eigenschaften der meisten Polysauren jedoch nicht aller 1928 schlug Linus Pauling eine Struktur fur a Keggin Anionen vor die aus einem tetraedrischen Zentralion XO4 n 8 besteht das von zwolf WO6 Oktaedern umgeben ist In dieser vorgeschlagenen Struktur teilten drei der Sauerstoffatome in jedem der Oktaeder Elektronen mit drei benachbarten Oktaedern Dadurch dienen 18 Sauerstoffatome als Bruckenatome zwischen den Metallatomen Die verbleibenden Sauerstoffatome sind an Protonen gebunden Diese Struktur erklarte viele beobachteten Eigenschaften wie die Basizitat von Alkalimetallsalzen und die hydratisierte Form einiger Salze Die Hypothese konnte jedoch nicht die Struktur dehydrierter Sauren erklaren James Fargher Keggin bestimmte 1934 experimentell unter Verwendung von Rontgenstrukturanalyse die Struktur von a Keggin Anionen Die Keggin Struktur berucksichtigt sowohl die hydratisierten als auch die dehydratisierten a Keggin Anionen ohne dass eine signifikante Strukturanderung erforderlich ist Die Keggin Struktur ist die allgemein akzeptierte Struktur von a Keggin Anionen 2 Struktur und physikalische Eigenschaften Bearbeiten nbsp nbsp nbsp Die Struktur hat eine tetraedrische Symmetrie und besteht aus einem zentralen Heteroatom das von vier Sauerstoffatomen umgeben ist wodurch ein Tetraeder gebildet wird Das Tetraeder ist von 12 oktaedrische MO6 Einheiten eingeschlossen die durch benachbarte Sauerstoffatome miteinander verbunden sind Es gibt insgesamt 24 Brucken Sauerstoffatome die die 12 Addenda Atome verbinden Die Metallzentren in den 12 Oktaedern sind in vier M3O13 Einheiten auf einer Kugel nahezu aquidistant voneinander angeordnet wodurch die gesamte Struktur eine tetraedrische Gesamtsymmetrie erhalt Die Bindungslange zwischen Atomen variiert je nach Heteroatom X und Addenda Atomen M Keggin bestimmte dass die Bindungslange zwischen dem Heteroatom und jedem der vier zentralen Sauerstoffatome der 12 Phosphorwolframsaure 1 5 A betragt Die Bindungslange von einem zentralen Sauerstoffatoms zu den Addenda Atomen betragt 2 43 A zwischen den Addenda Atomen und jedem der Brucken Sauerstoffatome 1 9 A Die verbleibenden 12 Sauerstoffatome die jeweils doppelt an ein Addenda Atom gebunden sind haben eine Bindungslange von 1 70 A Die Oktaeder sind daher verzerrt 3 4 Diese Struktur ermoglicht es dem Molekul ohne signifikante strukturelle Anderungen zu hydratisieren und zu dehydratisieren und das Molekul ist im festen Zustand thermisch stabil um in Dampfphasenreaktionen bei hohen Temperaturen 400 500 C verwendet zu werden 5 Isomerie Bearbeiten Einschliesslich der ursprunglichen Keggin Struktur gibt es 5 Isomere die mit den Prafixen a b g d und e gekennzeichnet werden Die ursprungliche Keggin Struktur wird als a bezeichnet Diese Isomere werden manchmal auch als Baker Baker Figgis oder Rotationsisomere bezeichnet 6 Sie beinhalten unterschiedliche rotationelle Orientierungen der Mo3O13 Einheiten was die Symmetrie der Gesamtstruktur im Vergleich zur a Keggin Struktur verringert Luckenhafte Keggin Strukturen Bearbeiten Ionen denen ein Fragment fehlt werden manchmal als Defektstrukturen bezeichnet Beispiele sind XM11O39 n und XM9O34 n die durch das Entfernen von Mo und O Atome aus der Keggin Struktur gebildet werden wodurch 1 oder 3 benachbarte MO6 Oktaeder eliminiert werden Die Dawson Struktur X2M18O62n besteht aus zwei Keggin Fragmenten bei denen 3 Oktaeder fehlen nbsp Dawson StrukturKationen der Gruppe 13 mit der Keggin Struktur Bearbeiten Das Clusterkation Al13O4 OH 24 H2O 12 7 hat eine Keggin Struktur mit einem Aluminium Atom im Zentrum das an 4 Sauerstoffatome gebunden ist Dies verdeutlicht die folgende Summenformel AlO4Al12 OH 24 H2O 12 7 7 Dieses Ion wird allgemein als Al13 Ion bezeichnet Zudem gibt es ein Ga13 Analogon 8 eine ungewohnliche ionische Verbindung die aus einem Al13 Kation und einem Keggin Polyoxoanion besteht 9 Das Eisen Keggin Ion Bearbeiten Aufgrund der ahnlichen Eigenschaften in wassrigen Losungen von Aluminium und Eisen wurde lange angenommen dass ein analoges Eisenpolykation aus Wasser isolierbar sein sollte Daruber hinaus wurde 2007 die Struktur von Ferrihydrit bestimmt und bewiesen dass es aus Eisen Keggin Ionen besteht 10 Dies regte Wissenschaftler an das Eisen Keggin Ion zu isolieren Im Jahr 2015 wurde das Eisen Keggin Ion aus Wasser isoliert jedoch als Polyanion mit einer Ladung von 17 11 Eisengebundenes Wasser ist sehr sauer Daher ist es schwierig die intermediare Keggin Ionenform ohne sperrige und nicht protische Liganden anstelle des im Aluminium Keggin Ion enthaltenen Wassers zu isolieren Wichtiger bei dieser Synthese waren jedoch die Bismut Gegenionen Bi3 die durch ihre hohe positive Ladung die hohe negative Ladung des heptadekavalenten 17 Polyanions stabilisierten Chemische Eigenschaften BearbeitenDurch die Stabilitat der Keggin Struktur konnen die Metalle im Anion leicht reduziert werden Abhangig vom Losungsmittel der Aciditat der Losung und der Ladung des a Keggin Anions kann es in Ein oder Mehrelektronenschritten reversibel reduziert werden 12 13 Einige Anionen wie Kieselwolframsaure sind so starke Sauren wie Schwefelsaure und konnen an ihrer Stelle als Saurekatalysator verwendet werden Darstellung BearbeitenIm Allgemeinen werden a Keggin Anionen in sauren Losungen synthetisiert Beispielsweise wird 12 Wolframatophosphorsaure durch Kondensation von Phosphationen mit Wolframationen gebildet Die entstandene Heteropolysaure hat die Keggin Struktur 14 PO43 12 WO42 27 H H3PW12O40 12 H2OVerwendung Bearbeitena Keggin Anionen wurden als Katalysatoren in den folgenden Reaktionen verwendet Hydratisierungs Polymerisations und Oxidationsreaktionen Japanische Chemieunternehmen haben die Verwendung der Verbindungen bei der Hydratisierung von Propen Isobuten und n Buten der Oxidation von Methacrolein und der Polymerisation von THF kommerzialisiert 15 16 Zulieferer Bearbeiten12 Phosphorwolframsaure die von J F Keggin zur Bestimmung der Struktur verwendete Verbindung kann im Handel gekauft werden Andere Verbindungen die das a Keggin Anion enthalten wie Silikonwolframatsaure und Molybdatophosphorsaure sind ebenfalls im Handel erhaltlich bei Aldrich Chemicals Fisher Chemicals Alfa Aesar VWR Chemical American Elements usw Einzelnachweise Bearbeiten Catherine E Housecroft A G Sharpe A G Sharpe Inorganic chemistry 2nd Auflage Pearson Prentice Hall Upper Saddle River N J 2005 ISBN 0 13 039913 2 S 660 662 J C Bailar Jr The Chemistry of the Coordination Compounds Reinhold Publishing Corporation 1956 S 472 482 J F Keggin The structure and formula of 12 phosphotungstic acid In Proceedings of the Royal Society of London Series A Containing Papers of a Mathematical and Physical Character Band 144 Nr 851 1 Marz 1934 S 75 100 doi 10 1098 rspa 1934 0035 G M Brown M R Noe Spirlet W R Busing H A Levy Dodecatungstophosphoric acid hexahydrate H5O2 3 PW12O403 The true structure of Keggin s pentahydrate from single crystal X ray and neutron diffraction data In Acta Crystallographica Section B Structural Crystallography and Crystal Chemistry Band 33 Nr 4 15 April 1977 S 1038 1046 doi 10 1107 S0567740877005330 Y Izumi K Urabe M Onaka Zeolite Clay and Heteropoly Acid in Organic Reactions Kodansha Ltd Tokio 1992 ISBN 3 527 29011 7 S 100 105 Louis C W Baker Jane S Figgis New fundamental type of inorganic complex hybrid between heteropoly and conventional coordination 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