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Das Kathmandutal ist eine Landschaft in Nepal in deren Zentrum die Hauptstadt Kathmandu liegt Tal von KathmanduUNESCO WelterbeKathmandutal vom Shivapuri Nagarjun Nationalpark aus gesehenVertragsstaat en Nepal NepalTyp KulturKriterien iii iv vi Flache 167 37 haPufferzone 70 29 haReferenz Nr 121bisUNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1979 Sitzung 3 Erweiterung 2006Gefahrdung 2003 2007 Ein Blick ins landliche Kathmandutal 1992Es hat eine Ausdehnung von ungefahr 35 km in West Ost Richtung und 30 km in Nord Sud Richtung und umfasst eine Flache von ca 950 km Eingebettet in das Mittelgebirge von Nepal ist es jedoch kein Tal im eigentlichen Sinn sondern ein ehemaliges See Becken mit einem relativ ausgedehnten und flachen zwischen 1300 m und 1400 m uber dem Meeresspiegel liegenden Boden das von Bergen umgeben ist die Hohen bis fast 3000 m erreichen Kein grosseres Gewasser fliesst von aussen in dieses Becken hinein der Bagmati sammelt die Vielzahl von Bachen und kleinen Flussen die an den Talhangen entspringen und entwassert das Gebiet nach Suden durch eine enge Schlucht Inhaltsverzeichnis 1 Klima 2 Bevolkerung Siedlungen 3 Ethnien Religion 4 Bevolkerungsentwicklung 5 Architektur Baudenkmaler 5 1 Sakralbauten 5 2 Profanbauten 6 Verkehr 7 Umweltprobleme 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksKlima BearbeitenKlimatisch ist das Kathmandutal ausgesprochen begunstigt Im Mittel liegen die Tageshochsttemperaturen in Kathmandu im Juni bei 24 C die mittleren Tiefsttemperaturen im Januar liegen bei 7 C Die Temperatur fallt fast nie unter den Gefrierpunkt erster Schnee seit 63 Jahren im Winter 2006 andererseits werden nur selten mehr als 30 C gemessen Wegen des herrschenden Sommermonsuns fallen die Niederschlage besonders im Zeitraum von Mitte Juni bis Ende September Bevolkerung Siedlungen Bearbeiten nbsp Historische Karte des Kathmandutales aus dem Jahre 1802Die Oberflachengestalt und das Klima ermoglichen eine intensive landwirtschaftliche Nutzung und auch die Hohenlage nahe der Malaria Obergrenze begunstigte eine Besiedlung durch den Menschen die seit mindestens 2000 Jahren nachgewiesen ist siehe Swayambhunath Das Kathmandutal ist seit jeher kulturelles und politisches Zentrum Nepals Zeitweise war das Gebiet in drei Furstentumer aufgeteilt die Konigspalaste von Kathmandu Lalitpur und Bhaktapur sind beeindruckende Symbole der Macht und Zeugnisse der Kunstfertigkeit Auch heute noch sind diese drei Stadte die wichtigsten Siedlungen im Tal wobei Kathmandu mit ca 700 000 Einwohnern mit Abstand die grosste Stadt darstellt Es folgen mit Kathmandu verschmolzen und nur durch den Bagmati getrennt die Stadt Lalitpur ehemals Patan mit ca 200 000 Einwohnern und wenige Kilometer ostlich von Kathmandu die Stadt Bhaktapur mit gut 80 000 Einwohnern Einige kleinere Orte wie Kirtipur oder Madhyapur Thimi haben sich zwischenzeitlich zu Stadten mit jeweils uber 60 000 bis 80 000 Einwohnern entwickelt Die Wachstumsraten der Stadte im Kathmandutal sind exorbitant und liegen teilweise uber 7 pro Jahr Der Grossraum Kathmandu verzeichnet mittlerweile ca 1 5 Millionen Einwohner Es gibt Ansatze die unplanmassige Entwicklung durch geplante Stadterweiterungen in den Griff zu bekommen Dennoch ist das Wachstum ungebremst Kathmandu und Lalitpur nehmen bereits einen grosseren Teil der Talflache ein die Siedlungsflache ist mittlerweile deutlich grosser als die verbleibende landwirtschaftliche Flache und die vollige Besiedlung des Kathmandutales in wenigen Jahren ist abzusehen Landliche Siedlungen bauerliche Einzelgehofte Streusiedlungen oder Dorfer sind nur noch am ausseren Rand des Tales vorzufinden Ethnien Religion BearbeitenDas Kathmandutal ist ein ethnischer und kultureller Schmelztiegel Menschen unterschiedlichster Herkunft sind hier vertreten die vorwiegend stadtisch lebenden Newar stellen jedoch die Mehrheit Weiterhin wohnen viele Angehorige der Tamang im Gebiet des Tales vor allem an dessen Rand Die meisten Menschen sind Hindus aber auch der Buddhismus hat viele Anhanger Beide Religionen sind mit den fruhesten archaologischen Funden im Tal nachweisbar 1 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenDie folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Kathmandutals 2 Jahr 1971 1981 1991 2001 2011Einwohner 249 563 363 507 661 836 1 046 185 1 442 762Architektur Baudenkmaler BearbeitenDie Allgegenwart der Religion in Staat und Gesellschaft und die lange Zeit des kulturellen Wettbewerbs zwischen den Herrschern der drei Konigsstadte fuhrten zu einer beeindruckenden Fulle sakraler und profaner Bauten im Kathmandutal von nur quadratmetergrossen Tempelchen an Hausecken oder in Wandnischen uber stattliche Pagoden und Stupas bis hin zu ausgedehnten Palast und Klosteranlagen Nur selten sind die Baudenkmaler alter als ein paar hundert Jahre Die Grunde dafur liegen in der traditionellen Bauweise die sich der lokal verfugbaren Baustoffe Lehmziegel und Holz bedient und nie darauf abzielte Bauwerke fur die Ewigkeit zu schaffen Auch gab es im Laufe der Geschichte verheerende Erdbeben und Brande und schliesslich wurden Bauten die nicht mehr genutzt wurden beispielsweise aufgrund von Verschiebungen der religiosen Bedeutung auch nicht als erhaltenswert erachtet Erst seit Einsetzen des Tourismus werden nach und nach westlich gepragte Vorstellungen von Denkmalschutz ubernommen und es gab und gibt eine Vielzahl von Projekten die vom Ausland finanziert sich mit der Sanierung und Restaurierung von historisch wichtigen Einzelgebauden und Gebaudeensembles befassen Seit 1979 sind einzelne Denkmaler des Tals von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft 3 Dieser Schutzstatus war jedoch akut gefahrdet da die damit verbundenen Auflagen wegen des starken Bevolkerungsdruckes der enormen Umweltprobleme und des Geldmangels des Staates kaum noch eingehalten werden konnten Zwischen 2003 und 2007 war das Kathmandutal daher auf der Roten Liste des gefahrdeten Welterbes eingetragen Sakralbauten Bearbeiten nbsp Die Nyatapola Pagode in BhaktapurSeit Jahrhunderten leben im Kathmandutal Hindus und Buddhisten auf relativ eng begrenztem Raum zusammen Ihre religiosen Bauwerke sind denn auch im ganzen Tal zu finden und es hat sich jeweils ein typisch nepalischer Baustil herausgebildet Von aussen lasst sich nicht immer erkennen ob ein Tempel buddhistisch oder hinduistisch ist in Einzelfallen gibt es sogar eine Mischnutzung Zu den altesten Kultbauten gehort der ursprunglich aus Indien stammende buddhistische Stupa Die bekanntesten und grossten Stupas des Kathmandutals stehen in Bodnath nordlich des Flughafens und Swayambhunath westlich der Altstadt Kathmandus In der Nachbarschaft wurden oft weitere Bauten wie Kloster und Pilgerunterkunfte errichtet Oft kann man auch Gruppen kleinerer Stupas mit 2 3 m Hohe sehen Ebenfalls aus Indien stammt die Bauform des Shikhara Tempelturms die man heute noch in den Palastbezirken Durbar Squares der drei Konigsstadte sehen kann Typisch fur das Kathmandutal ist die nepalische Pagode die es in allen Grossen und Ausfuhrungen gibt Sie besteht aus einem aus Ziegelsteinen errichteten Turm mit meistens quadratischem Grundriss in dem sich zu ebener Erde das Kultbild befindet Die bis zu funf Etagen der Pagode sind aus Holz gefertigt und haben Dacher die nach oben jeweils kleiner werden und mit Tonziegeln oder vergoldetem Kupferblech gedeckt sind Alle Holzteile sind reich mit Schnitzereien verziert und haufig auch farbig bemalt Altestes Beispiel fur eine solche Pagode ist der Hindutempel von Changu Narayan auf einem Hohenzug nordlich von Bhaktapur gelegen Von Touristen gerne fotografiert wird die hochste Pagode des Kathmandutals der funfstockige Nyatapola Tempel in Bhaktapur wenn sie auch heute kaum noch religiose Bedeutung hat Daruber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Gebaude die religios genutzt werden und in der hierarchisch geordneten Kastengesellschaft der Newar einen festen Platz haben beispielsweise Wohnhauser fur Priester Math Hauser die fur religiose Feste genutzt werden oder zur Aufbewahrung von nur an bestimmten Tagen im Jahr verwendeten Kultbildern Profanbauten Bearbeiten nbsp Moderner HausbauBeim traditionellen Wohnhaus der Newar wird wie bei den Tempeln im Aussenbereich ein Fachwerk aus gebrannten Ziegeln und Holz verwendet im Innenbereich sind Wande aus luftgetrockneten Lehmziegeln zu finden In der Regel ist es dreistockig im Erdgeschoss befindet sich ein Ladengeschaft eine Werkstatt oder ein Lagerraum das erste und zweite Obergeschoss enthalten Wohnraume mit erkerartig vorgebauten grossen geschnitzten Fenstern Die Kuche und der Speiseraum sind im Dachgeschoss zu finden In den letzten Jahrzehnten ist dieses traditionelle Wohnhaus immer mehr aus den Stadten des Kathmandutals verschwunden um durch gesichtslose moderne Bauten aus Beton oder Hohlziegeln ersetzt zu werden was aus bauhistorisch kultureller Sicht ausserordentlich bedauerlich ist Fur die Menschen jedoch die diese Hauser bewohnen sind die Vorteile offensichtlich Die modernen Baustoffe sind preisgunstiger als die inzwischen zur Mangelware gewordenen Ziegel und das noch wertvollere Holz und die Gebaude sind dauerhafter als die Backsteinbauten die oft schon nach wenigen Jahren erste Verfallserscheinungen zeigten bedingt durch das Klima und die schwankende Qualitat der in Handarbeit hergestellten Ziegel Zur Zeit der Rana Herrschaft Ende des 19 Jahrhunderts wurden von den Wohlhabenden Residenzen in Gestalt franzosischer Palaste errichtet die von weitlaufigen Gartenanlagen umgeben waren Viele dieser sog Ranapalaste verfielen dann im Laufe des 20 Jahrhunderts einige jedoch sind noch erhalten und werden heute von Regierungsstellen oder Banken genutzt Verkehr BearbeitenDie Lage des Kathmandutales im Bergland sorgte dafur dass es bis in die 1950er Jahre nur zu Fuss erreichbar und auf diese Weise lange Zeit dem Einfluss der bereits motorisierten Moderne entzogen war Die im Tal lebenden Menschen waren allerdings nie isoliert die sich im Talbecken kreuzenden uberregionalen Handelswege beispielsweise von Indien nach Tibet waren ebenso wie die Pilgerwege ein wichtiger Grund fur den relativen Wohlstand der Bevolkerung Eine erste schwierige und windungsreiche Strasse durch den Mahabharat nach Kathmandu die uber mehrere Passe fuhrte wurde erst in den 1950er Jahren gebaut Bis in die 1970er Jahre war dies die einzige Strassenverbindung mit dem ubrigen Land und Indien Der Hauptverkehr lauft nun uber die gut ausgebaute Strasse die ab Naubise dem Trisulital bis Bharatpur folgt Trotz des Umweges ist diese Strecke deutlich schneller als die kurzere windungsreiche alte Gebirgsstrecke Ein einziger Erdrutsch zwischen Naubise und Kathmandu konnte aber bis vor kurzem die Stadt von der Aussenwelt abschneiden Da es sich bei diesem Strassenabschnitt um den schwierigen Aufstieg zum Kathmandutal handelt kam das in fast jeder Monsunsaison vor Seit 1996 ist mit japanischer Entwicklungshilfe eine neue Strasse ostlich von Kathmandu von Dhulikhel nach Kamalamai Sindhulimadi in Bau und weitgehend aber noch nicht durchgehend fertiggestellt Dadurch wird das Kathmandutal eine zweite Anbindung an das Terai und nach Indien erhalten Die auch in den 1960er Jahren mit chinesischer Hilfe gebaute Strasse von Kathmandu nach Tibet ist dagegen von vergleichsweise geringer Bedeutung zumal sie im Grenzbereich sehr haufig durch Erdrutsche unterbrochen wird Ebenfalls in den 1970er Jahren wurde um Kathmandu und Lalitpur herum eine breite Ringstrasse gebaut die eine wichtige Entlastung fur den Innenstadtverkehr der beiden Stadte darstellt Ihre Funktion ist heute allerdings beeintrachtigt da sich die Stadte mittlerweile weit uber die Ringstrasse hinaus entwickelt haben und die Strasse somit immer mehr Erschliessungsfunktionen ubernimmt Dem Luftverkehr bietet der Flughafen in Kathmandu den einzigen internationalen Flugverbindungen des Landes Der nahe Kranz von hohen Bergen macht das Anfliegen des Flughafens relativ schwierig Die Landung ist nur direkt aus Richtung Suden entlang des Bagmatitales moglich Beim Abflug mussen Flugzeuge zuerst eine enge Schleife im Talkessel fliegen ehe sie diesen verlassen konnen Eine Eisenbahnstrecke gibt es im Kathmandutal nicht Umweltprobleme Bearbeiten nbsp Satellitenbild des KathmandutalsDas Kathmandutal ist heute ein Gebiet mit enormen Umweltproblemen Wie alle Metropolen in Entwicklungslandern ubt auch die Agglomeration Kathmandu Patan Bhaktapur eine starke Anziehungskraft auf die Bevolkerung des ganzen Landes aus Der resultierende Zuzug fuhrt zu einem Ausufern und Zusammenwachsen der Stadte landwirtschaftliche Nutzflache geht verloren und die starke Zunahme des motorisierten Verkehrs bei gleichzeitiger Abwesenheit von modernen Technologien wie schadstoffarmen Kraftstoffen Partikelfiltern oder Katalysatoren hat eine hohe Belastung der Luft zur Folge Die Beckenlage des Kathmandutals erschwert einen Luftaustausch weswegen Kathmandu als eine der am starksten smogbelasteten Stadte der Welt gilt Auch die Wasserversorgung kann mit der Bevolkerungsentwicklung kaum Schritt halten vor allem die Abwasserentsorgung ist problematisch da es an Klaranlagen fehlt und der Fluss Bagmati der einzige Vorfluter fur die ganze Region ist Die starke Zuwanderung von Menschen in das Kathmandutal hinein hat auch ausserhalb des Tales negative Auswirkungen auf die Umwelt Der hohe Bedarf an Brennstoffen zum Heizen und Kochen fuhrt zu weiterer Abholzung im Umland und im Gefolge zu erhohter Erosion dem grossten Umweltproblem Nepals Wo Menschen aus den landlichen Gebieten Nepals fortziehen verwahrlosen die Felder was bei dem vorherrschenden Terrassenfeldbau innerhalb weniger Jahre den unwiederbringlichen Verlust der landwirtschaftlichen Nutzflache durch Erosion zur Folge hat Einzelnachweise Bearbeiten Wolf Donner Nepal Beck sche Reihe Aktuelle Landerkunden C H Beck 1990 ISBN 3 406 33179 3 Pravakar Pradhan und Ranjith Perera 2005 Urban Growth and Its Impact on the Livelihoods of Kathmandu Valley Nepal UMP Asia Occasional Paper No 63 pdf Memento vom 29 April 2005 im Internet Archive S 14 UNESCO World Heritage Centre Kathmandu Valley Abgerufen am 29 August 2017 englisch Literatur BearbeitenNiels Gutschow Stadtraum und Ritual der newarischen Stadte im Kathmandu Tal Eine architekturanthropologische Untersuchung Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007736 8 205 S Kathmandu Valley The Preservation of Physical Environment and Cultural Heritage A Protective Inventory Anton Schroll amp Co Wien 1975 2 Bande ISBN 3 7031 0402 3 Umfangreiche Bestandsaufnahme der Kulturdenkmaler im Kathmandutal im Auftrag der Regierung Nepals und in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und UNESCO Mit Foto und Lageskizze zu jedem Eintrag Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathmandu Valley Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Kathmandutal Reisefuhrer Herbert W Jardner Ritualschreine im Kathmandutal 1 27 703888888889 85 308611111111 Koordinaten 27 42 14 N 85 18 31 O Weltkulturerbe Kathmandutal Hanuman Dhoka Durbar Platz Durbar Platz von Patan Durbar Platz von Bhaktapur Swayambhunath Bodnath Pashupatinath Changu NarayanWelterbestatten in Nepal Kulturerbe Kathmandutal 1979 Lumbini Geburtsort Buddhas 1997 Naturerbe Sagarmatha Nationalpark 1979 Chitwan Nationalpark 1984 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathmandutal amp oldid 238504814