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Katharina Kanthack 7 November 1901 in Berlin als Katharina Heufelder 26 Februar 1986 in Marburg war eine deutsche Philosophin und Schriftstellerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Arbeiten zur Literaturasthetik 3 Philosophische Arbeiten 4 Wichtige Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKatharina Kanthack geborene Heufelder war die Tochter eines Berliner Bankiers Sie studierte ab 1921 an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Germanistik und Kunstgeschichte und spater auch Philosophie und Anglistik 1928 promovierte sie bei Max Dessoir mit der Arbeit Der architektonische Raum Katharina Kanthack habilitierte sich uber das Thema Die psychische Kausalitat und ihre Bedeutung fur das Leibnizsche System Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde das Habilitationsverfahren im Jahr 1933 ausgesetzt 1 Sie heiratete und bekam zwei Sohne Uber das Portrat also die Darstellung der Personlichkeit erschloss sie das Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz Max Scheler Martin Heidegger und Nicolai Hartmann und entwickelte in kritischer Auseinandersetzung mit deren Philosophie ihr eigenes Werk Sie gilt allgemein als Schulerin Heideggers da sie in ihren Marburger Vorlesungen immer wieder auf ihn referenzierte Ihre Habilitationsschrift erschien 1939 Erst 1950 wurde Katharina Kanthack im Wege eines Nachhabilitationsverfahrens an der Freien Universitat Berlin habilitiert Sie war die erste Frau die sich an der Freien Universitat Berlin habilitierte 2 und erhielt eine apl Prof fur reine Philosophie Nach der Emeritierung 1967 hielt sie von 1976 bis 1984 Vorlesungen an der Philipps Universitat in Marburg Arbeiten zur Literaturasthetik BearbeitenIn ihrem Artikel Zum Wesen des Romans fuhrt Kanthack aus dass der Unterhaltungsroman ein Kulturgut von hoher Bedeutung sei und die Moglichkeit bietet Menschen geistig zu lenken und zu beeinflussen Sie unternimmt eine Abgrenzung zwischen dem Unterhaltungsroman und dem echten Kunstwerk Dabei sucht sie nach den Kriterien des eigentlichen Kunstwerks auf dem Gebiet der Prosaepik Die Darstellung der drei Momente Genesis Individualisierung und Entfaltung wurden weder in der Lyrik noch in der Dramatik erfullt Dies sei nur in der Epik moglich Die Epik erscheint in der Ausdrucksform der Prosa Daraus entsteht der Roman und die Novelle Grosse Werke der Romankunst stellten wertvolle Induktionsinstanzen fur die Erklarungsversuche der Psychologie dar Sie unterscheidet dabei die introspektive transpektive und die behavioristische Darstellungsweise Im Aufsatz Idee und Form im Werke Knut Hamsuns setzt sie sich mit den zweipolaren Gegebenheiten auseinander die sie in der Phantasie des Schaffenden und der Phantasie des Lesenden sieht Sie zergliedert zunachst das Ideenhafte im Werk Hamsuns Der tragische Konflikt kann sich grundsatzlich in zwei verschiedenen Menschen zeigen oder aber so verteilen dass dem einzelnen Menschen die Masse beispielsweise die Familie gegenubertritt Die Gefuhls und Wertwelt Hamsuns sieht sie bestimmt in den beiden wesentlichen Koordinaten Naturversenktheit und Intellektualismus Sie erkennt in den Werken von Hamsuns eine behavioristische Darstellungsweise da nicht die Affekte als solche beschrieben werden sondern Affekthandlungen geschildert werden Neben diesen Arbeiten zur Literaturasthetik veroffentlichte sie auch eigene literarische Werke wie Die Sohne Pans Gaston Remis Uber den Mut und das illustrierte Gedichtbuchlein Buch der Entgleisung mit Miniaturen mit philosophischem Unterton Philosophische Arbeiten BearbeitenIn ihren Werken uber Gottfried Wilhelm Leibniz setzt sie sich mit der Metaphysik auseinander Sie unternimmt dabei eine systematische Darstellung und Einordnung der Monadologie in das Denken der Neuzeit Sie sieht Leibniz Philosophie begrundet in seinem eigenen Leben seinem wissenschaftlichen Interesse und seinem kosmopolitischen Lebenssinn In ihrer Arbeit weist sie Leibniz eine vermittelnde Position zu zwischen dem Form Materie Schema von Aristoteles und der systemischen Transformation des Substanzbegriffes in den Bereich der formgebenden Kategorien des Verstandes durch Immanuel Kant Mit Max Scheler Zur Krisis der Ehrfurcht unternimmt sie eine systematische Darstellung und Diskussion des Schelerschen Denkens und gleichzeitig eine kulturkritische Suche nach geistiger Orientierung im Nachkriegs Deutschland In Das Denken Martin Heideggers und Vom Sinn der Selbsterkenntnis setzt sich Katharina Kanthauck mit der Metaphysik auseinander und sie entwirft eine Philosophie ethischen Werts In Nicolai Hartmann und das Ende der Ontologie analysiert sie die Erkenntnistheorie kritisch Eine Auflosung von Zirkelbezugen der Erkenntnistheorie sieht sie in Martin Heideggers Konzept des Daseins In ihren wichtigsten Publikationen ab 1958 sowie in ihren Marburger Vorlesungen zeigt sich stets das Denken Heideggers als Basis ihrer Philosophie Kanthack sucht die Philosophie als Ethos des Selbst und Weltverhaltnisses zu etablieren und dadurch rationale Reflexion und Lebenspraxis zu verbinden Fundament der Begrundung ist das Ethos Somit kann man Haltung nicht erschliessen man muss sich zur Haltung entschliessen 3 Wichtige Werke BearbeitenDer architektonische Raum 1928 Lehre vom uberindividuellen Bewusstsein 1931 Robert F Arnold Reden und Studien In Zeitschrift fur Asthetik und allgemeine Kunstwissenschaft Band 29 1935 S 159 160 Die psychische Kausalitat und ihre Bedeutung fur das Leibnizsche System 1939 Idee und Form im Werke Knut Hamsuns In Zeitschrift fur Asthetik und allgemeine Kunstwissenschaft Band 33 1939 S 202 225 Zum Wesen des Romans In Zeitschrift fur Asthetik und allgemeine Kunstwissenschaft Band 34 1940 S 209 239 Die Sohne Pans Carl Schunemann Verlag Bremen 1941 Leibniz Ein Genius der Deutschen Minerva Verlag Berlin 1946 Max Scheler Zur Krisis der Ehrfurcht Minerva Verlag Berlin 1948 Uber den Mut Gedanken und Gestalten Cornelsen Verlag Berlin 1948 Buch der Entgleisung Mit Zeichnungen von Horst Breitkreuz Minverva Verlag Berlin 1948 Gaston Remis Carl Schunemann Verlag Bremen 1949 Toleranz als Erziehungsproblem In Padagogische Blatter Band 4 1953 Erkenntnis als Formung bei Leibniz und Kant In Kant Studien Band 45 1953 54 Vom Sinn der Selbsterkenntnis Walter de Gruyter Berlin 1958 Das Denken Martin Heideggers Walter de Gruyter Berlin 1959 Nicolai Hartmann und das Ende der Ontologie Walter de Gruyter Berlin 1962 Angst und Politik im Lichte des Existenzdenkens In Politische Psychologie Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1966 Das Wesen der Dialektik im Lichte Martin Heideggers In Studium Generale Band 21 1968Literatur BearbeitenMarit Rullmann Philosophinnen zweiter Band von der Romantik bis zur Moderne Suhrkamp Verlag 1998 ISBN 3 518 39378 2 S 180 184 Kirsten Hebel Kanthack Katharina In Ursula I Meyer Heidemarie Bennent Vahle Hrsg Philosophinnen Lexikon Aachen 1994 ISBN 3 928089 05 6 S 191 194 Till Greite Katharina Kanthack Portrait einer Vergessenen Die Berliner Philosophin Katharina Kanthack zwischen Scheler und Heidegger In Internationales Jahrbuch fur philosophische Anthropologie Band 9 Nr 1 2020 S XIX XXII S 355 ff ISSN 2192 4287Weblinks BearbeitenDie Philosophischen Schriften von Katharina Kanthack In Zeitschrift fur philosophische Forschung Band 21 Heft 2 Apr Jun 1967 S 314 316 Vittorio Klostermann GmbH KANTHACK KATHARINA in Philosophinnenlexikon Kanthack Katharina Hessische Biografie Stand 7 November 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Die philosophischen Schriften von Katharina Kanthack In Zeitschrift fur philosophische Forschung Band 21 Nr 2 1967 S 314 316 70 Jahre Freie Universitat 70 Jahre Frauen an der Freien Universitat Nr 2 2018 ISBN 978 3 929968 62 0 S 22 https www fu berlin de sites frauenbeauftragte media WRB 022018 Web pdf Kristen Hebel Philosophinnen Lexikon Hrsg Ursula I Meyer Heidemarie Bennent Vahle S 193 Normdaten Person GND 124808239 lobid OGND AKS LCCN no2021076236 VIAF 4529153063196019320003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kanthack KatharinaALTERNATIVNAMEN Heufelder Katharina Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Philosophin und SchriftstellerinGEBURTSDATUM 7 November 1901GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 Februar 1986STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katharina Kanthack amp oldid 232799732