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Die Karpatendeutsche Partei KdP war eine politische Partei in der Ersten Tschechoslowakischen Republik die unter der karpatendeutschen Minderheit in der Slowakei und der Karpatenukraine aktiv war 1 2 Sie war zunachst eine burgerlich zentristische Partei entwickelte sich aber seit dem Beginn der Zusammenarbeit mit der Sudetendeutschen Partei SdP im Jahr 1933 nationalsozialistisch 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Karpatendeutsche Volksgemeinschaft 1 2 Parteigrundung 1 3 Wahl 1929 1 4 1933 1934 1 5 Wahl 1935 1 6 Vereinigung mit der SdP 1 7 Bundnis mit ungarischen Parteien 1 8 Parteiverbot 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKarpatendeutsche Volksgemeinschaft Bearbeiten Die KdP entstand 1927 als Karpatendeutsche Volksgemeinschaft KDV gegrundet von Mannern wie Roland Steinacker Professor fur Theologie aus Bratislava dem sudetendeutschen Industriellen Karl Manouschek Samuel Fruwirt dem protestantischen Pastor Carl Eugen Schmidt und dem Ingenieur Franz Karmasin 3 4 5 6 2 7 Die KDV hatte ihren Schwerpunkt hauptsachlich in Bratislava und Umgebung und versammelte um sich das deutsche Burgertum und Sympathisanten verschiedener politischer Parteien wie Bund der Landwirte Deutsche Nationalpartei und Deutsche Demokratische Fortschrittspartei 8 Sie organisierte auch Sudetendeutsche die in der Slowakei lebten 8 Parteigrundung Bearbeiten Die KdP wurde im Juli 1928 als politische Partei in Nalepkovo Wagendrussel mit Blick auf die Wahlen gegrundet 3 5 9 10 Sie wurde bis 1933 von Roland Steinacker geleitet 3 Die Partei hatte eine christliche und antimarxistische Einstellung und positionierte sich loyal gegenuber dem tschechoslowakischen Staat 10 11 Ein zentrales Anliegen der Grunder der KdP war es die Deutschen in der Slowakei von den von den Ungarn dominierten Parteien fernzuhalten 10 11 Die neue Partei hoffte auf den politischen Bruch der Zipser Deutschen Partei 12 In Bezug auf die Identitat vertrat die KdP den Standpunkt einer karpatendeutschen Identitat im Gegensatz zu der zipserdeutschen Identitat die traditionell mit der ungarischen Monarchie verbunden war 9 Wahl 1929 Bearbeiten Die KdP hat die Parlamentswahl 1929 im Rahmen der Deutschen Wahlkoalition im Bundnis mit dem Bund der Landwirte und der Deutschen Arbeits und Wirtschaftsgemeinschaft bestritten 3 Wahrend das Bundnis 16 Sitze in der Abgeordnetenkammer und neun Sitze im Senat errang wurden keine KdP Kandidaten gewahlt 3 Das Bundnis erhielt 16 922 Stimmen in den Gebieten der Karpatendeutschen Slowakei und Karpatenvorland 13 1933 1934 Bearbeiten Desider Alexy wurde 1933 Vorsitzender der KdP 3 Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland ruckte die KdP schrittweise naher an die Sudetendeutsche Heimatfront heran die sich spater zur Sudetendeutschen Partei entwickelte 14 15 Die KdP grundete 1934 die Wochenzeitung Deutsche Stimmen als Parteiorgan 16 17 18 Wahl 1935 Bearbeiten Bei den Parlamentswahlen von 1935 trat die KdP gemeinsam mit der Sudetendeutschen Partei an 3 Die Vereinbarung zwischen den beiden Parteien wurde am 28 Marz 1935 erreicht 19 Ein KdP Kandidat wurde gewahlt Siegmund Keil errang einen Senatssitz im 11 Wahlbezirk von Nove Zamky 3 Daruber hinaus wurde Karmasin als Kandidat aus dem 10 Wahlbezirk von Jihlava in die Abgeordnetenkammer gewahlt 3 In der tschechoslowakischen Nationalversammlung bildeten SdP und KdP gemeinsame Fraktionen in der Abgeordnetenkammer und im Senat 3 Insgesamt hatte die KdP rund 30 000 Stimmen gegenuber einer Gesamtzahl von rund 150 000 Karpatendeutschen erhalten 6 Tatsachlich wurde die KdP in der karpatendeutschen Gemeinschaft nicht so dominant wie die SdP im Sudetenland 6 Vereinigung mit der SdP Bearbeiten Im November 1935 schloss sich die KdP mit der SdP nach dem Fuhrerprinzip zusammen 6 12 Der offizielle Name der SdP wurde Sudetendeutsche und Karpatendeutsche Partei 12 20 Die KdP Organisation wurde nach der der SdP umgestaltet 6 Karmasin wurde von SdP Fuhrer Konrad Henlein als Stellvertreter fur die Karpatenregion benannt 3 6 21 Das Symbol der KdP ist dem der SdP nachempfunden einem langlichen roten Schild mit den Buchstaben KdP 22 Als das Bundnis mit der Sudetendeutschen Partei gefestigt wurde begann die KdP ihren Einfluss unter einer jungeren Generation von Deutschen in der Slowakei zu vergrossern 6 Viele der neuen Anhanger der KdP waren von deutschsprachigen Fachschulen in Bohmen und Mahren Schlesien oder der Deutschen Universitat in Prag zuruckgekehrt 6 Die KdP konnte eine relativ starke Prasenz in der Mittelslowakei aufbauen und in Zips eine Rolle in der jungeren Generation ubernehmen 12 Die altere Generation von Zipser Deutschen und kommunistischen Sympathisanten blieb jedoch Karmasin und seiner Partei gegenuber skeptisch 9 12 Bundnis mit ungarischen Parteien Bearbeiten Henlein besuchte Bratislava am 27 April 1936 9 Wahrend seines Besuchs appellierte er an die Fuhrer der ungarischen Parteien in der Slowakei ein Bundnis zu schliessen 9 Ein solches Bundnis das bei den Kommunalwahlen von 1937 realisiert wurde fuhrte dazu dass die Vereinigte Ungarische Partei ihre Verbindungen zur Zipser Deutschen Partei abbrach 9 was zur Niederlage dieser Partei bei den Wahlen von 1937 fuhrte 9 Parteiverbot Bearbeiten Die KdP und die SdP wurden von der tschechoslowakischen Regierung wahrend der Sudetenkrise im September 1938 verboten 3 6 Am 8 Oktober 1938 wurde die Deutsche Partei als Nachfolgeorganisation der KdP gegrundet 23 Karmasin wurde spater Staatssekretar fur deutsche Angelegenheiten Sturmbannfuhrer der Waffen SS 24 und im Marz 1940 Volksgruppenfuhrer der Deutschen in der Slowakei 25 Literatur BearbeitenMads Ole Balling Von Reval bis Bukarest Statistisch Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel und Sudosteuropa 1919 1945 Band 1 Kopenhagen 1991 ISBN 978 87 983829 3 5 S 277 278 Einzelnachweise Bearbeiten J Krejci P Machonin Czechoslovakia 1918 92 A Laboratory for Social Change Palgrave Macmillan UK 1998 ISBN 978 0 230 37721 9 S 16 google com a b Giuseppe Motta Less than Nations Central Eastern European Minorities after WWI Volumes 1 and 2 Cambridge Scholars Publishing 2014 ISBN 978 1 4438 5859 5 S 218 google com a b c d e f g h i j k l m Mads Ole Balling Von Reval bis Bukarest Einleitung Systematik Quellen und Methoden Estland Lettland Litauen Polen Tschechoslowakei Dokumentation Verlag 1991 ISBN 978 87 983829 3 5 S 277 280 397 449 google com Dusan Kovac Wolfgang Mueller Michael Portmann Nation Nationalitaten und Nationalismus im ostlichen Europa Festschrift fur Arnold Suppan zum 65 Geburtstag Hrsg Marija Wakounig LIT Verlag Munster 2010 ISBN 978 3 643 50241 4 Die Karpatendeutsche Identitat im Kraftefeld der mitteleuropaischen Politik 1918 1845 S 249 62 google com abgerufen am 25 Marz 2016 a b Karl Bosl Die erste Tschechoslowakische Republik als multinationaler Parteienstaat Vortrage d Tagungen d Collegium Carolinum in Bad Wiessee vom 24 27 November 1977 u vom 20 23 April 1978 Oldenbourg 1979 ISBN 978 3 486 49181 4 S 213 214 google com a b c d e f g h i The Expulsion of the German Population from Czechoslovakia 1960 S 138 140 google com Egbert K Jahn Die Deutschen in der Slowakei in den Jahren 1918 1929 Beitrag zur Nationalitatenproblematik Oldenbourg 1971 ISBN 978 3 486 43321 0 S 122 google com a b Paul Brosz Das letzte Jahrhundert der Karpatendeutschen in der Slowakei Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei 1992 S 72 73 google com a b c d e f g Marija Wakounig Wolfgang Mueller Michael Portmann Nation Nationalitaten und Nationalismus im ostlichen Europa Festschrift fur Arnold Suppan zum 65 Geburtstag LIT Verlag Munster 2010 ISBN 978 3 643 50241 4 S 257 262 google com a b c Jorg Meier Beitrage zur Kulturgeschichte der Deutschen in der Slowakei Weidler 2006 ISBN 978 3 89693 462 8 S 45 google com a b Roland Schonfeld Slowakei vom Mittelalter bis zur Gegenwart F Pustet 2000 ISBN 978 3 7917 1723 4 S 136 google com a b c d e Osterreichische Osthefte 1 2 Auflage Band 33 Osterreichisches Ost und Sudosteuropa Institut 1991 S 278 279 google com Manuel Statistique de la Republique Tchecoslovaque IV 1932 Prag Annuaire Statistique de la Republique Tchecoslovaque S 401 402 German Foreign Policy Institute for International Relations 1963 S 77 google com Nation und Staat deutsche Zeitschrift fur das europaische minoritatenproblem Band 16 1942 S 149 google com Ernst Hochberger Anton Scherer Friedrich Spiegel Schmidt Die Deutschen zwischen Karpaten und Krain Langen Muller 1994 ISBN 978 3 7844 2478 1 S 36 google com Josef Spetko Die Slowakei Heimat der Volker Amalthea 1991 ISBN 978 3 85002 306 1 S 91 google com Jan Tibensky Slovensko Kultura Obzor 1980 S 597 google com Gerhard L Weinberg Hitler s Foreign Policy 1933 1939 The Road to World War II Enigma Books 2013 ISBN 978 1 936274 84 0 S 177 google com Great Soviet Eccyclopedia 1980 S 205 google com Raymond Edward Murphy Francis Bowden Stevens Howard Trivers Joseph Morgan Roland National socialism basic principles their application by the Nazi party s foreign organization and the use of Germans abroad for Nazi aims U S Govt Print Off 1943 S 480 google com John Randolph Angolia David Littlejohn C M Dodkins Edged weaponry of the Third Reich R J Bender 1974 S 84 google com Mads Ole Balling Von Reval bis Bukarest Einleitung Systematik Quellen und Methoden Estland Lettland Litauen Polen Tschechoslowakei Dokumentation Verlag 1991 ISBN 978 87 983829 3 5 S 283 284 google com Jefferson Adams Historical Dictionary of German Intelligence Scarecrow Press 2009 ISBN 978 0 8108 6320 0 Karmasin Franz 1901 1970 S 223 google com Tobias Weger Volkstumskampf ohne Ende Sudetendeutsche Organisationen 1945 1955 Peter Lang 2008 ISBN 978 3 631 57104 0 S 605 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karpatendeutsche Partei amp oldid 233102765