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Karl Theodor Jacob 15 Januar 1908 in Kaiserslautern 19 Juli 1980 in Ramsau bei Berchtesgaden 1 war ein deutscher Politiker der CSU Er war Landrat der einstigen Landkreise Lohr am Main und Berchtesgaden sowie erster Prasident der Bayerischen Landesbank Leben und Wirken BearbeitenKarl Theodor Jacob war Sohn eines Gefangnisdirektors und Enkel des bayerischen Landtagsabgeordneten Johann Wilhelm Jacob 2 Als Jurist erst Regierungsassessor dann Regierungsrat bzw Badkommissar an der Landratsaussenstelle Bad Reichenhall 3 wurde er anschliessend von der jeweiligen Bezirksregierung entsprechend der aus dem Konigreich und der Weimarer Republik ubernommenen Regelung zuerst zum Landrat des Landkreises Lohr am Main und im Mai 1944 zum Landrat fur den Landkreis Berchtesgaden ernannt 4 5 Seit seiner Berufung zum Landrat in Berchtesgaden und der absehbaren Besetzung durch die Alliierten suchte Jacob sinnlose lebensgefahrdende Verteidigungsaktionen zu verhindern 6 7 Zudem wehrte er die Auslagerung von Rustungsindustrie in die Region ab und liess stattdessen Lazarette in den Landkreis verlegen Die Verlegung weiterer Wehrmachtsstellen in den Landkreis vermochte er jedoch nicht zu verhindern 6 7 Seine grosste Befurchtung namlich dass das Fuhrerhauptquartier ins Fuhrersperrgebiet Obersalzberg verlegt werden konnte wurde kurz vor Kriegsende durch den gezielten Angriff der Royal Air Force auf Obersalzberg am 25 April 1945 gegenstandslos 6 7 Die SS verliess Obersalzberg und auch die zahlreich im Landkreis vertretenen hohen Stabsoffiziere zogen in Richtung Pinzgau ab 6 7 Vor Ort blieb allerdings noch der spater als Kriegsverbrecher verurteilte NSDAP Kreisleiter Bernhard Stredele der weiterhin entschieden fur Abwehrkampfe in Berchtesgaden eintrat 6 7 Die von ihm intendierte Festnahme von Jacob scheiterte da in seiner Wohnung anstelle Jacobs versehentlich dessen Schwiegervater gefangen genommen wurde 6 7 Am 4 Mai 1945 liess Jacob ein Flugblatt drucken das die Bevolkerung aufforderte keinen Widerstand gegen die Besatzung zu leisten 6 7 Noch am selben Tag ubergab er den amerikanischen Truppen auf der Strasse zwischen Hallthurm und Berchtesgaden den sudlichen Teil des Landkreises 6 Als Dolmetscher diente ihm hierbei der Rechtsreferendar und spatere Landrat Rudolf Muller 6 7 Von der amerikanischen Militarregierung wurde er dann vorerst im Amt bestatigt aber im Juli 1945 auf deren Anordnung von Wilhelm Walter abgelost 8 Dem folgten wiederum in kurzer Folge Ernst Mendrzyk und Leopold Schmitt nach Schmitt wurde spater auch vom frisch installierten Kreistag im Amt bestatigt 8 Am 25 April 1948 berief der erstmals demokratisch von der Bevolkerung gewahlte Kreistag erneut Jacob zum Landrat Im Anschluss an diese vierjahrige Amtszeit wurde er nun jeweils fur einen Sechs Jahres Turnus noch zwei Mal direkt durch die Kreisburger mit Stimmenanteilen von uber 95 Prozent in seinem Amt bestatigt das er bis 1964 innehatte 9 Jacob bemuhte sich nach dem Krieg um die Wiederbelebung des regionalen Kunsthandwerks So belebte er die 1924 gegrundete Bauernkunstgenossenschaft mit Sitz in der Schnitzschule als Berchtesgadener Handwerkskunst wieder die seitdem als Eigenbetrieb des Landkreises fur den Vertrieb der Berchtesgadener War zustandig ist 10 Bei den geeigneten Berchtesgadener Bauwerken aus der Zeit des Nationalsozialismus setzte er sich fur deren touristische Nutzung ein So verhinderte er die geplante Sprengung des Kehlsteinhauses und trieb die Fertigstellung der Rossfeldhohenringstrasse sowie den Verkauf der ehemals durch die Nationalsozialisten genutzten Berchtesgadener Hotelliegenschaften an Steigenberger voran 11 12 Den Freistaat Bayern bewegte er spater dazu den Niessbrauch am Kehlsteinhaus in die gemeinnutzige Berchtesgadener Landesstiftung einzubringen 13 Nach seiner Tatigkeit als Landrat war er ab 1969 Prasident der Bayerischen Gemeindebank Girozentrale von 1972 bis 1976 erster Prasident der Bayerischen Landesbank 14 Jacob war verheiratet und hatte einen Sohn und zwei Tochter 15 Karl Theodor Jacob verstarb als Trauergast wahrend der Beerdigung des Grossindustriellen Willy Schlieker auf dem Ramsauer Bergfriedhof und wurde dann selbst auf dem Bergfriedhof in Schonau am Konigssee beerdigt 16 Ehrungen BearbeitenJacob wurde im Juni 1945 die Ehrenburgerwurde des Marktes Berchtesgaden verliehen im April 1946 aber wieder aberkannt 17 und am 26 April 1955 erneut und damit endgultig verliehen 18 Im Jahr 1962 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden und 1978 mit dem Grossen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet 19 Einzelnachweise Bearbeiten August Gerle und Elise Gerle geb Jacob Hrsg Die Familie Jacob Kaiserslautern 1931 S 24 Rudolf H Bottcher Die Familie Jacob Fortschreibung Todesanzeige Karl Theodor Jacob August und Elise Gerle Die Familie Jacob S 15 und 23f Jacob Theodor Beitrag in Joachim Lilla Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 online unter 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