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Karl Stackmann 21 Marz 1922 in Buxtehude 4 November 2013 in Gottingen 1 war ein deutscher Germanist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Auszeichnungen 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem in Stade abgelegten Abitur studierte Stackmann von 1940 bis 1941 in Hamburg die Facher Deutsche Philologie Klassische Philologie und Geschichte nahm dann als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und setzte seine Studien nach kurzer Gefangenschaft 1945 fort 1948 wurde er mit einer Arbeit uber die mittelhochdeutsche Versnovelle Moriz von Craun in Hamburg promoviert und 1956 mit einer Arbeit uber den gelehrten Sangspruchdichter Heinrich von Mugeln habilitiert Seit 1959 wirkte er als Professor fur Altere Germanistik an der Universitat Bonn von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1990 an der Universitat Gottingen die er als Rektor 1973 74 durch unruhige Zeiten lenkte Als Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften seit 1969 als Vizeprasident der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG von 1980 bis 1986 und als Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Munchen seit 1980 forderte und leitete Stackmann viele zentrale Projekte der sich als germanistische Mediavistik rasch modernisierenden Altgermanistik Leistungen BearbeitenStackmann hat in den 65 Jahren zwischen 1948 und seinem Tod als Philologe eine Fulle von Arbeiten auf verschiedenen Teilgebieten der mittelalterlichen Literatur vorgelegt wobei seine grossten Verdienste auf den Gebieten der Editionsphilologie sowie der Lexikologie und Lexikographie liegen Nachdem er sich mit der Herausgabe der kleineren Dichtungen Heinrichs von Mugeln die aufgrund ihres dunklen und anspielungsreichen gelehrten Stils schon den Zeitgenossen oft schwer verstandlich waren bereits 1959 einen Namen als Texteditor gemacht hatte begrundete er 1964 mit seinem Aufsatz Mittelalterliche Texte als Aufgabe eine bis heute anhaltende Neuorientierung der mediavistischen Editionstheorie und praxis Stackmanns grundsatzliche Uberlegungen uber die Eigenheit mittelalterlicher Texte fuhrten zur Abkehr von den seit den Anfangen der Germanistik zu Beginn des 19 Jahrhunderts geltenden Prinzipien der Textedition die sich seit Karl Lachmann am Muster der Edition antiker Texte durch die Klassische Philologie orientierten An der Stelle des Versuchs den Wortlaut des Originals oder eines dem Original nahestehenden Archetyps der gesamten Uberlieferung zu rekonstruieren etablierte Stackmann das sogenannte Leithandschriftenprinzip das bereits fruher bisweilen angewendet wurde sich seit den 1970er Jahren in der germanistischen Mediavistik durchzusetzen begann und heute allgemein ublich ist 2 Als editorisches Meisterwerk gilt Stackmanns 1981 erschienene Ausgabe der Dichtungen Frauenlobs eines der schwierigsten anspruchsvollsten und beruhmtesten mittelhochdeutschen Dichter Bedeutend sind auch seine Arbeiten als Lexikologe und Lexikograph Zu nennen ist hier insbesondere das Worterbuch zur Gottinger Frauenlob Ausgabe von 1990 in dem der zum Teil hochst ungewohnliche Wortschatz des Dichters nach modernen Grundsatzen vollstandig erfasst geordnet beschrieben und gedeutet wurde Seit 2006 erscheint das von Stackmann zusammen mit Kurt Gartner und Klaus Grubmuller herausgegebene Mittelhochdeutsche Worterbuch das die grossen langst veralteten Standardwerke des 19 Jahrhunderts von Benecke Muller Zarncke und Matthias Lexer ersetzen soll Stackmanns Wertschatzung durch seine Fachkollegen und Schuler spiegelt sich nicht zuletzt in drei Festschriften die ihm 1987 1990 und 2002 gewidmet wurden Auszeichnungen Bearbeiten1978 Ehrendoktor der Universitat Aarhus 1983 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1983 Ernst Hellmut Vits Preis 1991 Verdienstkreuz 1 Klasse des niedersachsischen Verdienstordens 1991 Bruder Grimm Preis der Philipps Universitat MarburgVeroffentlichungen Auswahl BearbeitenMonographien und Werkausgaben Die mittelhochdeutsche Versnovelle Moriz von Craun Dissertation Hamburg 1948 Der Spruchdichter Heinrich von Mugeln Vorstudien zur Erkenntnis seiner Individualitat C Winter Heidelberg 1958 Philologie und Lehrerausbildung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen Gottinger Universitatsreden Heft 47 Kleine Schriften Hrsg von Jens Haustein 3 Bande Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1997 2002 Texteditionen und Lexika Die kleineren Dichtungen Heinrichs von Mugeln Hrsg von Karl Stackmann 4 Bande Akademie Verlag Berlin 1959 2003 Kudrun Herausgegeben von Karl Bartsch 5 Auflage uberarb und neu eingel von Karl Stackmann Brockhaus Wiesbaden 1965 Neu erg Ausg ebenda 1980 sowie mit uberarb Einleitung bei Niemeyer Tubingen 2000 Heinrich von Meissen Leichs Sangspruche Lieder Hrsg von Karl Bertau und Karl Stackmann 2 Bande Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1981 Worterbuch zur Gottinger Frauenlob Ausgabe Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1990 Mittelhochdeutsches Worterbuch Hrsg von Kurt Gartner Klaus Grubmuller und Karl Stackmann 4 Bande Bisher erschienen Band 1 a evrouwe Band 2 Lfgg 1 2 3 4 und 5 evuegerin hin tuon S Hirzel Stuttgart 2006 ff als Herausgeber mit Hugo Moser und Rudolf Schutzeichel Festschrift Josef Quint anlasslich seines 65 Geburtstags Bonn 1964 mit Ludger Grenzmann Literatur und Laienbildung im Spatmittelalter und in der Reformationszeit Symposion Wolfenbuttel 1981 Stuttgart 1984 Germanistische Symposien Berichtsband 5 ISBN 978 3 476 05553 8 mit Bernd Moeller und Hans Patze Studien zum stadtischen Bildungswesen des spaten Mittelalters und der fruhen Neuzeit Bericht uber Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spatmittelalters 1978 1981 Gottingen 1983 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen phil historische Klasse 3 Nr 137 mit Bernd Moeller und Hartmut Boockmann Lebenslehren und Weltentwurfe im Ubergang vom Mittelalter zur Neuzeit Politik Bildung Naturkunde Theologie Bericht uber Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spatmittelalters 1983 bis 1987 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen philologisch historische Klasse III 179 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 82463 7 Literatur BearbeitenHubert Herkommer Ein Meister der Philologie Karl Stackmann wird sechzig In Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr 67 vom 20 Marz 1982 S 27 Online Fassung Jens Haustein Stackmann Karl In Christoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 3 R Z De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 1774 1776 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Stackmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von Karl Stackmann im OPAC der Regesta ImperiiEinzelnachweise Bearbeiten Todesanzeige Karl Stackmann Memento vom 7 November 2013 im Webarchiv archive today Altgermanistische EditionswissenschaftNormdaten Person GND 118823914 lobid OGND AKS LCCN n82032972 VIAF 68944836 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stackmann KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher GermanistGEBURTSDATUM 21 Marz 1922GEBURTSORT BuxtehudeSTERBEDATUM 4 November 2013STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Stackmann Germanist amp oldid 236403378