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Karl Ferdinand Becker 14 April 1775 in Lieser 4 September 1849 in Offenbach am Main war ein deutscher Arzt Naturwissenschaftler Padagoge und Sprachforscher Karl Ferdinand Becker Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Publikationen 4 1 Naturwissenschaftliche und medizinische Schriften 4 2 Sprachwissenschaftliche Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 NachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren Franz Anton Becker 1739 1797 und Anna Maria geb Sartorius 1749 1 1836 2 Der Vater leitete als Beamter des Kurfursten von Trier einen Eisenhammer bei Lieser an der Mosel Etwa 1780 gab er diese Tatigkeit auf und erwarb ein kleines Gut bei Neuhaus im Hochstift Paderborn in seiner westfalischen Heimat Leben BearbeitenEin Bruder des Vaters der Domvikar Ferdinand Becker 1740 1814 ermoglichte Karl Ferdinand den Besuch des Gymnasiums in Paderborn anschliessend begann er ein Studium der katholischen Theologie und 1792 ging er in das Priesterseminar Hildesheim 1794 durfte er stattdessen als Lehrer in das Gymnasium Josephinum eintreten Im Unterschied zu Studium und Seminar war ihm die Lehrertatigkeit eine Freude 3 Zusatzlich bedruckend war das Schicksal seines Onkels der in Paderborn in scharfen Widerspruch zu seiner kirchlichen Leitung geriet und 1798 verhaftet dann gewaltsam befreit und schliesslich mit einem langwierigen Inquisitionsprozess uberzogen wurde 4 1799 entsagte Karl Ferdinand dem Stand des Geistlichen und begann ein Medizinstudium in Gottingen 5 Anfang Juni 1802 gewann er durch eine Abhandlung uber den Einfluss von Warme und Kalte auf den menschlichen Korper einen Preis der medizinischen Fakultat am 12 Juni 6 wurde er zum medizinischen Doktor promoviert 1803 verlobte er sich und grundete in Hoxter eine Praxis nach der Heirat 1804 zog seine Frau zu ihm 7 Im Jahre 1810 wurde er Unterdirektor der Pulver und Salpeterfabriken im Departement der Leine und des Harzes Konigreich Westphalen und kehrte nach Gottingen zuruck wo er ab 1812 an der Universitat auch naturwissenschaftliche Vorlesungen hielt Als um 1814 nach dem Sieg der alliierten Truppen uber Napoleon die Seuche eines Nervenfiebers ausbrach publizierte er eine Abhandlung uber die Diagnose und Therapie des Petechialfiebers Daraufhin wurde er nach Frankfurt am Main berufen wo er kurzfristig im Lazarett Im deutschen Hause als Arzt tatig war bevor er leitender Arzt am Kriegshospital in Heusenstamm Furstentum Isenburg und dann in einem Hospital in Aschaffenburg Grossherzogtum Frankfurt wurde Nach der Auflosung der Centralhospitalverwaltung liess er sich im Januar 1815 als praktischer Arzt in Offenbach nieder Die Arztpraxis war kein finanzieller Erfolg und er griff den Vorschlag eines Freundes auf englischsprachige Schuler bei sich aufzunehmen und zu betreuen Etwa ab Anfang 1820 betrieb er zusammen mit seiner Familie ein derartiges Internat Bei dem Versuch Deutsch zu unterrichten sah er sich gezwungen selbst geeignetes Unterrichtsmaterial zusammenzustellen und entwickelte eine Grammatik des Deutschen fur Englischsprecher 8 Er suchte Kontakt zu Sprachwissenschaftlern in der Umgebung und wurde Mitglied im Frankfurtischen Gelehrtenverein fur deutsche Sprache 9 der unter der Leitung von S H A Herling Beckers erste sprachwissenschaftliche Publikation die Wortbildung von 1824 herausbrachte Von da an trat Becker auch in Briefwechsel mit J Grimm und W von Humboldt 10 Mit Herling war die gemeinschaftliche Erarbeitung und Herausgabe einer deutschen Grammatik angebahnt 11 eine intensive Arbeitsphase 1828 12 endete jedoch mit einer Trennung in gegenseitiger Wertschatzung 13 Beckers Publikationen fanden sehr schnell grosse Aufmerksamkeit der Erfolg erlaubte es ihm sich vollig der standigen Weiterentwicklung der Forschungs und Unterrichtstexte zu widmen Familie Bearbeiten nbsp Familiengrab von Karl Ferdinand BeckerBecker heiratete am 2 April 1804 die evangelische Amalie Johanna Schmincke 7 Marz 1782 in Karlshafen 14 Februar 1838 in Offenbach Das Ehepaar hatte acht uberlebende Kinder Ferdinand Wilhelm 24 April 1805 in Hoxter 22 Juni 1834 in Berlin Arzt in Edinburgh und Berlin Privatdozent 14 Sophie 17 August 1807 in Hoxter 20 Dezember 1871 in Darmstadt Johann Georg Helmsdorfer 1803 1856 Philologe und Lehrer an Beckers Internat 15 Minna 12 November 1809 in Hoxter 24 Oktober 1884 in Eutin Christian Pansch 1807 Lehrer in Offenbach Oldenburg und Eutin Ferdinande Dorothea Wilhelmine 22 November 1811 in Hoxter 25 Juni 1893 1836 Adolf Trendelenburg 1802 1872 Friedrich 15 Dezember 1815 in Offenbach 12 November 1887 Lehrer in Offenbach Frankfurt und Basel Bernhard 20 November 1817 in Offenbach 12 Oktober 1846 Lehrer in Oldenburg Karl Wilhelm Ferdinand 22 Juni 1821 1897 auf Wunsch der Mutter Kaufmann dann Bankier in Paris und Amsterdam Julie Schoffer 1839 1917 Eltern des Ministers Carl Heinrich Becker 1876 1933 Grosseltern des Bildungsforscher Hellmut Becker 1913 1993 16 Theodor 22 Dezember 1822 in Offenbach 9 November 1895 Lehrer von 1846 bis 1856 Erzieher der Prinzen Ludwig und Heinrich von Hessen Darmstadt dann Lehrer in Darmstadt und Oberschulrat gab mehrere Neubearbeitungen von Buchern seines Vaters heraus Das Familiengrab auf dem Alten Friedhof in Offenbach ist ein Ehrengrab Publikationen BearbeitenNaturwissenschaftliche und medizinische Schriften Bearbeiten Commentatio de effectibus caloris et frigoris externi in corpus humanum vivum Gottingae 1802 Digitalisat Beleuchtung des Marcardischen Aufsatzes Ueber die Brownische Irrlehre Gottingen 1803 Digitalisat Nachdruck aus Hannoverisches Magazin 1802 Abhandlung von den Wirkungen der ausseren Warme und Kalte auf den lebenden menschlichen Korper Eine gekronte Preisschrift neu bearbeitet und deutsch herausgegeben von dem Verfasser Gottingen 1804 Digitalisat Brief eines Arztes an einen Landpfarrer Gottingen 1804 17 Theoretisch praktische Anleitung zur kunstlichen Erzeugung und Gewinnung des Salpeters Braunschweig 1814 Digitalisat Ueber die Erkenntniss und Heilung des Petechialfiebers Gottingen 1814 Sprachwissenschaftliche Schriften Bearbeiten Die Deutsche Wortbildung oder die organische Entwickelung der deutschen Sprache in der Ableitung In Abhandlungen des frankfurtischen Gelehrtenvereines fur deutsche Sprache Viertes Stuck 1824 S III und Xff Organism der Sprache als Einleitung zur deutschen Grammatik Auch unter dem Titel Deutsche Sprachlehre Erster Band Frankfurt a M 1827 Digitalisat Deutsche Grammatik Auch unter dem Titel Deutsche Sprachlehre Zweiter Band Frankfurt a M 1829 Digitalisat Tabellen zu Karl Ferd Becker s deutscher Grammatik Frankfurt a M 1829 Digitalisat A grammar of the German language London 1830 DigitalisatA grammar of the German language Second edition ed by Bernhard Becker London Frankfurt a M 1845 Digitalisat dd Schulgrammatik der deutschen Sprache Frankfurt a M 1831 DigitalisatSchulgrammatik der deutschen Sprache Dritte neubearbeitete Ausgabe Frankfurt a M 1835 Digitalisat Schulgrammatik der deutschen Sprache Vierte neubearbeitete Ausgabe Frankfurt a M 1839 Digitalisat Schulgrammatik der deutschen Sprache Funfte bearbeitete Ausgabe Frankfurt a M 1845 Digitalisat 6 Ausgabe 1848 spatere Ausgaben von Theodor Becker dd Leitfaden fur den ersten Unterricht in der deutschen Sprachlehre Frankfurt a M 1833 Digitalisat 5 Ausgabe 1845 spatere Ausgaben von Theodor Becker Ueber die Methode des Unterrichtes in der deutschen Sprache als Einleitung zu dem Leitfaden fur den ersten Unterricht in der deutschen Sprachlehre Frankfurt a M 1833 Digitalisat Das Wort in seiner organischen Verwandlung Frankfurt a M 1833 DigitalisatDaran angebunden Verzeichniss etymologischer Nachweisungen als Register in K F Beckers Wort in seiner organischen Verwandlung Frankfurt a M 1833 Ausfuhrliche deutsche Grammatik als Kommentar der Schulgrammatik Statt einer zweiten Auflage der deutschen Grammatik Erste Abtheilung Frankfurt a M 1836 Zweite Abtheilung 1837 Dritte Abtheilung 1839 Ausfuhrliche deutsche Grammatik als Kommentar der Schulgrammatik Zweite neubearbeitete Ausgabe Erster Band Frankfurt a M 1842 Zweiter Band 1843 dd Organism der Sprache Zweite neubearbeitete Ausgabe Frankfurt a M 1841 Digitalisat Neubearbeitung des Organism von 1827 Auszug aus der Schulgrammatik der deutschen Sprache Frankfurt a M 1845 Digitalisat nach der 5 Ausgabe der Schulgrammatik Der deutsche Stil Frankfurt a M 1848 Digitalisat Lehrbuch des deutschen Stils herausgegeben von Theodor Becker Frankfurt a M 1850 DigitalisatLiteratur BearbeitenG eorg Helmsdorfer D Karl Ferdinand Becker der Grammatiker In Allgemeine Schul Zeitung vom 13 und 15 Dezember 1849 Spalte 1577 1592 Nachdruck Karl Ferdinand Becker der Grammatiker Eine Skizze Wiederholter Abdruck aus der allgem Schulzeitung Frankfurt a M 1854 Digitalisat dd Karl Ferdinand Becker In Neuer Nekrolog der Deutschen 27 Jg 1849 Weimar 1851 S 722 724 R obert P earse Gillies Memoirs of a literary veteran including sketches and anecdotes of the most distinguished literary characters from 1794 to 1849 vol III London 1851 Nachdruck New York 1973 ISBN 0 404 07653 X S 31 35 Privatunterricht bei Becker im Herbst 1821 Minna Pansch geb Becker Leben in bewegter Zeit 1800 1815 Erinnerungen an ihre Eltern Carl Ferdinand Becker und Amalie geb Schmincke etwa aus dem Jahre 1864 Bearbeitet von Bert Bohme im Jahre 2003 Digitalisat W Scherer Becker Karl Ferdinand B In Allgemeine Deutsche Bibliothek 2 Band 1875 S 224f Ferdinande Trendelenburg geb Becker Ein Lebensbild aus ihren Aufzeichnungen und Briefen zusammengestellt fur ihre Enkel und Urenkel Weihnachten 1896 Digitalisat Friedrich Schrod Becker Karl Ferdinand Arzt Padagoge und Sprachforscher In Hessische Biographien 2 Band Darmstadt 1927 S 224 227 Henrik Becker Becker Karl Ferdinand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 710 f Digitalisat Gerhard Haselbach Grammatik und Sprachstruktur Karl Ferdinand Beckers Beitrag zur Allgemeinen Sprachwissenschaft in historischer und systematischer Sicht Berlin 1966 Copyright 1965 Vorwort Marz 1963 Georg Weigand Karl Ferdinand Becker ein hessischer Padagoge und Sprachphilosoph des 19 Jahrhunderts 18 Frankfurt a M 1966 S 72 88 Anhang mit unveroffentlichten Briefen Verzeichnis zum schriftlichen Nachlass des Dr Karl Ferdinand Becker 1775 1849 Arzt Erzieher und Sprachforscher in Offenbach am Main Bearbeitet Werner Munzberg Stadtarchiv Offenbach am Main o O 1973 Bernd Naumann Grammatik der deutschen Sprache zwischen 1781 und 1856 Berlin 1986 ISBN 3 503 02239 2 Wilhelm Vesper Becker Karl Ferdinand In Lexicon grammaticorum Tubingen 1996 ISBN 3 484 73018 8 S 82f 2nd ed Tubingen 2009 Vol 1 ISBN 978 3 484 73068 7 und ISBN 978 3 484 97112 7 S 121f W Keith Percival Josiah W Gibbs 1790 1861 An echo of Karl Ferdinand Becker in the New World In Lo van Driel Theo Janssen eds Ontheven aan de tijd Linguistisch historische studies voor Jan Noordegraaf bij zijn zestigste verjaardag Amsterdam 2008 ISBN 978 3 89323 757 9 S 161 170 Roland Hoffmann Die syntaktische Konzeption der Ausfuhrliche n Grammatik der Lateinischen Sprache von Raphael Kuhner 1878 1879 In Gymnasium Zeitschrift fur Kultur der Antike und Humanistische Bildung 124 2017 S 145 179 Roland Hoffmann K F Beckers Lehre von den Satzverhaltnissen Die lateinische Grammatik des 19 Jahrhunderts und die heutige Linguistik In Gymnasium Zeitschrift fur Kultur der Antike und Humanistische Bildung 125 2018 S 355 378 Weblinks BearbeitenDokumente in Kalliope Literatur von und uber Karl Ferdinand Becker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Karl Ferdinand Becker in der Deutschen Digitalen Bibliothek Becker Karl Ferdinand Hessische Biografie Stand 28 Februar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Nachweise Bearbeiten Verzeichnis 1973 S 62 Schrod 1927 S 224 Weigand 1966 S 11f Heinz Knab Zum Inquisitionsprozess Ferdinand Beckers 1798 Prufungsarbeit 1959 Hrsg Bert Bohmer 2003 Digitalisat eingeschrieben am 29 Oktober 1799 als Ferdinand Becker Die Matrikel der Georg August Universitat zu Gottingen 1734 1837 Hildesheim 1937 S 400 Verzeichnis 1973 S 4 Ferdinande Trendelenburg geb Becker usw 1896 S 4 Vgl Brief von Ferdinand Becker an Fritz Rosen vom 5 Oktober 1820 abgedruckt bei Weigand 1966 S 86f vermutlich 1821 vor dem Beitritt von Thomas Bernd Bonn und J C A Heyse Magdeburg Abhandlungen usw 1824 S VIII und noch vor dem Weggang des Grunders G F Grotefend nach Hannover im Herbst 1821 Vgl Haselbach 1966 S 36 63 und 267 272 Grimm blieb allerdings sehr reserviert Helmsdorfer 1849 Spalte 1582 Haselbach 1966 S 5 und 69 Vgl die Widmungen in Beckers Deutscher Grammatik 1829 S V und Herlings Syntax 1830 S III Biographie von Heinz Knab Das kurze Leben des Ferdinand Becker zur Zeit der Romantik 1805 bis 1834 hrsgg und bearbeitet von Bert Bohmer Berlin 2005 Digitalisat Nachruf auf Helmsdorfer in Didaskalia Blatter fur Geist Gemuth und Publicitat 34 Jg Januar Juni 1856 No 107 Autobiographie von Julie Becker 1907 Digitalisat Besprechung in Neue Leipziger Literaturzeitung vom 25 Marz 1805 Spalte 639 weiterentwickelt aus Karl Ferdinand Becker Sprachphilosophische Grundlegung und didaktisch methodische Auswertung seiner Grammatik Manuskript Darmstadt 1933 nach Haselbach 1966 S 293 Normdaten Person GND 118654527 lobid OGND AKS LCCN n92077139 VIAF 47555669 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Becker Karl FerdinandALTERNATIVNAMEN Becker FerdinandKURZBESCHREIBUNG deutscher SprachforscherGEBURTSDATUM 14 April 1775GEBURTSORT LieserSTERBEDATUM 4 September 1849STERBEORT Offenbach am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Ferdinand Becker Sprachforscher amp oldid 234307837