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Simon Heinrich Adolf Herling 13 Oktober 1780 in Detmold 1 April 1849 in Frankfurt am Main war ein deutscher Philologe und Grammatiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 NachweiseLeben BearbeitenHerlings Vater ein wohlhabender Kaufmann in Detmold starb als der Sohn etwa 12 Jahre alt war Sein Stiefvater Meyer ebenfalls Kaufmann in Detmold veranlasste das er das Detmolder Gymnasium Leopoldinum besuchte 1801 ging er an die Universitat Gottingen 1 dort widmete er sich hauptsachlich dem Studium der Theologie Er gehorte dem Predigerseminar an das von dem Universitatsprediger Christoph Ammon geleitet wurde durch dessen Vermittlung 2 3 wurde er im Herbst 1804 Erzieher des jungsten Sohns des Frankfurter Bankiers Heyder Arledter 4 Am 4 Januar 1808 trat er in das Frankfurter Gymnasium als Lehrer ein 2 Die Universitat Erlangen verlieh ihm im Februar 1809 die philosophische Doktorwurde 5 Ab November 1812 war er zudem als Professor fur Hebraisch an der neugegrundeten Hochschule Lyceum Carolinum in Frankfurt tatig 6 diese ging mit dem Grossherzogtum Frankfurt 1814 wieder unter Neben den alten Sprachen unterrichtete er Religion Mathematik und Physik sowie Deutsch Herling verehelichte sich am 7 Marz 1813 mit der jungen Johanne Louise Speckbotel aus Gottingen 7 8 Kurz nach der Feier seiner 40 jahrigen Dienstzeit im Januar 1848 9 erlebte Herling wachsende gesundheitliche Schwierigkeiten und beantragte seine Entpflichtung 10 Er wurde zum 6 April unter Beibehaltung von Rang Titel und Gehalt in den Ruhestand versetzt 11 Zum 300 jahrigen Jubilaum der Reformation war Herling einer der Mitgrunder des Frankfurtischen Gelehrtenvereins fur deutsche Sprache 12 Nach dem Weggang des Grunders G F Grotefend nach Hannover im Herbst 1821 wurde er dessen Nachfolger als Ordner Die Abhandlungen des Vereins mussten nach der Publikation von K F Beckers Wortbildung 13 eingestellt werden Der Verein blieb jedoch aktiv Herling bezeichnete sich in seinen Buchpublikationen noch 1842 als Mitglied des Vereins 14 Herling war ein sehr beachteter Autor Er gilt als Begrunder einer grammatischen Theorie des zusammengesetzten Satzes Ausgehend von der Topik als der Lehre von der Stellung der Satztheile und Satze 15 entwickelte er ein Bild davon wie durch Einbettung und Koordination syntaktische Komplexitat entsteht wobei Satze in ahnlicher Weise eingebettet sein konnen wie andere Wortgruppen mit gleicher syntaktischer Funktion Die eingebetteten bzw koordinativ angefugten Bestandteile folgen weitgehend den gleichen Gesetzmassigkeiten wie die Ausgangsstruktur so wie in einem Baum auf jede Verzweigung eine gleichartige Verzweigung folgen kann 16 In dem Zusammenhang finden sich zahlreiche empirische Beobachtungen und Systematisierungen Er entwarf die erste einleuchtende Theorie uber die Stellung der Verben im deutschen Satz 17 die dann von Theodor Heyse in Heyses grosse Grammatik aufgenommen 18 und danach von Becker noch etwas zugespitzt wurde 19 Er lieferte Ansatze zur Beschreibung der logisch semantischen Strukturen im Bereich der Syntax sowie zur genaueren Bestimmung von Form und Inhalt Bei der Weiterentwicklung seiner syntaktischen Vorstellungen sah sich Herling zeitweise in grosser Nahe zu Becker 20 Sie bahnten die gemeinschaftliche Erarbeitung und Herausgabe einer deutschen Grammatik an 21 eine intensive Arbeitsphase 1828 22 endete jedoch mit einer Trennung in gegenseitiger Wertschatzung 23 Publikationen BearbeitenUeber die Wirkung dunkeler Vorstellungen 24 Von Herrn Doctor Herling In Sammlung einiger in dem Frankfurter Museum vorgetragenen Arbeiten Erster Theil Frankfurt a M 1810 S 62 69 Rede am Schulfeste gehalten von Professor Doctor Herling In Chronik der dritten Jubelfeier der Reformation in Frankfurt am Main Hrsg G Friederich Frankfurt a M 1817 S 93 106 Ueber den Gebrauch des deutschen Conjunctivs und seiner Zeitformen 25 In Abhandlungen des frankfurtischen Gelehrtenvereines fur deutsche Sprache Drittes Stuck 1821 S 33 62 Zusatze S 363f Ueber die Topik der deutschen Sprache 25 In Abhandlungen usw Drittes Stuck 1821 S 296 362 Druckfehler S 394 Grundregeln des deutschen Stils oder der Periodenbau der deutschen Sprache Ein Lehrbuch fur den stilistischen Unterricht Frankfurt a M 1823 Digitalisat Grundregeln des deutschen Styls oder der Periodenbau der deutschen Sprache Ein Lehrbuch fur den stylistischen Unterricht Auch unter dem Titel Die Syntax der deutschen Sprache Zweiter Theil der Periodenbau der deutschen Sprache 26 Zweite sehr vermehrte und verbesserte Ausgabe Frankfurt a M 1827 27 Digitalisat Erster Cursus eines wissenschaftlichen Unterrichts in der deutschen Sprache fur Deutsche nach einer neuen auf die Bildungsgesetze der Sprachen gegrundeten Methode Frankfurt a M 1828 Digitalisat Die Syntax der deutschen Sprache Erster Theil Syntax des einfachen Satzes Frankfurt a M 1830 Digitalisat Grundregeln des deutschen Styls oder der Periodenbau der deutschen Sprache Ein Lehrbuch fur den stylistischen Unterricht Auch unter dem Titel Die Syntax der deutschen Sprache Zweiter Theil der Periodenbau der deutschen Sprache Dritte wesentlich sehr verbesserte und vermehrte Ausgabe Frankfurt a M 1832 Digitalisat Herrn Professors Herling wichtigste Lehren der spharischen Astronomie nach einer neuen Darstellungsweise In Programm des Gymnasiums Frankfurt Herbst 1832 S 1 26 Theoretisch praktisches Lehrbuch der Stylistik fur obere Classen hoherer Schulanstalten und zum Selbstunterricht Erster Theil Theorie des Styls Hannover 1837 Digitalisat Praktische Zergliederung der stylistischen Darstellungsweisen Ein Hulfsbuch fur den stylistischen Unterricht in den oberen Classen hoherer Schulen und zur Selbstubung im richtigen Verstandniss und in grundlicher Beurteilung des Gelesenen Auch unter dem Titel Theoretisch praktisches Lehrbuch der Stylistik fur obere Classen hoherer Schulanstalten und zum Selbstunterricht Zweiter Theil Die stylistische Analyse Hannover 1837 Digitalisat Von der Dichotomie in den Tempusformen und wie man dieselbe zu grossem Nachtheile des Verstandnisses besonders der Hebraischen Sprache ubersehen habe In Rheinisches Museum fur Philologie Band 5 1837 S 522 572 Vergleichende Darstellung der Lehre vom Tempus und Modus Hannover 1840 Digitalisat Lehrbuch der reinen Elementar Mathematik Frankfurt a M 1842 28 Prufungen oder Wegweiser durch die kirchlichen und religiosen Zeitfragen fur gebildete Laien Frankfurt a M 1845 Digitalisat Literatur BearbeitenH W Nachruf an Prof Dr S H A Herling In Didaskalia Blatter fur Geist Gemuth und Publicitat vom 7 April 1849 Nr 84 Joh Jac Mohr Simon Heinrich Adolf Herling In Allgemeine Schul Zeitung 28 Jg Nr 78 vom 1 Juli 1851 Spalte 673 677 Leicht gekurzt auch in Neuer Nekrolog der Deutschen 27 Jg 1849 Weimar 1851 S 1077 1082 J Franck Herling Simon Heinrich Adolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 117 Emil Neuburger Frankfurter Gymnasial Erinnerungen in Aus der alten Reichsstadt Frankfurt Erzahlungen und Charakteristiken Frankfurt am Main 1889 hier S 94f Michael Elmentaler Logisch semantische Studien in der Grammatik des fruhen 19 Jahrhunderts Untersuchungen zur Kategorienlehre von Simon Heinrich Adolf Herling Niemeyer Tubingen 1996 ISBN 3 484 31160 6 Zusammenfassung S 149f Weblinks BearbeitenDokumente in Kalliope Werke von und uber Simon Heinrich Adolf Herling in der Deutschen Digitalen BibliothekNachweise Bearbeiten eingeschrieben als Heinrich Adolph Herling am 27 April 1801 Die Matrikel der Georg August Universitat zu Gottingen 1734 1837 Hildesheim 1937 S 415 a b Programm des Gymnasiums Frankfurt Fruhjahr 1808 S 4 Ammon wechselte noch im selben Jahr nach Erlangen Vgl Stammbaum der Familie von Heyder aus dem Hause Arledter In Frankfurter Blatter fur Familien Geschichte 4 Jg 1911 S 187 Neues allgemeines Intelligenzblatt fur Literatur und Kunst 7 Stuck vom 19 Februar 1809 Spalte 103 O Liermann Das Lyceum Carolinum 1908 S 30 Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur Zeitung vom Februar 1813 Spalte 89 Leben in Frankfurt am Main von Maria Belli geb Gontard 10 Band Frankfurt 1851 S 25 Die Ehefrau starb am 12 Februar 1862 66 Jahre alt Amts Blatt der freien Stadt Frankfurt vom 18 Februar 1862 S 146 Bei Herlings Landsmann Grabbe 1801 1836 trafen er selbst und seine Frau auf geringe Schatzung Christ Dietr Grabbeʼs sammtliche Werke und handschriftlicher Nachlass 4 Band 1874 S 398 und 412 Frankfurter Hausblatter 1 Band 1879 Nr 150 S 599f Vgl Professor Herling s Jubelfest In Didaskalia Blatter fur Geist Gemuth und Publicitat vom 8 Januar 1848 No 8 Programm des Gymnasiums Frankfurt Fruhjahr 1848 S 7 Programm des Gymnasiums Frankfurt Herbst 1848 S 14 Abhandlungen des frankfurtischen Gelehrtenvereines fur deutsche Sprache Erstes Stuck 1818 S 9 Angeregt wurde die Grundung von Johann Georg Breidenstein dem Autor von Karakteristische grundzuge der Deutschen und Franzosischen wortfolge und des Deutschen und Franzosischen volks Giessen 1817 Digitalisat im vierten Stuck der Abhandlungen usw 1824 S III und Xff 1836 gab es einen Vorschlag dem Verein eine offentliche Koordinierungsfunktion zu geben Neue Jahrbucher fur Philologie und Padagogik 6 Jg 18 Band Leipzig 1836 S 367f H Meidinger nahm ihn 1845 noch gerade nicht als aufgelost wahr Frankfurt s gemeinnutzige Anstalten 1845 S 213 Anfangsgrunde der deutschen Sprachlehre und Orthographie vorzuglich zum Gebrauche in Schulen entworfen von G M Roth Zweyte vollstandigere und verbesserte Auflage Giessen 1814 S 302 In seiner Topik von 1821 verweist Herling sehr haufig auf diese Schrift Georg Michael Roth war Herlings Kollege am Frankfurter Gymnasium er starb am 3 Januar 1817 Todesanzeige und amtliche Todes und Altersangabe in Frankfurter Intelligenz Blatt vom 7 und 14 Januar 1817 No 2 und No 4 Syntax erster Theil 1830 S 71 Syntax zweiter Theil 1832 S 195f Topik S 296 299 und 306f Theoretisch praktische deutsche Grammatik 4 Ausg 1827 S 644 646 Deutsche Grammatik 1829 237 Vgl Herlings Briefe vom 26 Oktober 1826 und 11 Mai 1827 an J C Heyse abgedruckt bei A F Ehrhard Die Grammatik von Johann Christian Heyse 1998 ISBN 3 11 014624 X S 285 288 G Helmsdorfer D Karl Ferdinand Becker der Grammatiker In Allgemeine Schul Zeitung vom 13 und 15 Dezember 1849 hier Spalte 1582 Gerhard Haselbach Grammatik und Sprachstruktur Karl Ferdinand Beckers Beitrag zur Allgemeinen Sprachwissenschaft in historischer und systematischer Sicht 1966 S 5 und 69 Vgl die Widmungen in Beckers Deutscher Grammatik 1829 S V und Herlings Syntax 1830 S III anknupfend an Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht 5 a b Laut dem Ersten Cursus im Fruhling 1820 verfasst in den Dictaten fur seine Schuler waren Herlings Grundsatze und Ansichten schon 8 Jahre fruher niedergelegt Cursus 1828 Vorwort Der erste Teil Syntax des einfachen Satzes war im Mai 1826 bereits im Manuskript fast vollendet S X er wurde jedoch erst Mitte 1830 veroffentlicht Ausgeliefert im Dezember 1826 Bibliographie von Deutschland vom 20 Dezember 1826 S 379 Titelangabe nach den Besprechungen in Padagogische Revue 16 Band Zurich 1847 S 145 147 und in Gottingische gelehrte Anzeigen vom 6 Mai 1844 S 721 725 Normdaten Person GND 11932377X lobid OGND AKS LCCN n96068055 VIAF 15577734 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herling Simon Heinrich AdolfALTERNATIVNAMEN Herling Heinrich AdolphKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe und GrammatikerGEBURTSDATUM 13 Oktober 1780GEBURTSORT DetmoldSTERBEDATUM 1 April 1849STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon Heinrich Adolf Herling amp oldid 237670995