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Der Kapverdische Riesenskink Chioninia coctei Synonym Macroscincus coctei ist eine ausgestorbene Skinkart die auf den Kapverdischen Inseln endemisch war Das Artepitheton ehrt den franzosischen Arzt und Zoologen Jean Theodore Cocteau 1798 1838 Kapverdischer RiesenskinkKapverdischer Riesenskink Chioninia coctei Illustration von J Terrier 1885 SystematikOrdnung Schuppenkriechtiere Squamata ohne Rang Skinkartige Scincoidea Familie Skinke Scincidae Unterfamilie MabuyinaeGattung ChioniniaArt Kapverdischer RiesenskinkWissenschaftlicher NameChioninia coctei Dumeril und Bibron 1839 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Systematik 3 Verbreitung 4 Lebensweise 5 Aussterben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Zwei in Alkohol konservierte ExemplareDer Kapverdische Riesenskink war ein schwer gebautes Mitglied der Skinkfamilie mit kraftigen Gliedmassen und Krallen Die Zehen waren lang was auf eine eher baumbewohnende Lebensweise schliessen lasst Es wurden drei Farbmorphe von Grau Gelb und intermediar beschrieben Der gelbe grune und graue Korper wies dunkle Sprenkel und Flecken auf und war nicht gebandert Die Unterseite war einfarbig und weitgehend fleckenlos Sie war etwas heller als der Rucken Der zylindrische Schwanz war weniger als halb so lang wie der Korper Der Kapverdische Riesenskink hatte eine Kopf Rumpf Lange von 283 bis 286 mm bei den Mannchen und 253 5 bis 255 mm bei den Weibchen Die Gesamtlange betrug bei den erwachsenen Mannchen 473 6 bis 478 6 mm und bei den erwachsenen Weibchen 424 2 bis 426 7 mm Das Gewicht betrug 466 g Die Mannchen hatten einen grosseren Kopf und langere Hinterbeine als die Weibchen Die Schuppen waren klein und gekielt es befanden sich mehr als hundert Langsschuppen in der Korpermitte Die Kapverdischen Riesenskinke waren durch kleine Beinschilde relativ leicht gepanzert Die Augenlider waren beweglich im Unterlid befand sich ein durchsichtiges Fenster so dass der Skink auch bei geschlossenen Augen noch sehen konnte Die Backenzahne des Kapverdischen Riesenskinks hatten eine gezackte Oberflache Systematik BearbeitenDer Kapverdische Riesenskink wurde 1839 von Andre Marie Constant Dumeril und Gabriel Bibron als Euprepes coctei beschrieben 1 1873 erfolgte der Transfer in die von Bocage eingefuhrte Gattung Macroscincus 2 Von 1995 bis 1998 gehorte er der Gattung Gongylus an 3 1998 wurde er erneut in die Gattung Macroscincus gestellt 4 Im Jahr 2010 stellten ihn Aurelien Miralles und seine Kollegen in die Gattung Chioninia die ausschliesslich auf den Kapverdischen Inseln vorkommt 5 Verbreitung BearbeitenDer Kapverdische Riesenskink kam ursprunglich wahrscheinlich auf den gesamten Kapverdischen Inseln vor Seit Beginn der Aufzeichnungen wurde er aber nur noch auf den kleinen Inseln Raso und Branco nachgewiesen Der Herpetologe Jim Pether schreibt 6 dass sie auch auf der Insel Santa Luzia existierten Knochenfunde deuten darauf hin dass sie auch auf Sao Vincente und Santo Antao vorkamen Lebensweise BearbeitenDie Kapverdische Riesenskink war uberwiegend herbivor und ernahrte sich von Samen Blattern und Bluten der Gattung Malva Es wird vermutet dass die Skinke eine kathemerale Lebensweise hatten 7 Die Weibchen waren vivipar und brachten bis zu zwei 7 voll entwickelte Junge zur Welt Aussterben BearbeitenDer Kapverdische Riesenskink wurde erstmals 1784 von Joao da Silva Feijo erwahnt Mehrere Exemplare wurden in einem Museum in Lissabon Portugal aufbewahrt Im Jahr 1809 wurde eines der Exemplare an das Museum national d histoire naturelle in Paris ubergeben 1832 besuchte Charles Darwin Kap Verde und ausserte seine Besorgnis uber die Knappheit und den Mangel an biologischer Vielfalt aufgrund menschlicher Eingriffe 1833 kam es zu seinem massiven Populationseinbruch nachdem eine Gruppe von hungernden Straflingen auf der Insel Branco ausgesetzt wurde Die Verwendung der Skinke als Nahrungsmittel und als medizinische Paste fur den Fettgehalt fuhrte zu einem raschen Ruckgang 1873 wurde Jose Vicente Barbosa du Bocage auf diese Skinkart aufmerksam und veranlasste den Transfer von drei lebenden Individuen von denen eines ein Jungtier war nach Lissabon Zwei davon starben kurz nach ihrer Ankunft Der letzte lebte vier Jahre vegetarisch 1891 brachte Mario Giacinto Peracca 40 lebende Kapverdische Riesenskinke nach Italien von denen jedoch alle starben und deren Korper anschliessend fur viele Jahre als verloren galten 26 dieser Individuen elf Mannchen und funfzehn Weibchen wurden spater wiedergefunden und sind heute im Museo Regionale Di Scienze Naturali Di Torino untergebracht Im Jahr 1898 besuchte Leonardo Fea die Kapverdischen Inseln und war einer der letzten Wissenschaftler der lebende Kapverdische Riesenskinke in ihrem naturlichen Lebensraum beobachten konnten Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurden in europaischen Zoos lebende Kapverdische Riesenskinke gehalten darunter im Vivarium im Wiener Prater Deutsche Hobbyreptilienzuchter interessierten sich schon vor dem Ersten Weltkrieg aktiv fur diese Art Einzelne Tiere wurden zahm und ernahrten sich im Allgemeinen von Vegetation und Fruchten Bei einem Individuum wurde festgestellt dass es einen Vogel frass Eine Brutpopulation konnte sich in Gefangenschaft nie etablieren Es wird angenommen dass der Kapverdische Riesenskink zwischen 1914 8 und 1940 9 ausstarb Hans Hermann Schleich suchte 1979 vergeblich nach der Art auf den Inseln Raso und Branco 10 1985 berichtete die UN System Earthwatch von einem lebenden Kapverdischen Riesenskink auf der Ilheu Branco Jim Pether fand im Jahr 1995 keine lebenden Skinke dafur aber Knochen 6 Franco Andreone besuchte 1998 die Kapverden und fand keine Spur von den Skinken 11 Literatur BearbeitenAllen E Greer 1976 On the evolution of the giant Cape Verde scincid lizard Macroscincus coctei Journal of Natural History 10 6 691 712 DOI 10 1080 00222937600770551Weblinks BearbeitenChioninia coctei In The Reptile Database Chioninia coctei in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2020 2 Eingestellt von R Vasconcelos 2013 Abgerufen am 26 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten A M C Dumeril amp G Bibron 1839 Erpetologie Generale on Histoire Naturelle Complete des Reptiles Vol 5 Roret Fain et Thunot Paris J V B du Bocage 1873 Note sur l habitat et Lesotho characteres du Macroscincus coctei Euprepes coctei Dum et Bib J Sci Math Phys Nat 16 1 12 Nachdruck in J Zool 3 1 15 Norman Frank amp Erica Ramus Complete Guide to Scientific and Common Names of Reptiles and Amphibians of the World N G Pub Incorporated 1995 Andreone Franco Gavetti Elena 1998 Some remarkable specimens of the giant Cape Verde skink Macroscincus coctei Dumeril amp Bibron 1839 with notes about its distribution and causes of its possible extinction Italian Journal of Zoology Modena 65 4 413 421 Miralles A Vasconcelos R Perera A Harris D J amp Carranza S 2010 An integrative taxonomic revision of the Cape Verdean skinks Squamata Scincidae Zoologica Scripta 40 16 44 2011 DOI 10 1111 j 1463 6409 2010 00453 x a b Jim Pether In search of Macroscincus coctei Reptiles Magazine 11 4 2003 70 81 a b Gordon H Rodda Lizards of the World Natural History and Taxon Accounts Johns Hopkins University Press 2020 S 248 ISBN 978 1 421 43823 8 Tim Flannery Peter Shouten A Gap in Nature Discovering the World s Extinct Animals Atlantic Monthly Press New York 2001 ISBN 0 87113 797 6 Schnirel Brian L 2004 SENI biometric analysis on the extinct Scincidae species Macroscincus coctei Polyphemos Volume 1 Issue 2 May Florence South Carolina U S A S 12 22 Schleich H H 1979 Der Kapverdische Riesenskink Macroscincus coctei eine ausgestorbene Echse Natur und Museum Frankfurt am Main 109 5 133 138 Andreone Franco 2000 Herpetological observations on Cape Verde a tribute to the Italian naturalist Leonardo Fea with complementary notes on Macroscincus coctei Dumeril amp Bibron 1839 Squamata Scincidae Herpetozoa 13 15 26 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapverdischer Riesenskink amp oldid 238680231