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Kanoniale Sonnenuhren oder Kanonische Sonnenuhren wurden vorwiegend in mittelalterlichen Klostern sowie stadtischen und Dorfkirchen zur Anzeige der taglichen Gebetszeiten fur die Klosterinsassen und der die Kirchen betreuenden Geistlichen benotigt was sich in der Namensgebung widerspiegelt Abb 1 kanoniale Sonnenuhr moderner NachbauAbb 2 kanoniale Sonnenuhr NON am NachmittagAbb 3 kanoniale Sonnenuhr NON am MittagAbb 4 kanoniale Sonnenuhr Gebetszeiten und Temporale StundenAbb 5 kanoniale Sonnenuhr Gebetszeiten und Aquinoktiale StundeNKanoniale Sonnenuhren sind ein auf einer Sudwand angebrachtes halbkreis formiges segmentiertes Ornament gelegentlich auch als Vollkreis ausgebildet Als Schattenwerfer dient ein im Zentrum angebrachter horizontaler Stab Sie werden zu den Sonnenuhren gezahlt obwohl mit ihnen keine uber den Tag gleichmassige und von der Jahreszeit unabhangige Zeitanzeige moglich ist In den Klostern war eine genaue Zeitordnung von untergeordneter Bedeutung Wichtiger war die Einhaltung der Reihenfolge der mit dem Sonnenaufgang beginnenden Gebetszeiten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vergleich der angezeigten Gebetszeiten mit Tagesstunden 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEin Vorgangermodell der kanonialen Sonnenuhr gab es als Wand Sonnenuhr im Alten Agypten Es gab auch schon Exemplare in Romischer Zeit spatere sind aus Armenien bekannt Ab dem 9 Jahrhundert kannte man 800 Jahre lang in der Byzantinischen Kunst bzw Orthodoxen Kirche nur die halbkreisformige Suduhr und sah in ihr zunachst ein Abbild der wahren Sonnenuhr also der Bewegung der Sonne am Himmel 1 Das verbreitete Vorkommen nordlich der Alpen ist Folge des Wirkens der Benediktiner in England und Irland Die meisten kanonialen Sonnenuhren sind auf den Britischen Inseln erhalten Infolge der missionarischen Tatigkeit der Benediktiner auf dem Europaischen Festland entstanden viele kanonialen Sonnenuhren zum Beispiel in Frankreich und in Norddeutschland 2 Die meisten Bezeichnungen der Stunden sind von den Romischen Namen der Temporalen Stunden ubernommen Die vom Heiligen Benedikt vorgegebene gleichmassige Verteilung der Gebete uber den Tag anderte sich im Spatmittelalter Die Gebete wurden fruher verrichtet um das auch von Benedikt vorgeschriebene Fasten fruher brechen zu konnen 3 Die NON nahm schliesslich die Stelle der SEXT zu Mittag das VESPER Gebet die Stelle der NON am Nachmittag ein Auf der Uhr von Abbildung 3 sind die Buchstaben N fur NON und V fur VESPER am Mittag beziehungsweise am Nachmittag eingraviert Vergleich der angezeigten Gebetszeiten mit Tagesstunden BearbeitenAuf den Abbildungen 4 und 5 ist im Zentrum das Zifferblatt einer kanonialen Sonnenuhr wie in den Abbildungen 1 und 2 gezeichnet Radial schliesst sich je ein halbes Zifferblatt einer vertikalen Sonnenuhren Spinne an Letzteres ist die moderne Bezeichnung einer Sonnenuhr mit senkrecht auf das Zifferblatt montiertem Schattenstab Die Zeitablesung erfolgt auf dem Schnittpunkt des Stabschattens mit dem momentan gultigen Datumskreis Zu erkennen ist die Differenz zwischen der gewollten Gebetszeit und der tatsachlichen Tageszeit Zu erkennen ist auch dass die Differenz nur im Vergleich zu Aquinoktialen Stunden gravierend das schlechte Urteil nur aus heutiger Sicht verstandlich ist Literatur BearbeitenGustav Bilfinger Die mittelalterlichen Horen und die modernen Stunden Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Kohlhammer Stuttgart 1892 Unveranderter Neudruck Saendig Vaduz 1997 Arno Borst Computus Zeit und Zahl in der Geschichte Europas Wagenbach Berlin 1990 ISBN 3 8031 5128 7 Kleine Kulturwissenschaftliche Bibliothek 28 zuvor in geringerem Umfang erschienen in Archiv fur Erforschung des Mittelalters 44 1988 ISSN 0012 1223 S 1 82 online PDF 10 MB Gerhard Dohrn van Rossum Die Geschichte der Stunde Uhren und moderne Zeitordnung Hanser Munchen u a 1992 ISBN 3 446 16046 9 Herbert Rau Karlheinz Schaldach Vertikalsonnenuhren des 6 14 Jahrhunderts In Anton von Gotstedter Hrsg Ad radices Festband zum funfzigjahrigen Bestehen des Instituts fur Geschichte der Naturwissenschaften der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Steiner Stuttgart 1994 ISBN 3 515 06327 7 S 273 290 Karlheinz Schaldach Die antiken Sonnenuhren Griechenlands Festland und Peloponnes Deutsch Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 8171 1756 6 Arnold Zenkert Faszination Sonnenuhr Verlag Technik Berlin 1984 Einzelnachweise Bearbeiten Herbert Rau Karl Heinz Schaldach Vertikalsonnenuhren des 6 14 Jahrhunderts Stuttgart 1994 Jurgen Hamel Inventar der historischen Sonnenuhren in Mecklenburg Vorpommern Frankfurt am Main 2007 Acta Historica Astronomiae Band 34 Gustav Bilfinger Die mittelalterlichen Horen und die modernen Stunden Stuttgart 1892Einteilung der SonnenuhrenGemessener Winkel und Messmethode Stundenwinkel Messung mit Polstab schattenwerfender Stab oder lichtwerfender Spalt Messung mit Nodus schattenwerfender Punkt oder lichtwerfendes Loch Ohrsonnenuhr Deklinationswinkel Messung mit Nodus schattenwerfender Punkt oder lichtwerfendes Loch Hohenwinkel Hohensonnenuhr Alt Agyptische Streiflicht Sonnenuhr Saulensonnenuhr Bauernring Azimut Azimutale Sonnenuhr Analemmatische Sonnenuhr Sonnenuhren Spinne Form und Lage des Zifferblatts Ebene Flache Aquatorialsonnenuhr Vertikalsonnenuhr Mittagssonnenuhr Polare Sonnenuhr Horizontalsonnenuhr Alt Agyptische Wanduhr Kanoniale Sonnenuhren Mittagsweiser Ohrsonnenuhr nach HahnKugelflache Globus Sonnenuhr Helios SonnenuhrZylinderflache Ringsonnenuhr Ringformige Aquatorialsonnenuhr Bauernring SaulensonnenuhrMit besonderem Schattenwerfer Bernhardtsche Walze Bifilar Sonnenuhr Kegel Sonnenuhr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kanoniale Sonnenuhr amp oldid 203459128