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Die Kannomuhle niedersorbisch Kanowy mlyn alter Kanomuhle oder auch Kanow Muhle ist eine ehemalige Wassermuhle und ein amtlich ausgewiesener Wohnplatz in Alt Zauche einem Ortsteil der Gemeinde Alt Zauche Wusswerk im Landkreis Dahme Spreewald in Brandenburg Die Kannomuhle wurde 1648 erstmals urkundlich erwahnt 1867 wurde sie zur Forsterei umgebaut Kannomuhle Kannomuhle mit Schleuse auf einer Postkarte um 1905Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Liste der Forster 3 Die Schleuse Kannomuhle 4 Kommunalpolitische Geschichte und Zugehorigkeit 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage BearbeitenDie Kannomuhle liegt in der Niederlausitz etwa vier Kilometer sudostlich von Alt Zauche Weiter umliegende Dorfer und Siedlungen sind Wusswerk und Neu Zauche im Norden Straupitz im Nordosten Muhlendorf im Osten Burg Kauper im Sudosten Leipe im Suden sowie Lehde im Sudwesten Nachstgelegene grossere Stadte sind Lubbenau und Lubben Der Wohnplatz liegt vollstandig im Oberspreewald in einem Wald und Niedermoorgebiet an der Neuen Polenza einem Nebenarm der Spree auf einer Hohe von etwa 51 m u NHN In der Nahe der Muhle befindet sich die Kahnabfahrtstelle Neu Zauche Die Kannomuhle darf nicht mit der ahnlich geschriebenen Kanow Muhle an der Dahme bei Sagritz Stadt Golssen verwechselt werden die etwa 30 km Luftlinie entfernt liegt Geschichte BearbeitenDie Kannomuhle wurde 1648 als Puschmuhle erstmals erwahnt 1 1725 heisst sie dann Neu Zaucher Muhle Sie gehorte damals zur Herrschaft Neu Zauche bzw ab 1674 zum Amt Neu Zauche Sie war damals den Mullern in Erbpacht uberlassen 2 1695 wurde auf der anderen Fliessseite eine Walkmuhle errichtet 3 1736 kaufte der Muller Martin Kano die Kannomuhle vom damals 94 Jahre alten Muller Caspar Schramm Sie war damals eine Mahl Ol und Schneidemuhle Sie blieb im Besitz der Familie Kan n o bis zur Einstellung des Muhlenbetriebs 1867 Die Kan n o s stammte aus Stradow bei Vetschau 4 1790 wurde der Neuzaucher Muller Martin Kano noch der obige Martin Kano oder wohl eher ein gleichnamiger Sohn vom Alt Zaucher Muller Christian Schotz verklagt weil dieser ein Fischwehr angelegt hatte 5 Der Streit um dieses Fischwehr war noch nicht beigelegt als sein Berufskollege Christian Schotz erneut gegen ihn wegen eines strittigen Wassergraben klagte 6 1795 errichtete der Kannomuller auf der anderen Fliessseite eine Schneidemuhle 3 1800 klagten nun die beiden ehemaligen Streithahne gemeinsam gegen die Bewohner der Amtsdorfer Neu Zauche Alt Zauche Wusswerk Sacrow und Caminchen weil sie gegen den Mahlzwang auf ihren Muhlen verstossen hatten 7 Der Muhlenmeister hatte ausserdem das Recht zum Branntweinbrennen und die Fischfangrechte im Muhlenfliess und dem Neuzaucher Fliess Zur Kannomuhle gehorten auch die beiden Neu Zaucher Windmuhlen ostlich des Ortes 4 1840 hatte die Kannomuhle 16 Einwohner die in zwei Wohngebauden lebten der Wohnplatz gehort damals zur Gemeinde Neu Zauche 8 1842 wollte der Besitzer der Kannomuhle Johann Carl Gottlob Kannow eine Entschadigung fur die Ablosung der ihm angeblich zustehenden Hutungsberechtigung im Oberspreewald einklagen 9 1846 verstarb auf der Kannomuhle der Mullergeselle Johann Traugott Grabein 10 1854 4 irrig 1855 3 brannte die Kannomuhle ab Nach dem Brand wurde die Kannomuhle wieder aufgebaut Der Muller Adolph Kannow musste aber seine beiden Neu Zaucher Windmuhlen verkaufen 4 11 Adolph Kannow hatte das Recht des Branntweinausschanks und betrieb nebengewerblich eine Gaststatte 1856 wohnten nach Guthlein sechs Personen 12 1864 sieben Personen in einem Wohngebaude 13 Nach Riehl und Scheu gehorte die Kannomuhle und zwei Windmuhlen einem Muller namens Kanno Ganz offensichtlich hatte er seine zwei Windmuhlen wieder zuruck erwerben konnen 14 Das Werk Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevolkerung von 1873 gibt nun aber an dass im Wohnplatz Kannomuhle ein Wohngebaude mit 13 Einwohner stand Stand 1867 15 Im Jahr 1867 passierte dann die Tragodie bei der Kannomuhle Der Muhlenmeister wurde nach einem hitzigen Wortwechsel von seinem jahzornigen Knecht mit einer Gabel erstochen Die Witwe verkaufte nun die Kannomuhle Vertrage vom 29 September 1867 und 11 Oktober 1867 an den Grafen Otto von Stollberg Wernigerode fur 15 000 Taler Dieser liess sich nun auch einen Tausch mit der preussischen Regierung gegen andere Liegenschaften ein Die Kannomuhle kam in staatlichen Besitz und wurde zum Forsthaus umgebaut 4 Der Gaststattenbetrieb wurde weiter gefuhrt nbsp Das Forsthaus nun verfallen und abgetragen Der Forster im Forsthaus Kannomuhle war nun fur das Revier Kannomuhle zustandig Die Vorgangerforsterei fur das Forstrevier Kannomuhle befand sich Neu Zauche an der Chaussee nach Lubben Dieses Gehoft wurde noch bis in die 1930er Jahre als Forsterei bezeichnet 1961 wurde die Revierforsterei Kannomuhle mit der etwa 1 5 km unterhalb der Kannomuhle gelegenen Revierforsterei Schutzenhaus vereinigt Das Forstereigebaude in Kannomuhle wurde 1906 08 anstelle eines alteren Fachwerkbaus errichtet 2 Die Gaststatte wurde noch eine Zeitlang weiter betrieben 3 Liste der Forster Bearbeiten bis 1872 Hempel 1872 bis 1894 Drowin 1894 bis 1926 Peter Hegemeister 1926 bis 1938 Voigt RevierforsterZu Ehren von und zur Erinnerung an den Hegemeister Peter hatte die Verwaltung in den 1930er Jahren einen neu angelegten Kanal Hegemeister Peter Kanal genannt 4 Das Forsthaus ist heute komplett verfallen und abgetragen Es stehen noch die ehemalige Stallscheune und das Backhaus Sie sind unbewohnt und derzeit 2021 auch mit einem Bauzaun abgesperrt 1 nbsp Schleuse KannomuhleDie Schleuse Kannomuhle BearbeitenEine holzerne Schleuse bei der Kannomuhle wurde 1901 von der staatlichen Wasserbauverwaltung neu erbaut Sie uberwindet einen Hohenunterschied von 80 cm Der Ausflugsverkehr per Boot war bereits 1906 schon so stark dass zusatzlich noch Rollen und ein Kahnuberzug angelegt wurde Historische Bilder um nach 1930 dieser Schleuse sind im Werk von Werner Lindner Technische Kulturdenkmale in der Mark Brandenburg zu finden 16 Heute ist die Schleuse eine handbetriebene Schleuse Kommunalpolitische Geschichte und Zugehorigkeit BearbeitenDie Kannomuhle gehorte verwaltungstechnisch zunachst zur Gemeinde Neu Zauche Als Teil dieser Gemeinde lag die Siedlung im Krumspreeischen Kreis ab 1815 im Landkreis Lubben Spreewald im Regierungsbezirk Frankfurt der Provinz Brandenburg Konigreich Preussen Spater wurde die Kannomuhle in die Gemeinde Alt Zauche umgegliedert Am 25 Juli 1952 wurde Alt Zauche seinen zugehorigen Siedlungen dem neu gegrundeten Kreis Lubben im Bezirk Cottbus zugeordnet Nach der Wende in der DDR lag die Kannomuhle zunachst im Landkreis Lubben in Brandenburg Am 1 Oktober 1992 schloss sich die Gemeinde Alt Zauche dem neu gebildeten Amt Straupitz an welches spater in Amt Oberspreewald umbenannt wurde Nach der brandenburgischen Kreisreform vom 6 Dezember 1993 wurde die Kannomuhle dem Landkreis Dahme Spreewald zugeordnet Am 26 Oktober 2003 erfolgte der Zusammenschluss von Alt Zauche mit Wusswerk zur Gemeinde Alt Zauche Wusswerk Zeitgleich fusionierte das Amt Oberspreewald mit dem benachbarten Amt Lieberose zum Amt Lieberose Oberspreewald 17 Gemass der Auffassung des Brandenburger Landtags gehort die Kannomuhle zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben Wenden 18 Die Gemeinde Alt Zauche Wusswerk klagte im Mai 2017 gegen diesen Entschluss 19 der aber abgewiesen wurde Alt Zauche Wusswerk gehort heute zum Siedlungsgebiet der Sorben Wenden 20 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ingvil Schirling Eine Zukunft fur die Kannomuhle Lausitzer Rundschau 20 August 2014 abgerufen am 14 Juni 2021 a b Autorenkollenktiv Heinz Dieter Krausch Bearb Burger und Lubbenauer Spreewald Ergebnisse einer heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Burg und Lubbenau Werte unserer Heimat Band 36 Akademie der Wissenschaften der DDR Akademie Verlag Berlin 1982 hier S 136 a b c d Ulf Buchert Neuzauche Kannomuhle In Der Streit ums Spreewasser Wie Wassermuhlen die Landschaft zwischen Spreewald und Schwielochsee verandert haben S 56 Lubben 2007 ISBN 978 3 939656 41 8 Schriftenreihe Kostbarkeiten aus dem Museum Schloss Lubben Nr 9 a b c d e f Otto Schulz Die Forsthauser Kanomuhle und Schutzenhaus im Oberspreewald Heimatkalender fur den Kreis Lubben 1938 S 68 69 Zum Download SLB BrandenburgDOK Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Christian Schotz Muller zu Alt Zauche gegen Martin Kano Muller zu Neu Zauche wegen Einlegung eines Fischwehrs 1790 1793 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Christian Schotz Muller zu Alt Zauche gegen Martin Kano Muller zu Neu Zauche wegen eines streitigen Wassergrabens 1792 1794 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Beschwerde der Muller zu Alt Zauche und Neu Zauche gegen die Untertanen zu Neu Zauche Alt Zauche Wusswergk Sacrow und Caminchen wegen Verstosses gegen den Muhlenzwang hier speziell in den Schotzschen und Kannowschen Muhlen 1800 1816 Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Frankfurt a d O 270 S Frankfurt a O Gustav Harnecker s Buchhandlung 1844 Online bei Google Books S 41 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Klage des Erbpachtmuhlenbesitzers Johann Carl Gottlob Kannow zu Kannowmuhle auf Ablosung der ihm angeblich zustehenden Hutungsberechtigung im Oberspreewald 1842 1843 Amtsblatt der Koniglichen Preussischen Regierung zu Frankfurt an der Oder Oeffentlicher Anzeiger No 4 vom 25 Januar 1854 S 72 Online bei Google Books Amtsblatt der Koniglichen Preussischen Regierung zu Frankfurt an der Oder Oeffentlicher Anzeiger No 27 vom 5 Juli 1854 S 526 Online bei Google Books Guthlein Topographische Uebersicht des Appelationsgerichts Departements Frankfurt a O Frankfurt a O 1856 Online bei Google Books S 87 Topographisch statistisches Handbuch des Regierungs Bezirks Frankfurt a O 346 S Verlag von Gustav Harnecker u Co Frankfurt a O 1867 Online bei Google Books S 205 Wilhelm Heinrich Riehl J Scheu Hrsg Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwartigen Bestande 716 S Scheu Berlin 1861 Online bei Google Books S 636 Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 II Provinz Brandenburg Verlag der Koniglichen Statistischen Bureaus Dr Engel Berlin 1873 Online bei Google Books S 197 Werner Lindner Technische Kulturdenkmale in der Mark Brandenburg Teil II Brandenburgische Jahrbucher Schriftenreihe fur Natur und Landschaftschutz Geschichtsforschung Archivwesen Boden und Baudenkmalpflege Volkskunde Heimatmuseen Jahrgang 1937 A W Hayn s Erben Potsdam amp Berlin 1937 S 27 28 Kannomuhle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis Abgerufen am 3 April 2018 Acht weitere Gemeinden gehoren zu Siedlungsgebiet der Sorben Ministerium fur Wissenschaft Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Archivlink Funf Kommunen klagen weitere uberlegen Nicht mehr online verfugbar Lausitzer Rundschau 12 Mai 2017 archiviert vom Original am 2 Oktober 2017 abgerufen am 14 Juni 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lr online de Sorben WendenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kannomuhle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 8937 14 0564 Koordinaten 51 53 37 3 N 14 3 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kannomuhle amp oldid 238303411